Eine Geschichte meiner Mutter über den Umgang mit der Güte anderer

Joanne

Für alle anderen, die sie gerne lesen wollen.

Aber ganz besonders für @Cyklades!

Als ich klein war, erzählte meine Mutter uns Kindern folgende Geschichte:

Es war einmal ein Hirtenjunge, der seine Schafe draußen auf der Weide hütete. Eines nachts dachte er, er könnte sich einen Spaß mit den Leuten in seinem Dorf machen und rief so laut er konnte:

"Der Wolf kommt, der Wolf kommt! Oh bitte kommt und helft mir!".

Die Leute im Dorf hörten es und eilten dem Jungen zu Hilfe so schnell sie konnten. Doch als sie bei ihm ankamen, lachte der Junge nur. Er meinte: "Ich habe nur Spaß gemacht. Geht wieder nach Hause.". Manche waren erleichtert, manche schüttelten den Kopf und alle gingen wieder nach Hause.

In der nächsten Nacht machte der Junge dasselbe wieder. Wieder liefen - diesmal weniger - Leute aus dem Dorf hinaus, um dem Jungen im Kampf gegen den Wolf zu helfen. Und wieder lachte der Junge nur und schickte die Leute heim. Diesmal waren einige verärgert. Alle gingen nach Hause.

In der nächsten Nacht trieb der Junge dasselbe Spiel noch einmal. Ein paar sehr wohlmeinende liefen hinaus zu ihm, um ihm zu helfen. Aber sie konnten wieder nur in das lachende Gesicht des Jungen sehen und wieder heim gehen.

In der darauffolgenden Nacht kam wirklich der Wolf. Der Junge schrie und schrie, aber es kam Keiner mehr, um ihm beizustehen. 


Diese Geschichte habe ich aufgeschrieben, weil ich vorhin an sie dachte, als ich die Beiträge von dir @Cyklades las. Es gibt hier viele Menschen, die kommen um zu helfen. Aber sie werden nur "ausgelacht und heim geschickt". 

Irgendwann wird vielleicht der Punkt erreicht sein, wo du wirklich Antworten haben möchtest und vielleicht wird dann Keiner mehr kommen, um sie dir zu geben.

Ich wünsche dir, dass du frei wirst von dem, was dich antreibt, so mit anderen umzugehen!

Alles Gute

Joanne