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„Liebe zum Bruder, zur Schwester“

„Liebe zum Bruder, zur Schwester“
„Liebe zum Bruder, zur Schwester“

Viel schwerer als diese Liebe zur „kalten Welt“ ist die Liebe innerhalb der Gemeinde, wenn sie ernsthaft auf die Probe gestellt wird. Den Bruder zu lieben, von dem man doch eigentlich erwarten könnte, daß er innerlich schon weiter ist, daß er mehr Verständnis hat und größere Rücksicht nimmt, ist weit komplizierter als die Liebe zu einem noch Fernstehenden. Jesus aber hat seinen Jüngern die Liebe untereinander als einziges Erkennungszeichen für ihr Jüngersein gegeben.

„Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ (Joh 13:35, Schlachter)

Durch unvollkommene Bekehrungen und durch falsche Erziehung der Bekehrten gibt es in der Gemeinde viel mehr christliche „Ich-Menschen“ als befreite, erlöste Gotteskinder. Hier sind die Schwierigkeiten deshalb größer, weil alles christlich, geistlich verbrämt ist. Man schützt sich durch Bibelworte, durch ein frommes Gebaren und eine „heilige“ Form. Da sind die christlichen Ich-Menschen, die so sehr großen Wert legen auf „ihre“ Meinung, „ihre“ Erfahrung, „ihre“ Gemeinde, „ihre Erkenntnis. Wie viele christliche Familienväter haben sich den Satz „Ich und mein Haus wollen dem HERRN dienen!“ zum Leitspruch gemacht und dabei eine solche fromme Tyrannei in der Familie entwickelt, daß die Kinder schon lange „bedient“ sind und von dieser Art Christsein nicht mehr wissen wollen. Wie viel Lieblosigkeit offenbart sich auch in christlichen Versammlungen. Da gibt es solche, die das Steckenpferd ihrer Erkenntnis bis zur Erschöpfung -  der andern natürlich – reiten. Diese Lieblosigkeit zeigt sich oft in langen Gebeten, die die Gemeinde langweilen und innerlich zum Widerspruch reizen. Dieses Geltungsbedürfnis lebt sich in allen Arbeitsbereichen der Gemeinde aus. Was für ein erbitterter Kampf ums Recht und um den Platz wird oft ausgefochten. Wieviel brutale Lieblosigkeit zeigt sich in übler Nachrede, in Gerüchten und Verleumdung. Wie schnell arbeitet die negative Wellenlänge, wenn es darum geht, einen Sieg des Teufels zu verkündigen. Wie langsam ist dagegen die positive Welle, wenn es gilt, etwas Gutes weiterzusagen.

Die Gemeinde Jesu soll nicht nur die Kampfgruppe sein, die die Liebe Gottes in die Welt hineinträgt, sondern auch die Schulstube, in der dieses Lieben gelernt und gelehrt wird. Dafür gibt es kaum eine günstigere Plattform als die der Gemeinde. Vieles lernt man schon am negativen Beispiel. Es gibt aber auch eine Fülle von guten Erfahrungen. Wir sehen sie, wenn uns der HERR der Gemeinde die Augen öffnet und uns die verborgenen und oft unscheinbaren Menschen der Liebe und des Heiligen Geistes zeigt. Wer sich in den Mittelpunkt stellt, ist manchmal wie ein Schleifstein. Er ist dazu da, den anderen den letzten Schliff zu geben. Schleifsteine erkennt man aber daran, daß sie sich immer um die eigene Achse drehen.

Die schärfste Mahnung für das Zusammenleben der Christen untereinander wird uns im Johannesbrief gegeben:
„Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Menschenmörder, und ihr wisst, dass kein Menschenmörder ewiges Leben bleibend in sich hat.“ (1.Joh 3:15, Elb)

Früher habe ich mich mit dem Gedanken beruhigt, daß ich ja gegen meinen Bruder keinen Haß hege. Es gibt zwar einige, die mir unsympathisch sind, aber die lasse ich einfach links liegen, dann kommen böse Gefühle gar nicht erst auf. Beim Nachforschen entdecke ich aber, daß das Wort „hassen“ (griechisch: „miseo&ldquozwinkerndes Smiley ursprünglich „vernachlässigen“ bedeutet. Damit kam ein großes Erschrecken über mich. Dann heißt es ja: „Wer seinen Bruder vernachlässigt, ist ein Totschläger!“
Zunächst habe ich mich gegen diese Einsicht gewehrt. Ich sagte mir, das ist übertrieben, ich kann mich doch nicht um jeden kümmern! Es gibt immer solche, zu denen ich eine engere Beziehung habe und solche, mit denen ich nur per Distanz verkehre. Im Nachsinnen wurde mir dann aber eines deutlich: Es gibt selbst in der christlichen Gemeinde hier und da einmal den Fall der Verzweiflung. Geht man solchen Fällen nach, entdeckt man sehr häufig, daß diese Menschen verzweifelten und zu irgendeinem Kurzschluß kamen, weil ihnen niemand so nahe stand, daß sie sich ihm hätten anvertrauen können. Vielleicht führt die Verzweiflung bis hin zum Selbstmord. Hier haben wir dann ein sehr krasses Beispiel dafür, wie sehr „vernachlässigen“ mit „töten“ im direkten Zusammenhang stehen kann.

Viel häufiger aber als den praktischen Selbstmord finden wir in der Gemeinde das sogenannte Randsterben. Hier geht es um Menschen, die einmal lebendig im Glauben standen, bei denen aber nach und nach das innere Leben wieder einschlief, bis es ganz erstarb. Auch diese sind oft in ihrem geistlichen Leben gestorben, weil sie vernachlässigt wurden. Über dies Erkenntnis bin ich zutiefst erschrocken. - Gott wird uns in der Ewigkeit nicht nur die Menschen zeigen, die wir für IHN gewonnen haben, sondern auch die, die durch uns verlorengegangen sind, weil wir sie gehaßt, d.h. vernachlässigt haben.

Es ist unbegreiflich, wenn in einer Gemeinde Brüder sich nicht mehr die Hand geben oder sich nicht mehr grüßen, wenn man den anderen als „hoffnungslosen Fall“ abgeschrieben hat. Hier protestiert der Geist der Liebe ganz energisch. Wer sich diesem Geist öffnet, der wird von Ihm auch bewegt werden, zu den Brüdern und zu den Schwerstern zu gehen, die unter dieser Vernachlässigung leiden.

(Wilhard Becker, „Angriff der Liebe“, 1963)

Kommentare

 
(Nutzer gelöscht) 09.12.2021 10:37
Ob es wohl auch auf CsC Menschen gibt, auf die DAS zutrifft?



...außer den Usern, die ja gar nicht 'im' HERRN sind?


Für DIE gilt ja der 'andere Stempel' GOTTES:

Römer 8,9
"Wenn jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein".
 
schaloemchen 09.12.2021 10:40
Um die wahre Liebe des CHristus zu haben, muss man zuerst erkennen, 
dass man keine Liebe hat und nicht fähig ist so zu lieben wie ER.
Das ist der erste Schritt.
Schmerzhafte ERkenntnis.
Bankrott.
Danach kann Jesus unser Gefäß mit SEINER LIebe füllen.

Aber die meisten Christen bemühen sich aus dem Fleisch zu lieben.
Das tun die UNgläubigen auch. Sie können auch lieben und sich gut 
um andere kümmern.

Möge der Herr uns alle auf NULL bringen.
Danach beginnt das echte Christenleben.
WEr will schon eine NUll sein?

OHNe mich könnt ihr NICHTS tun...
 
(Nutzer gelöscht) 09.12.2021 11:09
AMEN dazu...

Ich erlebe...
Der wertvollste Wachstum 'in' JESUS...ist "kleiner werden".
 
schaloemchen 09.12.2021 11:14
Derek Prince hat
ein kleines Buch geschrieben

DEr WEg nach OBEN führt nach UNTEN

das passt auch dazu

unser Fleisch will aber lieber groß sein
 
schaloemchen 09.12.2021 11:18
Aber auch das "kleiner werden" können wir nicht,
auch das muss der Herr bewirken
und die Rebe beschneiden
 
(Nutzer gelöscht) 09.12.2021 11:28
...wenn die Rebe (bereitwillig) zu IHM 'hinwächst'?
 
Senfkorn 09.12.2021 11:29
Liebe@Schaloemchen.

Wie recht du hast Schwesterherz❤️ in Jesu!

Die Selbsterkenntnis ist der Anfang zur Besserung und erste Schritt zum Ziel.

Wenn ein Gefäß voll von unreinen Sachen sind, muss vorher geleert und gereinigt werden, um Platz für die Agape Liebe,  Freude und Frieden gefüllt werden kann.

Ich wünsche dir Gottes reichen Segen
🕯️🕯️🙏🙏
 
schaloemchen 09.12.2021 11:30
habe neulich eine Predigt hier gehört

- was macht die Rebe?

- sie hängt 😀 nur

lasst uns am Christus "hängen" 😘
 
schaloemchen 09.12.2021 11:31
Danke Zeitzeuge für den wertvollen Blog
diese Erinnerung brauchen wir täglich 
 
Senfkorn 09.12.2021 11:35
DEr WEg nach OBEN führt nach UNTEN
---------

Jesus ruft uns zu sich 
am Kreuz zu sterben, 
damit wir mit ihm auferstehen können.

Das Fleisch muss sterben, 
damit der Geist lebendigt wird.

"Stirb und werde lebendig"
 
schaloemchen 09.12.2021 11:37
Amen Senfkorn

im Sterben liegt das Geheimnis des Lebens 😘
und es führt in die vollkommene Ruhe nach Hebräer 4
herrlich 🥳
 
(Nutzer gelöscht) 09.12.2021 11:47
Schwesterherz❤ in Jesu!...
Bruderherz❤ in Jesu! - ??

Ein 'SEHR' schöner Gedanke...❣🤗❣
 
(Nutzer gelöscht) 09.12.2021 11:58
An ihren 💕 sollt ihr SIE erkennen.

 
JesusComesBackSoon 09.12.2021 12:08
@Wilhard Becker: Gott wird uns in der Ewigkeit nicht nur die Menschen zeigen, die wir für IHN gewonnen haben, sondern auch die, die durch uns verlorengegangen sind, weil wir sie gehaßt, d.h. vernachlässigt haben.

Wozu sollte das in der Ewigkeit gut sein? Es bringt den Verlorenen nichts mehr und den Erretteten auch nichts. In der Ewigkeit ist auch alles vergeben und damit "vergessen" sein.
GOTT holt dann keine Sünden nochmals aus der "Tiefe des Meeres."  
 
(Nutzer gelöscht) 09.12.2021 12:29
Aus..."Reife und Wachstum". (11 Min.).
>Alles Lebendige wächst<...Wilhard Becker

💕
https://youtu.be/0y3aESfj-7g
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