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Thea, Lia - und die Wahrheit

Thea, Lia - und die Wahrheit
Die beiden Schwestern Lia (82) und Thea (92) sind im Leben und in der Liebe zuhause. Man sollte meinen, dass etwas in die Jahre gekommene Damen ein ruhiges und beschauliches Leben führen. Das trifft auch oft zu – aber nicht immer. Es gibt auch ab und an einen Tag der Wahrheit. Heute ist so ein Wahrheitstag.


Lia: Blui, schön - dass Du mit uns wieder Erdbeerkuchen trinkst und ein Stück Kaffee isst.
Bluehorse: Na, Du hast offensichtlich gute Laune.
Thea: Jaaa, wenn sie die Wahrheit verdrehen kann, geht es ihr prima.
Lia: Du bist doch sonst so klug.
Thea: Aber ich verdrehe nicht die Wahrheit um einen Lacher zu provozieren. Und wenn Du mich weiter provozieren willst, bin ich gleich wieder im Bett.
Lia: Was willst Du da um diese Uhrzeit?
Thea: Brot backen, was denn sonst.

Bluehorse: Ich verstehe jetzt nicht wirklich, warum… 
Thea: Sie hat mich mittags Streithansel genannt.
Lia: Tja, kann ich etwas dafür, dass Du die Wahrheit nicht ertragen kannst?

Thea: Streitgrete! Korrekte Beschimpfung wäre das Mindeste, was man von einer Person erwarten darf, die vorgibt, sie sei gebildet.

Bluehorse: Ja, würde mir mal bitte jemand erklären, wo die Ursache für den Unfrieden zu suchen ist?

Lia: Es war so: Ich war heute Vormittag beim ökumenischen Frauencafé christlicher Frauen der deutschen Seenotrettungsgesellschaft 1960. Es war so schön friedlich. Wir freuten uns darüber, dass Jesus alle Menschen, die in einen Sturm geraten, durch die Seenotrettungsgesellschaft rettete.

Thea: Statistischer Betrug.
Lia: Siehst Du, Bluehorse, sie kann nichts als stänkern.
Thea: Ihr zählt doch nur die Geretteten.
Bluehorse: Ist das so falsch? Ich frage mich manchmal, wen die Engel zählen, wenn nicht die Geretteten, die durch die Himmelstüre hereinkommen.
Thea: Und wer zählt die Verlorenen?
Lia: Natürlich der Teufel. Ist doch logisch.

Bluehorse: Mich machen Statistiken eher traurig, egal wer gezählt wird. Der Mensch wird zu einer Zahl. Das Schicksal, welches mit diesem Menschen verbunden ist, wird einfach ignoriert.
Lia: Aber in der Bibel werden wir öfters aufgefordert uns zu freuen. Worüber sollten wir uns freuen, wenn nicht über die Geretteten. Und alle Frauen des ökumenischen Frauencafés waren sich einig. Wir haben den Frieden genossen. Es ist der göttliche Friede. Manche Damen meinten, der Friede wird von Maria gebracht. Aber das war uns egal, denn Hauptsache es ist Friede unter den Menschen und sie streiten nicht um die Wahrheit. Und übrigens war Maria die zentrale Person, als Jesus geboren wurde. Das sage ich, die Protestantin.

Thea: Darüber lässt sich streiten!
Lia: Aber nicht mit mir! Ich lege großen Wert auf Frieden. Und es ist wirklich unerfreulich, wenn ich gut gelaunt nach Hause komme und diese Stänkerin Streit sucht.
Thea: Immerhin verdiene ich den Begriff Protestantin noch.
Lia: Rechthaberisch ist sie auch noch.

Bluehorse: Aber langsam langsam, meine Damen. Hier gerät einiges durcheinander. Die Wahrnehmung der Realität gerät durch zwei Faktoren in Gefahr, wenn eine menschliche Sichtweise als Ausgangswissen etabliert wird.
Lia: Was meinst Du?

Bluehorse: Das Grundgesetz des menschlichen Wissens hat zwei entscheidende Regeln. Die erste laut, dass niemand das letzte Wort hat. Eine Erkenntnis ist immer nur vorläufig und hat nur so lange Bestand, wie sie einer Überprüfung standhält. Niemand, keine Autorität, kein Aktivist, kein Damenkränzchen kann eine Debatte endgültig entscheiden oder unterbinden oder deren Ergebnis vorherbestimmen. Wer das versucht, entfernt sich aus der Wissensproduktion. Die zweite Regel fordert den Verzicht auf persönliche Autorität. Jede Aussage muss für jeden überprüfbar sein. Niemand, der eine These aufstellt, erhält einen Freifahrtschein, egal wer er ist oder zu welcher Gruppe er gehört."

Lia: Und was bedeutet das? Ist Jesus keine Autorität, der Debatten entscheidet?

Bluehorse: Nein, das war nie seine Aufgabe. Gott lässt dem Menschen, der darauf besteht, das letzte Wort. Jesus ging es nie darum, Debatten zu entscheiden, sondern Schicksale. Jesus interessierte sich auch nicht für Mehrheitsverhältnisse, sondern für die Not einzelner Menschen. Wahrheit ist nicht eine statistische Zahl, sondern das Schicksal des Menschen, mit oder ohne Gott. Wenn z.B. alle Menschen gegen Corona geimpft sind, ist das nicht mit Gesundheit gleichzusetzen. Wenn alle in Seenot geratene Menschen aus Seenot gerettet werden, bedeutet das nicht das Ende ihrer Not.

Thea: Und was sind die zwei Faktoren?
Lia: Ich weiß schon: Deine Rechthaberei und Deine Streitsucht.

Bluehorse: Diesmal bin ich anderer Meinung, Lia.
Faktor 1, der die Realität in Gefahr bringt, sind alle Bestrebungen, die Unwahrheiten, Propaganda und Desinformation nicht stoppen, sondern sogar noch befördern. Und Faktor 2 ist eine Cancel Culture, die Kritik mit Beleidigungen gleichsetzt.

Thea: Ich kenne noch einen dritten Faktor: die Überempfindlichkeit meiner Schwester. Typisch emotionales Weibchen, welches einen Eierkuchenfrieden im Frauencafé für den Frieden Gottes hält.
Lia: Und ich kenne noch einen vierten Faktor, der heißt Thea.

Bluehorse: Ich kenne nur den Frieden, der von Gott gestiftet wird. Politiker, Kirchen, Rettungsgesellschaften können immer nur auf eine einseitige Waffenruhe hinwirken.

Thea: Und die andere Seite der Waffenruhe?

Bluehorse: Kluges Mädchen! Der Feind ruht nie. Gerade wenn wir meinen, es sei alles so schön friedlich und alle Probleme sind im Griff, wird der nächste Angriff auf Menschen und ihre Seelen vorbereitet.

Lia: Und wann wird wahrer dauerhafter Frieden sein?
Thea: Wenn Jesus wieder kommt.
Lia: Und wann kommt Jesus?

Bluehorse: Wenn alle Schicksale entschieden sind. Und bis dahin sollten wir uns nicht mit Waffenruhe begnügen und einschlafen.

© JJ

Kommentare

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Herbstprince 03.02.2022 19:57
Was ist Wahrheit ? Diese Frage stellte schon Pontius Pilatus in Joh 18,38, nachdem Jesus zuvor gesagt hatte, er sei dazu geboren und in die Welt gekommen, dass er der Wahrheit Zeugnis gebe. Die Wahrheit scheint so subjektiv zu sein und viele berufen sich darauf, sie zu kennen.
Thea und Lea wollen es jedenfalls genau wissen, und das ist prima .  
 
Lavendeltee 03.02.2022 23:14
Ich lese gerade das Buch: Die Wahrheit über die Wahrheit.
Ein Auszug:


Wie können wir die Wahrheit verkündigen, ohne die Lüge als
eine Lüge erscheinen zu lassen? Wer sich einer falsch verstandenen Toleranz verpflichtet sieht, wessen oberstes Ziel ist,
niemanden vor den Kopf zu stoßen, bringt sich selbst in ein
Dilemma, das nur zu lösen ist, indem man die Wahrheit opfert.


Dieses Problem, die Exklusivität Christi so zu bekennen, dass
sie nicht als anmaßend oder überheblich wahrgenommen wird,
ist schlicht nicht lösbar. 

Der Anspruch Christi »Ich bin der Weg,
die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als
durch mich.« war immer schon ein Anstoß für diejenigen, die
in Unabhängigkeit von ihrem Schöpfer leben wollten und sich
nicht vor Gott verantworten wollen. Dieses Anstößigkeit liegt
nun einmal in der sich widersprechenden Natur von Wahrheit
und Lüge.


Alle grundlegenden Aussagen des Evangeliums sind heute
Streitfragen, weil der Geist der Welt gegen die Wahrheit des
Evangeliums erbitterten Widerstand leistet.
 
rehpinab 04.02.2022 03:50
Jesus:"Ich bin die Wahrheit." Mein Glaube an Jesus begründet die persönliche Beziehung zu Jesus, wir sind persönlich verbunden, ein personales Geschehen, immer dynamisch, solange ich lebe. Das verspricht: Je tiefer die Verbundenheit, desto größer die Wahrheit.
Somit ist Wahrheit eine Frucht, ein Ergebnis, ein Geschenk, entstanden aus dieser Beziehung und auch gebunden an Jesus und seine Person ... Also: Nicht wegen meiner sachlich-gedanklichen Überlegungen und daraus erkannt, sondern wegen Jesus mit seiner Botschaft, wegen seiner Gottessohnschaft und auch damit zusammen wirkendem Geist Gottes...
Bin ich Gott treu und bin ich mir treu, dann lebe ich in der Wahrheit...
 
rehpinab 04.02.2022 06:33
Und auch noch die wahre Zusage Jesu:"Ihr seid das Licht der Welt." So beleuchtet sein unauslöschliches Licht verlässlich die 'dunkle' Welt, strahlt unübersehbar hinein in die - eventuell - 'Lügenwelt', weil sein Licht auch erwärmt. Und es erfasst als Ausdruck der liebevoll strömenden Quelle auch diese Welt; und wir und andere können so zu unserem Schöpfergott natürlich hinfinden, wo und da Gott ja immerschon um uns wirbt...
 
Schneeball 04.02.2022 10:38
Danke,liebe @rehpinab : Es ist Dir gelungen,das "Geheimnis" - wie
ich es manchmal gerne formuliere,denn es ist und bleibt für uns
letztlich ein Geheimnis - göttlicher Liebe und Wahrheit so
behutsam zu formulieren !
@Lavendeltee hat in dem Zitat weiter oben die Wirkung des
"Schwerpunktes:Wahrheit" wiedergegeben!
Und es ist so: Sofort in dem Moment,wo Licht,Wahrheit
auftritt - entsteht "automatisch" der Widerspruch :
Dunkelheit wird sichtbar.
Vergleiche auch das Zitat der Bibel :
"Das Licht scheint in der Finsternis - und die Finsternis
hat es nicht ergriffen"!
Eigentlich ist das genau unser,mein Auftrag : Ich darf
"Licht" sein !
Das hast Du ganz wunderbar formuliert,@rephinab
--
Mir persönlich "gefällt" das "Behutsame" :
Gott wirbt !
Gott gibt sich !
Gott leidet !
Gott stirbt !
(Alles "in" Christus)
Warum ?
Um mich zu retten !
--
Wer von dieser Wahrheit erfaßt wurde,sich erfassen ließ,
wird Nachfolger - gerne,sehr,sehr,sehr gerne !
Und er lernt auch "weise" , diese Wahrheit zu vermitteln !
Und so werden dann "neue" Nachfolger "geboren" !
--
Es ist verschieden bei den Menschen :
Der eine ist "offener" für die Seite der Liebe.
Der andere ist empfänglicher für den Schwerpunkt der Wahrheit !
Für die "Wahrheit" wird man in dem Moment "empfänglich",wo
Ehrlichkeit Einzug hält,also "Licht" : Ich erkenne meine Fehler,mein
Versagen,meine Schuld,meine Mängel.Ich erkenne : Ich brauche
Veränderung,Vergebung,Erneuerung.Dann bin ich bereit,Seine
Liebe anzunehmen,mich ihr zu öffnen.
--
Gott vereint in sich beide Aspekte vollkommen :
ER ist Wahrheit und Liebe in einer (dreieinigen) Person !
--
Uff - schon bisschen viel für uns Menschenkinder!
Aber : Sein Geist erklärt und offenbart sehr gerne !
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