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Krubbelfluorizid oder wie ich die Regierung in Quarantäne stürzte

Krubbelfluorizid oder wie ich die Regierung in Quarantäne stürzte
Krubbelfluorizid oder wie ich die Regierung in Quarantäne stürzte

Das Anrühren von Leim zum Auftragen von Tapete ging mir nicht schnell genug. Das veranlasste den Hobbychemiker in mir nach einer neuen Lösung zu suchen.
Ich dachte mir: 1-2 x die Wand vor dem Tapezieren mit einem Spezialkleister anspritzen und das müsste dann reichen. Es kommt eben nur auf die richtige Mischung an. Ich begann meine Versuche mit Rotkäppchensekt, wechselte schnell zu MM. Das elegantere Cuvée überzeugte mich. Nur der Klebeeffekt war noch nicht zufriedenstellend.
In einer alten Schulzeitung las ich etwas über das Wissen der Urzeit:
„Schon die Steinzeit-Menschen wussten das. Ihr Kleber kam aber noch nicht aus der Tube. Sie verwendeten natürlichen Klebstoff: das Harz der Birken-Bäume. Harz ist ein klebriger Stoff, den Bäume herstellen. Sie nutzen ihn, um Schnittstellen an der Rinde zu verschließen. Heute kommt künstliches Harz in die Tube. Dazu rührt ein großes Rührgerät kleine Harz-Kugeln aus Kunststoff flüssig. Die müssen so dünn wie Honig werden, damit der Kleber in Tuben gefüllt werden kann.“ Damit war ich auf den 2. Baustein meiner Erfindung gestoßen. Was fehlte, war ein Baustein, der für eine gewisse Versiegelung der Wand sorgte, denn der Fachmann weiß, dass Wände dazu neigen, alles aufzusaugen.
Nach mehreren Versuchen stieß ich auf Fluoride. Diese werden vor allem als Flussmittel in der Metallurige bzw. zur gasdichten Versiegelung von Kraftstoffbehälten verwendet. Fluorid kann sowohl topisch als auch systemisch verabreicht die Kariesprophylaxe unterstützen. Mischt man Fluoride mit Harz, Honig und MM-Sekt ergibt das eine Mischung, die mir als spritziger Tapetenkleister ideale Voraussetzungen bot, Vorarbeiten für das Tapezieren in Sekundenschnelle zu erledigen.

Natürlich wollte ich nicht, dass mir irgendjemand meine Erfindung klaut und so fragte ich Meier, meinen Nachbarn, der als Taxifahrer schon die ganze Welt bereiste und sich in allen Fragen auskennt. „Das Patentamt liegt in Münschen“, nuschelte er. „Aber da muscht jahrelang warten, bischt dran kommscht. Du gehscht über die Regierung in Berlin, das beschleunigt alles ganz enorm.“ Natürlich fuhr er mich hin.

Im Regierungsviertel lies er mich aussteigen. Kaum hatte ich meine Adidas-Sporttasche, gefüllt mit 10 Sektflaschen der Marke Krubbelfluorizid herausgenommen, verschwand er wie der Blitz. Zwei Polizisten steuerten auf mich zu und unterrichteten mich, dass sich nur gegen Covid-19 Geimpfte im Regierungsviertel aufhalten dürfen. Sie leiteten mich zu einem Zelt, in welchem jeder geimpft wurde, der nicht bis 3 zählen kann. Der Oberarzt, ein Dr. Sputnik, klärte mich auf: “Sie müssen sich noch etwas gedulden, denn wir warten auf die nächste Lieferung von Biontech.“ Dabei öffnete er den Kühlschrank und zeigte auf die bereits sterilisierten, aber leeren Ampullen. Er verschwand aus dem Zelt und mir kam die Idee, Krubbelfluorizid umzufüllen, denn der Sektgehalt will es kühl haben. Auch sind kleine Ampullen günstiger als große Flaschen, denn so kann man zwecks Vorführung auch kleine Dosierungen einsetzen. Und ein Labor, welches mein Krubbelfluorizid analysieren will, braucht es eh in Ampullenform, das weiß doch jedes Kind aus dem Fernsehen.

Nach dem Umfüllen kam eine Krankenschwester und meinte, dass ich am späten Nachmittag oder morgen wiederkommen solle, denn in 10 Minuten kämen Regierungsmitglieder und Angestellte der Regierung zum Impfen und sie hätte sich darauf vorzubereiten. Ich wollte meine Ampullen aus dem Kühlschrank nehmen. Aber sie meinte, dass ich nichts am Kühlschrank verloren hätte und sie rief 2 bullige Typen vom Wachdienst, die mich hinausbegleiteten.

Am nächsten Morgen dann las ich in der Zeitung: „Minister Spahn äussert sich  nicht zu den aktuellen Inzidenzzahlen. Er kriegt den Mund nicht mehr auf.“
Dann las ich:“ Heute ist die Bundesfamilienministerin Giffey wegen der Affäre um ihre Doktorarbeit zurückgetreten. Sie will sich aber nicht dazu äussern.“ Insider munkeln, dass dies nur vorgeschoben sei, den wahren Grund würde man wohl später bekannt geben.
Nach und nach sickerten in den Nachrichten merkwürdige Meldungen durch:
Frau Dr. Angela Merkel soll seit Neuestem pro Tag mindestens 12 Stunden mit dem Putzen ihrer Zähne beschäftigt sein und keine Zeit mehr haben, Regierungserklärungen vorzutragen. Herr Olaf Scholz wurde gesehen, wie er eine Palette Sekt an Regierungsangestellte verteilte und Herr Prof. Dr. Droste versicherte, dass dies lediglich eine flankierende Maßnahme zur Steigerung der Immunabwehr sei.
Im Fernsehen kam eine Übertragung aus dem Regierungskabinett: Der Sprecher sagte: „In der heutigen Regierungspressekonferenz bezog Regierungssprecher Seibert für die Bundeskanzlerin und die Bundesregierung klar Stellung zu den Verdachtsvorwürfen, die Regierung sei komplett verrückt geworden. Man würde lediglich an breiter Front gegen eine Mutation von Covid-19 ankämpfen, die „Berliner Variante“ genannt würde und Auswirkungen auf das Denk- und Sprachvermögen hätte. Nackt herumlaufende Regierungsmitglieder würden sich nur für die kommende Badesaison einstimmen, hätten mit der Virusvariante aber ganz sicher nichts zu tun. Aus noch unbekannten Gründen äusserten sich die Parteivorstände aller Parteien nur unklar zu der Entwicklung.

Prof. Dr. Droste versprach, den PRT-Test wissenschaftlich überprüfen zu wollen, um auch die Berliner Mutation im Vorfeld erfassen zu können. Bis jetzt sei die breite Bevölkerung noch nicht erreicht. Für die Infizierten empfahl er eine Quarantäne von mindestens 30 Jahren.

Das scheint mir realistisch, denn dann wirkt auch der beste Tapetenkleister nicht mehr so richtig. Was wir jetzt brauchen, ist eine Regierung, die sauber denkt, klar spricht und konsequent Gutes tut, ohne Menschen in Angst zu versetzen. Ob ich mich politisch engagieren sollte? Meier, mein Taxifahrer, meinte „nein“. Auch andere Länder brauchen Krubbelfluorizid. Und keiner kennt sich damit so gut aus wie ich.
© JJ

Kommentare

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Schneeball 19.05.2021 20:24
Mein Bauch platzt vor Lachen !
Der einzige Haken : Die blauäugige Veröffentlichung hier könnte dem genialen
Erfinder von Krubbelfluorizid Kopf und Kragen kosten.
Wir sollten schon mal ein Fondraising organisieren,um den Eingekehrkerten
dann loskaufen zu können . . . . 😅
 
Schneeball 19.05.2021 20:26
Natürlich muß das Fondraising als Fundraising organisiert werden . . . . .
 
(Nutzer gelöscht) 19.05.2021 20:50
ist da etwas Wunschdenken in Deine ansonsten lustige Erzählung eingeflossen Bluehorse?
 
Bluehorse 19.05.2021 21:28
nein, paeffche. Ich bin tatsächlich Hobbychemiker, fast jeden 2. Tag in der Küche 😊
 
(Nutzer gelöscht) 19.05.2021 21:47
Dann bin ich auch "Hobbychemiker"... 😜 Ich "experimentiere" auch fast täglich in der Küche... 😉
 
(Nutzer gelöscht) 19.05.2021 22:19
😆😜😁👍
 
rehpinab 20.05.2021 10:57
Ich dachte mir schon immer, dass mit bestimmten Sektmischungen was nicht stimmte!
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