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Mit dem Rücken zum Volk Teil 10

Mit dem Rücken zum Volk Teil 10
DIE OPFERUNG


Die Opfermesse besteht aus drei Teilen.

Teile der Opfermesse

1. Opferung

2. Wandlung [oder Messkanon]

3. Kommunion

Bevor wir die Gebete und Vollzüge der Opferung einzeln betrachten, werfen wir einen Blick auf das Ganze.

Teile der Opferung

1. Oremus
2. Offertoriumsvers                 Suscipe, sancte Pater
3. Enthüllung des Kelches        Deus, qui humanæ substantiæ
4. Opferung des Brotes            Offerimus tibi, Domine
5. Mischung                            In spiritu humilitatis
6. Opferung des Weines           Veni, sanctificator
7. Selbstaufopferung
8. Anrufung des Hl. Geistes
9. Altarinzens
10. Händewaschung
11. Aufopferung
12. Bitte an die Gläubigen          Lavabo inter innocentes
13. Secret                                Suscipe, sancta Trinitas
                                               Orate fratres / Suscipiat



Ursprünglich bestand die Opferung nur aus einem Oremus und einer dazugehörigen Oration. Zwischen diesen beiden wurde die Bereitung der Opfergaben in Stille vollzogen. Beide Elemente sind noch immer vorhanden, nämlich das Oremus am Anfang und die Secret am Ende. Sie bilden gleichsam den Rahmen für die ganze Opferung. Im Laufe der Zeit wurde die Opfer­bereitung mehr und mehr mit Gebeten ‚gefüllt‘, bis hin zu ihrer heutigen Gestalt, welche ganz unterschiedliche Elemente zu einer harmonischen Einheit verbindet.

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Martin123 09.07.2021 19:20
Offertorium

Nach dem Dominus vobiscum mit Oremus rezitiert der Priester den Offer­toriumsvers. Im feierlichen Amt ist dies ein Begleitgesang zur Opferung, ähnlich wie zu Beginn der heiligen Messe der Introitus.

Enthüllung des Kelches

Dann wird feierlich der Kelch enthüllt. Der Priester legt das gefaltete Kelchvelum seitlich auf den Altar, und die Ministranten geben nach deutschem Brauch ein Glockenzeichen, um die Auf­merksamkeit der Gläubigen auf die beginnende Opferhandlung zu lenken.

Opfergabe

Die zu bereitenden Opfergaben sind die materiellen Gaben von Brot und Wein. Sie werden durch die Hände des Priesters dargebracht, um in der heiligen Wandlung zum Opferleib und Opfer­blut Christi zu werden. Gleichzeitig aber stehen diese materiellen Gaben symbolisch für ein geistiges Opfer, welches nicht nur der Priester, sondern zugleich mit ihm auch die anwesenden Gläubigen kraft ihres in der Taufe erworbenen allgemeinen Priestertums darbringen.

Opferung des Brotes

Der Opfergestus der Er­he­bung der runden gol­denen Patene mit der da­rauf­liegenden Hostie wird von der Bitte be­gleitet, Gott möge die Opfergabe annehmen, ihm zur Ehre und uns zum Heil: „Nimm an, heiliger Vater, allmächtiger ewiger Gott, diese makellose Opfergabe, die ich, Dein unwürdiger Diener, Dir, meinem lebendigen und wahren Gott, darbringe für meine unzähligen Sünden, Fehler und Nachlässigkeiten, für alle Umstehenden und auch für alle lebenden und verstorbenen Christgläubigen, damit sie mir und ihnen zum Heil gereiche, zum ewigen Leben.“

Das Oblationsgebet spricht von einer immaculata hostia (= makellose Opfergabe). Damit ist gesagt, dass ganz selbstverständlich jede Gabe zur Ehre Gottes nicht anders sein soll als makellos rein.

Das Wort hostia (= Opfergabe) meint zunächst die materiellen Opfer­gaben, nämlich die Hostie aus Brot und den Kelch mit Wein. Nach dem Wunsch der Kirche soll die Opfermaterie mit Sorgfalt hergestellt und makellos rein sein (immaculata hostia): reines Weizenbrot und reiner Traubenwein.

Ganz ähnlich war es schon bei den vorbildlichen Opfergaben im Alten Bund. Auch sie sollten immaculata hostia sein, denn so sprach Gott durch Moses zu den Israeliten: „Nehmt einen Ziegenbock zum Sündopfer sowie ein Kalb und ein Lamm zum Brandopfer, beide einjährig und fehlerlos (sine macula).“ (Lev 9, 3) Vom Opfer des Erstlings­wurfes heißt es: „Hat er einen Makel (= maculam), sei es, dass er blind oder lahm oder sonst mit einem bösen Fehler behaftet ist, so opfere ihn dem Herrn, deinem Gott, nicht!“ (Dt 15, 21)

Gleichzeitig weisen die Gaben über sich hinaus, denn insofern der Weizen gedroschen und der Wein gekeltert wurde, bedeuten sie Jesus, der gegeißelt wurde und sein Kostbares Blut für uns vergossen hat.
Schließlich stehen Brot und Wein für die Grund­bedürfnisse des Menschen und sind so Symbol für den Menschen selbst.

Während die Hostie auf der Patene geopfert wird, sollen auch die Gläubigen ihr Opfer darbringen, indem sie ihre persönliche Hingabe an Gott erneuern und gleichsam sich selbst geistigerweise mit auf die Patene legen. Damit aber die „Opfergabe unserer Gott­ergebenheit“ (Secret vom 3. Adventssonntag) zur Ehre Gottes makellos sei, stand die gesamte Vormesse unter dem Gedanken der Reinigung. Die vom Weihwassernehmen an der Kirchen­tür bis hin zum Evangelium immer wieder ausgedrückte Bitte um ein reines Herz zielte genau darauf hin, uns selbst für Gott als immaculata hostia zu bereiten.

In diesem Sinne betet der Psalmist: „Ein reines Herz erschaffe mir, o Gott! Erneuere in mir den rechten Geist! ... Denn Schlachtopfer gefallen Dir nicht, und brächte ich Brandopfer dar, Du möchtest es nicht. Opfer für Gott ist ein zerknirschter Geist; ein zerknirschtes und zerschlagenes Herz wirst Du, o Gott, nicht verschmähen.“ (Ps 50, 12.18-19)

Auch denken wir an die Worte des hl. Apostels Paulus: „Ich ermahne euch ... um der Erbarmungen Gottes willen: Bringt eure Leiber dar als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer (hostiam viventem, sanctam, Deo placentem). ... Macht euch nicht die Art dieser Welt zu eigen, sondern wandelt euch um durch Erneuerung eures Denkens, um zu prüfen, was der Wille Gottes ist.“ (Röm 12, 1 f.)

Mischung von Wein und Wasser

Bei der Bereitung des Kelches gibt der Priester einen Tropfen Wasser in den Wein und spricht dabei die Worte einer vormaligen Weihnachtsoration: „Gott, der Du die Würde der menschlichen Natur wunderbar begründet und noch wunderbarer erneuert hast, lass uns durch das Geheimnis dieses Wassers und Weines an der Gottheit dessen teilhaben, der sich gewürdigt hat, unse­rer Menschennatur teil­haf­tig zu werden, Jesus Christus, Dein Sohn, unser Herr.“

Dieser unscheinbare Ritus weist auf die Verbindung von gött­licher und menschlicher Natur in der Person des Gottmenschen Jesus Christus hin (hypostatische Union), wobei der Wein für die gött­liche, das Wasser aber für die menschliche Natur steht.

Zugleich geht es um das Geheimnis unserer eigenen Erlösung, denn wie der Tropfen Wasser in den Wein, so wird der Mensch in der Taufe gleichsam hin­eingetaucht in den drei­faltigen Gott. Durch die heilig­machende Gnade wird er mit göttlichem Leben erfüllt und „teilhaft göttlicher Natur“ (2 Petr 1, 4). Noch wunderbarer, als Gott den Menschen ursprünglich erschaffen hat, wird er im Werk der Erlösung erneuert.

Wieder begegnet uns der Gedanke der Selbst­aufopferung, denn der kleine Wassertropfen fordert dazu auf, uns dem ganz zu schenken, der sich uns ganz geschenkt hat. Und wenn auch all unser armseliges menschliches Tun und Wirken zur Ehre Gottes im Verhältnis zum unendlich wertvollen Opfer Christi nicht mehr ist als ein Tropfen Wasser im Vergleich zum Ozean, so wird doch dieser glück­liche Wassertropfen mit dem Opfer Christi vereint und deshalb dem himmlischen Vater höchst wohlgefällig.

Über den Mischungsritus sagt das Konzil von Trient: „Endlich mahnt die heilige Kirchenversammlung, dass es kirchliche Vorschrift für die Priester ist, dem Wein, der im Kelch geopfert wird, Wasser beizumischen, sowohl deshalb, weil wohl auch Christus so getan hat, aber auch, weil aus seiner Seite zugleich mit dem Blut auch Wasser hervorgegangen ist. Dieses Geheimnisses wird durch die Vermischung gedacht. Und da in der Geheimen Offenbarung des heiligen Johannes die Völker Wasser genannt werden, so wird die Vereinigung des gläubigen Volkes mit Christus dem Haupt dargestellt.“ (22. Sitzung (1562), 7. Kapitel)

Opferung des Kelches

Während der Priester den Kelch empor hält, spricht er: „Wir bringen Dir, Herr, den Kelch des Heiles dar und flehen Deine Milde an, dass er zum Angesicht Deiner göttlichen Majestät für unser und der ganzen Welt Heil mit süßem Wohlgeruch emporsteige.“

In spiritu humilitatis

Die mit dem Opfer Christi verbundene Selbst­opferung des christ­lichen Volkes, die in den bisherigen Riten bereits sinnbildlich dargestellt wurde, wird nun noch einmal ganz ausdrücklich in Worte gefasst. Dazu nimmt der Priester eine demütig verbeugte Haltung ein, während die Kirche ihm das Gebet der drei Jünglinge im Feuerofen in den Mund legt.

Weil diese jungen Helden sich geweigert hatten, das Götzenbild des Nebukadnezar in Babel anzubeten, ließ der König sie in einen glühenden Ofen werfen, doch mitten in der Feuersglut blieben sie unversehrt und priesen Gott. Weil sie aber nichts anderes zur Hand hatten, brachten sie sich selbst zum Opfer dar: „Es ist in gegenwär­tiger Zeit kein Fürst vorhanden, kein Prophet oder Lenker, kein Brand- und Schlachtopfer, kein Speiseopfer und Räucherwerk, kein Ort, um Erstlingsgaben zu spenden vor Dir und so Erbarmen zu finden. Doch mit zerknirschtem Herzen und demütigem Geiste lass uns Aufnahme finden, als kämen wir mit Brandopfern von Widdern und Stieren und unzähligen fetten Lämmern! So komme unser Opfer heute vor Dich und möge Dich versöhnen!“ (Dan 3, 38-40) Genau so spricht der Priester: „Im Geist der Demut und mit zerknirschtem Herzen mögen wir von Dir angenommen werden, Herr, und so geschehe heute unser Opfer vor Deinem Angesicht, dass es Dir wohlgefalle, Herr und Gott.“

Sehr schön drückt dies die Secret des Dreifaltigkeitssonntags aus: „Heilige, so bitten wir, Herr, unser Gott, durch die Anrufung Deines heiligen Namens diese Opfergabe und vollende durch sie uns selbst zur ewigen Opfergabe für Dich.“

Veni sanctificator

Zum Veni sanctificator erhebt der Priester, genau wie später bei der Wandlung, in Nachahmung Jesu die Augen zum Himmel. Dann zeichnet er mit den Händen die Form eines Kreises und segnet die Opfergaben. Wesentlicher Inhalt dieses Gebetes ist die in Wort und Gestus ausgedrückte Bitte um die Herabkunft des Heiligen Geistes: „Komm, Heiligmacher, allmächtiger, ewiger Gott, und segne + dieses Opfer, das Deinem heiligen Namen bereitet ist.“

Ähnlich wie das Wunder der Menschwerdung Gottes wird auch die eucharistische Wesensverwandlung der Kraft des Heiligen Geistes zugeschrieben: „Wie soll mir dies geschehen, spricht die heilige Jungfrau, da ich keinen Mann erkenne? Der Erzengel Gabriel antwortet: Der Heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Allerhöchsten dich überschatten. Und nun fragst du, wie das Brot der Leib Christi werde und der mit Wasser gemischte Wein das Blut Christi? Und auch ich sage dir: Der Heilige Geist kommt darüber und wirkt, was über Sprache und Begriff hinausgeht.“ (Johannes von Damaskus, De fide orthod. 1. 4, c. 13)
 
Martin123 09.07.2021 19:24
 
Martin123 09.07.2021 19:25
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Martin123 09.07.2021 19:25
morgen kommt der zweite Teil der Opferung.
 
Engelslhaar 09.07.2021 21:11
Mir gefällt besonders dieser Satz gut

"Während die Hostie auf der Patene geopfert wird, sollen auch die Gläubigen ihr Opfer darbringen, indem sie ihre persönliche Hingabe an Gott erneuern und gleichsam sich selbst geistigerweise mit auf die Patene legen"

Diese persönliche Hingabe an Gott ist sehr wesentlich, sie ist nicht abgeschlossen und geschieht in jeder Heiligen Messe neu, jedenfalls sollte es so sein, mir gelingt das in Gänze eher selten

Ich finde den eingestellten Text sehr umfangreich, also, mir würde es besser gefallen, wenn die Abschnitte kürzer wären, ich könnte eigentlich zu jedem Abschnitt was sagen, das wird dann zu umfangreich
 
hansfeuerstein 09.07.2021 23:32
Die Fixierung auf Gott, nicht auf uns selbst. Das zentrale Thema und Anliegen.
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