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Jemanden unterbuttern - oder ihn hochlieben

Jemanden unterbuttern - oder ihn hochlieben
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Jemanden unterbuttern - oder ihn hochlieben

Noch in späten Jahren habe ich gelernt, Kritik möglichst mit positiver Einleitung zu beginnen. Dabei muss man manchmal erst etwas graben, um Positives zu finden. Aber es lohnt sich! Denn dann ist Kritik leichter zu schlucken. Und sie kann vielleicht überhaupt erst Wirkung entfalten.

Aber es geht um noch mehr: Nämlich um unser Verhältnis zum gesamten anderen Menschen. Wollen wir ihm eine Korrektur aufdrücken – vielleicht nur in unserem eigenen Interesse? Oder wollen wir vielleicht auch, dass der andere Mensch mit sich selbst vorankommt?

Ein Mensch merkt oft, ob er nur besser funktionieren soll oder ob man an seinem Wohlergehen interessiert ist. Und erst recht spürt es ein Mensch, wenn Kritik ihn klein machen und unterbuttern soll. Und wenn sich jemand auf seine Kosten aufspielen oder gar aufblähen will.

Und wie geht nun das Gegenteil davon – also das Hochlieben?

Man versucht möglichst erst einmal zu verstehen, warum ein Mensch einen Fehler gemacht hat oder in anderer Weise gescheitert ist. Man zeigt dann Verständnis dafür. Oder man tröstet sogar. Und man macht Mut für einen neuen Anlauf oder zu anderen guten Konsequenzen.

Im Prinzip geht es darum, das Potenzial eines Menschen in den Blick zu nehmen – seine Möglichkeiten, sein Können, seine Begabungen. Und es gilt, den betroffenen Menschen an sein Potenzial zu erinnern oder ihn überhaupt erst einmal darauf zu stoßen.

Und dann noch speziell für Christen: Der andere Mensch ist ein von Gott geliebtes Geschöpf - so wie wir selbst. Und wenn er Christin oder Christ ist, stehen wir auf einer Ebene mit ihm. Vor Gott hat er denselben hohen Stellenwert wie wir.

Mehr noch: Gott hält geistliches Potenzial für ihn bereit - so wie für jeden Menschen. Und wenn wir anderen helfen, mehr an ihr geistliches Potenzial zu kommen, hilft Gott uns zugleich, auch unser eigenes geistliches Potenzial weiter zu erschließen.

Lieben wir andere hoch, lieben wir also - auf dem Umweg über Gott - auch uns selbst hoch.

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 13.03.2021 14:28
Danke dir nehme hoffentlich viel aus deinem Text.

LG Torsten
 
RolfK 13.03.2021 14:35
.
PS zum Trost für viele:

Ich selbst bin noch dabei zu lernen und in die Praxis zu überführen, was ich da oben so theoretisch von mir gegeben habe .....
 
(Nutzer gelöscht) 13.03.2021 15:08
Sehr schön lieber Rolf!
Und sehr schön formuliert!
Dafür gibt's ein ❤ an Dich!
 
(Nutzer gelöscht) 13.03.2021 15:10
Das glaub ich so aber nicht lieber Rolf, denn ich erlebe Dich hier als einen sehr aufmerksamen, achtsamen und sensitiver Mann!
 
hansfeuerstein 13.03.2021 21:40
Mich hat dieser Text heute nachdenklich gemacht...

Franziskus unterwerfe die ewigen Gesetze einer "Evolution" und mache die Barmherzigkeit zu einem "Allheilmittel" für eine Welt, die "nicht mehr bekehrt werden kann”.
 
(Nutzer gelöscht) 14.03.2021 04:45
Lieber Hans Feuerstein , warum sagt Franziskus so etwas negatives , und zu Rolf K.der christliche Glaube hat doch gerade für Mensche die Fehker gemacht haben die Botschaft für einen Neuanfang oder Umkehr und Vergebung viele der Jünger Jesu waren auch vorerst von Fehlern , Sünde , Schuld, behafter und gerade die Botschaft des NT hat diesen Menschen Hoffnung und Mut gegeben eine Chance für ihr Leben zubekommen hier auf Erden aber auch für einLeben im Reich Gottes nach dem Lebensende hier auf Erden.
 
Autumn 14.03.2021 07:23
" Hinter jedem Zuckerbrot lauert die Peitsche. "

Andreas Tenzer (*1954)
 
Autumn 14.03.2021 07:34
Natürlich ist es so, dass wir Kritik besser annehmen können, wenn wir auch Positives zu hören bekommen.
Damit soll ja gezeigt werden, dass der Kritiker sich ein halbwegs objekives Gesamtbild gemacht hat.
Wir fühlen uns dann hoffentlich nicht als Person kritisiert, sondern nur dieses spezielle Verhalten, Sitiation.

Es gibt allerdings Menschen, die sind so wenig kritikfähig, dass es egal ist, wie wertschätzend und höflich eine Kitik geäußert wird. Sie können sie nicht annehmen, fühlen sich als Person abgelehnt und reagieren entsprechend heftig.
 
RolfK 14.03.2021 08:22
Liebeswelt,

natürlich verhalten wir alle uns niemals optimal. Und eine verletzende Kritik kann schnell mal rausrutschen. Da ist es wunderbar, dass Gott - wenn wir wollen - mit Vergebung nicht weit ist.
Aber das schließt nicht aus, dass wir Anleitungen und Maßstäbe haben, die uns zeigen, wie es am besten und hilfreichsten geht.
 
(Nutzer gelöscht) 14.03.2021 08:38
Autu.

Wow hammer Worte danke dafür! 

Ich bin echt begeistert lachendes Smiley

LG Torsten
 
Joanne 14.03.2021 12:35
@Liebeswelt

von @Hansfeuerstein oben
"Franziskus unterwerfe die ewigen Gesetze einer "Evolution" und mache die Barmherzigkeit zu einem "Allheilmittel" für eine Welt, die "nicht mehr bekehrt werden kann”. "

Vielleicht kann ich helfen, denn ich verstehe diesen Text nicht negativ. Ganz im Gegenteil:

Ich verstehe es als Aufforderung, die üblichen Verhaltensweisen der Menschheit (Evolution) zu durchbrechen, indem man Barmherzigkeit anwendet als "Allheilmittel" an der verlorenen Welt.
 
Joanne 14.03.2021 12:52
@RolfK

Als ich den Eingangstext gelesen habe erinnerte ich mich daran, dass ich mich mal bei einem meiner Kinder entschuldigte, weil ich es mit der Aufgabenstellung überfordert hatte. Ich ermutigte mein Kind dran zu bleiben, weil ich das Potenzial in ihm sah. Aber es war noch nicht im Stande gewesen, diese gestellte Aufgabe zu lösen.
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