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Thea, Lia - alles Ouzo?

Thea, Lia - alles Ouzo?
Die beiden Schwestern Lia (82) und Thea (92) sind im Leben und in der Liebe zuhause. Aber nicht immer. Am Samstag waren sie unterwegs. Wir waren zum Geburtstagsessen beim Griechen Platon in Wesel verabredet. Sie fuhren zunächst zum Griechen Platon in Emmerich. Nachdem sie mein Nichtdasein und ihren Irrtum bemerkten, kamen sie schließlich auch im Platon in Wesel mit 1 Stunde Verspätung an. Man sollte meinen, dass etwas in die Jahre gekommene Damen auch mit einem Fehler souverän umgehen können. Das trifft auch oft zu – aber nicht immer. Es gibt auch Abende, an denen die gute Laune Souveränität suchen muss. Am Samstag war so ein Abend. Er fand im Platon statt, wo ich schon am reservierten Tisch wartete.

Lia: Ach, Bluehorse, da bist Du ja.
Bluehorse: Ja, das wundert mich auch. Was für ein Zufall.
Lia: Tut mir ja so leid, dass Du warten musstest.
Bluehorse: Nicht schlimm. Wo ist Thea?
Lia: Sie musste erstmal zur Toilette, sich richten, Tränen abwischen und Make Up ausbessern.
Bluehorse: Warum Tränen? Was machte sie traurig?
Lia: Sie ist nicht traurig sondern stink wütend.
Bluehorse: Ach, man kann sich doch mal verfahren. Ist doch nicht schlimm. Während wir beide auf sie warten, lade ich Dich zu einem Ouzo ein.

Lia: Oh wie schön. Den kann ich jetzt auch brauchen.
Bluehorse: Und dabei suchst Du Dir in Ruhe aus, was Du gerne als Grundlage essen möchtest. Die haben hier heute Dorade im Angebot.
Lia: Nein danke, bei Frauen bin ich heute eher zurückhaltend.

Während Lia die Speisekarte studierte und ich überlegte, was ich mir vor einer Stunde ausgesucht hatte, kam Thea zu uns.

Thea: N’Abend Bluehorse. Na, Lia, versuchst Du Deinen Fehler jetzt mit Alkohol runterzuspülen?
Bluehorse: Thea, eines will ich gleich mal klarstellen: Hier wird nicht gezankt. Es ist mein Geburtstagsessen und der Einzige, der sauer sein könnte, bin ich. Aber ich bin nicht sauer. Du setzt Dich jetzt hin und trinkst einen Ouzo mit uns.

Thea: Aber ich bin ja nur in die falsche Richtung gefahren, weil mich Lia irritiert hatte.
Lia: Ja, immer bin ich schuld. Du hättest Dich eben auf das Fahren konzentrieren sollen.

Bluehorse: Schluß damit! Ich hatte bisher einen schönen Abend in einer wunderbaren Gesellschaft.

Thea: Ach, da kommen wir ungelegen? Wo ist denn die Gesellschaft hin?

Bluehorse: Die Gesellschaft ist inzwischen zu einem anderen Tisch gegangen. Nun schaut nicht so verdutzt. Es sind zwei kleine Kinder, die bei mir auf das Eintreffen ihrer Eltern warteten und als die Eltern kamen, sind sie zu ihnen gegangen.

Thea: Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass man mit Kindern einen schönen Abend haben kann. Sie sind so unruhig und immer laut.

Bluehorse: Wie stellst Du Dir denn wunderbare Gesellschaft für Dich vor?

Thea: Jemand, der mich beruhigt und nicht so aufregt, wie Lia. Und dann sollte die Person aufmerksam sein und klug und gut angezogen und unterhaltsam sein, mit feinem Humor und guten Manieren.

Bluehorse: Und Du, Lia, wie stellst Du Dir wunderbare Gesellschaft vor?

Lia: Das ist ein ausgeglichener Mensch, der alles leicht nimmt, gerne und viel lacht und immer alles positiv sieht und nicht meckert.

Bluehorse: Aha, ihr erinnert mich an die Menschen zur Zeit Jesu. Sie waren voller Ideen und Vorstellungen, wie der Messias sein sollte, so dass sie ihn nicht erkannten, als er vor ihnen stand.

Lia: Aber woran erkennt man denn Jesus?

Bluehorse: Wir erkennen Jesus daran, dass er uns erkennt.
Menschen neigen dazu, dass sie in die Irre gehen, wenn sie ihren Vorstellungen folgen. Wir Menschen richten uns schnell nach den Erwartungen, die andere Menschen an uns richten. Manchmal wollen wir klug und fehlerfrei wirken, manchmal wollen wir, dass unsere Gefühle verstanden und bedient werden.
Aber jetzt erstmal Prost, die Damen. Schön, dass ihr jetzt hier seid!

Thea: Weißt Du, ich war so sauer, weil ich mir dachte: Was soll Bluehorse von uns halten, wenn wir zu spät kommen? Sicher ist er schon längst gegangen. Also ich hätte nicht so lange auf meine Gäste gewartet.

Lia: Und ich habe die ganze Zeit gedacht: Wie soll das ein schöner Abend werden, wenn wir zu spät kommen und wenn Thea so wütend ist?

Bluehorse: Wartezeit hat eine doppelte Bedeutung. Es ist einerseits eine Zeit, in der wir auf Gott schauen, dass Er tut was Er verheißen hat. So wie es Abraham lernte. „Ich aber will auf den HERRN schauen und des Gottes meines Heils warten; mein Gott wird mich hören. (Micha 7,7) oder auch: „So wir aber des hoffen, das wir nicht sehen, so warten wir sein durch Geduld.“ (Römer 8,25)
Andererseits ist Wartezeit auch eine aktive Zeit. „Darum, meine Lieben, dieweil ihr darauf warten sollt, so tut Fleiß, daß ihr vor ihm unbefleckt und unsträflich im Frieden erfunden werdet.“ 2. Petrus 3,14.

Thea: Und wie hast Du gewartet?
Bluehorse: Ich habe mich mit den Kindern sehr schön unterhalten.
Lia: Worüber habt ihr gesprochen?
Bluehorse: Über das Alleinesein.

Lia: Kann man denn mit Kindern über ein so ernstes Thema sprechen?

Bluehorse: Ja, warum denn nicht? Kinder haben keine Erwartung, wie man sein muss, wenn man z.B. alleine ist. Kinder sind nicht an totem Wissen, sondern an Lösungen interessiert.

Thea: Und welche Lösung gegen Alleinesein hast Du ihnen vorgeschlagen?

Bluehorse: Gar keine. Die Lösung war doch schon da. Wir waren doch schon gemeinsam anstatt einsam. Nur wenn wir zu hohe Erwartungen an unsere Gesellschaft, an andere Menschen haben, können wir enttäuscht werden. Unsere Erwartungshaltung ist das Hindernis auf dem Weg zur Freude. Kinder sind da viel unkomplizierter. Sie lassen sich sogar auf einen alten Mann ein.

Thea: Du bist doch nicht alt! Was soll ich denn sagen?
Bluehorse: Wenn Du Recht hast, hast Du Recht. Denn man Prost, die Damen.

© JJ

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 09.03.2022 12:10
Oh, Mann, bluehorse. Da meine Erwartungen mit Theas und Lias so ziemlich übereinstimmen, muss ich jetzt auf Jesus warten? Ich meine, das tun wir ja alle... aber vorher noch einen netten Menschen kennenzulernen, der ihm nacheifert, wäre ja auch ganz schön.
 
(Nutzer gelöscht) 09.03.2022 12:27
.............sie lassen sich sogar auf einen alten Mann ein............

ich hatte einen anderen Gedanken beim Lesen............. wie schön er sich auf die Kinder einläßt........
 
Herbstprince 09.03.2022 12:34
ja bluehorse, du hast wieder den Nagel auf den Kopf getroffen.
Wir haben in unserem Leben viele Wartezeiten, das Warten auf die Wiederkunft unseres Herrn und das Warten hier ganz normal im Alltag. Da kommt es darauf an, wie wir unsere Wartezeit verbringen. Fühlen wir uns einsam, obwohl wir Jesus haben ? Suchen wir falsche Gesellschaft, um unsere Einsamkeit zu überbrücken ? Schätzen wir Menschen, die uns über den Weg laufen, schauen wir auf Äußerlichkeiten, statt auf das Herz ?  Sind wir offen, für andere Meinungen ? Fazit: Nutzen wir die Zeit und leben wir in der Liebe  !
 
Alberlix 09.03.2022 16:51
Danke Bluehorse.
 
Angelika1953 09.03.2022 23:48
Danke Bluehorse.
höre mir gerne deine Geschichte mit Lia und Thea an. 
Es ist so wahr was du damit ausdrücken möchtest. 
Ja nutzen wir die Zeit und lernen in der Liebe.  
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