Für alle Wahrheitsliebende und Lügenhassende...
17.11.2021 13:32
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...Der kürzeste Weg zur
Wahrheit...https://info1.sermon-online.com/german/DaveHunt/Rueckkehr_Zur_Biblischen_Wahrheit_2001.pdf...❤lichst,Ralf😘
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Sulzbacher 17.11.2021 16:04
Das Lesen biblischer Texte
Lesen im Altertum
Lesen in der Synagoge
Lesen in der Gemeinde
Lesen, um zu verstehen
Verständlich lesen
Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin, Kurfürstendamm 153. Sonntag 2. März 1997, 18.30 Uhr. Das Alte Testament ... von Anfang bis Ende in Fortsetzungen gelesen von Elisabeth Orth und Michael König. 8. Fortsetzung "Der Herr sprach zu Mose: Sage zu den Israeliten: Wenn einer ohne Vorsatz gegen eins der Gebote des Herrn sündigt und etwas Verbotenes tut ...".
Die Künstlerin begründete das staunenswerte Unterfangen: "Wir wollen das gesamte Alte Testament lesen. Weil der Text einfach eine Menge hergibt, weil es sich lohnt, darauf zu hören - und mehr an Begründung braucht es gar nicht."[1]
Bibel lesen - Bibel vorlesen. Zwei Unterfangen, die es in sich haben. Zunächst lesen, dann aber auch vorlesen. Lesen bedeutet, "geschriebene oder gedruckte Zeichen und Zeichengruppen einzeln und in ihrem Zusammenhang erfassen und in Sprache umsetzen".[2] Bibel vorlesen bedeutet, den Text der Bibel verstehen und in hörbare Sprache umsetzen. Beim Bibellesen geschieht aber noch viel mehr, denn wer Bibel liest, wird durch Gott selbst belehrt, denn er liest Gottes Wort und wer die Bibel vorliest, gibt diese göttliche Unterweisung an andere Menschen weiter. Josua 8,34f: "Dann las Josua das ganze Gesetz vor, auch die Segenszusagen und Fluchandrohungen, alles, was im Buch des Gesetzes geschrieben steht. Er ließ kein Wort von dem weg, was Mose gesagt hatte. Die ganze Gemeinde Israel hörte zu, auch die Frauen und Kinder und die Fremden, die bei ihnen lebten."
1. Lesen im Altertum
Wer im Altertum lesen konnte, tat dies grundsätzlich laut. Das hebräische Verb für lesen [ QaRa´ ] bedeutet nämlich "rufen", eigentlich "laut rufen". Selbst wenn man keine Zuhörer hatte, las man noch hörbar und bewegte die Lippen. Das hebräische Verb dafür bedeutet "murmelnd lesen" oder "halblaut lesen" [ HaGaH ]. Jos 1,8: "Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, nach alledem zu handeln, was darin geschrieben ist; denn dann wirst du auf deinen Wegen zum Ziel gelangen, und dann wirst du Erfolg haben."
Was die EÜ mit Nachsinnen wiedergibt, ist das Wort "HaGaH", murmelnd lesen. Wir können gut verstehen, dass Philippus damals den Äthiopier lesen hörte , wie es Apg 8,30 berichtet. "Philippus aber lief hinzu und hörte ihn den Propheten Jesaja lesen und sprach: Verstehst du auch, was du liest?"
Im Altertum verstand man das leise Lesen ohne Lippenbewegungen offenbar noch nicht. Augustin erzählt[3] dass Ambrosius[4] diese neue, merkwürdige Gewohnheit hatte. Er berichtet: "... wenn er las, liefen seine Augen über die Blätter und sein Herz durchsuchte die Bedeutung, aber seine Stimme und seine Zunge ruhten. Oft, wenn wir dabei waren - denn es war niemand verboten hineinzukommen, und es war auch nicht Gewohnheit, jemand dabei zu helfen - sahen wir ihn so schweigend lesen und niemals anders ..." Augustin vermutet, dass Ambrosius vielleicht so schneller lesen konnte, "... obschon auch die Absicht, seine Stimme zu schonen, die gern heiser wurde, vielleicht noch mehr die Ursache des stillen Lesens war. Aber mit welcher Absicht er dies auch tat, geschah es zweifellos in einer guten."[5]
2. Lesen in der Synagoge
2.1 Thoralesung
Ein wesentlicher Teil des jüdischen Gottesdienstes[6] bestand in der Vorlesung der Thora, des alttestamentlichen Gesetzes, das wir in den fünf Büchern Mose finden. Man hatte die Thora in Abschnitte eingeteilt, so dass man spätestens im Lauf von drei Jahren den ganzen Text gelesen hatte.[7]
Das Vorlesen der Thora im Gottesdienst stand prinzipiell jedermann zu. Meist lasen mehrere Männer den Abschnitt nacheinander. Es war die Sache des Synagogenvorstehers, diese Personen am Vortag zu bestimmen. Im Gottesdienst rief dann der Synagogendiener sie öffentlich auf. Der Aufgerufene trat nach vorn, öffnete die Thorarolle, blickte hinein und sprach zuerst einen Lobspruch darüber, worauf die Gemeinde mit Amen antwortete. Dann begann er mit dem Vorlesen seines Abschnitts, um nach einigen Versen dem nächsten Vorleser Platz zu machen. Das Vorlesen selbst musste ein wirkliches Lesen sein, d.h. die Stelle durfte nicht aus dem Gedächtnis gesagt werden. Außerdem musste der Leser dabei stehen und sich bemühen, seinen Abschnitt mit wohllautender Stimme vorzutragen.
Jakobus bestätigt, dass dieses Praxis überall gepflegt wurde. Apg 15,21: "Denn Mose hat von alten Zeiten her in jeder Stadt , die ihn predigen, da er an jedem Sabbat in den Synagogen gelesen wird."
Zur Zeit Jesu musste der in Hebräisch verlesene Text in die aramäische Landessprache übersetzt werden, weil nicht mehr alle Hebräisch konnten. Jeder Mann, der des Hebräischen mächtig war, durfte den verlesenen Text übersetzen. Die Übersetzung folgte frei nach jedem verlesenen Vers, d.h. der Übersetzer durfte nicht aus schriftlichen Aufzeichnungen vorlesen.
2.2 Prophetenlesung
Auf die Lesung der Thora folgte die Lesung eines Abschnitts aus den Propheten, der wahrscheinlich frei ausgesucht wurde und inhaltlich zu der Thorastelle passte. Das erfolgte nach der gleichen Prozedur: Nachdem der Leser die Rolle aus der Hand des Synagogendieners empfangen hatte, sprach er einen Lobspruch, las dann den Text und gab dem Diener die Rolle zurück.
2.3 Predigt
Nach der Textlesung wurden gewöhnlich einige Worte der Ermahnung an die Versammelten gerichtet. Das konnte der Vorleser tun oder auch ein anderer. Im Gegensatz zur Schriftlesung setzte er sich dabei vor die Versammlung. Ein schönes Beispiel dafür findet sich in Lukas 4,16ff:
Jesus kam auch nach Nazareth, wo er aufgewachsen war. Am Sabbat ging er, wie er es gewohnt war, in die Synagoge. Er stand auf, um aus der Schrift vorzulesen, und man reichte ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja. Er rollte sie auf und las die Stelle, an der es heißt: "Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt mit dem Auftrag, den Armen gute Botschaft zu bringen, den Gefangenen zu verkünden, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen werden, den Unterdrückten die Freiheit zu bringen und ein Jahr der Gnade des Herrn auszurufen." Jesus rollte die Buchrolle zusammen, gab sie dem Synagogendiener zurück und setzte sich. Alle in der Synagoge sahen ihn gespannt an. Er begann zu reden. "Heute hat sich dieses Schriftwort erfüllt", sagte er zu ihnen, "Ihr seid Zeugen."
In Apostelgeschichte 13,14ff berichtet Lukas noch ein anderes Beispiel aus Antiochia in Pisidien:
Am Sabbat gingen sie dort in die Synagoge und setzten sich unter die Zuhörer. Nach der Lesung aus dem Gesetz und den Schriften der Propheten ließen die Synagogenvorsteher den Gästen sagen: "Brüder, wenn ihr ein ermutigendes Wort zu sagen habt, dann sprecht!" Da stand Paulus auf, bat mit einer Handbewegung um Ruhe und begann: "Ihr Männer aus dem Volk Israle und ihr anderen, die ihr den Glauben Israels teilt ..."
Dass Paulus hier zum Reden aufsteht hängt damit zusammen, dass er nicht lehrte, sondern ein Wort der Ermahnung an das Volk richtete. Nach rabbinischer Praxis erging die Lehre immer nur an eingeweihte Jünger im engen Kreis. Und nach den Regeln der großen Thora-Schulen geschah das Lehren immer im Sitzen. Gleichnisreden oder Schriftlesungen wurden stehend vorgetragen. Andere Anweisungen konnten im Gehen weitergegeben werden. Aber die offizielle Unterweisung geschah im Sitzen. Wir sprechen selbst heute noch vom Lehrstuhl eines Professors.
3. Lesen in der Gemeinde
Auch im christlichen Gottesdienst nahm das Vorlesen der alttestamentlichen Schriften einen großen Raum ein, denn Paulus konnte in den zum großen Teil heidenchristlichen Gemeinden eine Kenntnis der Schrift voraussetzen, die nur durch häufig wiederholtes Vorlesen erreichbar war. (Nur wenige Christen konnten sich eine Abschrift des Alten Testaments leisten und persönlich lesen. Eine von Hand auf Pergament geschriebene Thorarolle kostet heute noch je nach Ausführung zwischen 40.000 und 140.000 DM.) Deshalb ermahnte Paulus den Timotheus (1Tim 4,13):
"Bis ich komme, achte auf das Vorlesen, auf das Ermahnen, auf das Lehren!"
Timotheus sollte das Alte Testament vorlesen. Dazu gebrauchte er die griechische Übersetzung, die sogenannte Septuaginta, denn Griechisch verstand man fast überall im Römischen Reich. Das Neue Testament existierte zu dieser Zeit erst in wenigen Teilen, die außerdem nur einzelnen Gemeinden bekannt waren. Allerdings wurden diese Schriften sofort regelmäßig im Gottesdienst vorgelesen. Der Theologe Schlatter sagt:
"Die neutestamentlichen Schriften haben nicht erst später auch eine gottesdienstliche Verwendung gefunden, sondern wachsen von Anfang an aus dem Kultus hervor. Die Evangelien wurden dazu verfasst, um hintereinander als Ganzes der versammelten Gemeinde vorgelesen zu werden, wodurch auch ihrem Umfang das Maß gesetzt war."[8]
Allerdings las man in den Gemeinden auch andere Schriften, die man für sehr wichtig hielt, die aber dann nicht in die Sammlung des Neuen Testaments aufgenommen wurden. So berichtet zum Beispiel Dionysius, der Bischof von Korinth in einem Brief an Klemens, den Bischof der Gemeinde von Rom (diesen Klemens bezeichnete Paulus übrigens als seinen Mitkämpfer - Phil 4,3): "Wir feiern heute den heiligen Tag des Herrn und haben an demselben euren Brief verlesen, welchen wir gleich dem früheren durch Klemens uns zugesandten Schreiben stets zur Belehrung verlesen werden." Der Klemensbrief wurde auch in einigen anderen Gemeinden öffentlich vorgelesen, wie Eusebius von Cäsarea in seiner Kirchengeschichte erwähnt.
Den Christen in Kolossä schrieb der Apostel Paulus (Kol 4,16): Wenn dieser Brief (damit meinte er den Kolosserbrief) bei euch vorgelesen worden ist, dann schickt ihn nach Laodizea, damit er auch dort verlesen wird. Und lest auch den Brief, den ich nach Laodizea geschrieben habe. - Das meinte natürlich vorlesen. Das Vorlesen biblischer Texte hat nun mal eine besondere Verheißung.
Um 150 n.Chr. beschrieb Justin der Märtyrer in einer Bittschrift an den Kaiser den Ablauf eines sonntäglichen Gottesdienstes:
"An dem sogenannten Tag der Sonne findet eine allgemeine Versammlung aller in der Städten und auf dem Lande wohnenden (Christen) statt, und es werden die Erinnerungen der Apostel oder die Schriften der Propheten vorgelesen, soviel als die Zeit es gestattet. Hat dann der Vorleser aufgehört, so hält der Vorsteher (der Gemeinde) eine Ansprache, worin er zu Nachahmung dieser edlen (Wahrheiten und Vorbilder) ermahnt und anfeuert."[10]
Offenbarung 1,3: "Wie glücklich ist der, der die Worte der Weissagung liest und die, die sie hören und bewahren, was darin geschrieben steht!"
Hier ist nicht gemeint, dass da einer für sich allein liest, sondern dass der Text anderen laut vorgelesen wurde. Aber natürlich gilt die Seligpreisung auch dem, der den Text für sich liest.
4. Lesen um zu verstehen
Der HERR JESUS fragte seine pharisäischen Gegner und die Schriftgelehrten oft, ob sie eine bestimmte Stelle denn nicht gelesen hätten. Er hatte es offenbar getan und wusste genau Bescheid. Beispiele:
[Mt 12,3] Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und die bei ihm waren hungerte?
[Mt 12,5] Oder habt ihr nicht in dem Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester in dem Tempel den Sabbat entheiligen und (doch) schuldlos sind?
[Mt 19,4] Er aber antwortete und sprach: Habt ihr nicht gelesen, dass der, welcher sie schuf, sie von Anfang an (als) Mann und Frau schuf?
[Mt 21,16] Ja, habt ihr nie gelesen: "Aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet"?
[Mt 21,42] Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr nie in den Schriften gelesen: "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden; von dem Herrn her ist er dies geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen"?
[Mk 12,26] Was aber die Toten betrifft, dass sie auferweckt werden: Habt ihr nicht im Buch Moses gelesen, wie Gott beim Dornbusch zu ihm redete und sprach: "Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs"?
Lesen bedeutet also auch verstehen. Werner de Boor schreibt in seinem Vorwort zur Erklärung der Briefe des Paulus an die Philipper und an die Kolosser:
Der große Lehrer der Kirche, Prof. D. Adolf Schlatter, hat es seinen Studenten immer wieder gesagt: "Meine Herren, Sie können nicht lesen!" Natürlich konnten die Studenten "lesen", sogar ganz leidlich ihr griechisches Neues Testament. Schlatter aber verstand unter "Lesen" jene offene und selbstlose Hinwendung zu einem Text mit der ich treu und genau aufnehme, was der Text wirklich sagt, und alle die eigenen, gewohnten und lieben Gedankengänge zurückstelle, die sich sofort in mein Erfassen des Textes eindrängen oder einschleichen wollen. Welch ernste Mühe, welch tapfrer Kampf gehört zu solchem echten "Lesen"! Wie selbstverständlich sehen ganze Kirchen und Gemeinschaften biblische Abschnitte sofort und ausschließlich im Licht ihrer gewohnten Dogmatik und merken überhaupt nicht mehr, dass die Schrift selbst hier etwas ganz anderes meint und sagt ... Man kann in manchen lieben, gläubigen Kreisen die Bibel aufschlagen, wo man will: Was da tatsächlich geschrieben steht, interessiert gar nicht und wird gar nicht aufgenommen, sondern man redet rasch wieder von den immer gleichen Wahrheiten, die in diesen Kreisen besondere Geltung haben. Dadurch bleiben wir arm und oft genug auch schief gewachsen und lassen uns die ganze Tiefe des Reichtums entgehen, den Gott in seinem Wort für uns bereitet hat.
5. Verständlich Lesen
Verständlich lesen kann nur der, der den Text verstanden hat. Wer den Sinn eines Satzes nicht vorher erfasst, kann ihn nicht richtig vorlesen. Er wird den Text entstellen, wird Pausen an den unmöglichsten Stellen machen, er wird die Wörter falsch betonen und unter Umständen sogar bei einzelnen Begriffen stolpern. Darum: Man versetzte sich in den Text hinein als ob man ihn selbst erleben würde, man fühle mit den handelnden Personen, man ahne die Absicht des Verfassers. Verständlich lesen heißt also nicht nur deutlich lesen, aber es heißt es auch, wie Spurgeon bemerkt:
"Herrliche Wahrheiten können langweilig erscheinen, wenn man sie eintönig vorträgt. Ein sehr geachteter Prediger, der aber nur vor sich hin zu murmeln pflegte, wurde treffend mit einer Hummel im Krug verglichen ... Wenn die Stimme quiekt wie eine rostige Schere, oder wenn die Worte ineinander fließen, als hätte der Redner Brei im Mund, so sind das Untugenden, die man sich unter allen Umständen abgewöhnen muss ... Die Evangelien haben nicht umsonst von unserem HERRN geschrieben: Er tat seinen Mund auf und lehrte sie. Öffnet die Tore weit, damit die edle Wahrheit heraustreten kann. Vermeidet es, die Nase zum Sprechwerkzeuge zu machen, denn die größten Autoritäten stimmen darin überein, dass sie zum Riechen da ist ... Sprecht immer hörbar. Manche Männer sprechen laut genug, aber nicht deutlich, ihre Worte stolpern und purzeln übereinander. Deutliche Aussprache ist wichtiger als ein starker Blasebalg. Gebt dem Wort Gelegenheit, ordentlich herauszukommen; brecht ihm nicht in der Heftigkeit das Genick, lasst es nicht in der Eile die Füße brechen. Es ist empörend, einen großen Menschen, dessen Lunge für die lautesten Töne ausreicht, murmeln und flüstern zu hören; andererseits mag ein Mann noch so lebhaft darauf los schreien, man versteht ihn nicht, wenn er die Worte ineinander fließen lässt. Zu langsames Reden ist schrecklich und kann lebhafte Zuhörer ganz nervös machen. Wer kann denn einen Redner anhören, der zwei Kilometer in der Stunde kriecht? Heute ein Wort und morgen eins ist ein Gebratenwerden auf langsamem Feuer, das nur für Märtyrer ein Genuss ist. Aber sehr schnelles Reden, ein Rennen, Rasen und Toben ist ebenso unverzeihlich. Es kann niemals Eindruck machen, außer vielleicht auf Schwachsinnige., denn anstatt eines geordneten Heers von Worten kommt ein Pöbelhaufe auf uns zu, und der Sinn wird vollständig in einem Meer von Tönen ersäuft ..."[9] .
Also: Mut zum lauten Bibellesen. Manche Bibeltexte habe ich das erste Mal halbwegs verstanden, nachdem ich sie laut gelesen hatte.
Fußnoten
[1] Idea Spektrum 1997/4
[2] Berthelsmann Discovery 2000
[3] Kirchenvater Augustinus 354-430 n.Chr. in seinen "Bekenntnissen".
[4] 340-397 n.Chr.
[5] Zitiert bei Külling in "Bibel und Gemeinde" 1963/4 S. 261
[6] Strack-Billerbeck IV.1 S. 153ff
[7] Die babylonischen Juden lasen den Text in einem Jahr durch. Diese Einteilung des Pentateuch in 54 Paraschen findet sich heute noch in den hebräischen Bibeln.
[8] Schlatter S.80
[9] Spurgeon S. 49ff
[10] Zitiert bei Zahn, Skizzen S. 215...https://chronik.derbibelvertrauen.de/
Lesen im Altertum
Lesen in der Synagoge
Lesen in der Gemeinde
Lesen, um zu verstehen
Verständlich lesen
Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin, Kurfürstendamm 153. Sonntag 2. März 1997, 18.30 Uhr. Das Alte Testament ... von Anfang bis Ende in Fortsetzungen gelesen von Elisabeth Orth und Michael König. 8. Fortsetzung "Der Herr sprach zu Mose: Sage zu den Israeliten: Wenn einer ohne Vorsatz gegen eins der Gebote des Herrn sündigt und etwas Verbotenes tut ...".
Die Künstlerin begründete das staunenswerte Unterfangen: "Wir wollen das gesamte Alte Testament lesen. Weil der Text einfach eine Menge hergibt, weil es sich lohnt, darauf zu hören - und mehr an Begründung braucht es gar nicht."[1]
Bibel lesen - Bibel vorlesen. Zwei Unterfangen, die es in sich haben. Zunächst lesen, dann aber auch vorlesen. Lesen bedeutet, "geschriebene oder gedruckte Zeichen und Zeichengruppen einzeln und in ihrem Zusammenhang erfassen und in Sprache umsetzen".[2] Bibel vorlesen bedeutet, den Text der Bibel verstehen und in hörbare Sprache umsetzen. Beim Bibellesen geschieht aber noch viel mehr, denn wer Bibel liest, wird durch Gott selbst belehrt, denn er liest Gottes Wort und wer die Bibel vorliest, gibt diese göttliche Unterweisung an andere Menschen weiter. Josua 8,34f: "Dann las Josua das ganze Gesetz vor, auch die Segenszusagen und Fluchandrohungen, alles, was im Buch des Gesetzes geschrieben steht. Er ließ kein Wort von dem weg, was Mose gesagt hatte. Die ganze Gemeinde Israel hörte zu, auch die Frauen und Kinder und die Fremden, die bei ihnen lebten."
1. Lesen im Altertum
Wer im Altertum lesen konnte, tat dies grundsätzlich laut. Das hebräische Verb für lesen [ QaRa´ ] bedeutet nämlich "rufen", eigentlich "laut rufen". Selbst wenn man keine Zuhörer hatte, las man noch hörbar und bewegte die Lippen. Das hebräische Verb dafür bedeutet "murmelnd lesen" oder "halblaut lesen" [ HaGaH ]. Jos 1,8: "Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, nach alledem zu handeln, was darin geschrieben ist; denn dann wirst du auf deinen Wegen zum Ziel gelangen, und dann wirst du Erfolg haben."
Was die EÜ mit Nachsinnen wiedergibt, ist das Wort "HaGaH", murmelnd lesen. Wir können gut verstehen, dass Philippus damals den Äthiopier lesen hörte , wie es Apg 8,30 berichtet. "Philippus aber lief hinzu und hörte ihn den Propheten Jesaja lesen und sprach: Verstehst du auch, was du liest?"
Im Altertum verstand man das leise Lesen ohne Lippenbewegungen offenbar noch nicht. Augustin erzählt[3] dass Ambrosius[4] diese neue, merkwürdige Gewohnheit hatte. Er berichtet: "... wenn er las, liefen seine Augen über die Blätter und sein Herz durchsuchte die Bedeutung, aber seine Stimme und seine Zunge ruhten. Oft, wenn wir dabei waren - denn es war niemand verboten hineinzukommen, und es war auch nicht Gewohnheit, jemand dabei zu helfen - sahen wir ihn so schweigend lesen und niemals anders ..." Augustin vermutet, dass Ambrosius vielleicht so schneller lesen konnte, "... obschon auch die Absicht, seine Stimme zu schonen, die gern heiser wurde, vielleicht noch mehr die Ursache des stillen Lesens war. Aber mit welcher Absicht er dies auch tat, geschah es zweifellos in einer guten."[5]
2. Lesen in der Synagoge
2.1 Thoralesung
Ein wesentlicher Teil des jüdischen Gottesdienstes[6] bestand in der Vorlesung der Thora, des alttestamentlichen Gesetzes, das wir in den fünf Büchern Mose finden. Man hatte die Thora in Abschnitte eingeteilt, so dass man spätestens im Lauf von drei Jahren den ganzen Text gelesen hatte.[7]
Das Vorlesen der Thora im Gottesdienst stand prinzipiell jedermann zu. Meist lasen mehrere Männer den Abschnitt nacheinander. Es war die Sache des Synagogenvorstehers, diese Personen am Vortag zu bestimmen. Im Gottesdienst rief dann der Synagogendiener sie öffentlich auf. Der Aufgerufene trat nach vorn, öffnete die Thorarolle, blickte hinein und sprach zuerst einen Lobspruch darüber, worauf die Gemeinde mit Amen antwortete. Dann begann er mit dem Vorlesen seines Abschnitts, um nach einigen Versen dem nächsten Vorleser Platz zu machen. Das Vorlesen selbst musste ein wirkliches Lesen sein, d.h. die Stelle durfte nicht aus dem Gedächtnis gesagt werden. Außerdem musste der Leser dabei stehen und sich bemühen, seinen Abschnitt mit wohllautender Stimme vorzutragen.
Jakobus bestätigt, dass dieses Praxis überall gepflegt wurde. Apg 15,21: "Denn Mose hat von alten Zeiten her in jeder Stadt , die ihn predigen, da er an jedem Sabbat in den Synagogen gelesen wird."
Zur Zeit Jesu musste der in Hebräisch verlesene Text in die aramäische Landessprache übersetzt werden, weil nicht mehr alle Hebräisch konnten. Jeder Mann, der des Hebräischen mächtig war, durfte den verlesenen Text übersetzen. Die Übersetzung folgte frei nach jedem verlesenen Vers, d.h. der Übersetzer durfte nicht aus schriftlichen Aufzeichnungen vorlesen.
2.2 Prophetenlesung
Auf die Lesung der Thora folgte die Lesung eines Abschnitts aus den Propheten, der wahrscheinlich frei ausgesucht wurde und inhaltlich zu der Thorastelle passte. Das erfolgte nach der gleichen Prozedur: Nachdem der Leser die Rolle aus der Hand des Synagogendieners empfangen hatte, sprach er einen Lobspruch, las dann den Text und gab dem Diener die Rolle zurück.
2.3 Predigt
Nach der Textlesung wurden gewöhnlich einige Worte der Ermahnung an die Versammelten gerichtet. Das konnte der Vorleser tun oder auch ein anderer. Im Gegensatz zur Schriftlesung setzte er sich dabei vor die Versammlung. Ein schönes Beispiel dafür findet sich in Lukas 4,16ff:
Jesus kam auch nach Nazareth, wo er aufgewachsen war. Am Sabbat ging er, wie er es gewohnt war, in die Synagoge. Er stand auf, um aus der Schrift vorzulesen, und man reichte ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja. Er rollte sie auf und las die Stelle, an der es heißt: "Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt mit dem Auftrag, den Armen gute Botschaft zu bringen, den Gefangenen zu verkünden, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen werden, den Unterdrückten die Freiheit zu bringen und ein Jahr der Gnade des Herrn auszurufen." Jesus rollte die Buchrolle zusammen, gab sie dem Synagogendiener zurück und setzte sich. Alle in der Synagoge sahen ihn gespannt an. Er begann zu reden. "Heute hat sich dieses Schriftwort erfüllt", sagte er zu ihnen, "Ihr seid Zeugen."
In Apostelgeschichte 13,14ff berichtet Lukas noch ein anderes Beispiel aus Antiochia in Pisidien:
Am Sabbat gingen sie dort in die Synagoge und setzten sich unter die Zuhörer. Nach der Lesung aus dem Gesetz und den Schriften der Propheten ließen die Synagogenvorsteher den Gästen sagen: "Brüder, wenn ihr ein ermutigendes Wort zu sagen habt, dann sprecht!" Da stand Paulus auf, bat mit einer Handbewegung um Ruhe und begann: "Ihr Männer aus dem Volk Israle und ihr anderen, die ihr den Glauben Israels teilt ..."
Dass Paulus hier zum Reden aufsteht hängt damit zusammen, dass er nicht lehrte, sondern ein Wort der Ermahnung an das Volk richtete. Nach rabbinischer Praxis erging die Lehre immer nur an eingeweihte Jünger im engen Kreis. Und nach den Regeln der großen Thora-Schulen geschah das Lehren immer im Sitzen. Gleichnisreden oder Schriftlesungen wurden stehend vorgetragen. Andere Anweisungen konnten im Gehen weitergegeben werden. Aber die offizielle Unterweisung geschah im Sitzen. Wir sprechen selbst heute noch vom Lehrstuhl eines Professors.
3. Lesen in der Gemeinde
Auch im christlichen Gottesdienst nahm das Vorlesen der alttestamentlichen Schriften einen großen Raum ein, denn Paulus konnte in den zum großen Teil heidenchristlichen Gemeinden eine Kenntnis der Schrift voraussetzen, die nur durch häufig wiederholtes Vorlesen erreichbar war. (Nur wenige Christen konnten sich eine Abschrift des Alten Testaments leisten und persönlich lesen. Eine von Hand auf Pergament geschriebene Thorarolle kostet heute noch je nach Ausführung zwischen 40.000 und 140.000 DM.) Deshalb ermahnte Paulus den Timotheus (1Tim 4,13):
"Bis ich komme, achte auf das Vorlesen, auf das Ermahnen, auf das Lehren!"
Timotheus sollte das Alte Testament vorlesen. Dazu gebrauchte er die griechische Übersetzung, die sogenannte Septuaginta, denn Griechisch verstand man fast überall im Römischen Reich. Das Neue Testament existierte zu dieser Zeit erst in wenigen Teilen, die außerdem nur einzelnen Gemeinden bekannt waren. Allerdings wurden diese Schriften sofort regelmäßig im Gottesdienst vorgelesen. Der Theologe Schlatter sagt:
"Die neutestamentlichen Schriften haben nicht erst später auch eine gottesdienstliche Verwendung gefunden, sondern wachsen von Anfang an aus dem Kultus hervor. Die Evangelien wurden dazu verfasst, um hintereinander als Ganzes der versammelten Gemeinde vorgelesen zu werden, wodurch auch ihrem Umfang das Maß gesetzt war."[8]
Allerdings las man in den Gemeinden auch andere Schriften, die man für sehr wichtig hielt, die aber dann nicht in die Sammlung des Neuen Testaments aufgenommen wurden. So berichtet zum Beispiel Dionysius, der Bischof von Korinth in einem Brief an Klemens, den Bischof der Gemeinde von Rom (diesen Klemens bezeichnete Paulus übrigens als seinen Mitkämpfer - Phil 4,3): "Wir feiern heute den heiligen Tag des Herrn und haben an demselben euren Brief verlesen, welchen wir gleich dem früheren durch Klemens uns zugesandten Schreiben stets zur Belehrung verlesen werden." Der Klemensbrief wurde auch in einigen anderen Gemeinden öffentlich vorgelesen, wie Eusebius von Cäsarea in seiner Kirchengeschichte erwähnt.
Den Christen in Kolossä schrieb der Apostel Paulus (Kol 4,16): Wenn dieser Brief (damit meinte er den Kolosserbrief) bei euch vorgelesen worden ist, dann schickt ihn nach Laodizea, damit er auch dort verlesen wird. Und lest auch den Brief, den ich nach Laodizea geschrieben habe. - Das meinte natürlich vorlesen. Das Vorlesen biblischer Texte hat nun mal eine besondere Verheißung.
Um 150 n.Chr. beschrieb Justin der Märtyrer in einer Bittschrift an den Kaiser den Ablauf eines sonntäglichen Gottesdienstes:
"An dem sogenannten Tag der Sonne findet eine allgemeine Versammlung aller in der Städten und auf dem Lande wohnenden (Christen) statt, und es werden die Erinnerungen der Apostel oder die Schriften der Propheten vorgelesen, soviel als die Zeit es gestattet. Hat dann der Vorleser aufgehört, so hält der Vorsteher (der Gemeinde) eine Ansprache, worin er zu Nachahmung dieser edlen (Wahrheiten und Vorbilder) ermahnt und anfeuert."[10]
Offenbarung 1,3: "Wie glücklich ist der, der die Worte der Weissagung liest und die, die sie hören und bewahren, was darin geschrieben steht!"
Hier ist nicht gemeint, dass da einer für sich allein liest, sondern dass der Text anderen laut vorgelesen wurde. Aber natürlich gilt die Seligpreisung auch dem, der den Text für sich liest.
4. Lesen um zu verstehen
Der HERR JESUS fragte seine pharisäischen Gegner und die Schriftgelehrten oft, ob sie eine bestimmte Stelle denn nicht gelesen hätten. Er hatte es offenbar getan und wusste genau Bescheid. Beispiele:
[Mt 12,3] Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und die bei ihm waren hungerte?
[Mt 12,5] Oder habt ihr nicht in dem Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester in dem Tempel den Sabbat entheiligen und (doch) schuldlos sind?
[Mt 19,4] Er aber antwortete und sprach: Habt ihr nicht gelesen, dass der, welcher sie schuf, sie von Anfang an (als) Mann und Frau schuf?
[Mt 21,16] Ja, habt ihr nie gelesen: "Aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet"?
[Mt 21,42] Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr nie in den Schriften gelesen: "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden; von dem Herrn her ist er dies geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen"?
[Mk 12,26] Was aber die Toten betrifft, dass sie auferweckt werden: Habt ihr nicht im Buch Moses gelesen, wie Gott beim Dornbusch zu ihm redete und sprach: "Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs"?
Lesen bedeutet also auch verstehen. Werner de Boor schreibt in seinem Vorwort zur Erklärung der Briefe des Paulus an die Philipper und an die Kolosser:
Der große Lehrer der Kirche, Prof. D. Adolf Schlatter, hat es seinen Studenten immer wieder gesagt: "Meine Herren, Sie können nicht lesen!" Natürlich konnten die Studenten "lesen", sogar ganz leidlich ihr griechisches Neues Testament. Schlatter aber verstand unter "Lesen" jene offene und selbstlose Hinwendung zu einem Text mit der ich treu und genau aufnehme, was der Text wirklich sagt, und alle die eigenen, gewohnten und lieben Gedankengänge zurückstelle, die sich sofort in mein Erfassen des Textes eindrängen oder einschleichen wollen. Welch ernste Mühe, welch tapfrer Kampf gehört zu solchem echten "Lesen"! Wie selbstverständlich sehen ganze Kirchen und Gemeinschaften biblische Abschnitte sofort und ausschließlich im Licht ihrer gewohnten Dogmatik und merken überhaupt nicht mehr, dass die Schrift selbst hier etwas ganz anderes meint und sagt ... Man kann in manchen lieben, gläubigen Kreisen die Bibel aufschlagen, wo man will: Was da tatsächlich geschrieben steht, interessiert gar nicht und wird gar nicht aufgenommen, sondern man redet rasch wieder von den immer gleichen Wahrheiten, die in diesen Kreisen besondere Geltung haben. Dadurch bleiben wir arm und oft genug auch schief gewachsen und lassen uns die ganze Tiefe des Reichtums entgehen, den Gott in seinem Wort für uns bereitet hat.
5. Verständlich Lesen
Verständlich lesen kann nur der, der den Text verstanden hat. Wer den Sinn eines Satzes nicht vorher erfasst, kann ihn nicht richtig vorlesen. Er wird den Text entstellen, wird Pausen an den unmöglichsten Stellen machen, er wird die Wörter falsch betonen und unter Umständen sogar bei einzelnen Begriffen stolpern. Darum: Man versetzte sich in den Text hinein als ob man ihn selbst erleben würde, man fühle mit den handelnden Personen, man ahne die Absicht des Verfassers. Verständlich lesen heißt also nicht nur deutlich lesen, aber es heißt es auch, wie Spurgeon bemerkt:
"Herrliche Wahrheiten können langweilig erscheinen, wenn man sie eintönig vorträgt. Ein sehr geachteter Prediger, der aber nur vor sich hin zu murmeln pflegte, wurde treffend mit einer Hummel im Krug verglichen ... Wenn die Stimme quiekt wie eine rostige Schere, oder wenn die Worte ineinander fließen, als hätte der Redner Brei im Mund, so sind das Untugenden, die man sich unter allen Umständen abgewöhnen muss ... Die Evangelien haben nicht umsonst von unserem HERRN geschrieben: Er tat seinen Mund auf und lehrte sie. Öffnet die Tore weit, damit die edle Wahrheit heraustreten kann. Vermeidet es, die Nase zum Sprechwerkzeuge zu machen, denn die größten Autoritäten stimmen darin überein, dass sie zum Riechen da ist ... Sprecht immer hörbar. Manche Männer sprechen laut genug, aber nicht deutlich, ihre Worte stolpern und purzeln übereinander. Deutliche Aussprache ist wichtiger als ein starker Blasebalg. Gebt dem Wort Gelegenheit, ordentlich herauszukommen; brecht ihm nicht in der Heftigkeit das Genick, lasst es nicht in der Eile die Füße brechen. Es ist empörend, einen großen Menschen, dessen Lunge für die lautesten Töne ausreicht, murmeln und flüstern zu hören; andererseits mag ein Mann noch so lebhaft darauf los schreien, man versteht ihn nicht, wenn er die Worte ineinander fließen lässt. Zu langsames Reden ist schrecklich und kann lebhafte Zuhörer ganz nervös machen. Wer kann denn einen Redner anhören, der zwei Kilometer in der Stunde kriecht? Heute ein Wort und morgen eins ist ein Gebratenwerden auf langsamem Feuer, das nur für Märtyrer ein Genuss ist. Aber sehr schnelles Reden, ein Rennen, Rasen und Toben ist ebenso unverzeihlich. Es kann niemals Eindruck machen, außer vielleicht auf Schwachsinnige., denn anstatt eines geordneten Heers von Worten kommt ein Pöbelhaufe auf uns zu, und der Sinn wird vollständig in einem Meer von Tönen ersäuft ..."[9] .
Also: Mut zum lauten Bibellesen. Manche Bibeltexte habe ich das erste Mal halbwegs verstanden, nachdem ich sie laut gelesen hatte.
Fußnoten
[1] Idea Spektrum 1997/4
[2] Berthelsmann Discovery 2000
[3] Kirchenvater Augustinus 354-430 n.Chr. in seinen "Bekenntnissen".
[4] 340-397 n.Chr.
[5] Zitiert bei Külling in "Bibel und Gemeinde" 1963/4 S. 261
[6] Strack-Billerbeck IV.1 S. 153ff
[7] Die babylonischen Juden lasen den Text in einem Jahr durch. Diese Einteilung des Pentateuch in 54 Paraschen findet sich heute noch in den hebräischen Bibeln.
[8] Schlatter S.80
[9] Spurgeon S. 49ff
[10] Zitiert bei Zahn, Skizzen S. 215...https://chronik.derbibelvertrauen.de/
Sulzbacher 17.11.2021 16:23
Manche Bibeltexte habe ich das erste Mal halbwegs verstanden, nachdem ich sie laut gelesen hatte....dass kann ich auch aus mittlerweile jahrelanger Erfahrung bestätigen!!!
und es dir sagen lassen, ehe es gekommen ist.
Gesaja 48,5)
Wenn der Glaube Realität nicht schaffen kann, muß er von
der Realität abgeleitet sein. Aber der Glaube sehr vieler Menschen - besonders, wo es um Religion geht - hat keine Basis
in den Tatsachen und ist nicht viel mehr als ein Aberglaube
mit Heiligenschein. Viele weigern sich schlicht, sich mit Tatsachen auseinanderzusetzen (Ȇber Religion diskutiert man
nicht«), oder sie bilden sich ein, daß die Stärke des Glaubens
sich darin zeigt, daß man auch dann an ihm festhält, wenn
alles gegen ihn spricht. Es ist jedoch offensichtlich, daß ein
»Glaube«, der sich nicht auf Wahrheit gründet, nicht trägt; an
seinem Ende steht eines Tages der endgültige Sprung ins Ungewisse.
Wo finden wir Wahrheit und Gewißheit? Sollen wir unser
Leben damit verbringen, sämtliche Religionen in der Welt zu
studieren, um irgendwann die richtige zu finden? Niemand
lebt lange genug, um damit fertig zu werden. Aber wie kann
56 Warum dieser Aufruf zur Rückkehr?
man eine richtige Entscheidung treffen, ohne sämtliche Alternativen zu kennen?
Es gibt eine ganz einfache Lösung, sozusagen eine Abkürzung zur Wahrheit: Man fängt mit der Bibel an. Warum mit
Es läßt sich zweifelsfrei beweisen,
daß jedes Wort in
der Bibel wahr ist.
der Bibel anfangen? Nicht nur, weil sie
behauptet, das einzige inspirierte Wort
des einen wahren Schöpfergottes zu
sein. Sie behauptet weiter, daß alle anderen Religionen der Welt und ihre heiligen Schriften falsch sind und letztlich
im Dienste des Teufels stehen. Die Bibel
nennt den Teufel den »Gott dieser Welt«
(2. Korinther 4,4) - und das heißt doch: den Urheber ihrer
Religionen. Wenn wir also feststellen, daß die Bibel wahr ist,
haben wir uns eine lebenslange Suche in den falschen Religionen der Welt erspart.
Es läßt sich zweifelsfrei beweisen, daß jedes Wort in der
Bibel wahr ist. Zahlreiche Autoren - darunter auch ich - haben dies in ihren Büchern nachgewiesen. Ich möchte die Argumente hier nicht erschöpfend präsentieren, sondern dem
Leser lediglich die Startinformation geben, die ihn in Stand
setzt, selbständig weiterzuforschen und die Zuverlässigkeit
und Wahrheit der Bibel zu erkennen.
Die Bibel hat mehrere Merkmale, die sich in den anderen
heiligen Schriften der Welt nicht finden und die es uns ermöglichen, ihre Ansprüche zu prüfen. Das Christentum ist
nicht eine Philosophie, nebulöse mystische Erfahrung oder
esoterische Praxis. Seine Hauptlehren sind keine bloßen Dogmen, die man halt »glauben muß«, sondern fest im Boden der
Geschichte verwurzelt. Anders als alle anderen Religionen,
die zum großen Teil auf Legenden beruhen, fußt der christliche Glaube auf unbestreitbaren, historischen Tatsachen, so
daß es möglich ist, seine Lehren anhand harter Fakten zu
prüfen.
Weiter: Viele der großen Ereignisse und Lehren der Bibel
wurden Jahrhunderte, ja Jahrtausende zuvor in verständlicher Sprache vorhergesagt; die Erfüllung dieser Prophetien
gehört zu den Annalen der Weltgeschichte. Insgesamt ruht
Der kürzeste Weg zur Wahrheit 57
die Bibel auf vier Grundsäulen, die alle überprüft und verifiziert werden können: Erstens die prophetische Vorhersage
von Ereignissen und Lehren; zweitens die detaillierte ErfüJlung solcher Prophetien; drittens Zeugnisse der säkularen
Geschichte, die biblische Ereignisse und prophetische ErfüJlungen bestätigen; viertens Bestätigung durch Ergebnisse der
Archäologie und Wissenschaft. Nichts von alledem findet
man bei den Schriften und Lehren der übrigen Religionen
der Welt.
Diese Unterschiede machen die Bibel zu einem absolut
einzigartigen Buch. Strenggenommen gehört das Christentum, das sich auf die Bibel gründet, gar nicht zu den »Religionen«. Es ist nicht auf Verständigung oder gar Partnerschaft
mit den Religionen der Welt aus; es will sie als hoffnungslos
falsche, destruktive Systeme entlarven. Das mag mänche Leser schockieren, aber es ist die eindeutige Lehre der Bibel;
Christus hat alle, die ohne ihn einen Weg in den Himmel suchen, als »Diebe und Räuber« verurteilt Gohannes 10,8).
Jede Religion bietet ein System von Glaubenssätzen und
Verhaltensvorschriften an, das von ihrem Gründer gelehrt
wurde und das einem den Weg zu Gott öffnen soll. Keine
Religion behauptet, daß ihr Stifter für die Sünden der Welt
starb und wieder auferweckt wurde; bei keiner ist es notwendig, daß ihr Gründer noch lebt. Der Eckstein des Christentums dagegen ist, daß Christus selber für unsere Sünden
starb, wieder auferstand und jetzt lebt, um durch seinen Geist
in seinen Jüngern zu leben. Jesus sagte: »Ich lebe, und ihr sollt
auch leben« Gohannes 14,19).
Die Bibel ist einzigartig in ihrer Autorität. Sie wurde im
Laufe von ca. 1600 Jahren von etwa 40 verschiedenen Verfassern geschrieben, die in ganz verschiedenen Kulturen und
Epochen lebten und von denen die meisten nichts voneinander wußten - aber vom 1. Buch Mose bis zur Offenbarung des
Johannes verkündet die Bibel eine Botschaft, die in sich stimmig ist und keine Widersprüche enthält. Diese Kontinuität in
der Botschaft wie auch ihr Inhalt sind nur erklärbar, wenn
man von der Inspiration durch einen übernatürlichen Urheber ausgeht. So stehen die Offenbarungen späterer Prophe-
58 Warum dieser Aufruf zur Rückkehr?
ten nie in Widerspruch zu früheren Prophezeiungen, sondern
ergänzen und erweitern sie.
Diese 40 Autoren hatten nur eines gemeinsam: daß sie alle
behaupteten, von Gott inspiriert zu sein. Wenn diese Behauptung nicht stimmt, dann ist die Bibel der größte Betrug der
Welt, der Millionen unermeßlichen Schaden gebracht hat.
Doch sie trägt in vielerlei, nachprüfbarer Hinsicht das Siegel
der Wahrheit, und der beispiellose Segen, den sie auf ethischem Gebiet gebracht hat, kann wohl kaum die Frucht eines
Betruges sein.
Die ältesten Teile der Bibel sind ca. 3500 Jahre alt, die neuesten ca. 1900 Jahre, aber sie ist heute noch so wahr und gültig
wie zur Zeit ihrer Niederschrift. Kein Wort, kein Begriff in ihr
ist vom Fortschritt der Kultur und Wissenschaft überholt worden - etwas, was man von keiner anderen Literatur aus der
Entstehungszeit der Bibel sagen kann.
Nicht ein Wort in der Bibel ist ein Spiegel der Unwissenheit oder des Aberglaubens der kulturellen Epoche, in welcher sie verfaßt wurde. Nehmen wir Mose, den Autor der ersten fünf biblischen Bücher. Er lebte um 1600 v. Chr. und
erhielt am Hof des Pharao die beste Erziehung und Bildung,
die das damalige Ägypten zu bieten hatte, d. h. er mußte zahlreiche grob unwissenschaftliche Dinge lernen, die zum Rüstzeug der Ratgeber des Pharao gehörten. Kein einziger dieser
Irrtümer erscheint in den Schriften des Mose! Statt dessen
finden wir eine Weisheit und Einsicht, die der damaligen Kultur, in der Mose aufwuchs, meilenweit voraus war - eine völlige Unmöglichkeit, wäre Mose nicht, wie er das selber behauptet, von Gott inspiriert gewesen.
Die Reinheitsvorschriften, die Gott den Israeliten durch
Mose gab, haben im Mittelalter die jüdischen Bevölkerungsgruppen weitgehend vor den Epidemien bewahrt, die damals
durch die zivilisierte Welt gingen. Es kam sogar zu Judenverfolgungen, weil die Juden so immun gegen die Pest zu sein
schienen und verdächtigt wurden, sie durch okkulte Machenschaften selber verursacht zu haben. Der Nutzen des Händewaschens wurde von der Medizin erst über 3000 Jahre nach
Mose entdeckt, der krankheitsvorbeugende Nutzen der von
Der kürzeste Weg zur Wahrheit 59
Gott vor 4000 Jahren eingesetzten Beschneidung gar erst im
20. Jahrhundert. Erst seit kurzem weiß man, daß am achten
Tag nach der Geburt, an welchem die Beschneidung stattzufinden hatte, die Blutgerinnung ihr absolutes Maximum erreicht.
Die Bibel ist kein wissenschaftliches Lehrbuch; ihr Thema
ist ein weit wichtigeres. Doch sie enthält zahlreiche Aussagen
über das Universum, aus denen eine Weisheit spricht, die
dem Wissen und der Kultur ihrer Entstehungszeit weit voraus
war. Einige dieser Wahrheiten sind erst in den letzten Jahrzehnten von der modernen Wissenschaft bestätigt worden;
keine einzige wurde widerlegt. Allein das schon deutet auf
eine Inspiration, wie man sie in anderen heiligen Schriften
nicht findet.
Man lese einen beliebigen nichtbiblischen Text aus der
Entstehungszeit des Alten oder Neuen Testaments - es ist
ein Unterschied wie Tag und Nacht. Und der Koran, der über
2000 Jahre nach den ältesten biblischen Büchern entstand,
enthält zahlreiche unwissenschaftliche und abergläubische
Aussagen und macht archaische Kleidungs- und Diätvorschriften aus der Zeit Mohammeds selbst für den heutigen
Muslim obligatorisch.
Er läßt sich nicht leugnen, der Kontrast zwischen den zeitgebundenen, unwissenschaftlichen Aussagen anderer heiliger Schriften und der ewigen Gültigkeit der Bibel. Zu einer
Zeit, wo andere Religionen behaupteten, daß die Erde auf
dem Rückenpanzer einer in einem Urmeer schwimmenden
Schildkröte ruhte, sagte die Bibel, daß Gott »die Erde über
das Nichts hängt« (Hiob 26,7). Bemerkenswert auch, was die
Bibel über die Wolken und den Regen sagt: »In seine Wolken
bindet er das Wasser ein ... « (Hiob 26,8 Elbf .); und in Hiob
38,25-26: »Wer hat dem Platzregen seine Bahn gebrochen und
den Weg dem Blitz und Donner, daß es regnet aufs Land?«
Wir wissen heute, daß die Wassermoleküle auf eine Art zusammengebunden sind, wie man sie sonst nirgends findet. Es
ist diese ganz besondere molekulare Bindung, die Regenwolken und -tropfen entstehen läßt. Auch die Schlüsselrolle der
mit den Blitzen verbundenen elektrischen Entladungen bei
60 Warum dieser Aufruf zur Rückkehr?
der Entstehung von Regen und Wolkenbrüchen wurde erst im
20. Jahrhundert entdeckt, aber die Bibel erwähnte sie bereits
vor 3500 Jahren. Man könnte noch viele ähnliche Beispiele
geben.
Die Bibel gibt eine genaue Beschreibung der Geschichte
und geographfachen Lage vieler Völker, Länder und Städte.
Neunundzwanzig der in der Bibel erwähnten Könige sind
auch auf Monumenten (Tafeln, Säulen etc .) ihrer Zeit erwähnt, die zum Teil 4000 Jahre alt sind. Von den 195 Konsonanten in diesen Namen gibt es nur zwei oder drei, bei denen
man bezweifeln kann, ob die Bibel sie genauso schreibt wie
die Monumente. Dagegen erwähnte 200 v. Chr. der damals
größte Wissenschaftler, der Bibliothekar von Alexandria, 38
ägyptische Könige, von denen nur drei oder vier Namen wiedererkennbar sind. Von den assyrischen Königen, die er auflistet, ist nur einer identifizierbar, und sein Name ist falsch
geschrieben. In dem babylonischen Königsregister des Ptolemäus ist kein einziger König korrekt buchstabiert, und ohne
die Zuhilfenahme fremder Quellen wäre keiner zu identifizieren. In der Bibel dagegen ist jeder der 29 Könige aus 10 Ländern korrekt buchstabiert und geographisch und historisch
lokalisiert. Diese Genauigkeit im Detail spricht sehr dafür,
daß auch die Lehren, die in diesen biblischen Texten enthalten sind, wahr sind.
Kein anderes Buch ist so intensiv durchleuchtet worden
wie die Bibel. Jahrhundertelang haben Skeptiker und Kritiker
sie aus allen Richtungen unter die Lupe genommen und versucht, ihr Fehler nachzuweisen. Keine andere heilige Schrift
der Weltreligionen ist derart intensiv untersucht worden oder
könnte einer solchen Untersuchung standhalten. Schon eine
flüchtige Lektüre nichtbiblischer heiliger Schriften zeigt zahlreiche Fehler aus dem Bereich von Geschichte, Wissenschaft
und harten Fakten.
Mehr als einmal haben Bibelkritiker, auf der Grundlage
des Wissensstandes ihrer Zeit, behauptet, daß die Bibel Irrtümer enthält, doch wenn dann weitergeforscht wurde, hat sich
noch immer gezeigt, daß die Bibel recht hatte und die Kritiker
nicht. So wurde Anfang des 20. Jahrhunderts behauptet, daß
Der kürzeste Weg zur Wahrheit 61
es das in der Bibel für die Zeit von Abraham bis David erwähnte starke und große Volk der Hethiter nie gegeben
habe. Heute gibt es in Ankara (Türkei) ein ganzes Museum,
das den Hethitern gewidmet ist, eine einzige Sammlung von
Beweisen, daß die biblischen Aussagen über sie wahr sind.
Große Museen in aller Welt sind voll von Beweisen für die
Korrektheit der Bibel. Man vergleiche damit das Buch Mormon: Jahrzehntelang hat die Mormonenkirche für Millionen
von Dollar ein ehrgeiziges archäologisches Ausgrabungsprogramm in Nord-, Mittel- und Südamerika durchgeführt, um
die Angaben des Buches Mormon zu belegen. Bis heute kam
dabei keine einzige Münze, Stein oder Inschrift zutage! Es
gibt keinerlei Belege dafür, daß auch nur eine der im Buch
Mormon erwähnten Städte in Amerika je existiert hat. Selbst
die geographischen Angaben lassen sich nicht belegen. Nicht
besser ergeht es der Bhagawad-Gita und anderen hinduistischen Schriften oder den Legenden verschiedener Völker in
der Welt. Dagegen wird an israelischen Schulen heute die Geschichte des alten Israel nach der Bibel gelehrt, und Archäologen benutzen die Bibel als Kompaß für die Lokalisierung
der Ruinen alter Städte.
Doch mehr noch: Oft hat die Bibel schon lange bevor ein
Ereignis eintraf, Geschichte geschrieben, und es ist vor allem
diese Tatsache, die die Bibel so einzigartig macht. Ihre zahlreichen Prophezeiungen (die in allgemeinverständlicher Sprache verfaßt sind und nicht in den dunklen Versen eines Nostradamus) wurden Jahrhunderte, ja Jahrtausende vor ihrer
Erfüllung aufgeschrieben. Diese Prophezeiungen sind so
zahlreich, werden übereinstimmend von so vielen verschiedenen Propheten, die keinen Kontakt miteinander hatten, geäußert und klingen oft derart unwahrscheinlich, daß die Wahrscheinlichkeit, daß ihre Erfüllung bloßer Zufall ist, unendlich
gering ist. Dies ist etwas, das man einfach nicht rational wegerklären kann. Das Phänomen der biblischen Prophetie allein
zwingt dazu, einen übernatürlichen Ursprung der Bibel anzunehmen.
Ob der Koran, die Vedischen Schriften der Hindus, die
Sprüche des Buddha oder Konfuzius - in den heiligen Schrif-
62
Der Gott der Bibel erinnert
uns daran, daß er allein im
voraus ankündigt, was geschehen wird, und daß die
Erfüllung dieser Voraussagen beweist, daß er der allein wahre Gott ist.
Warum dieser Aufruf zur Rückkehr?
ten der nichtchristlichen Religionen findet sich nicht eine
einzige datierbare Prophezeiung, die nachweislich Jahrhunderte später erfüllt worden
wäre. Die Bibel dagegen besteht zu ca. 28 Prozent aus Prophetie, und die Tausende von
Prophezeiungen in ihr decken
eine breite Palette von Themen und Ereignissen ab.
Bei einem Teil der biblischen Prophezeiungen (die Entrükkung der Gemeinde, der Antichrist und seine Weltherrschaft,
die Große Trübsal, Harmagedon oder die Wiederkunft Christi, um Israel zu retten) steht die Erfüllung noch aus, doch die
meisten biblischen Prophezeiungen sind bereits erfüllt, und
diese Erfüllungen sind ein eindeutiger Beweis dafür, daß die
Bibel das inspirierte Wort Gottes ist. Wiederholt erinnert der
Gott der Bibel uns daran, daß er allein im voraus ankündigt,
was geschehen wird, und daß die Erfüllung dieser Voraussagen beweist, daß er der allein wahre Gott ist. Zum Beispiel:
Siehe, was ich früher [durch meine Propheten] verkündigt
habe, ist gekommen. So verkündige ich auch Neues; ehe
denn es aufgeht, lasse ich's euch hören.
Ich bin Gott, und sonst keiner mehr, ein Gott, dem
nichts gleicht. Ich habe von Anfang an verkündigt, was
hernach kommen soll, und vorzeiten, was noch nicht geschehen ist. Ich sage: Was ich beschlossen habe, geschieht, und alles, was ich mir vorgenommen habe, das
tue ich.
Darum habe ich dir's vorzeiten verkündigt und es dir
sagen lassen, ehe es gekommen ist, damit du nicht sagen
könntest: Mein Götze tat es ... Gesaja 42,9; 46,9-10; 48,5).
Die biblische Prophetie kreist um zwei Hauptthemen: Israel
und der Messias, der zu Israel und durch Israel zur ganzen
Welt kommt. Es gibt Hunderte von Prophezeiungen über
Gottes erwähltes Volk Israel, die alle erfüllt worden sind,
Der kürzeste Weg zur Wahrheit 63
und viele weitere sind gegenwärtig dabei, erfüllt zu werden.
Die erfüllten Prophezeiungen über Israel betreffen zentrale
Teile der Weltgeschichte, die zur Allgemeinbildung gehören.
Ich fasse sie kurz zusammen:
Nach der Bibel hat Gott das Land Israel seinem Eigentumsvolk, den Juden, zum exklusiven Besitz gegeben. Er hat
es ausdrücklich den Nachkommen »Abrahams, Isaaks und
Jakobs« verheißen. »Israel« war der neue Name, den Gott Jakob gab (1. Mose 32,29), und nach ihm hat das Verheißene
Land bis heute seinen eigentlichen Namen. Die Bedeutung
des Volkes der Juden zeigt sich in diesen Worten Gottes an
Mose am brennenden Dornbusch: »Ich bin ... der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs ... Das ist mein
Name auf ewig, mit dem man mich anrufen soll von Geschlecht zu Geschlecht« (2. Mose 3,6.15). Zwölfmal (entsprechend der Zahl der Stämme Israels) identifiziert die Bibel
Gott auf diese Art.
Vor etwa 3500 Jahren führte Mose die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs, die »Kinder Israel«, ins Verheißene Land. Damals sagte Gott seinem Volk durch Mose voraus, daß es ihm nicht gehorchen und zur Strafe dafür in die
ganze Welt zerstreut werden würde, wo es so gehaßt und verfolgt werden würde wie kein anderes Volk auf Erden. Das,
was wir heute Antisemitismus nennen, wurde von zahlreichen Propheten bis ins Detail vorhergesagt. Doch gleichzeitig
verhieß Gott den Juden, sie als Volk zu bewahren und in den
letzten Tagen zurück in ihr eigenes Land Israel zu bringen.
Keine Nichtjuden, ob nun Araber oder von einer anderen Nationalität, haben ein Recht auf dieses Land, dem Gott seinen
Schutz verheißen hat.
Durch den Propheten Sacharja erklärte Gott, daß in dem
letzten Abschnitt der Weltgeschichte, vor dem zweiten Kommen Christi, die Juden wieder im Verheißenen Land wohnen
und Jerusalem wie ein Mühlstein um den Hals der Völker sein
wird (Sacharja 12,3). Heute ist Jerusalem das Hauptproblem
der Welt, um das jederzeit ein Atomkrieg ausbrechen kann.
In einer bemerkenswerten Erfüllung biblischer Prophetie hat
der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bisher fast ein Drit-
64 Warum dieser Aufruf zur Rückkehr?
tel seiner Beratungen und Entschließungen Israel gewidmet -
einem Land, wo weniger als ein Tausendstel der Erdbevölkerung wohnt. Dies wäre nicht der Fall, wenn sich nicht eine
andere unglaubliche Prophezeiung erfüllt hätte: daß das winzige Israel militärisch so mächtig sein wird, daß es die es umzingelnden Nationen, die es angreifen, besiegen kann.
Die Geschichte Israels ist eine Geschichte der exakten Erfüllung biblischer Prophetie, und diese Geschichte geht weiter. Vielleicht schon in naher Zukunft werden Prophezeiungen in Erfüllung gehen, daß Israel zu einem falschen
Friedensschluß gezwungen wird, der es einem Generalangrif f aller Nationen der Welt unter Führung des Antichristen
aussetzt. Die gegenwärtige Entwicklung zeigt genau in diese
Richtung. Nach der Bibel wird ein furchtbarer Krieg - die
Schlacht von Harmagedon - Jesus Christus vom Himmel herab bringen, um Israel zu retten und den Antichristen und
seine Weltregierung zu vernichten. Alle Zeichen der heutigen
Zeit deuten in der Tat auf eine Weltregierung.
Die Bibel sagt, daß der Antichrist das gesamte Bankwesen
und den Handel in aller Welt mit Hilfe einer Codenummer
kontrollieren wird - eine bemerkenswerte Vorwegnahme moderner Computertechnologie. Und Christus erklärte, daß
dann, wenn er nicht selber Harmagedon stoppen würde, niemand auf der Erde überleben würde - eine weitere erstaunliche Prophezeiung und Vorwegnahme der heutigen, früheren
Zeiten unbekannten Massenvernichtungsmittel.
Tausende von Bibelversen haben Israel zum Thema. In den
Schriften der übrigen Religionen der Welt findet sich über
Israel und die gewaltigen Ereignisse, die die Bibel über dieses
Land vorhersagt - nichts. Sie enthalten auch keine Prophezeiungen über Israels Messias, ja noch nicht einmal über ihre
eigenen Stifter. Es gibt keine eindeutigen, nachprüfbaren Prophezeiungen des Komrnens des Buddha, Konfuzius, Mohammeds, Zoroasters, des Bab, des Baha Allah der Bahai-Religion
u. a.
Die Bibel dagegen enthält buchstäblich Hunderte von sehr
spezifischen Prophezeiungen über den jüdischen Messias,
die sich sämtlich in Leben, Tod und Auferstehung Jesu von
Der kürzeste Weg zur Wahrheit 65
Nazareth erfüllten. Das Alte Testament sagte voraus, wo Christus geboren würde und daß er für 30 Silberstücke verraten
und von seinem eigenen Volk verworfen werden würde. Das
auf den Tag genaue Datum des Einzugs des Messias in Jerusalem, die Tatsache, daß er dabei demütig auf einem Esel sitzen und dennoch als der Messias begrüßt werden würde,
seine Kreuzigung vier Tage später (die Hinrichtungsmethode
der Kreuzigung kam erst Jahrhunderte nach der Prophezeiung überhaupt auf!) und seine Auferweckung am dritten Tag
- diese und noch viele andere Details finden sich alle in den
biblischen Prophezeiungen.
Diese Erfüllung so vieler Prophetien in dem Leben, dem
Tod und der Auferstehung Jesu von Nazareth kann nicht als
Zufall wegerklärt werden; sie beweist über jeden Zweifel, daß
er der einzige Erlöser der Menschheit ist, so wie er selbst es
sagte. Wenn Jesus nicht bis aufs I-Tüpfelchen die Voraussagen der hebräischen Propheten über das Kommen des verheißenen Messias erfüllt hätte, dann müßten wir ihn ablehnen,
egal, wie anziehend wir seine Lehren und seine Person fänden.
Doch es geht noch weiter: Im Alten Testament wird auch
wiederholt vorhergesagt, daß Millionen Nichtjuden aus der
ganzen Welt an den Gott Israels gläubig werden würden,
und daß dies durch ihren Glauben an eben den Messias geschehen würde, den die Juden verworfen hatten. Die Rabbis,
ja sogar die Jünger Christi haben diese Prophezeiungen nicht
erkannt - nicht weil sie unklar formuliert gewesen wären,
sondern weil ihr Unglaube sie blind machte. Daß trotz der
Ablehnung des jüdischen Messias durch sein eigenes Volk
Hunderte Millionen von Heiden Jünger dieses Messias wurden, ist eine der gewaltigsten Tatsachen der Menschheitsgeschichte. Heute gibt es in der Welt etwa 2 Milliarden Menschen, die - wenn sie auch nicht alle dem Maßstab
entsprechen, den Jesus für wahre Christen aufgestellt hat -
zumindest dem Namen nach an ihn und damit an den Gott
Abrahams, Isaaks und Jakobs glauben.
Der »Erfinder« des Christentums war nicht Paulus, wie
manchmal behauptet wird, ja noch nicht einmal Jesus, son-
66 Warum dieser Aufruf zur Rückkehr?
dern das Christentum ist die Erfüllung von Hunderten von
Prophezeiungen. Das Alte Testament sagt nicht nur die Bekehrung unzähliger Heiden voraus, es enthält bereits bis in
Einzelheiten hinein den Heil- und Erlösungsplan Gottes.
Christus selber hat sich auf diese Prophezeiungen bezogen,
und Paulus machte sie zum Fundament des von ihm gepredigten Evangeliums. Dies ist absolut einzigartig; eine derartige Fundierung der Hauptlehren findet sich bei keiner anderen Religion.
Paulus hat wiederholt betont, daß »das Evangelium Gottes«, das er predigte, auf dem Alten Testament fußte. Den
Brief an die Christen in Rom beginnt er mit diesen Worten:
»Paulus, ein Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, ausgesondert, zu predigen das Evangelium Gottes, das er zuvor
verheißen hat durch seine Propheten in der heiligen Schrift
... « (Römer 1,1- 2). In jeder Stadt, in die Paulus auf seinen
Missionsreisen kam, ging er zuerst in die Synagoge und legte
der dort versammelten jüdischen Gemeinde dar, daß das, was
ihre eigenen Propheten über den Messias vorhergesagt hatten, in Jesus Christus, seinem Kreuzestod und seiner Auferstehung erfüllt war:
Wie nun Paulus gewohnt war, ging er zu ihnen [in die
Synagoge] hinein und redete mit ihnen an drei Sabbaten
von der [hebräischen] Schrift, tat sie ihnen auf und legte
ihnen dar, daß Christus leiden mußte und von den Toten
auferstehen und daß dieser Jesus, den ich - so sprach er -
euch verkündige, der Christus ist (Apostelgeschichte
17,2-3).
Jesus Christus selber tat genau das gleiche. Den Emmausjüngern, die wußten, daß das Grab leer war, aber die noch nicht
glaubten, daß er von den Toten auferstanden war, sagte er:
0 ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was
die Propheten geredet haben! Mußte nicht Christus dies
erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er fing
Der kürzeste Weg zur Wahrheit
an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was
in der Schrift von ihm gesagt war (Lukas 24,25- 27).
67
Wiederholt sagte er seinen Jüngern: »Es muß alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Mose, in
den Propheten und in den Psalmen« (Lukas 24,44).
Auf den folgenden Seiten werde ich nicht meine persönliche Meinung bringen oder die irgendeines Kirchenführers
oder religiösen Gurus, sondern das, was die Bibel selber
über die Erlösung und das Leben des Christen sagt. Weil die
Bibel sich durch unwiderlegbare Beweise als Gottes Wort erwiesen hat, ist sie unsere Autorität.
Diese Bibel möchte ich jedem Leser empfehlen. Nehmen
Sie nicht einfach mein Wort an, sondern forschen Sie selber
in Gottes Wort. Warum ist ein persönliches Bibelstudium notwendig? Weil man in dem Maße, wie man sich beim Verständnis der Bibel auf Dritte (Pastor, Prediger, Lieblingsautor, Kirche u. a.) verläßt, den direkten Kontakt mit Gott und seinem
Wort verliert. Gott will zu jedem einzelnen durch sein Wort
und durch Jesus Christus reden, und nicht durch irgendeinen
menschlichen Vermittler.
Die Bibel sagt es selber, daß der Glaube aus dem Hören
auf das Wort Gottes kommt (vgl. Römer 10,17). Bei unserem
Aufruf zu einem echten Glauben muß die Schrift allein unser
Maßstab sein. Jeder hat die Aufgabe, selber in der Bibel, der
einzigen unfehlbaren Autorität, zu forschen und das Wort
Gottes zu glauben. Dies ist die Basis eines Glaubens, der trägt
und für die Ewigkeit rettet.