„Dunkelheit eine Zeit des Hörens“

„Dunkelheit eine Zeit des Hörens“
„Dunkelheit eine Zeit des Hörens“

Was ich euch sage in der Finsternis, redet im Licht, und was ihr ins Ohr ⟨geflüstert⟩ hört, ruft aus auf den Dächern! (Mat 10:27, Elb)

„Was Ich euch sage in der Finsternis...“ : Wohlgemerkt, die Finsternis, von der unser Herr Jesus spricht, ist nicht die Finsternis, die Sünde oder Ungehorsam verursachen. Es ist viel mehr die Finsternis, die durch ein Übermaß an Licht hervorgerufen wird. Es gibt Zeiten im Leben jedes Jüngers Jesu, da er sich schwertut, da ihm alles unklar erscheint und er nicht erkennen kann, was er tun oder sagen soll.

Solche Zeiten der Dunkelheit dienen der Festigung des Charakters und führen zu einer tieferen Erkenntnis Gottes. Solche Dunkelheit ist immer eine Zeit des Hörens, nicht des Redens. In der Bibel finden wir verschiedene Stellen, wo deutlich wird, daß die Dunkelheit ein notwendiger Begleiter der Gemeinschaft mit Gott ist (s. Jesaja 5:30; 50, 10; 1.Petr 1:6 f.)

Und es wird über ihm brausen an jenem Tag wie Meeresbrausen; schaut man aber zur Erde, siehe, so ist da dichte Finsternis; auch das Licht wird durch ihr Gewölk verdunkelt. (Jes 5:30, Schlachter)

Wer unter euch fürchtet den HERRN? Wer gehorcht der Stimme seines Knechtes? Wenn er im Finstern wandelt und ihm kein Licht scheint, so vertraue er auf den Namen des HERRN und halte sich an seinen Gott! (Jes 50:10, (Schlachter)

Dann werdet ihr euch jubelnd freuen, die ihr jetzt eine kurze Zeit, wenn es sein muss, traurig seid in mancherlei Anfechtungen,...(1.Petr 1:6, Schlachter)

Der HERR teilt die Dunkelheit mit Seinen Jünger: „Was Ich euch sage in der Finsternis...“ Er ist da. Er kennt das alles. Es muß auch so sein, daß mir alles unverständlich ist. Anders geht es nicht, wenn ich geführt werde durch den Gehorsam gegenüber einem, der mehr weiß als ich. Diese Dunkelheit durch das Übermaß an Licht finden wir auch auf dem Berg der Verklärung: „und sie erschraken, da sie die Wolke überzog.“ Aber in der Wolke sahen sie „niemand als Jesus allein.“

(Oswald Chambers)

-------------------------------------------------

Kommentar: (William Macdonald)

Mat 10,26.27 Dreimal sagte der Herr seinen Nachfolgern, sie sollten sich nicht fürchten (V. 26.28.31). Erstens sollten sie sich nicht vor dem scheinbaren Sieg ihrer Feinde fürchten. Jesus würde einst in Herrlichkeit gerechtfertigt werden. Bisher war das Evangelium relativ »verdeckt«, und seine Lehre war vergleichsweise verborgen. Aber bald sollten die Jünger die christliche Botschaft mutig verkündigen, die ihnen bis zu diesem Zeitpunkt im Verborgenen, das heißt nicht öffentlich, gelehrt wurde.

10,28 Zweitens sollten die Jünger nicht die mörderische Wut der Menschen fürchten. Das Schlimmste, was Menschen zu tun vermögen, besteht darin, den Leib zu töten. Der körperliche Tod ist für einen Christen nicht die größte Tragödie. Sterben heißt, bei Christus zu sein und deshalb etwas Besseres zu erreichen. Sterben bedeutet Befreiung von Sünde, Kummer, Krankheit, Leiden und Tod; es ist nur ein Übergang in die ewige Herrlichkeit. So ist das Schlimmste, was Menschen tun können, in Wirklichkeit das Beste, was eine Kind Gottes geschehen kann Die Jünger sollten nicht Menschen fürchten, sondern Ehrfurcht vor Gott haben, der sowohl Seele als auch Leib zu verderben vermag in der Hölle. Das ist der größte Verlust – ewige Trennung von Gott, von Christus und von der Hoffnung. Geistlicher Tod ist ein Verlust, der nicht zu ermessen ist, und ein Verhängnis, das man um jeden Preis vermeiden muss.

Die Worte Jesu in Vers 28 erinnern an die Worte des Gottesmannes John Knox (1514 – 1572), dessen Grabspruch lautet: »Hier liegt einer, der Gott so sehr fürchtete, dass er nie einen Menschen fürchtete.«

Kommentare