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„Verantwortungsbewußte Menschen - eine Wohltat.“

„Verantwortungsbewußte Menschen - eine Wohltat.“
„Verantwortungsbewußte Menschen - eine Wohltat.“

Verantwortungsbewußte Menschen sind für ihre Umgebung eine Wohltat. Man kann sich auf sie verlassen. Heute, wo die Autorität mehr und mehr schwindet, wo jeder sich nur selbst verantwortlich sein will, gehören sie zu den wenigen Säulen, auf denen unsere Gesellschaft noch ruht.

Es gibt aber auch ein übersteigertes Verantwortungsbewußtsein, das sowohl für den Betreffenden als auch für seine Umwelt gefährlich sein kann. Ein Zuviel an Verantwortung führt zu einer permanenten Überforderung. Wir kennen den Pastor, der sich für alles, was in seiner Gemeinde geschieht, verantwortlich fühlt; den Betriebsleiter, der keine Verantwortung an andere Mitarbeiter abgeben kann und überall dabei sein muß; wir kennen die Mutter, die ihre Kinder nicht losläßt und deshalb ständig besorgt und ängstlich ist.

Gefährlicher aber ist falsches Verantwortungsbewußtsein bei Menschen, die Macht besitzen. Die Kirchengeschichte kennt auch diese Beispiele. Es gibt Epochen, in denen der Missionseifer extreme Formen annahm. Die Vorstellung, daß die Seele des Menschen um jeden Preis gerettet werden muß, spornte zu gefährlichem Missionseifer an. Wer sich nicht freiwillig retten ließ, wurde mit Gewalt gewonnen. Sicherlich standen hinter diesem Eifer oft edle Motive. Wenn es aber zu Inquisitionen und Ketzerverbrennungen führt, dann haben wir hier die gefährlichen Blüten eines falschen Verständnisses dessen, was Evangelium heißt. Unzählige Menschen sind zur Ehre Gottes umgebracht worden. Unter dem Zeichen des Kreuzes wurden grausame Kriege geführt. Wir lassen uns heute nicht gern an diese dunklen Epochen des Christentums erinnern. Geboren aber wurden sie aus falschem Verantwortungsbewußtsein. Das führt immer zu Fanatismus und im kleinen, persönlichen Bereich zu Nervösität und Angst.

Bei Jesus finden wir diese Art nicht, auch nicht in seiner Botschaft. Anstatt über Verantwortung hat er mehr über Vertrauen gepredigt, und er hat es gelebt. Er wußte, daß die letzte Verantwortung bei Gott, seinem Vater, ist. Seine Aufgabe bestand darin, immer gerade das zu tun und zu sagen, was sein Vater gesagt und getan haben wollte. Ursprung und Ziel seines Weges wußte er in Gottes Hand. Die Kontiunität seine Weges und die Folgerichtigkeit seiner Entscheidungen überließ er getrost dem, der ihn führte und der den Überblick hatte. Er mußte sich nicht rechtfertigen, und er gab keine Erklärungen, wenn er spontan seine Pläne änderte.
Auch bei Paulus finden wir diese heilige Spontaneität. Auch er lebte unter der Führung Gottes und in dem Bewußtsein, daß Gott, der ihn persönlich berufen hatte, auch die Verantwortung für sein Leben trug. Obwohl er beispielsweise eine besondere Gabe hatte, Kranke zu heilen, kann er doch ohne Kommentar berichten, daß er einen Mitarbeiter krank in Milet zurücklassen mußte (2.Tim 4:20). Als glühender Evangelist, der sich um die Rettung von Menschen außerordentlich bemühte, kann er doch ohne große Erklärungen berichten, daß ein guter Mitarbeiter wieder „die Welt liebgewonnen“ hat. Er arbeitet mit seinen Händen, um die Verpflegung für seine Mannschaft zu besorgen, aber er sorgt sich nicht. Hier wird der Unterschied zwischen falschem und echtem Verantwortungsbewußtsein deutlich. Gott ist für seine Kinder verantwortlich. Ihr Christsein geruht nicht auf ihrer Leistung oder auf sonstiger Qualität. Daß sie bei Gott bleiben und das Ziel ihres Lebens erreichen, liegt nicht an ihrem „Laufen und Ringen“. Sie leben völlig engagiert, aber ohne Sorgen. Sie wissen nicht nur ihr eigenes Leben in Gottes Hand, sondern auch den Erfolg und Mißerfolg ihrer Arbeit. Erfolg macht sie deshalb nicht stolz, und Mißerfolg bringt sie nicht zur Verzweiflung. Es ist eine herrliche Freiheit der Kinder Gottes, die die eigene Person so unreflektiert betrachten kann.

Immer wieder haben sich Menschen vor Gott entschuldigt mit den Bemerkungen, sie seien zu jung, zu ungeeignet, zu schwach und unwürdig. Gott geht auf solche Entschuldigungen nicht ein. „Laß dir an meiner Gnade genügen“ ist seine Verantwortung. Und er hat zu mir gesagt:

Meine Gnade genügt dir, denn ⟨meine⟩ Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung. Sehr gerne will ich mich nun vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohnt. (2.Kor 12:9, Elb)

Er weiß, wen er mit uns gerufen hat. Er hat sich in uns nicht getäuscht und kann deshalb nicht enttäuscht werden.

Wir brauchen eine Gottesvorstellung und einen Glauben, groß genug für die Probleme dieser Welt, die ja immer noch Gottes Welt ist. Darin wird er geehrt, daß seine Kinder ihm zutrauen, daß er diese Welt heute noch genau so liebt wie damals, als Jesus kam. Gott ist nicht aus dieser Welt ausgestiegen und überläßt sie nicht der Fahrt in den Abgrund. Menschen, die ihm das Steuer sowohl ihres eigenen Lebens als auch das Leben all derer überlassen, die ihnen anvertraut sind, helfen mit zur Rettung. Wer nur sich selbst retten will, wer keine Hoffnung mehr hat für andere und für die Welt, hat einen sehr kleinen Gott. Die Liebe Gottes ist größer, weltweiter und noch nicht am Ende. Deshalb dürfen seine Kinder weiter hoffen, weiter schaffen in dem Bewußtsein, daß das, was er angefangen hat, auch vollenden wird. Wer so lebt, erlebt eine Freiheit ohne Verkrampfung und ohne falsche Anmaßung. Gott trägt die Verantwortung für seine Geschöpfe und für seine Schöpfung. ER sucht heute Menschen, die das glauben und danach leben.

(Wilhard Becker, „Diktiert von der Freude“, 1970)

Kommentare

 
(Nutzer gelöscht) 05.03.2022 10:50
Danke @zeitzeuge, deine Texte sind immer wieder eine Wohltat! In einer so aufgeheizten Stimmung ist es mehr denn je notwendig, sich auf das Wesentliche zu besinnen. Möge der Frieden Gottes unsere Herzen erfüllen. Nur in der Ruhe sind wir in der Lage, klar und weise zu schauen und zu handeln.
 
JesusComesBackSoon 05.03.2022 12:32
@Freueteuch: Wo hat Yeshua spontan Seine Pläne geändert?
Lebte Er nicht im Willen des Vaters und unter dessen Führung?


Unser HERR hatte keinen eigenen Pläne, er setzte ausschließlich den Wille seinen Vaters um. Unter anderem bezeugte ER diesbezüglich:

Meine Speise ist die, daß ich tue den Willen des, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk. [JOH. 4,34]
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