Gedenktag 22. Oktober: Heiliger Johannes Paul II.

Klavierspielerin2

Karol Josef Wojtyła (1920-2005) verlor mit neun Jahren seine Mutter, drei Jahre später seinen älteren Bruder. Karol blieb mit seinem Vater allein zurück.
Nach dem Abitur zogen beide nach Krakau, wo Karol Literatur studierte und sich seiner Leidenschaft widmete: dem Theaterspielen. 1940 begann er, im Steinbruch zu arbeiten, um nicht nach Deutschland deportiert zu werden. Ab 1941 war er Vollwaise.
Im Untergrund hat Karol begonnen, Theologie zu studieren und empfing 1946 die Priesterweihe. Im Anschluss ging er für zwei Jahre nach Rom, um weiter zu studieren. Nach seiner Rückkehr wurde Karol Professor für Ethik an der Universität Lublin.
1958 wurde er als Weihbischof von Krakau zum jüngsten Bischof Polens geweiht. Sein Wappen mit der Inschrift "Totus tuus – Ganz dein", bezogen auf die Gottesmutter Maria, begleitete ihn bis zu seinem Tod. Er nahm am Zweiten Vatikanischen Konzil teil, wurde 1964 Erzbischof von Krakau und 1967 zum Kardinal erhoben.
Am 16. Oktober 1978 ging Karol Wojtyła als Johannes Paul II. als erster slawischer Papst aus dem Konklave hervor. Am 13. Mai 1981, einem Fatimatag, wurde er bei einem Attentat auf dem Petersplatz lebensgefährlich verletzt. Seinen Attentäter Mehmet Ali Ağca besuchte Johannes Paul II. später im Gefängnis und vergab ihm. Dem Papst war es ein großes Anliegen, den Kommunismus in seiner Heimat zu überwinden. Er führte einen Dialog mit anderen Konfessionen und Religionen. Als erster Papst besuchte er Moscheen und Synagogen.
Johannes Paul II. begründete die Weltjugendtage, bei denen er alle zwei Jahre an verschiedenen Orten der Welt mit Jugendlichen den Glauben feierte und vertiefte.
Im Jahr 2000 rief er ein Heiliges Jahr aus und bat um Verzeihung für alle Schuld, die die Kirche in Glaubenskriegen, bei der Inquisition und der Judenverfolgung auf sich geladen hatte.
2003 wurde seine Parkinson-Erkrankung offiziell bestätigt. An Rückzug oder Rücktritt dachte er nicht - vielmehr hörte er nicht auf, auf die Menschen zuzugehen und den Menschen Christus, den Erlöser, zu verkünden. Auch seine Gebrechlichkeit setzte auf ihre Art ein Zeichen der Menschlichkeit. Damit zeigte er, dass auch Alt- und Kranksein zum Leben gehört und bejaht werden kann und muss.
Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung starb er am 2. April 2005, dem Vorabend des Barmherzigkeitssonntags, den er selbst Jahre zuvor eingeführt hatte. Tausende Gläubige beteten und weinten am Petersplatz in Rom vor seinem Fenster und forderten die sofortige Heiligsprechung.
Am 1. Mai 2011 wurde er von seinem Nachfolger, Papst Benedikt XVI., seliggesprochen. Am 27. April 2014 hat ihn Papst Franziskus heiliggesprochen.