Thea, Lia - und das Gebet
14.10.2021 13:17
Thea, Lia - und das Gebet
14.10.2021 13:17
Thea, Lia - und das Gebet
Die beiden Schwestern Lia (82) und Thea (92) sind im Leben und am Niederrhein zuhause. Fromm sind sie auch noch. Aber es gibt Fragen, die schon in die Tiefe gehen. Alle Fragen? Nein, nicht alle.
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Thea: Es ist 17 Uhr. Komm, Lia. Zeit für eine kleine Abendandacht mit Gebet.
Lia: Ich sehe mir noch die Serie an. Gleich.
Thea: Wie lange dauert das noch?
Lia: Nur noch eine halbe Stunde.
Ungefähr 30 Minuten später
Thea: Lia, jetzt fertig?
Lia: Ja. Aber nur eine Andacht.
Thea: Kein Gebet?
Lia: Nein
Thea: Warum?
Lia: Ich habe keine Wünsche außer, dass die Rosemarie in der Serie endlich ihren Geliebten heiraten darf, ohne dass seine Eltern dagegen sind. Sonst wüsste ich nicht, warum ich beten sollte.
Thea: Über die Serie kannst Du meinetwegen auch mit Gott reden.
Lia: Das entscheidet aber der Regisseur oder der Autor, einer von beiden.
Thea: Aber wir könnten für die Hungernden in Afrika beten.
Lia: Das nutzt nichts. Die hungern ja doch weiter.
Thea: Weißt Du das genau?
Lia: Weißt Du genau, dass wegen meinem Gebet auch nur ein Afrikaner weniger hungert?
Thea: Keine Ahnung. Aber wir könnten auch für Tante Else beten.
Lia: Warum? Sie ist doch gestorben und als sie lebte, hat sie nichts von Gott oder vom Gebet gehalten.
Thea: Aber ich erinnere mich. Als wir Kinder waren, dass sie einmal mit uns zu Weihnachten mit in die Kirche ging.
Lia: Du mochtest Weihnachten nicht, oder?
Thea: Ja, das stimmt. Ich bekam zu Weihnachten doppelte Hausarbeit wegen der Gäste und dem festlichen Essen, aber Wein oder so durfte ich nicht trinken, obwohl ich schon 14 Jahre alt war.
Lia: Dafür holst Du das ja alles heute nach.
Thea: Genau!
Lia: Likörchen?
Thea: Nee, erst nach der Andacht und nach dem Gebet. Dann rutschen die Worte besser.
Lia: Wohin?
Thea: Was wohin?
Lia: Wohin rutschen die Worte?
Thea: In den Bauch?
Lia: Und Du betest, damit der Bauch voll wird und sich gut anfühlt?
Thea: Nein. Das war nur so ein Spruch.
Lia: Ja, aber was passiert wirklich mit den Worten, die wir im Gebet sprechen?
Thea: Vielleicht hört Gott davon, zumindest wenn Du nicht so frech betest, wie als Kind.
Lia: Ich habe nie frech gebetet.
Thea: Doch, hast Du. Du hast gebetet: „Also Gott. Ich muss Dir jetzt mal etwas wirklich Wichtiges sagen: Wenn ich zu Weihnachten nicht meine Puppe bekomme, brauchst Du nie wieder was von Dir hören lassen.“
Lia: Ich erinnere mich nicht. Und dann?
Thea: Dann bist Du mit in den Weihnachtsgottesdienst gegangen, weil Du sehen oder hören wolltest, ob Gott etwas zu sagen hat.
Lia: Und dann?
Thea: Nach dem Gottesdienst warst Du enttäuscht, denn nur der Pfarrer hatte was gesagt.
Lia: Und hab ich meine gewünschte Puppe bekommen?
Thea: Ich glaube ja. Es ist ja auch schon sehr lange her.
Lia: Dann hat mein energisches Gebet ja doch etwas genutzt. Sind Gebete denn immer wirksam?
Thea: Keine Ahnung. Frag doch Bluehorse.
Riiiiiiiiiiiiiiiing, riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiing
Bluehorse: Hallo, hier ist der automatische Anrufbeantworter der Vereinigung aller Sargnägelhersteller. Geben Sie nach dem Piepton ihre Bestellung auf.
Lia: Ach, Bluilein. Ich bin’s doch, die Lia.
Bluehorse: Lia, meine Hübsche, Herzogin des Niederrheins, Tautropfen aller Trübsinnigen. Was führt Dich her?
Lia: Ich will wissen, was Gebete bewirken und wo sie hingehen.
Bluehorse: Wieviel Stunden hast Du Zeit für meine Antwort?
Lia: 5 Minuten. Thea wird sonst ungeduldig.
Bluehorse: Uff. Das ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, Dir das Wichtigste in so kurzer Zeit zu vermitteln. Aber ich will es versuchen.
Allgemein sagen wir: Gebet ist das Reden mit Gott. Das ist so undifferenziert. Ich kenne folgende Unterscheidungen:
1. Das Gebet in völliger Übereinstimmung mit Gottes Willen und das Gebet ohne Übereinstimmung. Das Plappern, ohne über Worte nachzudenken, ist sicher nicht in Übereinstimmung mit Gottes Willen. Manche Menschen erklären Gott z.B., dass es ja schon Abend ist, obwohl das IHM sicher nicht verborgen geblieben ist. Wenn es so im Gebet weitergeht, dann ist es Plappern, jedenfalls sehe ich das so. Im Gegensatz ist das Gebet in völliger Übereinstimmung mit Gott immer gekennzeichnet durch meinen Willen, dass Gottes Wille geschehen möge.
2. Das Substanz-Gebet. Es ist speziell darauf ausgerichtet, dass von meiner geistlichen Kraft (Substanz) ich etwas an Gott abgebe, der dann entscheidet, ob und wann ER diese Kraft einem anderen Christen zuwendet. Man nennt es auch Fürbitte-Gebet.
Lia: Ah, ich verstehe. Thea betet auch oft für mich, dass ich nicht so viele unnütze Fragen stelle und den Fernseher nicht mehr ausstelle, wenn sie noch was sehen will.
Bluehorse: Wenn unser Fürbitte-Gebet Substanz haben soll, dann setzt das voraus, dass der Beter Substanz hat – die Gott ihm geschenkt hat und dass er immer in Übereinstimmung mit Gott betet.
Lia: Ah, deswegen mache ich nicht das, was Thea will. Ihre Gebete sind ohne Substanz oder Gott findet es gut, dass ich mich gegen Thea behaupte.
Bluehorse: Uff. Es gibt auch eine andere Möglichkeit, um Kraftlosigkeit oder Wirkungslosigkeit zu erklären. Du bist nicht bereit, auf Gott zu hören.
© JJ
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Thea: Es ist 17 Uhr. Komm, Lia. Zeit für eine kleine Abendandacht mit Gebet.
Lia: Ich sehe mir noch die Serie an. Gleich.
Thea: Wie lange dauert das noch?
Lia: Nur noch eine halbe Stunde.
Ungefähr 30 Minuten später
Thea: Lia, jetzt fertig?
Lia: Ja. Aber nur eine Andacht.
Thea: Kein Gebet?
Lia: Nein
Thea: Warum?
Lia: Ich habe keine Wünsche außer, dass die Rosemarie in der Serie endlich ihren Geliebten heiraten darf, ohne dass seine Eltern dagegen sind. Sonst wüsste ich nicht, warum ich beten sollte.
Thea: Über die Serie kannst Du meinetwegen auch mit Gott reden.
Lia: Das entscheidet aber der Regisseur oder der Autor, einer von beiden.
Thea: Aber wir könnten für die Hungernden in Afrika beten.
Lia: Das nutzt nichts. Die hungern ja doch weiter.
Thea: Weißt Du das genau?
Lia: Weißt Du genau, dass wegen meinem Gebet auch nur ein Afrikaner weniger hungert?
Thea: Keine Ahnung. Aber wir könnten auch für Tante Else beten.
Lia: Warum? Sie ist doch gestorben und als sie lebte, hat sie nichts von Gott oder vom Gebet gehalten.
Thea: Aber ich erinnere mich. Als wir Kinder waren, dass sie einmal mit uns zu Weihnachten mit in die Kirche ging.
Lia: Du mochtest Weihnachten nicht, oder?
Thea: Ja, das stimmt. Ich bekam zu Weihnachten doppelte Hausarbeit wegen der Gäste und dem festlichen Essen, aber Wein oder so durfte ich nicht trinken, obwohl ich schon 14 Jahre alt war.
Lia: Dafür holst Du das ja alles heute nach.
Thea: Genau!
Lia: Likörchen?
Thea: Nee, erst nach der Andacht und nach dem Gebet. Dann rutschen die Worte besser.
Lia: Wohin?
Thea: Was wohin?
Lia: Wohin rutschen die Worte?
Thea: In den Bauch?
Lia: Und Du betest, damit der Bauch voll wird und sich gut anfühlt?
Thea: Nein. Das war nur so ein Spruch.
Lia: Ja, aber was passiert wirklich mit den Worten, die wir im Gebet sprechen?
Thea: Vielleicht hört Gott davon, zumindest wenn Du nicht so frech betest, wie als Kind.
Lia: Ich habe nie frech gebetet.
Thea: Doch, hast Du. Du hast gebetet: „Also Gott. Ich muss Dir jetzt mal etwas wirklich Wichtiges sagen: Wenn ich zu Weihnachten nicht meine Puppe bekomme, brauchst Du nie wieder was von Dir hören lassen.“
Lia: Ich erinnere mich nicht. Und dann?
Thea: Dann bist Du mit in den Weihnachtsgottesdienst gegangen, weil Du sehen oder hören wolltest, ob Gott etwas zu sagen hat.
Lia: Und dann?
Thea: Nach dem Gottesdienst warst Du enttäuscht, denn nur der Pfarrer hatte was gesagt.
Lia: Und hab ich meine gewünschte Puppe bekommen?
Thea: Ich glaube ja. Es ist ja auch schon sehr lange her.
Lia: Dann hat mein energisches Gebet ja doch etwas genutzt. Sind Gebete denn immer wirksam?
Thea: Keine Ahnung. Frag doch Bluehorse.
Riiiiiiiiiiiiiiiing, riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiing
Bluehorse: Hallo, hier ist der automatische Anrufbeantworter der Vereinigung aller Sargnägelhersteller. Geben Sie nach dem Piepton ihre Bestellung auf.
Lia: Ach, Bluilein. Ich bin’s doch, die Lia.
Bluehorse: Lia, meine Hübsche, Herzogin des Niederrheins, Tautropfen aller Trübsinnigen. Was führt Dich her?
Lia: Ich will wissen, was Gebete bewirken und wo sie hingehen.
Bluehorse: Wieviel Stunden hast Du Zeit für meine Antwort?
Lia: 5 Minuten. Thea wird sonst ungeduldig.
Bluehorse: Uff. Das ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, Dir das Wichtigste in so kurzer Zeit zu vermitteln. Aber ich will es versuchen.
Allgemein sagen wir: Gebet ist das Reden mit Gott. Das ist so undifferenziert. Ich kenne folgende Unterscheidungen:
1. Das Gebet in völliger Übereinstimmung mit Gottes Willen und das Gebet ohne Übereinstimmung. Das Plappern, ohne über Worte nachzudenken, ist sicher nicht in Übereinstimmung mit Gottes Willen. Manche Menschen erklären Gott z.B., dass es ja schon Abend ist, obwohl das IHM sicher nicht verborgen geblieben ist. Wenn es so im Gebet weitergeht, dann ist es Plappern, jedenfalls sehe ich das so. Im Gegensatz ist das Gebet in völliger Übereinstimmung mit Gott immer gekennzeichnet durch meinen Willen, dass Gottes Wille geschehen möge.
2. Das Substanz-Gebet. Es ist speziell darauf ausgerichtet, dass von meiner geistlichen Kraft (Substanz) ich etwas an Gott abgebe, der dann entscheidet, ob und wann ER diese Kraft einem anderen Christen zuwendet. Man nennt es auch Fürbitte-Gebet.
Lia: Ah, ich verstehe. Thea betet auch oft für mich, dass ich nicht so viele unnütze Fragen stelle und den Fernseher nicht mehr ausstelle, wenn sie noch was sehen will.
Bluehorse: Wenn unser Fürbitte-Gebet Substanz haben soll, dann setzt das voraus, dass der Beter Substanz hat – die Gott ihm geschenkt hat und dass er immer in Übereinstimmung mit Gott betet.
Lia: Ah, deswegen mache ich nicht das, was Thea will. Ihre Gebete sind ohne Substanz oder Gott findet es gut, dass ich mich gegen Thea behaupte.
Bluehorse: Uff. Es gibt auch eine andere Möglichkeit, um Kraftlosigkeit oder Wirkungslosigkeit zu erklären. Du bist nicht bereit, auf Gott zu hören.
© JJ
Gott sei Dank, dass sie den Draht zu dir immer wieder aufnehmen und vor allem auch zuhören. 👍