Härte, Gefühl, Barmherzigkeit, Begeisterung
19.02.2021 18:29
Härte, Gefühl, Barmherzigkeit, Begeisterung
19.02.2021 18:29
Härte, Gefühl, Barmherzigkeit, Begeisterung
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Härte, Gefühl, Barmherzigkeit, Begeisterung
Mein Vater ist als harter Mann aus dem Krieg zurückgekehrt. Vorher hatte schon sein eigener harter Vater die Grundlagen für seine Härte gelegt. Und ich selbst habe Härte gegen mich selbst unter meinem harten Vater gelernt. Das heißt: Ich habe Gefühle in mir weithin unterdrückt. Das war eine Überlebensstrategie.
Nach meiner Beobachtung gibt es bis heute Christen, die mit viel Härte aufgewachsen sind und Gefühle kaum zulassen können. Ich habe zwar ein Stück Solidarität mit ihnen. Zugleich aber sollte sich diese Härte und Gefühllosigkeit schon bessern: Denn sie lässt kaum Liebesgefühle zu.
Jesus fordert uns auf: "Werdet barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist" (LK 6,36). Die wesentliche Voraussetzung für tiefere Barmherzigkeit ist aber ein Liebesgefühl: nämlich das Mitgefühl. Wenn sich jemand eines anderen Menschen ernsthaft erbarmt, ist in ihm zunächst ein tieferes Mitgefühl angesprungen. Wie etwa beim barmherzigen Samariter in dem bekannten Gleichnis von Jesus.
Allerdings gibt es auch eine rationale Barmherzigkeit – etwa bei Überweisungen an Caritas oder Diakonie. Die ist natürlich auch nötig. Oder es gibt Beziehungen, in denen zwei Menschen aus rationalen Gründen zusammen sind: Da ist man sich gegenseitig nützlich und hilft sich. Und das hat auch viel. Oder Beziehungen zu Gott können überwiegend rational begründet sein. Das Christentum hier im Land beruht weitgehend darauf.
Doch die christlichen Institutionen der Nächstenliebe wurden von Menschen ins Leben gerufen, die von tiefem Mitgefühl und Erbarmen angetrieben waren. Oder in Beziehungen, in denen die Partner mit stärkeren Liebesgefühlen verbunden sind, wachsen Kinder glücklicher heran. Und Menschen, die mit Jesus und Gott bewegende Liebeserfahrungen gemacht haben, reagieren ihrerseits gegenüber Jesus und Gott mit Liebesgefühlen und erleben dabei viel Lebenserfüllung. Zugleich haben sie dann als Christen mehr Ausstrahlung und sind – wenn es hoch kommt – sogar voll lebendiger Begeisterung für Jesus und Gott.
Ich selbst bin übrigens zum Glück auch auf dem Weg zu einem Menschen mit mehr Gefühlen – und das insbesondere dank Gottes Hilfe.
Härte, Gefühl, Barmherzigkeit, Begeisterung
Mein Vater ist als harter Mann aus dem Krieg zurückgekehrt. Vorher hatte schon sein eigener harter Vater die Grundlagen für seine Härte gelegt. Und ich selbst habe Härte gegen mich selbst unter meinem harten Vater gelernt. Das heißt: Ich habe Gefühle in mir weithin unterdrückt. Das war eine Überlebensstrategie.
Nach meiner Beobachtung gibt es bis heute Christen, die mit viel Härte aufgewachsen sind und Gefühle kaum zulassen können. Ich habe zwar ein Stück Solidarität mit ihnen. Zugleich aber sollte sich diese Härte und Gefühllosigkeit schon bessern: Denn sie lässt kaum Liebesgefühle zu.
Jesus fordert uns auf: "Werdet barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist" (LK 6,36). Die wesentliche Voraussetzung für tiefere Barmherzigkeit ist aber ein Liebesgefühl: nämlich das Mitgefühl. Wenn sich jemand eines anderen Menschen ernsthaft erbarmt, ist in ihm zunächst ein tieferes Mitgefühl angesprungen. Wie etwa beim barmherzigen Samariter in dem bekannten Gleichnis von Jesus.
Allerdings gibt es auch eine rationale Barmherzigkeit – etwa bei Überweisungen an Caritas oder Diakonie. Die ist natürlich auch nötig. Oder es gibt Beziehungen, in denen zwei Menschen aus rationalen Gründen zusammen sind: Da ist man sich gegenseitig nützlich und hilft sich. Und das hat auch viel. Oder Beziehungen zu Gott können überwiegend rational begründet sein. Das Christentum hier im Land beruht weitgehend darauf.
Doch die christlichen Institutionen der Nächstenliebe wurden von Menschen ins Leben gerufen, die von tiefem Mitgefühl und Erbarmen angetrieben waren. Oder in Beziehungen, in denen die Partner mit stärkeren Liebesgefühlen verbunden sind, wachsen Kinder glücklicher heran. Und Menschen, die mit Jesus und Gott bewegende Liebeserfahrungen gemacht haben, reagieren ihrerseits gegenüber Jesus und Gott mit Liebesgefühlen und erleben dabei viel Lebenserfüllung. Zugleich haben sie dann als Christen mehr Ausstrahlung und sind – wenn es hoch kommt – sogar voll lebendiger Begeisterung für Jesus und Gott.
Ich selbst bin übrigens zum Glück auch auf dem Weg zu einem Menschen mit mehr Gefühlen – und das insbesondere dank Gottes Hilfe.
Kommentare
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Weinrebe 19.02.2021 18:42
Aus einem harten Herzen kann Jesus ein weiches Herz entstehen lassen..durch seine Heilung.
(Nutzer gelöscht) 19.02.2021 19:10
Rolf Wer hat Dein Herz in Güte umgewandelt? Weil ich denke, ein gutes Herz ist vorhanden, wie ich aus Deinen Blogs entnehme.
Und wie ging das von statten? Würde mich interessieren.
Falls ich zu neugierig bin, brauchst nicht antworten.
Gott kann eine Stütze sein, aber wir sind auf unsere Mitmenschen angewiesen, wenn es um unsere Liebe und Barmherzigkeit im alltäglichen Leben geht. Oder?
Zumindest ist das meine Erfahrung und ich denke auch der Wunsch Gottes.
Und wie ging das von statten? Würde mich interessieren.
Falls ich zu neugierig bin, brauchst nicht antworten.
Gott kann eine Stütze sein, aber wir sind auf unsere Mitmenschen angewiesen, wenn es um unsere Liebe und Barmherzigkeit im alltäglichen Leben geht. Oder?
Zumindest ist das meine Erfahrung und ich denke auch der Wunsch Gottes.
(Nutzer gelöscht) 19.02.2021 19:25
@ RolfK: Interessanter Blog! 🙂 Darf ich jedoch den folgenden Text von dir kommentieren:
"Oder Beziehungen zu Gott können überwiegend rational begründet sein.
Das Christentum hier im Land beruht weitgehend darauf." ?
Das ist genau das Problem: Wenn man Gott nur versucht mit dem Verstand zu begreifen, stößt man schnell an seine eigene menschliche Beschränktheit! 🤔 Ein "Verstandes-Christentum" (auf Rationalität basierend) ist außerdem Religiösität! 😧 Gott hat aber keine Religiösität gewollt, sondern von Anfang an wollte er Beziehung mit den Menschen, weshalb er den Menschen nach seinem Ebenbild erschuf und in dem Garten Eden mit ihnen (Adam und Eva) spazieren ging...! 🤔
Jesus hat die religiösesten Menschen in der damaligen Gesellschaft (Pharisäer) am stärksten kritisiert - und es waren diese, die ihn zum Tode gehasst haben und dafür gesorgt haben, dass er gekreuzigt wurde...! Auch heute gibt es unter Christen viele "Pharisäer", Menschen, die sich für besonders theologisch gebildet halten und meinen, nur sie hätten die Bibel komplett richtig verstanden, die aber keine Beziehung mit Gott haben, sondern nur einen religiösen Glauben und Selbstgerechtigkeit, keine Barmherzigkeit! 😧 Was hat Jesus über diese Leute gesagt? "Aber wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr das Reich der Himmel vor den Menschen zuschließt! Ihr selbst geht nicht hinein, und die hinein wollen, die lasst ihr nicht hinein." (Mt. 23,13; SLT 2000). "Pharisäer" kommen also nicht in den Himmel, hat Jesus gesagt...! 😒
Wir sollten daher darauf achten, dass wir nicht zu "Pharisäern" werden...! 🤔
Männer und Gefühle: Dass viele Männer Probleme haben Gefühle zu zeigen, liegt meiner Meinung nach vor allem daran, dass sie als kleine Jungs bereits indoktriniert wurden: "Jungs / Männer weinen nicht!"
Schlimm finde ich das! 😥 Viele Männer brauchen ein ganzes Leben lang, um sich von dieser schlechten Erziehung zu lösen, um Gefühle zeigen zu können...!
Mein Vater wurde auch so "erzogen" / indoktriniert... Selbst beim Tod seiner Mutter vor vielen Jahren hat er nicht (vor uns) geweint, obwohl er nicht verstecken konnte, dass er traurig war...!
Freut mich, dass du "auf dem Weg zu einem Menschen mit mehr Gefühlen" bist! 🙂
"Oder Beziehungen zu Gott können überwiegend rational begründet sein.
Das Christentum hier im Land beruht weitgehend darauf." ?
Das ist genau das Problem: Wenn man Gott nur versucht mit dem Verstand zu begreifen, stößt man schnell an seine eigene menschliche Beschränktheit! 🤔 Ein "Verstandes-Christentum" (auf Rationalität basierend) ist außerdem Religiösität! 😧 Gott hat aber keine Religiösität gewollt, sondern von Anfang an wollte er Beziehung mit den Menschen, weshalb er den Menschen nach seinem Ebenbild erschuf und in dem Garten Eden mit ihnen (Adam und Eva) spazieren ging...! 🤔
Jesus hat die religiösesten Menschen in der damaligen Gesellschaft (Pharisäer) am stärksten kritisiert - und es waren diese, die ihn zum Tode gehasst haben und dafür gesorgt haben, dass er gekreuzigt wurde...! Auch heute gibt es unter Christen viele "Pharisäer", Menschen, die sich für besonders theologisch gebildet halten und meinen, nur sie hätten die Bibel komplett richtig verstanden, die aber keine Beziehung mit Gott haben, sondern nur einen religiösen Glauben und Selbstgerechtigkeit, keine Barmherzigkeit! 😧 Was hat Jesus über diese Leute gesagt? "Aber wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr das Reich der Himmel vor den Menschen zuschließt! Ihr selbst geht nicht hinein, und die hinein wollen, die lasst ihr nicht hinein." (Mt. 23,13; SLT 2000). "Pharisäer" kommen also nicht in den Himmel, hat Jesus gesagt...! 😒
Wir sollten daher darauf achten, dass wir nicht zu "Pharisäern" werden...! 🤔
Männer und Gefühle: Dass viele Männer Probleme haben Gefühle zu zeigen, liegt meiner Meinung nach vor allem daran, dass sie als kleine Jungs bereits indoktriniert wurden: "Jungs / Männer weinen nicht!"
Schlimm finde ich das! 😥 Viele Männer brauchen ein ganzes Leben lang, um sich von dieser schlechten Erziehung zu lösen, um Gefühle zeigen zu können...!
Mein Vater wurde auch so "erzogen" / indoktriniert... Selbst beim Tod seiner Mutter vor vielen Jahren hat er nicht (vor uns) geweint, obwohl er nicht verstecken konnte, dass er traurig war...!
Freut mich, dass du "auf dem Weg zu einem Menschen mit mehr Gefühlen" bist! 🙂
RolfK 19.02.2021 19:43
Birgit,
du stellst da eine Frage, die mich selbst rätseln lässt.
Ich habe Sensibilität von Natur aus - aber wie die dann unter der erlebten Härte rausgekrochen ist, das ist für mich im Moment offen.
du stellst da eine Frage, die mich selbst rätseln lässt.
Ich habe Sensibilität von Natur aus - aber wie die dann unter der erlebten Härte rausgekrochen ist, das ist für mich im Moment offen.
(Nutzer gelöscht) 19.02.2021 19:51
Aber Rolf! Du beschäftigst doch so viel damit, wie man aus den Blogs erkennen kann.
(Nutzer gelöscht) 19.02.2021 19:57
Finde ich sehr ehrlich Rolf! Vielleicht wurdest Du mal von jemanden geliebt- ohne es mit bekommen zu haben?
RolfK 19.02.2021 20:01
Postit, Birgit,
das ist alles ein langer und komplexer Weg, den ich hier nicht auseinanderblättern kann und will. Er ist jedenfalls nicht auf einen Punkt zu bringen.
Akzeptiert?
das ist alles ein langer und komplexer Weg, den ich hier nicht auseinanderblättern kann und will. Er ist jedenfalls nicht auf einen Punkt zu bringen.
Akzeptiert?
(Nutzer gelöscht) 19.02.2021 20:04
Selbstverständlich🙂
(Nutzer gelöscht) 19.02.2021 20:13
Du bringst mich jetzt auch zum Nachdenken. Ich meine, zum Nachdenken, wie es bei mir war....🤔. Man ist das wieder interessant hier!
AndreasSchneider 20.02.2021 02:04
Hallo RolfK,
auch und gerade das von Dir angesprochene Thema Härte in der erlebten Erziehung, ist ein Thema, das durch Gottes Gnade, im Rahmen der aktiven Nachfolge Christi, aufgearbeitet und gelöst werden kann.
Ich spreche aus eigener Erfahrung!
Andreas
auch und gerade das von Dir angesprochene Thema Härte in der erlebten Erziehung, ist ein Thema, das durch Gottes Gnade, im Rahmen der aktiven Nachfolge Christi, aufgearbeitet und gelöst werden kann.
Ich spreche aus eigener Erfahrung!
Andreas
(Nutzer gelöscht) 20.02.2021 08:10
Ich finde deinen Artikel sehr gut. Es ist für Kinder schlimm mit Härte erzogen zu werden weil die Eltern es immer wieder so weiter geben. So ist es ein besonderes Geschenk Gottes Liebe zu erleben und dadurch innere Heilung zu bekommen. Es kann aus dem Minus eines Lebens ein Plus werden durch Jesus Christus.
RolfK 20.02.2021 08:30
Ja, Andreas,
schön, dass du da auch in puncto Härte unterwegs bist und gerade so Gottes Liebe in spezieller Weise erlebst und dann auch weitergeben kannst.
schön, dass du da auch in puncto Härte unterwegs bist und gerade so Gottes Liebe in spezieller Weise erlebst und dann auch weitergeben kannst.