"Horizonterweiterung statt Verengung"
22.01.2022 11:06
"Horizonterweiterung statt Verengung"
22.01.2022 11:06
"Horizonterweiterung statt Verengung"
Daher, meine geliebten und ersehnten Brüder, meine Freude und mein Siegeskranz, steht in dieser Weise fest im HERRN, Geliebte!
Die Evodia ermahne ich, und die Syntyche ermahne ich, dieselbe Gesinnung zu haben im HERRN! (Phil 4: 2-3, Elb)
Vers 4:2
„Evodia“ und „Syntyche“ waren Frauen in der Gemeinde in Philippi, die Schwierigkeiten hatten, miteinander zurecht zu kommen. Es wird hier nicht weiter beschrieben, welcher Art diese Schwierigkeiten waren (und wahrscheinlich ist das auch gut so!).
Der Apostel verwendet zweimal das Wort „ermahnen“, um zu zeigen, daß er alle beide ermahnt, und nicht nur eine von beiden. Paulus bittet sie, „dieselbe Gesinnung zu haben im HERRN“. Es ist für uns unmöglich, in allen Dingen des täglichen Lebens die gleiche Meinung zu haben, aber soweit es die Angelegenheiten des „HERRN“ betrifft, so ist es uns möglich, unsere kleinlichen, persönlichen Streitereien beiseite zu legen, damit der Herr verherrlicht und sein Werk gefördert werde.
(William Macdonald)
An die Freude (Phil 4:1-9)
„Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium, wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligtum. Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt, alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt. Seid umschlungen Millionen! Diesen Kuss der ganzen Welt. Brüder überm Sternenzelt muß ein lieber Vater wohnen“
Wer kennt sie nicht, die Ode „An die Freude“ von Friedrich von Schiller, wunderbar vertont von Ludwig van Beethoven? Eindrucksvoll wird darin deutlich, Freude kann man nicht verordnen. Das Glücksgefühl, welches das Gedicht beschreibt, entspringt aus der Sehnsucht nach gleichberechtigter Freundschaft: Alle Menschen werden Brüder (und Schwestern). Die Freude ist nicht aufgezwungen. Das Herz fließt über, wenn es darum geht, das Verbindende, die menschliche Gemeinschaft trotz der bestehenden Trennungen in Nationen, Rassen oder Religionen zu feiern. Bis auf den heutigen Tag empfinden Menschen überwältigende Freude, wenn sie diese einende Gemeinschaft erleben. Nicht umsonst ist die Melodie der Ode die Europahymne.
Aufschlußreich ist der Verweis am Ende der Ode auf den liebenden himmlischen Vater. Schiller erkennt in der gelingenden Gemeinschaft Gottes Werk, er zollt ihm Respekt und Dank. Nichts anderes legt uns Paulus ans Herz. Sein Aufruf zur Freude in dem HERRN ist eine Erinnerung an den liebenden Vater, der seine Spuren nicht nur in der beglückenden Überwindung von Trennendem zeigt, sondern diese auch in die kleinen und manchmal wenig spektakulären Dinge unseres Alltags einzeichnet. Das zu beachten, darauf mit Freude, Dank und Güte zu antworten, darauf zielt der Aufruf des Paulus. Sei es durch unser Tun und Gebet. Oder auch durch eine Ode. Warum eigentlich nicht?
(Christian Butt)
"Horizonterweiterung statt Verengung"
Der Anfänger kann alle lieben nach dem Motto: „Seid umschlungen Millionen“. Je mehr er aber seinen Kreis, in den er hineingeboren ist, kennenlernt, desto enger wird sein Horizont. Bald lernt er zu unterscheiden zwischen denen, die zu ihm gehören, und denen, die anders leben und denken. Oft wird er die Richtigkeit und Überlegenheit seiner Konfession und Erkenntnis den anderen gegenüber herauskehren und vielleicht auch das andere abwerten. Das ist sicher für den Anfang nicht schlecht. Jeder soll sein Zuhause gründlich kennenlernen und verteidigen, auch die Lehren und Lehrer, die ihn geführt haben, schätzen und wertachten. Aber im Verlauf des Glaubenslebens muß dann eine Horizonterweiterung eintreten, wenn es nicht zu einer lebensgefährlichen Verengung kommen soll.
Wer nur die Weite kennt, verliert sich; wer in der Enge bleibt, verkümmert. Bei zunehmender geistlicher Reife muß der Erkenntnishorizont wachsen und damit auch die Fähigkeit zu lieben. Wer im Geist lebt, lernt dann auch die Vielfalt des einen Geistes kennen, die Fülle der göttlichen Möglichkeiten, den Reichtum der Schöpfung, der sich besonders in der großartigsten Schöpfung – dem Corpus Christi – am herrlichsten entfaltet. So wichtig es ist, daß jeder an diesem Leib seinen festen Platz hat und seine Aufgaben treu und gewissenhaft erfüllt, so wichtig ist es auch, daß er immer wieder ein Bewußtsein für den ganzen Leib bekommt und sich selbst immer mehr als ein Teil des Ganzen versteht. Dies gilt nicht nur für einzelne, sondern auch für Gruppen, Gemeinden und Konfessionen.
Wir leben heute in einer Zeit, in der das Bewußsein für den Gesamtleib der Gemeinde Jesu wächst (ich füge hinzu: Wunschvorstellung vielleicht auch zu der Zeit?). Damit wächst gleichzeitig die Einsicht in die Begrenztheit der eigenen Fähigkeiten und Aufgaben und die Notwendigkeit der Verbindung zu den anderen Teilen des Leibes. Nur so können auch die Spannungen und Erfahrungsunterschiede zwischen Anfängern, d.h. denen, die noch unter dem „Vorschuß Gottes“ stehen, und denen, die zu den Gereiften im Glauben gehören, überwunden , ja fruchtbar gemacht werden.
(Wilhard Becher, „Diktiert von der Freude“, 1970)
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Zitat:
gottesanbeterin
Das "Elysium" ist nicht ein Ort, sondern ein Zustand; ein wirklich "himmlischer" Zustand, jenseits von Raum, Zeit und Gedanken.
Ein Zustand, den die indische Tradition als "Samadhi" bezeichnet, den der christliche Mystiker Meister Ekkehardt "Gottesstille im Menschen" genannt hat.
Ein Zustand, den man nur erfahren kann, wenn man etwas erlebt hat, das in der Bibel "2.Geburt", oder"Geburt durch den Geist" genannt wird; ein Ereignis, das die Inder "Selbstverwirklichung" nennen.
Ode (weiblich; über lateinisch ode aus altgriechisch ᾠδή ōdḗ, wörtlich „[der] Gesang“ oder „[das] Lied&ldquo ist die Bezeichnung für ein Lied oder einen Liedtext, zuerst in griechischer Sprache.
https://www.youtube.com/watch?v=pEE58RRFZkM
Die Evodia ermahne ich, und die Syntyche ermahne ich, dieselbe Gesinnung zu haben im HERRN! (Phil 4: 2-3, Elb)
Vers 4:2
„Evodia“ und „Syntyche“ waren Frauen in der Gemeinde in Philippi, die Schwierigkeiten hatten, miteinander zurecht zu kommen. Es wird hier nicht weiter beschrieben, welcher Art diese Schwierigkeiten waren (und wahrscheinlich ist das auch gut so!).
Der Apostel verwendet zweimal das Wort „ermahnen“, um zu zeigen, daß er alle beide ermahnt, und nicht nur eine von beiden. Paulus bittet sie, „dieselbe Gesinnung zu haben im HERRN“. Es ist für uns unmöglich, in allen Dingen des täglichen Lebens die gleiche Meinung zu haben, aber soweit es die Angelegenheiten des „HERRN“ betrifft, so ist es uns möglich, unsere kleinlichen, persönlichen Streitereien beiseite zu legen, damit der Herr verherrlicht und sein Werk gefördert werde.
(William Macdonald)
An die Freude (Phil 4:1-9)
„Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium, wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligtum. Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt, alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt. Seid umschlungen Millionen! Diesen Kuss der ganzen Welt. Brüder überm Sternenzelt muß ein lieber Vater wohnen“
Wer kennt sie nicht, die Ode „An die Freude“ von Friedrich von Schiller, wunderbar vertont von Ludwig van Beethoven? Eindrucksvoll wird darin deutlich, Freude kann man nicht verordnen. Das Glücksgefühl, welches das Gedicht beschreibt, entspringt aus der Sehnsucht nach gleichberechtigter Freundschaft: Alle Menschen werden Brüder (und Schwestern). Die Freude ist nicht aufgezwungen. Das Herz fließt über, wenn es darum geht, das Verbindende, die menschliche Gemeinschaft trotz der bestehenden Trennungen in Nationen, Rassen oder Religionen zu feiern. Bis auf den heutigen Tag empfinden Menschen überwältigende Freude, wenn sie diese einende Gemeinschaft erleben. Nicht umsonst ist die Melodie der Ode die Europahymne.
Aufschlußreich ist der Verweis am Ende der Ode auf den liebenden himmlischen Vater. Schiller erkennt in der gelingenden Gemeinschaft Gottes Werk, er zollt ihm Respekt und Dank. Nichts anderes legt uns Paulus ans Herz. Sein Aufruf zur Freude in dem HERRN ist eine Erinnerung an den liebenden Vater, der seine Spuren nicht nur in der beglückenden Überwindung von Trennendem zeigt, sondern diese auch in die kleinen und manchmal wenig spektakulären Dinge unseres Alltags einzeichnet. Das zu beachten, darauf mit Freude, Dank und Güte zu antworten, darauf zielt der Aufruf des Paulus. Sei es durch unser Tun und Gebet. Oder auch durch eine Ode. Warum eigentlich nicht?
(Christian Butt)
"Horizonterweiterung statt Verengung"
Der Anfänger kann alle lieben nach dem Motto: „Seid umschlungen Millionen“. Je mehr er aber seinen Kreis, in den er hineingeboren ist, kennenlernt, desto enger wird sein Horizont. Bald lernt er zu unterscheiden zwischen denen, die zu ihm gehören, und denen, die anders leben und denken. Oft wird er die Richtigkeit und Überlegenheit seiner Konfession und Erkenntnis den anderen gegenüber herauskehren und vielleicht auch das andere abwerten. Das ist sicher für den Anfang nicht schlecht. Jeder soll sein Zuhause gründlich kennenlernen und verteidigen, auch die Lehren und Lehrer, die ihn geführt haben, schätzen und wertachten. Aber im Verlauf des Glaubenslebens muß dann eine Horizonterweiterung eintreten, wenn es nicht zu einer lebensgefährlichen Verengung kommen soll.
Wer nur die Weite kennt, verliert sich; wer in der Enge bleibt, verkümmert. Bei zunehmender geistlicher Reife muß der Erkenntnishorizont wachsen und damit auch die Fähigkeit zu lieben. Wer im Geist lebt, lernt dann auch die Vielfalt des einen Geistes kennen, die Fülle der göttlichen Möglichkeiten, den Reichtum der Schöpfung, der sich besonders in der großartigsten Schöpfung – dem Corpus Christi – am herrlichsten entfaltet. So wichtig es ist, daß jeder an diesem Leib seinen festen Platz hat und seine Aufgaben treu und gewissenhaft erfüllt, so wichtig ist es auch, daß er immer wieder ein Bewußtsein für den ganzen Leib bekommt und sich selbst immer mehr als ein Teil des Ganzen versteht. Dies gilt nicht nur für einzelne, sondern auch für Gruppen, Gemeinden und Konfessionen.
Wir leben heute in einer Zeit, in der das Bewußsein für den Gesamtleib der Gemeinde Jesu wächst (ich füge hinzu: Wunschvorstellung vielleicht auch zu der Zeit?). Damit wächst gleichzeitig die Einsicht in die Begrenztheit der eigenen Fähigkeiten und Aufgaben und die Notwendigkeit der Verbindung zu den anderen Teilen des Leibes. Nur so können auch die Spannungen und Erfahrungsunterschiede zwischen Anfängern, d.h. denen, die noch unter dem „Vorschuß Gottes“ stehen, und denen, die zu den Gereiften im Glauben gehören, überwunden , ja fruchtbar gemacht werden.
(Wilhard Becher, „Diktiert von der Freude“, 1970)
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Zitat:
gottesanbeterin
Das "Elysium" ist nicht ein Ort, sondern ein Zustand; ein wirklich "himmlischer" Zustand, jenseits von Raum, Zeit und Gedanken.
Ein Zustand, den die indische Tradition als "Samadhi" bezeichnet, den der christliche Mystiker Meister Ekkehardt "Gottesstille im Menschen" genannt hat.
Ein Zustand, den man nur erfahren kann, wenn man etwas erlebt hat, das in der Bibel "2.Geburt", oder"Geburt durch den Geist" genannt wird; ein Ereignis, das die Inder "Selbstverwirklichung" nennen.
Ode (weiblich; über lateinisch ode aus altgriechisch ᾠδή ōdḗ, wörtlich „[der] Gesang“ oder „[das] Lied&ldquo ist die Bezeichnung für ein Lied oder einen Liedtext, zuerst in griechischer Sprache.
https://www.youtube.com/watch?v=pEE58RRFZkM
Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligtum.
Deine Zauber binden wieder,
was die Mode streng geteilt,
alle Menschen werden Brüder,
wo dein sanfter Flügel weilt.
Seid umschlungen Millionen!
Seid umschlungen Millionen!
Diesen Kuss der ganzen Welt.
Brüder überm Sternenzelt
muss ein lieber Vater wohnen.
Wem der große Wurf gelungen,
eines Freundes Freund zu sein,
wer ein holdes Weib errungen,
mische seinen Jubel ein!
Ja, wer auch nur eine Seele,
sein nennt auf dem Erdenrund,
und wer's nie gekonnt, der stehle
weinend sich aus diesem Bund.
Was den großen Ring bewohnet,
huldige der Sympathie!
Zu den Sternen leitet sie,
wo der Unbekannte thronet.
Freude trinken alle Wesen
an den Brüsten der Natur,
alle Guten, alle Bösen,
folgen ihrer Rosenspur.
Küsse gab sie uns und Reben,
einen Freund, geprüft im Tod;
Wollust ward dem Wurm gegeben
und der Cherub steht vor Gott.
Ihr stürzt nieder, Millionen?
Ahnest du den Schöpfer, Welt?
Such ihn überm Sternenzelt,
über Sternen muß er wohnen.
Freude heißt die starke Feder
in der ewigen Natur,
Freude, Freude treibt die Räder
in der großen Weltenuhr.
Blumen lockt sie aus den Keimen,
Sonnen aus dem Firmament,
Sphären rollt sie in den Räumen,
die des Sehers Rohr nicht kennt.
Froh, wie seine Sonnen fliegen
durch des Himmels prächt'gen Plan,
laufet, Brüder, eure Bahn,
freudig wie ein Held zum Siegen.
Text: Friedrich Schiller 1785
Melodie: Ludwig van Beethoven 1824
https://www.evangeliums.net/lieder/lied_freude_schoener_goetterfunken.html