Die Erfindung des Gebets
29.01.2022 14:12
Die Erfindung des Gebets
29.01.2022 14:12
Die Erfindung des Gebets
Jeder Mensch hat ein Wahrnehmungsvermögen, welches immer zu Resultaten führt. Sofern Resultaten eine gewisse Bedeutsamkeit zugeordnet werden, kleidet der Mensch sie in Worte und spricht darüber.
Das Nicht-Selbstverständliche ist das Besondere, über das wir uns gerne austauschen. Oft ist das Nicht-Selbstverständliche trivial, wie das Wetter.
Wahrnehmung wird in unseren Gedanken erlebt. Jedes Erlebnis braucht Sprache. Haben wir in unserer Sprache das treffende Wort gefunden, können wir uns verständlich einander mitteilen. Ohne Sprache bleibt uns auch eigenes Erleben fremd.
Menschen erarbeiten sich eine fremde neue innere wie auch äußere Welt, indem sie neue Worte finden oder erfinden. Das geschieht schon im Kleinkindalter.
Ein Leben im Miteinander Gottes kennt keine Angst. Angst ist erst mit der Trennung von Gott zum menschlichen Begleiter geworden. Angst bezeichnet die Situation, die wir nicht unter Kontrolle haben. Die Angst vor Kontrollverlust ist gleichgewichtig mit Angst vor dem Tod. Solange wir die richtigen Worte haben, scheinen wir Mittel und Wege finden zu können, Kontrolle zu erlangen und zu bewahren.
Wir leben in der Immanenz - jedoch scheitern wir immer an der Transzendenz. Transzendenz ist der Bereich, in den wir Worte hineinwerfen ohne erkennen zu können, ob wir mit unseren Worten etwas oder jemanden getroffen haben. Ohne eine solche Kenntnis haben wir auch keine Erfahrung. Ohne Erfahrung ist nur Fremdheit. Fremdheit ist bedrohlich und weckt Angst.
Jeder Mensch hat seinen Lebenswillen. Der Lebenswille des Menschen ist immer auf der Suche nach Lösungen. Bei der Suche nach Möglichkeiten, das Problem der unbekannten Transzendenz zu lösen, wurde die Fantasie zum wichtigen Helfer. Die Schwäche dieses Helfers liegt darin, dass er zu einer Imagination führt, die in der Realität keine Fragen beantwortet. Wir sind so schlau als wie zuvor und der Fremdheit nicht einen Schritt näher gekommen.
Gott ist uns Menschen entgegengekommen. Er sprach. Zunächst lernten einzelne Menschen, später das Volk Israel mit Gott zu sprechen. Es war vor allem die Not, die das Beten lehrte. Und Gott half. Jetzt warf die Dankbarkeit einen neuen Aspekt auf das Gebet. Jesus war ein Gebetslehrer. Auch in der erlebten Not für alles dankbar zu sein, war neu.
Mit den Christen kam das Gebet zu den Völkern in Europa. Die Völker lernten, dass das Gebet zu Gott mehr als eine Möglichkeit ist, sich dem Jenseits konkret vorzustellen. Mit eigenem Anliegen darf sich jeder an Gott wenden, auch wenn man nicht Kirchenmitglied ist.
Nord-/West Europa ging es immer besser. Ja, es gab etliche Kriege, sogar Religionskriege. Wer schafft mit seinen Gebeten den besten Zugang zu Gott? Und trotz aller Schwierigkeiten wuchsen kulturelle gute Früchte, wie Wissenschaft, Kunst und das Bildungswesen.
Gott wurde langsam unnötig. Wozu soll man ihm dankbar sein, wenn es der Mensch mit seiner Klugheit ist, der auf alles eine Antwort hat? Und so rückten die Erinnerungen an die guten Erfahrungen mit Gott immer mehr in die Vergangenheit, bis der Mensch das Beten verlernt hatte. Man hatte an Gott keine Erwartungen mehr, noch nicht mal in der Not.
Menschen lebten in einer Situation des Vergessens. Aber tatsächlich wurden existentielle Fragen auch in Friedenszeiten nicht weniger, sondern drängender. Wie sollen wir denn leben?
Hier kamen jetzt moderne Kommunikationsmittel ins Spiel. Menschen schufen eine Technik, mit der man Bitt- und Dankgebete in Aufmerksamkeit umwandeln kann. Man spricht der Öffentlichkeit und dem Freundeskreis eine Rolle zu, die man früher Gott abverlangt hat. Soziale Plattformen wie z.B. Facebook oder Instagram verkörpern das Flehen um Bedeutsamkeit mit zeitgenössischen Mitteln. Dort finden Menschen Antworten, die jedoch den Hunger nach existentiell tragfähigen Aussagen nicht stillen.
Regierungen fühlen sich zunehmend verantwortlich, diesem Hunger zu begegnen. Fragen, die sie nicht beantworten können, werden unterdrückt oder gar verboten. Beiträge, die lästige weil unbeantwortbare Fragen aufwerfen, werden rigoros von Internet-Plattformen eliminiert. Im Fernsehen werden Diskussionsveranstaltungen geboten, die auf alle Fragen eingehen, die die Regierenden für zweckmäßig halten.
Ruhe ist eben die erste Bürgerpflicht. Und deswegen werden Unruhestifter, die unbequeme Fragen stellen, nicht zu diesen Diskussionsveranstaltungen eingeladen und im übrigen als Querulanten diffamiert.
Es bleibt das Gebet des Menschen, der sich seiner Vergangenheit sowie der Transzendenz bewusst ist: "Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Und ja, so ist es wohl: Sie wissen nicht, was sie tun. Und morgen werden wir erleben, was passiert, wenn Menschen handeln ohne zu wissen, was sie damit bewirken. "Gott hilf uns!" Und Er wird antworten auf Fragen, die wir vergessen haben zu stellen. Dabei wird Er eine Sprache benutzen, die jeder Mensch auf der Erde verstehen wird. Und Menschen werden wahrnehmen, was sie bis dahin nicht wahrnehmen wollten.
Das Nicht-Selbstverständliche ist das Besondere, über das wir uns gerne austauschen. Oft ist das Nicht-Selbstverständliche trivial, wie das Wetter.
Wahrnehmung wird in unseren Gedanken erlebt. Jedes Erlebnis braucht Sprache. Haben wir in unserer Sprache das treffende Wort gefunden, können wir uns verständlich einander mitteilen. Ohne Sprache bleibt uns auch eigenes Erleben fremd.
Menschen erarbeiten sich eine fremde neue innere wie auch äußere Welt, indem sie neue Worte finden oder erfinden. Das geschieht schon im Kleinkindalter.
Ein Leben im Miteinander Gottes kennt keine Angst. Angst ist erst mit der Trennung von Gott zum menschlichen Begleiter geworden. Angst bezeichnet die Situation, die wir nicht unter Kontrolle haben. Die Angst vor Kontrollverlust ist gleichgewichtig mit Angst vor dem Tod. Solange wir die richtigen Worte haben, scheinen wir Mittel und Wege finden zu können, Kontrolle zu erlangen und zu bewahren.
Wir leben in der Immanenz - jedoch scheitern wir immer an der Transzendenz. Transzendenz ist der Bereich, in den wir Worte hineinwerfen ohne erkennen zu können, ob wir mit unseren Worten etwas oder jemanden getroffen haben. Ohne eine solche Kenntnis haben wir auch keine Erfahrung. Ohne Erfahrung ist nur Fremdheit. Fremdheit ist bedrohlich und weckt Angst.
Jeder Mensch hat seinen Lebenswillen. Der Lebenswille des Menschen ist immer auf der Suche nach Lösungen. Bei der Suche nach Möglichkeiten, das Problem der unbekannten Transzendenz zu lösen, wurde die Fantasie zum wichtigen Helfer. Die Schwäche dieses Helfers liegt darin, dass er zu einer Imagination führt, die in der Realität keine Fragen beantwortet. Wir sind so schlau als wie zuvor und der Fremdheit nicht einen Schritt näher gekommen.
Gott ist uns Menschen entgegengekommen. Er sprach. Zunächst lernten einzelne Menschen, später das Volk Israel mit Gott zu sprechen. Es war vor allem die Not, die das Beten lehrte. Und Gott half. Jetzt warf die Dankbarkeit einen neuen Aspekt auf das Gebet. Jesus war ein Gebetslehrer. Auch in der erlebten Not für alles dankbar zu sein, war neu.
Mit den Christen kam das Gebet zu den Völkern in Europa. Die Völker lernten, dass das Gebet zu Gott mehr als eine Möglichkeit ist, sich dem Jenseits konkret vorzustellen. Mit eigenem Anliegen darf sich jeder an Gott wenden, auch wenn man nicht Kirchenmitglied ist.
Nord-/West Europa ging es immer besser. Ja, es gab etliche Kriege, sogar Religionskriege. Wer schafft mit seinen Gebeten den besten Zugang zu Gott? Und trotz aller Schwierigkeiten wuchsen kulturelle gute Früchte, wie Wissenschaft, Kunst und das Bildungswesen.
Gott wurde langsam unnötig. Wozu soll man ihm dankbar sein, wenn es der Mensch mit seiner Klugheit ist, der auf alles eine Antwort hat? Und so rückten die Erinnerungen an die guten Erfahrungen mit Gott immer mehr in die Vergangenheit, bis der Mensch das Beten verlernt hatte. Man hatte an Gott keine Erwartungen mehr, noch nicht mal in der Not.
Menschen lebten in einer Situation des Vergessens. Aber tatsächlich wurden existentielle Fragen auch in Friedenszeiten nicht weniger, sondern drängender. Wie sollen wir denn leben?
Hier kamen jetzt moderne Kommunikationsmittel ins Spiel. Menschen schufen eine Technik, mit der man Bitt- und Dankgebete in Aufmerksamkeit umwandeln kann. Man spricht der Öffentlichkeit und dem Freundeskreis eine Rolle zu, die man früher Gott abverlangt hat. Soziale Plattformen wie z.B. Facebook oder Instagram verkörpern das Flehen um Bedeutsamkeit mit zeitgenössischen Mitteln. Dort finden Menschen Antworten, die jedoch den Hunger nach existentiell tragfähigen Aussagen nicht stillen.
Regierungen fühlen sich zunehmend verantwortlich, diesem Hunger zu begegnen. Fragen, die sie nicht beantworten können, werden unterdrückt oder gar verboten. Beiträge, die lästige weil unbeantwortbare Fragen aufwerfen, werden rigoros von Internet-Plattformen eliminiert. Im Fernsehen werden Diskussionsveranstaltungen geboten, die auf alle Fragen eingehen, die die Regierenden für zweckmäßig halten.
Ruhe ist eben die erste Bürgerpflicht. Und deswegen werden Unruhestifter, die unbequeme Fragen stellen, nicht zu diesen Diskussionsveranstaltungen eingeladen und im übrigen als Querulanten diffamiert.
Es bleibt das Gebet des Menschen, der sich seiner Vergangenheit sowie der Transzendenz bewusst ist: "Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Und ja, so ist es wohl: Sie wissen nicht, was sie tun. Und morgen werden wir erleben, was passiert, wenn Menschen handeln ohne zu wissen, was sie damit bewirken. "Gott hilf uns!" Und Er wird antworten auf Fragen, die wir vergessen haben zu stellen. Dabei wird Er eine Sprache benutzen, die jeder Mensch auf der Erde verstehen wird. Und Menschen werden wahrnehmen, was sie bis dahin nicht wahrnehmen wollten.
Kommentare
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(Nutzer gelöscht) 29.01.2022 15:50
@Bluehorse. Vielen lieben Dank für den Beitrag!
Schneeball 29.01.2022 16:02
Leider (ich erkläre gleich das "leider" ist dieser
Beitrag nur zu wahr !!!
---
Ich zitiere :
"Wie sollen wir denn leben" (übrigens zufällig ein
Buchtitel von Francis Schaeffer=Philosophieprof.aus
den USA und Gründer des "Projektes" L'Abri in der
Schweiz) oder : "Wie sollen wir denn beten" ?
sind Fragen,die uns heute alle umtreiben.
--
Jesus stand früh auf,um mit Seinem Vater zu reden . .
Täglich . . .
Und ER zog sich oft zurück,um mit IHM zu reden . . .
Wenn ER das tun mußte . . . .
Vielleicht fangen wir auch mal wieder damit an -
und zwar um zu hören und zu empfangen,was ER
zu sagen hat . . .und nicht wir . . .
Wäre eine Option . . . .
Beitrag nur zu wahr !!!
---
Ich zitiere :
"Wie sollen wir denn leben" (übrigens zufällig ein
Buchtitel von Francis Schaeffer=Philosophieprof.aus
den USA und Gründer des "Projektes" L'Abri in der
Schweiz) oder : "Wie sollen wir denn beten" ?
sind Fragen,die uns heute alle umtreiben.
--
Jesus stand früh auf,um mit Seinem Vater zu reden . .
Täglich . . .
Und ER zog sich oft zurück,um mit IHM zu reden . . .
Wenn ER das tun mußte . . . .
Vielleicht fangen wir auch mal wieder damit an -
und zwar um zu hören und zu empfangen,was ER
zu sagen hat . . .und nicht wir . . .
Wäre eine Option . . . .
Herbstprince 29.01.2022 19:14
Nachdem durch die Medien unsere Denkinhalte immer mehr gesteuert werden, Informationen unterdrückt oder wieder weggelöscht, ist es außerordentlich wichtig, wieder in die richtige Kommunikation zu kommen und das ist, wie "bluehorse" richtig erkennt, das Gebet. Eine Zwiegespräch mit Gott. Nicht einseitig nur danken und bitten oder gar Gott Vorschläge machen, sondern auch auf Gottes Wort hören - oder wenn er nicht spricht, sein ewiges Wort lesen und auf uns einwirken lassen.
Schneeball 29.01.2022 20:55
Auf Seite 1 des Forums - momentan jedenfalls noch Seite 1
findet sich ein hervorragendes Video - eingestellt von
@Senfkorn mit dem Titel : Tote Religion-lebendiger Gott.
Über den Baum der Erkenntnis und den Baum des Lebens.
Eine sehr gute Ergänzung hier zu den Gedanken über
das Gebet !
Welche Gebete kommen bei Gott an - welche bleiben
an der Zimmerdecke "kleben" ?!
findet sich ein hervorragendes Video - eingestellt von
@Senfkorn mit dem Titel : Tote Religion-lebendiger Gott.
Über den Baum der Erkenntnis und den Baum des Lebens.
Eine sehr gute Ergänzung hier zu den Gedanken über
das Gebet !
Welche Gebete kommen bei Gott an - welche bleiben
an der Zimmerdecke "kleben" ?!
die Hände falten und beten.
BITTE und DANKE und Sorry können alle Menschen
dieser ERDE.