Thea, Lia - vom Höltzken zum Stöcksken
19.05.2021 01:21
Thea, Lia - vom Höltzken zum Stöcksken
19.05.2021 01:21
Thea, Lia - vom Höltzken zum Stöcksken
Wenn die beiden Schwestern Lia (82 ) und Thea (92) diskutieren, kann es leicht passieren, dass sie vom Höltzken zum Stöcksken kommen und dabei vergessen, worum es anfangs ging. So war es auch heute.
Lia: Thea, verrate mir mal, warum Palästinenser gegen Israel kämpfen.
Thea: Na, sie sind sauer wegen vieler Dinge, z.B. wegen der Besiedlungspolitik Israels.
Lia: Und warum protestieren Marokkaner und Afrikaner und Türken in Deutschland gegen Juden?
Thea: Ist doch klar, Schwesterken. Die sind gegen Juden.
Lia: Und warum sind sie gegen Juden?
Thea: Weil sie ein Feindbild brauchen, welches sie für alle Probleme in der Welt verantwortlich machen können.
Lia: Können wir der deutschen Regierung vertrauen, dass die diese Probleme lösen können?
Thea: Na ja, da beschleicht mich das köstliche Gefühl vollkommener Sicherheit, eh man von der Leiter fällt.
Lia: Aber was sollen wir machen? Du kennst doch bestimmt die Lösung. Die solltest Du der Regierung mitteilen.
Thea: Iwo. Wir sind Senioren. Wir werden von niemandem gefragt.
Lia: Und wenn Du Politikerin wirst? Dann kannst Du etwas bewegen und Deine Klugheit einfliessen lassen.
Thea: Dann wäre ich Mitglied einer Menschengruppe, die den Leuten mit Vorliebe so viel Angst einjagt, dass ihnen jede Lösung recht ist. Nein, das möchte ich nicht.
Lia: Aber Du hast doch Durchsetzungsvermögen.
Thea: Na, also ich habe nicht den Drang, mich auf Kosten anderer breit zu machen.
Lia: Und wenn Du ins Fernsehen gehst, in eine Talkshow und dort Deine Meinung vertrittst? Heide (unsere Cousine) macht das immer so. Sie nimmt an Talkshows teil, wenn sie durch Konversation ihre Meinung auf charmante Art vielen Leuten mitteilen will.
Thea: Ja, das hab ich gesehen. Talkshows sind doch nur Konversationen, wo derjenige, der Luft holt, Zuhörer genannt wird.
Lia: Aber nein, ich meine doch nicht als Zuhörer teilnehmen, sondern es geht um das Mitreden.
Thea: Aber warum soll ich im Fernsehen mitreden wollen? Die Frauen von heute verstehen unter Konversation offensichtlich die Kunst, andere nicht zu Wort kommen zu lassen. Nein danke. Von solchen Frauen habe ich die Nase voll.
Lia: Und was ist mit den Männern in einer Talkshow?
Thea: Ach, hör mir auf mit den Männern. In Talkshows sind sie ja noch schlimmer als Frauen. Sie üben sich in der Kunst zu reden, ohne zu denken. Nein, meine Liebe, das ist nichts für mich.
Lia: Ja, aber wie willst Du denn sonst etwas gegen die Probleme in Deutschland tun?
Thea: Hab ich denn gesagt, dass ich etwas gegen die Probleme tun will?
Lia: Gleichgültigkeit ist die Hornhaut der Seele.
Thea: Du hast doch viele Talente, werde Du doch aktiv.
Lia: Ach, sonst sagst Du immer, meine Talente seien nur ein Charakterdefekt.
Thea: Das sag ich nur, wenn ich mich über Dich geärgert habe.
Lia: Und was sagst Du, wenn ich mich wirklich in der Politik engagiere?
Thea: Du solltest besser Schlagersängerin werden.
Lia: Wieso?
Thea: Schlagersänger sind im Unterschied zu Politikern authentisch.
Lia: Wie meinst Du das?
Thea: Na, Schlagersänger sehen so aus wie ihre Lieder.
Lia: Ist das jetzt für mich ein Kompliment?
Thea: Hast Du was gegen Komplimente?
Lia: Ja, wenn es von Dir kommt, klingt es wie ein Seiltanz zwischen Wahrheit und Übertreibung.
Thea: Du bist aber auch schwer zufriedenzustellen.
Lia: Weißt Du, Zufriedenheit ist doch oft nur die Unwissenheit, dass es etwas Besseres gibt.
Thea: Und was soll es Besseres geben können, als Komplimente?
Lia: Na, da muss man sich gute Ziele setzen und diese konsequent verfolgen. So findet man immer das Bessere.
Thea: Aha, und welche Ziele verfolgst Du?
Lia: Ich bin noch in der Zielfindungsphase.
Thea: Da ist Dir ja mal ein schönes Wort eingefallen. Aber Du bist durchschaut. Zielfindungsphase benutzen Frauen, die nicht wissen was sie wollen.
Lia: Du irrst. Ich verfüge sogar über Willensstärke.
Thea: Und wie sieht die aus?
Lia: Nun, ich verfüge über die Fähigkeit, beim Fernsehen aus einer vollen Schale nur eine Erdnuss zu nehmen.
Thea: Na, da bist Du ja sicherlich eine Berühmtheit.
Lia: Nein, ich will keine Berühmtheit sein.
Thea: Warum nicht?
Lia: Berühmt zu sein ist etwas für Leute, die sich freuen, dass viele Leute sie kennen, die sie nicht kennenzulernen brauchen.
Thea: Und wenn Du nicht berühmt werden willst, was willst Du dann?
Lia: Ein Likörchen. Soll ich Dir auch einen holen?
Thea: Gerne auch zwei. Auf einem Bein kann ich schlecht stehen.
Lia: Wieso kannst Du nicht auf einem Bein stehen? Du bist doch sportlich.
Thea: Nee, nee. Sport ist doch nur was für junge Leute. In unserem Alter ist es eine Methode, Krankheiten durch Unfälle zu ersetzen.
Lia: Ja, ja, ein Unfall wäre ein Unglück.
Thea: Ein Unfall ist eben eine derbe, unmissverständliche Erinnerung, dass die Dinge des Lebens eben nicht nach unserem Willen laufen. Was würdest Du tun, wenn ich einen Unfall hätte und im Krankenhaus liege? Du wärest dann hier ganz alleine.
Lia: Ja, dann würde ich Bluehorse anrufen und mich mit ihm unterhalten.
Thea: Warum?
Lia: Ach, weißt Du, er ist so ein Freund, mit dem man über Sachen reden kann, die man sonst nur denkt. Das kann man nicht mit jedem. Und was würdest Du tun, wenn ich einen Unfall habe und im Krankenhaus liege?
Thea: Ich würde auf Jesus warten. Er ist der Freund, der an meine Tür klopft, wenn mich alle Welt verlassen hat.
© JJ
Lia: Thea, verrate mir mal, warum Palästinenser gegen Israel kämpfen.
Thea: Na, sie sind sauer wegen vieler Dinge, z.B. wegen der Besiedlungspolitik Israels.
Lia: Und warum protestieren Marokkaner und Afrikaner und Türken in Deutschland gegen Juden?
Thea: Ist doch klar, Schwesterken. Die sind gegen Juden.
Lia: Und warum sind sie gegen Juden?
Thea: Weil sie ein Feindbild brauchen, welches sie für alle Probleme in der Welt verantwortlich machen können.
Lia: Können wir der deutschen Regierung vertrauen, dass die diese Probleme lösen können?
Thea: Na ja, da beschleicht mich das köstliche Gefühl vollkommener Sicherheit, eh man von der Leiter fällt.
Lia: Aber was sollen wir machen? Du kennst doch bestimmt die Lösung. Die solltest Du der Regierung mitteilen.
Thea: Iwo. Wir sind Senioren. Wir werden von niemandem gefragt.
Lia: Und wenn Du Politikerin wirst? Dann kannst Du etwas bewegen und Deine Klugheit einfliessen lassen.
Thea: Dann wäre ich Mitglied einer Menschengruppe, die den Leuten mit Vorliebe so viel Angst einjagt, dass ihnen jede Lösung recht ist. Nein, das möchte ich nicht.
Lia: Aber Du hast doch Durchsetzungsvermögen.
Thea: Na, also ich habe nicht den Drang, mich auf Kosten anderer breit zu machen.
Lia: Und wenn Du ins Fernsehen gehst, in eine Talkshow und dort Deine Meinung vertrittst? Heide (unsere Cousine) macht das immer so. Sie nimmt an Talkshows teil, wenn sie durch Konversation ihre Meinung auf charmante Art vielen Leuten mitteilen will.
Thea: Ja, das hab ich gesehen. Talkshows sind doch nur Konversationen, wo derjenige, der Luft holt, Zuhörer genannt wird.
Lia: Aber nein, ich meine doch nicht als Zuhörer teilnehmen, sondern es geht um das Mitreden.
Thea: Aber warum soll ich im Fernsehen mitreden wollen? Die Frauen von heute verstehen unter Konversation offensichtlich die Kunst, andere nicht zu Wort kommen zu lassen. Nein danke. Von solchen Frauen habe ich die Nase voll.
Lia: Und was ist mit den Männern in einer Talkshow?
Thea: Ach, hör mir auf mit den Männern. In Talkshows sind sie ja noch schlimmer als Frauen. Sie üben sich in der Kunst zu reden, ohne zu denken. Nein, meine Liebe, das ist nichts für mich.
Lia: Ja, aber wie willst Du denn sonst etwas gegen die Probleme in Deutschland tun?
Thea: Hab ich denn gesagt, dass ich etwas gegen die Probleme tun will?
Lia: Gleichgültigkeit ist die Hornhaut der Seele.
Thea: Du hast doch viele Talente, werde Du doch aktiv.
Lia: Ach, sonst sagst Du immer, meine Talente seien nur ein Charakterdefekt.
Thea: Das sag ich nur, wenn ich mich über Dich geärgert habe.
Lia: Und was sagst Du, wenn ich mich wirklich in der Politik engagiere?
Thea: Du solltest besser Schlagersängerin werden.
Lia: Wieso?
Thea: Schlagersänger sind im Unterschied zu Politikern authentisch.
Lia: Wie meinst Du das?
Thea: Na, Schlagersänger sehen so aus wie ihre Lieder.
Lia: Ist das jetzt für mich ein Kompliment?
Thea: Hast Du was gegen Komplimente?
Lia: Ja, wenn es von Dir kommt, klingt es wie ein Seiltanz zwischen Wahrheit und Übertreibung.
Thea: Du bist aber auch schwer zufriedenzustellen.
Lia: Weißt Du, Zufriedenheit ist doch oft nur die Unwissenheit, dass es etwas Besseres gibt.
Thea: Und was soll es Besseres geben können, als Komplimente?
Lia: Na, da muss man sich gute Ziele setzen und diese konsequent verfolgen. So findet man immer das Bessere.
Thea: Aha, und welche Ziele verfolgst Du?
Lia: Ich bin noch in der Zielfindungsphase.
Thea: Da ist Dir ja mal ein schönes Wort eingefallen. Aber Du bist durchschaut. Zielfindungsphase benutzen Frauen, die nicht wissen was sie wollen.
Lia: Du irrst. Ich verfüge sogar über Willensstärke.
Thea: Und wie sieht die aus?
Lia: Nun, ich verfüge über die Fähigkeit, beim Fernsehen aus einer vollen Schale nur eine Erdnuss zu nehmen.
Thea: Na, da bist Du ja sicherlich eine Berühmtheit.
Lia: Nein, ich will keine Berühmtheit sein.
Thea: Warum nicht?
Lia: Berühmt zu sein ist etwas für Leute, die sich freuen, dass viele Leute sie kennen, die sie nicht kennenzulernen brauchen.
Thea: Und wenn Du nicht berühmt werden willst, was willst Du dann?
Lia: Ein Likörchen. Soll ich Dir auch einen holen?
Thea: Gerne auch zwei. Auf einem Bein kann ich schlecht stehen.
Lia: Wieso kannst Du nicht auf einem Bein stehen? Du bist doch sportlich.
Thea: Nee, nee. Sport ist doch nur was für junge Leute. In unserem Alter ist es eine Methode, Krankheiten durch Unfälle zu ersetzen.
Lia: Ja, ja, ein Unfall wäre ein Unglück.
Thea: Ein Unfall ist eben eine derbe, unmissverständliche Erinnerung, dass die Dinge des Lebens eben nicht nach unserem Willen laufen. Was würdest Du tun, wenn ich einen Unfall hätte und im Krankenhaus liege? Du wärest dann hier ganz alleine.
Lia: Ja, dann würde ich Bluehorse anrufen und mich mit ihm unterhalten.
Thea: Warum?
Lia: Ach, weißt Du, er ist so ein Freund, mit dem man über Sachen reden kann, die man sonst nur denkt. Das kann man nicht mit jedem. Und was würdest Du tun, wenn ich einen Unfall habe und im Krankenhaus liege?
Thea: Ich würde auf Jesus warten. Er ist der Freund, der an meine Tür klopft, wenn mich alle Welt verlassen hat.
© JJ
Kommentare
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(Nutzer gelöscht) 19.05.2021 15:11
Erfrischend und geistreich! Danke, Bluehorse! 👍
rehpinab 20.05.2021 10:49
Mir gelingt es auch manchmal, mit Hölzken oder auch Stöcksken eine einzige Erdnuss zu fischen...