„Die drei Siebe des Weisen“
19.07.2021 21:02
„Die drei Siebe des Weisen“
19.07.2021 21:02
„Die drei Siebe des Weisen“
„Die drei Siebe des Weisen“
Die Überlieferung berichtet, dass zu dem weisen griechischen Philosophen Sokrates (469–399 v. Chr.)
Einst wandelte Sokrates durch die Strassen von Athen.
Plötzlich kam ein Mann aufgeregt auf ihn zu. „Sokrates, ich muss dir etwas über deinen Freund erzählen, der…“
„Warte einmal, „unterbrach ihn Sokrates. „Bevor du weitererzählst – hast du die Geschichte, die du mir erzählen möchtest, durch die drei Siebe gesiebt?“
„Die drei Siebe? Welche drei Siebe?“ fragte der Mann überrascht.
„Lass es uns ausprobieren,“ schlug Sokrates vor.
„Das erste Sieb ist das Sieb der Wahrheit. Bist du dir sicher, dass das, was du mir erzählen möchtest, wahr ist?“
„Nein, ich habe gehört, wie es jemand erzählt hat.“
„Aha. Aber dann ist es doch sicher durch das zweite Sieb gegangen, das Sieb des Guten? Ist es etwas Gutes, das du über meinen Freund erzählen möchtest?“
Zögernd antwortete der Mann: „Nein, das nicht. Im Gegenteil….“
„Hm,“ sagte Sokrates, „jetzt bleibt uns nur noch das dritte Sieb. Ist es notwendig, dass du mir erzählst, was dich so aufregt?“
„Nein, nicht wirklich notwendig,“ antwortete der Mann.
„Nun,“ sagte Sokrates lächelnd, „wenn die Geschichte, die du mir erzählen willst, nicht wahr ist, nicht gut ist und nicht notwendig ist, dann vergiss sie besser und belaste mich nicht damit!“
Zwar ist für uns kein Philosoph wie Sokrates maßgeblich. Aber in diesem Fall hat er etwas gesagt, was wir in der Bibel wiederfinden. Epheser 5,10 fordert uns nämlich auf, das zu prüfen, was dem Herrn wohlgefällig ist.
Prüft also, was dem Herrn wohlgefällig ist,
und habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf; (Eph 5:10,11, Schlachter)
Vor diesem Hintergrund haben diese drei Siebe ihre Aktualität bis heute nicht verloren. Wir leben in einer Zeit reger und intensiver Kommunikation – mündlich, schriftlich und zunehmend auch elektronisch. Lassen wir das, was wir miteinander austauschen, wirklich durch diese drei Siebe laufen? Das gilt für unsere Taten. Das gilt für unsere Worte. Das gilt auch für das, was wir anderen mitteilen. Auch per Mail oder SMS. Prüfen wir es wirklich.
Beispiel:
Eine Frau gesteht ihrem Pfarrer, dass sie sich über einen längeren Zeitraum anübler Nachrede in ihrem Dorf beteiligt hatte. Nachdem sie krank gewesen war und dabei über ihr Leben nachgedacht hatte, tat es ihr Leid, was sie getan hatte. Sie bat herzlich um Verzeihung. Der Pfarrer überlegte einen kleinen Augenblick und sagte ihr dann: „Gut, ich nehme Deine Entschuldigung an. Aber geh jetzt nach Hause, schlachte und rupfe ein Huhn und lege alle Federn in einen Korb und bringe den Korb her zu mir. Aber pass auf, dass Du keine einzige Feder verlierst. Ich möchte sie alle haben.“ Auch wenn die Frau die Antwort seltsam fand, tat sie, was ihr gesagt wurde. „Nun“, sagte der Pfarrer „geh mit Deinem Korb auf den Kirchturm und schütte dort die Federn aus. Danach kommst Du zurück zu mir.“ Gesagt, getan. Kurze Zeit später war die Frau wieder da. Der Pfarrer sah sie an und sagte dann: „Und nun geh und sammle alle Federn wieder ein. Pass aber auf, dass Du keine einzige liegen lässt.“ Die Frau sah ihn voller Erstaunen an: „Wie soll ich das machen? Das ist unmöglich. Der Wind hat die Federn in alle Himmelsrichtungen verstreut. Die kann kein Mensch mehr aufsammeln.“ „Richtig“, antwortete der Pfarrer, „genau das geschieht mit unseren Worten. Wir können sie nicht wieder einsammeln. Wir können sie nicht zurücknehmen.
Wir können ihre Wirkung nicht ungeschehen machen.“ Hätte die Frau ihre Worte durch die drei Siebe des Sokrates laufen lassen, wäre ihr das nicht passiert. Aber mehr als Sokrates hat uns die Bibel dazu Wichtiges zu sagen. Ich möchte an dieser Stelle an zwei Verse erinnern:
Jakobus warnt uns in seinem Brief vor der Gefahr unbedacht gesprochener Worte: „So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich großer Dinge. Siehe, ein kleines Feuer, welch einen großen Wald zündet es an!“ (Jak 3,5).
Paulus schreibt im Philipperbrief: „Im Übrigen, Brüder, alles, was wahr, alles, was würdig, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was lieblich ist, alles, was wohllautet, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, dies erwägt“ (Phil 4,8). Es gibt weitere Stellen in der Bibel, die uns warnen, mit unserem Mund unbedachte Worte zu sprechen. Es lohnt sich, diese Verse zu suchen und weiter darüber nachzudenken.
(Ernst-August Bremicker)
https://www.folgemirnach.de/heft-2009-07.pdf?seite=4&bis=8
Die Überlieferung berichtet, dass zu dem weisen griechischen Philosophen Sokrates (469–399 v. Chr.)
Einst wandelte Sokrates durch die Strassen von Athen.
Plötzlich kam ein Mann aufgeregt auf ihn zu. „Sokrates, ich muss dir etwas über deinen Freund erzählen, der…“
„Warte einmal, „unterbrach ihn Sokrates. „Bevor du weitererzählst – hast du die Geschichte, die du mir erzählen möchtest, durch die drei Siebe gesiebt?“
„Die drei Siebe? Welche drei Siebe?“ fragte der Mann überrascht.
„Lass es uns ausprobieren,“ schlug Sokrates vor.
„Das erste Sieb ist das Sieb der Wahrheit. Bist du dir sicher, dass das, was du mir erzählen möchtest, wahr ist?“
„Nein, ich habe gehört, wie es jemand erzählt hat.“
„Aha. Aber dann ist es doch sicher durch das zweite Sieb gegangen, das Sieb des Guten? Ist es etwas Gutes, das du über meinen Freund erzählen möchtest?“
Zögernd antwortete der Mann: „Nein, das nicht. Im Gegenteil….“
„Hm,“ sagte Sokrates, „jetzt bleibt uns nur noch das dritte Sieb. Ist es notwendig, dass du mir erzählst, was dich so aufregt?“
„Nein, nicht wirklich notwendig,“ antwortete der Mann.
„Nun,“ sagte Sokrates lächelnd, „wenn die Geschichte, die du mir erzählen willst, nicht wahr ist, nicht gut ist und nicht notwendig ist, dann vergiss sie besser und belaste mich nicht damit!“
Zwar ist für uns kein Philosoph wie Sokrates maßgeblich. Aber in diesem Fall hat er etwas gesagt, was wir in der Bibel wiederfinden. Epheser 5,10 fordert uns nämlich auf, das zu prüfen, was dem Herrn wohlgefällig ist.
Prüft also, was dem Herrn wohlgefällig ist,
und habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf; (Eph 5:10,11, Schlachter)
Vor diesem Hintergrund haben diese drei Siebe ihre Aktualität bis heute nicht verloren. Wir leben in einer Zeit reger und intensiver Kommunikation – mündlich, schriftlich und zunehmend auch elektronisch. Lassen wir das, was wir miteinander austauschen, wirklich durch diese drei Siebe laufen? Das gilt für unsere Taten. Das gilt für unsere Worte. Das gilt auch für das, was wir anderen mitteilen. Auch per Mail oder SMS. Prüfen wir es wirklich.
Beispiel:
Eine Frau gesteht ihrem Pfarrer, dass sie sich über einen längeren Zeitraum anübler Nachrede in ihrem Dorf beteiligt hatte. Nachdem sie krank gewesen war und dabei über ihr Leben nachgedacht hatte, tat es ihr Leid, was sie getan hatte. Sie bat herzlich um Verzeihung. Der Pfarrer überlegte einen kleinen Augenblick und sagte ihr dann: „Gut, ich nehme Deine Entschuldigung an. Aber geh jetzt nach Hause, schlachte und rupfe ein Huhn und lege alle Federn in einen Korb und bringe den Korb her zu mir. Aber pass auf, dass Du keine einzige Feder verlierst. Ich möchte sie alle haben.“ Auch wenn die Frau die Antwort seltsam fand, tat sie, was ihr gesagt wurde. „Nun“, sagte der Pfarrer „geh mit Deinem Korb auf den Kirchturm und schütte dort die Federn aus. Danach kommst Du zurück zu mir.“ Gesagt, getan. Kurze Zeit später war die Frau wieder da. Der Pfarrer sah sie an und sagte dann: „Und nun geh und sammle alle Federn wieder ein. Pass aber auf, dass Du keine einzige liegen lässt.“ Die Frau sah ihn voller Erstaunen an: „Wie soll ich das machen? Das ist unmöglich. Der Wind hat die Federn in alle Himmelsrichtungen verstreut. Die kann kein Mensch mehr aufsammeln.“ „Richtig“, antwortete der Pfarrer, „genau das geschieht mit unseren Worten. Wir können sie nicht wieder einsammeln. Wir können sie nicht zurücknehmen.
Wir können ihre Wirkung nicht ungeschehen machen.“ Hätte die Frau ihre Worte durch die drei Siebe des Sokrates laufen lassen, wäre ihr das nicht passiert. Aber mehr als Sokrates hat uns die Bibel dazu Wichtiges zu sagen. Ich möchte an dieser Stelle an zwei Verse erinnern:
Jakobus warnt uns in seinem Brief vor der Gefahr unbedacht gesprochener Worte: „So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich großer Dinge. Siehe, ein kleines Feuer, welch einen großen Wald zündet es an!“ (Jak 3,5).
Paulus schreibt im Philipperbrief: „Im Übrigen, Brüder, alles, was wahr, alles, was würdig, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was lieblich ist, alles, was wohllautet, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, dies erwägt“ (Phil 4,8). Es gibt weitere Stellen in der Bibel, die uns warnen, mit unserem Mund unbedachte Worte zu sprechen. Es lohnt sich, diese Verse zu suchen und weiter darüber nachzudenken.
(Ernst-August Bremicker)
https://www.folgemirnach.de/heft-2009-07.pdf?seite=4&bis=8
Kommentare
Autumn 19.07.2021 21:48
(Nutzer gelöscht) 19.07.2021 22:14
...ein Jeder muss sich irgendwann für jedes unnütze Wort vor DEM HERRN verantworten...wer sie allerdings gut nutzt, genießt ihre Frucht ❤️
"Tod und Leben steht in der Gewalt der Zunge, und wer sie liebt, der wird ihre Frucht essen."
Sprüche 18:21 SCH2000
"Tod und Leben steht in der Gewalt der Zunge, und wer sie liebt, der wird ihre Frucht essen."
Sprüche 18:21 SCH2000
(Nutzer gelöscht) 19.07.2021 22:38
Wir alle machen viele Fehler,aber wer seine Zunge im Zaum hält,der kann sich auch in anderen Bereichen beherrschen.
Jakobus 3,2
Jakobus 3,2
Autumn 19.07.2021 23:01
Jakobus 3, 2-12
"Wir alle lassen uns ja oft und in vieler Hinsicht etwas zuschulden kommen, am meisten jedoch bei dem, was wir sagen.
Wenn wir einem Pferd das Zaumzeug ins Maul legen, machen wir uns damit das ganze Tier gefügig und können es so lenken, wie wir es wollen.
Oder denkt an ein Schiff: So groß es auch sein mag und so heftig die Winde sind, denen es ausgesetzt ist, wird es doch von einem winzigen Ruder auf dem Kurs gehalten, den der Steuermann bestimmt.
Genauso ist es mit der Zunge: Sie ist nur ein kleines Organ unseres Körpers und kann sich doch damit rühmen, große Dinge zu vollbringen.
... die Zunge kann kein Mensch bändigen. Sie ist ein ständiger Unruheherd, eine Unheilstifterin, erfüllt von tödlichem Gift. Mit ihr preisen wir den, der unser Herr und Vater ist, und mit ihr verfluchen wir Menschen, die als Ebenbild Gottes geschaffen sind.
Aus ein und demselben Mund kommen Segen und Fluch.
Das, meine Geschwister, darf nicht sein!"
"Wir alle lassen uns ja oft und in vieler Hinsicht etwas zuschulden kommen, am meisten jedoch bei dem, was wir sagen.
Wenn wir einem Pferd das Zaumzeug ins Maul legen, machen wir uns damit das ganze Tier gefügig und können es so lenken, wie wir es wollen.
Oder denkt an ein Schiff: So groß es auch sein mag und so heftig die Winde sind, denen es ausgesetzt ist, wird es doch von einem winzigen Ruder auf dem Kurs gehalten, den der Steuermann bestimmt.
Genauso ist es mit der Zunge: Sie ist nur ein kleines Organ unseres Körpers und kann sich doch damit rühmen, große Dinge zu vollbringen.
... die Zunge kann kein Mensch bändigen. Sie ist ein ständiger Unruheherd, eine Unheilstifterin, erfüllt von tödlichem Gift. Mit ihr preisen wir den, der unser Herr und Vater ist, und mit ihr verfluchen wir Menschen, die als Ebenbild Gottes geschaffen sind.
Aus ein und demselben Mund kommen Segen und Fluch.
Das, meine Geschwister, darf nicht sein!"
Alberlix 20.07.2021 07:26
Guten Morgen Zeitzeuge ,
Danke für die Geschichte.
Und Danke liebe Schwestern für die Ergänzung.
Das bringt für mich wieder was wichtiges in Erinnerung.
Die Bibel ist ein Buch der Weisheit
Danke für die Geschichte.
Und Danke liebe Schwestern für die Ergänzung.
Das bringt für mich wieder was wichtiges in Erinnerung.
Die Bibel ist ein Buch der Weisheit