„Die Seele, die unbekannte Welt“
18.12.2021 13:17
„Die Seele, die unbekannte Welt“
18.12.2021 13:17
„Die Seele, die unbekannte Welt“
„Die Seele, die unbekannte Welt“
...da bildete der HERR, Gott, den Menschen ⟨aus⟩ Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele. (1.Mose 2:7, Elb)
These:
Der Mensch erhielt also keine Seele, sondern er wurde eine Seele. Die Seele ist kein Zutat bei der Schöpfung, sondern Seele ist das Ergebnis. Es ist sozusagen das Produkt.
Körper + Lebensgeist = lebende Seele
https://kernbeisser.ch/eine-lebende-seele/
-------------------------------------------
„Das Reich der Seele“
Obwohl wir das Wort „Seele“ häufig verwenden, ist es doch ein verschwommener Begriff geblieben. …
Die Seele ist die terra incognita, die unbekannte Welt, die aber unser Dasein mehr bestimmt als irgendein anderer Raum unseres Lebens. In diesem Bereich unseres Inneren wird eine eigene Sprache gesprochen, die Sprache der Bilder und der Träume; hier erleben wir seltsame und überraschende Ausbrüche von ungeahnten Energien, denn hier sind die Wohnungen unserer Ängste und Ahnungen und die Schauplätze unserer Begeisterung und Leidenschaften.
In unserer Seele herrschen Liebe und Haß, kämpft Wut gegen Mut. Hier sind auch die Krankenhäuser und Siechenheime unserer Enttäuschungen, Verletzungen und Kränkungen. Hier gibt es Bereiche, wo unsere Wünsche und Sehnsüchte ihr Versteck haben, und auch die Gefängnisse unserer Hemmungen und Komplexe, die das ganze Leben verdüstern können. In unserer Seele finden wir die Gipfel der Lust und die Täler der Traurigkeit. Wer wagt schon zu sagen, er kenne seine Seele und finde sich in ihr zurecht?
Warum beunruhigen uns manchmal Träume und plagen uns zeitweise unerklärliche Stimmungen? Wer bestimmt und regiert in diesem Land, und wie können wir Licht in diese geheimnisvolle Welt bringen? Wie können wir die Verantwortung für das übernehmen, was sich in uns abspielt, oder wie können wir bestimmend auf diese innere Welt einwirken?
Wahrscheinlich werden wir diese weite und unendlich reiche Wirklichkeit in uns immer nur teilweise erkennen; manches wird unerforscht bleiben, aber vieles wartet darauf, entdeckt, befreit und geheilt zu werden. Gegensätze und Streitpunkte warten auf Befriedigung. Alles in uns sehnt sich danach, erkannt, anerkannt und einander zugeordnet zu werden. Kein anderer Bereich wartet so sehr darauf, aus der Anarchie befreit und zu einer fruchtbaren Entfaltung und Ordnung zu kommen. Wer aber König oder Königin im Reich seiner Seele ist, verfügt über ungeahnte Energien, Gaben und Erlebnisfähigkeiten.
Heute, in einer Zeit des wachsenden Interesses an seelischen Kräften, ist auch das Interesse an Informationen darüber groß...
Gleichzeitig erschrecken wir über die plötzlichen Ausbrüche und Exzesse von Menschenmassen, die als ob sie nur eine Seele hätten, Wahnsinnstaten begehen. Wir staunen über die schier unbegrenzte Manipulierfähigkeit dieser Massenseele durch totalitäre Führer sind. Wie sie das Potential der Angst, des Hasses oder der Wut zu allen Übeltaten mißbrauchen können. Die Seelenführer sind auch Meister der Bilder und stehen und sprechen die Sprache der Seele.
Die Seele, so wird uns hier deutlich, ist nicht nur eine Innenwelt, sondern auch offen nach außen. Sie kann infiltriert, überwältigt und verführt werden. In der Masse ist die Seele des einzelnen am verführbarsten; das gilt auch für eine Masse aus frommen Menschen. Panik, Wut und Haß, Halluzinationen sind nicht nur im einzelnen mächtig, sondern können auch massenpsychologisch wirken.
Die Verantwortung und die Regentschaft über die eigene Seele aufzunehmen ist ein wichtiger Entschluß. Es ist der Entschluß, nicht länger das Opfer der eigenen unkontrollierten Gefühle und Stimmungen zu bleiben und nicht mehr weiter unbewußt zu leben. Es ist auch der Entschluß, gegen Verführungen jeder Art wachsam zu werden.
Ich will nicht mehr hilflos und verständnislos mir selbst gegenüberstehen und mich den Vorgängen in meinem Inneren ausgeliefert wissen. Ich will mich selbst kennenlernen und nicht die Arbeit scheuen, die Sprache meiner Seele und den Umgang mit ihr zu lernen und die Bedeutung meiner Träume zu erkennen. Ich bin der rechtmäßige und kompetente Eigentümer meiner Seele und will sie in Besitz nehmen. Ich will meine Seele nicht willenlos und naiv denen aussetzen, die mich gegen mein eigentliches und eigenes Interesse ausnutzen.
Mit dieser bewußten Entscheidung stehen wir aber erst am Anfang der Erforschung unseres Reiches. Wir werden bald merken, daß wir zwar reich sind an Gaben und Kräften und Möglichkeiten, daß es aber nicht leicht ist, mit diesem Reichtum umzugehen. Für manchen mag schon der Gedanke unangenehm sein, plötzlich nicht mehr einfach Gefühle und Stimmungen zu haben und sich ihnen hinzugeben oder auch unter ihnen zu leiden, sondern nun verantwortlich dafür zu sein. Diese Erfahrung kann aber, wenn auch mit Angst gepaart, als ein Glücksgefühl erlebt werden, wie wir es zum Beispiel hatten, als wir zum ersten Mal allein in einem Auto saßen und jetzt nur auf uns angewiesen waren. Noch drastischer wird diese Erfahrung beim ersten Alleinflug erlebt. Leider gibt es noch keine Fahrschulen oder Regierungsanleitungen für den Umgang mit den Kräften des Unbewußten, noch keinen Führerschein für Gefühle, obwohl wir uns oft gegenseitig mit unseren ungesteuerten Gefühlen überfahren.
Nachdem die Menschheit die großen Eroberungen und Abenteuer in der Erforschung der Außenwelt geleistet hat, ist heute die Zeit reif für den Aufbruch in die noch unbekannten Räume unserer Innenwelt, unserer Seele.
Um sich selbst besser kennenzulernen, ist es nötig, die vorgegebenen Klischees für den psychischen Bereich aufzugeben. Jeder ist auch hier ein unvergleichliches Original. Jeder hat seine eigene Sprache in seinen Träumen. …
Auch kann nur ich selbst meine Gefühle richtig erspüren und meine eigenen Ausdrücke dafür finden, Bilder und Metaphern, die mir entsprechen. Meine Angst ist nicht dieselbe wie deine Angst, meine Liebe hat eine andere Farbe und Gestalt als deine. Meine Traurigkeit fühlt sich anders an als die jedes anderen, und niemand kann bestreiten oder wegdiskutieren, was ich empfinde.
Zur Übernahme der Verantwortung für meine Seele gehört die Abgrenzung gegen jeden Übergriff und jede Manipulation. Keiner darf mir sagen, was ich fühle oder zu fühlen habe. Es geht auch um eine Entmachtung der in mir noch herrschenden Stimmen und Urteile. Teilweise stammen sie aus meiner Kindheit und haben sich so in mir eingenistet, daß ich manchmal nicht merke, wie sehr mein Urteil, mein Geschmack, meine Empfindungen nicht mein Ureigenes, sondern nur aufgesetzt sind.
Zur Übernahme der Herrschaft in meinem Inneren gehört darum die Entthronung von Autoritäten, denen ich bisher gehorcht und deren Urteil ich bisher geglaubt habe. So überprüfe ich beispielsweise meine Beurteilungen über mich selbst, über meinen Wert, über meine vermeintlichen Grenzen, über das, was ich kann und nicht kann; ich prüfe meine internalisierten Ideale, ob sie mir heute noch entsprechen, meine Verhaltensmuster und das, was sie geformt hat. Ich befrage meine Stimmungen, woher sie kommen, und erforsche die Stimmen, die sie verursacht haben. Ich stelle auch die Autorität meiner Erfahrungen in Frage und entscheide neu, ob sie heute noch Gültigkeit haben sollen, oder ob ich nicht ganz neue Erfahrungen machen kann.
Das Ziel dieser Bemühungen ist es, mich in mir selbst zu Hause und wohl zu fühlen wie in meinem Eigentum. Ich will meine Seele bewohnen und mich darin auskennen und entscheiden, für wen und für was darin Platz sein soll. Ich will auch die Schätze meiner verborgenen Talente heben und so mit ihnen umgehen, daß sie mein Leben bereichern und durch mich auch für andere eine Bereicherung sind.
Wer sich aufmacht, seine Seele zu gewinnen, wird überraschende Erfahrungen machen. Immer dann, wenn ich auf ein Gefühl, eine Mißstimmung oder auf eine Hemmung treffe, kann ich sie wahrnehmen und das Gespräch damit eröffnen. Ich kann lernen, bewußt mit mir, mit meinen inneren Bereichen zu reden. …
(Wilhard Becker, „Du bist reicher als du denkst“, Entwicklungsschritte zur eigenen Persönlichkeit,1990)
...da bildete der HERR, Gott, den Menschen ⟨aus⟩ Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele. (1.Mose 2:7, Elb)
These:
Der Mensch erhielt also keine Seele, sondern er wurde eine Seele. Die Seele ist kein Zutat bei der Schöpfung, sondern Seele ist das Ergebnis. Es ist sozusagen das Produkt.
Körper + Lebensgeist = lebende Seele
https://kernbeisser.ch/eine-lebende-seele/
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„Das Reich der Seele“
Obwohl wir das Wort „Seele“ häufig verwenden, ist es doch ein verschwommener Begriff geblieben. …
Die Seele ist die terra incognita, die unbekannte Welt, die aber unser Dasein mehr bestimmt als irgendein anderer Raum unseres Lebens. In diesem Bereich unseres Inneren wird eine eigene Sprache gesprochen, die Sprache der Bilder und der Träume; hier erleben wir seltsame und überraschende Ausbrüche von ungeahnten Energien, denn hier sind die Wohnungen unserer Ängste und Ahnungen und die Schauplätze unserer Begeisterung und Leidenschaften.
In unserer Seele herrschen Liebe und Haß, kämpft Wut gegen Mut. Hier sind auch die Krankenhäuser und Siechenheime unserer Enttäuschungen, Verletzungen und Kränkungen. Hier gibt es Bereiche, wo unsere Wünsche und Sehnsüchte ihr Versteck haben, und auch die Gefängnisse unserer Hemmungen und Komplexe, die das ganze Leben verdüstern können. In unserer Seele finden wir die Gipfel der Lust und die Täler der Traurigkeit. Wer wagt schon zu sagen, er kenne seine Seele und finde sich in ihr zurecht?
Warum beunruhigen uns manchmal Träume und plagen uns zeitweise unerklärliche Stimmungen? Wer bestimmt und regiert in diesem Land, und wie können wir Licht in diese geheimnisvolle Welt bringen? Wie können wir die Verantwortung für das übernehmen, was sich in uns abspielt, oder wie können wir bestimmend auf diese innere Welt einwirken?
Wahrscheinlich werden wir diese weite und unendlich reiche Wirklichkeit in uns immer nur teilweise erkennen; manches wird unerforscht bleiben, aber vieles wartet darauf, entdeckt, befreit und geheilt zu werden. Gegensätze und Streitpunkte warten auf Befriedigung. Alles in uns sehnt sich danach, erkannt, anerkannt und einander zugeordnet zu werden. Kein anderer Bereich wartet so sehr darauf, aus der Anarchie befreit und zu einer fruchtbaren Entfaltung und Ordnung zu kommen. Wer aber König oder Königin im Reich seiner Seele ist, verfügt über ungeahnte Energien, Gaben und Erlebnisfähigkeiten.
Heute, in einer Zeit des wachsenden Interesses an seelischen Kräften, ist auch das Interesse an Informationen darüber groß...
Gleichzeitig erschrecken wir über die plötzlichen Ausbrüche und Exzesse von Menschenmassen, die als ob sie nur eine Seele hätten, Wahnsinnstaten begehen. Wir staunen über die schier unbegrenzte Manipulierfähigkeit dieser Massenseele durch totalitäre Führer sind. Wie sie das Potential der Angst, des Hasses oder der Wut zu allen Übeltaten mißbrauchen können. Die Seelenführer sind auch Meister der Bilder und stehen und sprechen die Sprache der Seele.
Die Seele, so wird uns hier deutlich, ist nicht nur eine Innenwelt, sondern auch offen nach außen. Sie kann infiltriert, überwältigt und verführt werden. In der Masse ist die Seele des einzelnen am verführbarsten; das gilt auch für eine Masse aus frommen Menschen. Panik, Wut und Haß, Halluzinationen sind nicht nur im einzelnen mächtig, sondern können auch massenpsychologisch wirken.
Die Verantwortung und die Regentschaft über die eigene Seele aufzunehmen ist ein wichtiger Entschluß. Es ist der Entschluß, nicht länger das Opfer der eigenen unkontrollierten Gefühle und Stimmungen zu bleiben und nicht mehr weiter unbewußt zu leben. Es ist auch der Entschluß, gegen Verführungen jeder Art wachsam zu werden.
Ich will nicht mehr hilflos und verständnislos mir selbst gegenüberstehen und mich den Vorgängen in meinem Inneren ausgeliefert wissen. Ich will mich selbst kennenlernen und nicht die Arbeit scheuen, die Sprache meiner Seele und den Umgang mit ihr zu lernen und die Bedeutung meiner Träume zu erkennen. Ich bin der rechtmäßige und kompetente Eigentümer meiner Seele und will sie in Besitz nehmen. Ich will meine Seele nicht willenlos und naiv denen aussetzen, die mich gegen mein eigentliches und eigenes Interesse ausnutzen.
Mit dieser bewußten Entscheidung stehen wir aber erst am Anfang der Erforschung unseres Reiches. Wir werden bald merken, daß wir zwar reich sind an Gaben und Kräften und Möglichkeiten, daß es aber nicht leicht ist, mit diesem Reichtum umzugehen. Für manchen mag schon der Gedanke unangenehm sein, plötzlich nicht mehr einfach Gefühle und Stimmungen zu haben und sich ihnen hinzugeben oder auch unter ihnen zu leiden, sondern nun verantwortlich dafür zu sein. Diese Erfahrung kann aber, wenn auch mit Angst gepaart, als ein Glücksgefühl erlebt werden, wie wir es zum Beispiel hatten, als wir zum ersten Mal allein in einem Auto saßen und jetzt nur auf uns angewiesen waren. Noch drastischer wird diese Erfahrung beim ersten Alleinflug erlebt. Leider gibt es noch keine Fahrschulen oder Regierungsanleitungen für den Umgang mit den Kräften des Unbewußten, noch keinen Führerschein für Gefühle, obwohl wir uns oft gegenseitig mit unseren ungesteuerten Gefühlen überfahren.
Nachdem die Menschheit die großen Eroberungen und Abenteuer in der Erforschung der Außenwelt geleistet hat, ist heute die Zeit reif für den Aufbruch in die noch unbekannten Räume unserer Innenwelt, unserer Seele.
Um sich selbst besser kennenzulernen, ist es nötig, die vorgegebenen Klischees für den psychischen Bereich aufzugeben. Jeder ist auch hier ein unvergleichliches Original. Jeder hat seine eigene Sprache in seinen Träumen. …
Auch kann nur ich selbst meine Gefühle richtig erspüren und meine eigenen Ausdrücke dafür finden, Bilder und Metaphern, die mir entsprechen. Meine Angst ist nicht dieselbe wie deine Angst, meine Liebe hat eine andere Farbe und Gestalt als deine. Meine Traurigkeit fühlt sich anders an als die jedes anderen, und niemand kann bestreiten oder wegdiskutieren, was ich empfinde.
Zur Übernahme der Verantwortung für meine Seele gehört die Abgrenzung gegen jeden Übergriff und jede Manipulation. Keiner darf mir sagen, was ich fühle oder zu fühlen habe. Es geht auch um eine Entmachtung der in mir noch herrschenden Stimmen und Urteile. Teilweise stammen sie aus meiner Kindheit und haben sich so in mir eingenistet, daß ich manchmal nicht merke, wie sehr mein Urteil, mein Geschmack, meine Empfindungen nicht mein Ureigenes, sondern nur aufgesetzt sind.
Zur Übernahme der Herrschaft in meinem Inneren gehört darum die Entthronung von Autoritäten, denen ich bisher gehorcht und deren Urteil ich bisher geglaubt habe. So überprüfe ich beispielsweise meine Beurteilungen über mich selbst, über meinen Wert, über meine vermeintlichen Grenzen, über das, was ich kann und nicht kann; ich prüfe meine internalisierten Ideale, ob sie mir heute noch entsprechen, meine Verhaltensmuster und das, was sie geformt hat. Ich befrage meine Stimmungen, woher sie kommen, und erforsche die Stimmen, die sie verursacht haben. Ich stelle auch die Autorität meiner Erfahrungen in Frage und entscheide neu, ob sie heute noch Gültigkeit haben sollen, oder ob ich nicht ganz neue Erfahrungen machen kann.
Das Ziel dieser Bemühungen ist es, mich in mir selbst zu Hause und wohl zu fühlen wie in meinem Eigentum. Ich will meine Seele bewohnen und mich darin auskennen und entscheiden, für wen und für was darin Platz sein soll. Ich will auch die Schätze meiner verborgenen Talente heben und so mit ihnen umgehen, daß sie mein Leben bereichern und durch mich auch für andere eine Bereicherung sind.
Wer sich aufmacht, seine Seele zu gewinnen, wird überraschende Erfahrungen machen. Immer dann, wenn ich auf ein Gefühl, eine Mißstimmung oder auf eine Hemmung treffe, kann ich sie wahrnehmen und das Gespräch damit eröffnen. Ich kann lernen, bewußt mit mir, mit meinen inneren Bereichen zu reden. …
(Wilhard Becker, „Du bist reicher als du denkst“, Entwicklungsschritte zur eigenen Persönlichkeit,1990)
Kommentare
(Nutzer gelöscht) 18.12.2021 14:19
Grandios formuliert...👍
(Nutzer gelöscht) 18.12.2021 16:58