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Thea, Lia und der Schnee

Thea, Lia und der Schnee
Die beiden Schwestern Lia (82 ) und Thea (92), die ich (66 ) im Café Rosenbusch näher kennenlernte, haben eine besondere Sicht auf die Jahreszeiten.


Lia: Theaaaaaaa, es schneit.
Thea: Ich bin im Bad und sehe hier keinen Schnee.

Lia: Dann mach doch mal das Fenster auf, dann siehst Du was ich meine.
Thea: Ich werde mich hüten, das Fenster aufzumachen. Willst Du mich umbringen?
Draußen ist es doch kalt. 

Lia: Ach, Du Frosch. Komm schnell raus und schau durch das Wohnzimmerfenster. Es ist so herrlich.

Thea: Alte Oma ist doch kein D-Zug. Der Schnee wird doch noch etwas warten können, oder?
Lia: Ach, ich bin so aufgeregt.
Thea: Warum?

Lia: Weißt Du denn nicht mehr, wie schön wir als Kinder im Schnee gespielt haben?
Du hast mich immer auf dem Schlitten gezogen. Ach, wie war das herrlich.

Thea: Das möchtest Du wohl gerne wieder erleben, oder?
Lia: Ja, das wäre sooo schön.

Thea: Du hast einen Vogel. Also ob ich Dich ziehen wollte. Du kannst mich ja durch den Schnee tragen.
Lia: Ach, Du bist gar nicht romantisch, wie schade.

Thea: Wenn ich den Schnee nur sehe, wird mir kalt. Da vergeht mir jede Romantik.
Lia: Ich wüßte jemanden, der uns auf einem Schlitten ziehen könnte.
Thea: Du meinst wohl das Sozialamt für Altenpflege?
Lia: Nein. Viel besser. Ich habe eine tolle Idee.
Thea: Warum nur beschleicht mich so ein ungutes Gefühl, wenn Du eine tolle Idee hast?
Lia: Ach, Du alte Grapefruit. Mach doch nicht alles mies. Ich werde mal telefonieren.
Thea: sagst aber bitte deutlich, dass das nur Deine Idee ist, ja?

Lia: Aber Du weißt doch gar nicht, wen ich anrufen will.
Thea: Wenn Du den Bäcker nicht anrufen willst, das Sozialamt für Behinderte auch nicht, dann bleiben nicht mehr viele Personen übrig.
Lia: Lass mich nur machen. Klemm Dir Deine Zähne in den Kiefer und komm frühstücken. Ich werde inzwischen anrufen.
Thea: Wen willst du anrufen?
Lia: Sag ich nicht.
Thea: Mir schwant Übles.

Riiiiiiiing, riiiiiiiiiiiiiiiiiing, riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiing

Bluehorse: IKEA-Ausgabe, guten Tag, was haben Sie bestellt?
Lia: Bluehorse, ich bin es doch, die Lia.
Bluehorse: Ach, Lia. Ich hatte schon befürchtet, dass das Gesundheitsamt anruft.

Lia: Warum ruft das Gesundheitsamt an?
Bluehorse: Sie suchen Freiwillige für den Test der neuesten Corona-Mittel.
Lia: Und, ist das was Schlimmes?
Bluehorse: Wenn man keine Angst vor Gehirnkrebs hat, dann nicht. Und wenn man keine Angst vor Verlust der Plazenta hat, dann ist es auch nicht schlimm.
Lia: Ach, ist das bei Männern überhaupt möglich?

Bluehorse: Ich will es nicht darauf ankommen lassen. Am besten, man schützt sein Immunsystem.
Lia: Und wie schützt man sein Immunsystem?
Bluehorse: Man ist jeden Tag einen Apfel, geht auch ein bisschen vor die Türe und hängt eine Gesinnungstextilie aus dem Fenster.
Lia: Was ist eine Gesinnungstextilie?
Bluehorse: Ich meine damit eine Fahne, die Deine Meinung ausdrückt.

Lia: Und – hast Du schon für Deine Meinung eine passende Fahne gefunden?
Bluehorse: Nein, ich überlege und suche noch.
Lia: Wir könnten Dir helfen. Wir haben viele Textilien hier, aus denen man eine Fahne machen kann. Aber dafür müsstest Du herkommen, damit Du aussuchen kannst.

Bluehorse: Draußen ist es kalt.
Lia: Aber wenn Du Dich bewegst, bleibst Du schön warm.
Bluehorse: Darauf wäre ich nicht gekommen. Ich könnte auch gleich im warmen Zimmer bleiben. Dann brauch ich mich noch nicht einmal bewegen.
Lia: Aber dann kannst Du bei uns keine Textilien für Deine Fahne aussuchen.
Bluehorse: Man muss auch mal verzichten können.
Lia: Bitte nicht. Denk bitte nicht so viel nach. Wir brauchen nämlich einen Experten für Wintersachen und sowas.
Bluehorse: Und zufällig hältst Du mich für einen Experten?
Lia: Das klingt jetzt ironisch. Wie meinst Du das?
Bluehorse: Ein Experte ist ein Mann, der nicht mehr denkt. Warum sollte er auch denken, er ist ja ein Experte.

Lia: Nein, so meinte ich das nicht. Aber komm bitte ja? Und bring einen Schlitten mit.

Und eine Stunde später stand ich vor der Türe, bewaffnet mit Pelzmütze, dicken Handschuhen und einem Schlitten. Lia und Thea waren schon die Treppe heruntergekommen und standen in dicken Pelzmänteln in der Türe.

Thea: Also denk nichts Falsches, Bluehorse. Meine verrückte Schwester hatte die Idee.
Bluehorse: Ist schon ok, Thea. Mal sehen, ob wir Spaß haben.
Lia: Und Du kannst uns auch auf dem Schlitten ziehen?
Bluehorse: Wenn ich eine Belohnung bekomme.
Lia: Kein Problem, wir haben eine Flasche Vodka dabei. Die wird uns wärmen und Dir Kraft geben.
Bluehorse: Ja, nach 2 Schluck werde ich meine Füße nicht mehr spüren.
Thea: Geht es jetzt endlich los oder wollt ihr hier weiter quatschen?

So setzten sie ich beide auf den Schlitten. Sie bedeckten sich noch mit einer Pelzdecke, so dass man fast nichts mehr von ihnen sah. Es machte mir anfangs Mühe, aber zunehmend hatte ich auch meinen Spaß. Und wenn ich mal eine kleine Pause brauchte, bekam ich einen Schluck aus der Flasche. Durch den Park ging es, als uns ein Vater mit seinem vielleicht 6 jährigen Sohn entgegenkam. Der Vater wirkte etwas mitgenommen, worauf ich ihm einen Schluck Vodka anbot. Dankbar nahm er an, als sein Sohn fragte:

Sohn: Woher hast Du die vielen Pelze mit den beiden Omas?
Bluehorse: Ich habe Urlaub in Sibirien gemacht. Das war vor ca. 50 Jahren. Und dort fand ich im Schnee zwei sehr schöne Mädchen. Diese wollte ich mit dem Schlitten nach Hause nehmen. Und als ich heute in Bocholt ankam, waren es keine Mädchen mehr sondern Omas.
Warst Du schon in Sibirien?
Sohn: Nein.
Bluehorse: Na, dann kann ich Dich ja auf dem Rückweg mit nach Sibirien nehmen.
Sohn: Papa, ich will nicht nach Sibirien.

Lia: Weiter, Bluehorse. Der Arme. Mach dem Jungen keine Angst.
Sohn: Papa, guck mal, die können reden.

Nach ca. 1,5 Stunden waren wir wieder zuhause vor der Türe von Thea und Lia.

Bluehorse: Da wären wir.
Thea: Los, Lia, steh auf und mach die Türe auf. Mir ist kalt.
Lia: Ja, ich mach ja schon. Ich freu mich auch schon auf die warme Stube.
Thea: Du wolltest ja unbedingt Schlitten raus.
Lia: Dräng mich nicht. Ich mach ja schon. Kommst Du mit nach oben, Bluehorse?
Bluehorse: Warum soll ich?
Lia: Ja, Du wolltest doch etwas aussuchen, was man eventuell als Fahne verwenden kann.
Bluehorse: Ach ja. Stimmt. Aber es muß nicht heute sein.
Thea: Doch, komm mal mit nach oben. Lia hat was Schönes gefunden.

Als wir oben ankamen und uns aus den Mänteln geschält hatten, zeigte mir Lia einen Stapel alter Textilien: Eine alte braune Wolldecke, weiße lange Unterhosen und einen rosafarbenen Pettycoat.
Lia: Ist der Pettycoat nicht schön? Den hat Thea getragen, als sie 20 Jahre alt war.
Bluehorse: Ich glaube, ich muss meine Idee mit der Fahne nochmal überdenken.
Thea: Warum? Gefällt Dir der Pettycoat nicht?
Bluehorse: Doch, doch. Wunderschön. Aber ich befürchte, mir passt er nicht und wenn ich ihn als Fahne verwende, könnten das die Nachbarn missverstehen.
© JJ

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 15.02.2021 18:26
😆

Sohn: Papa, guck mal, die können reden.

einfach nur gut @Bluehorse........... mit Wodka und zwei Omas im Schnee und zur Belohnung gibts n Pettycoat

besser gehts nicht
 
Weinrebe 15.02.2021 18:27
Danke..hab soo gelacht..
 
Friedensstifter 15.02.2021 19:22
😅😅😅... Gott sei Dank, endlich mal was zum Lachen! 
Was für eine Herz erfrischende und wunderbare "Schlittenfahrt"! 😅

Danke "Bluehorse" für diese tolle Episode!👍  
 
(Nutzer gelöscht) 15.02.2021 20:07
dankeschön🙂
 
Manohara 15.02.2021 20:23
😁😁😁
 
Schirin 15.02.2021 22:32
Super! lachendes Smiley
 
Wounded 15.02.2021 22:41
Hey Schirin, gemma mal zusammen ins Cafe Rosenbusch? 
Vielleicht gibts da ja noch so einen Frauenversteher a la Bluuuuilein, den kapern wir uns dann 😜
 
(Nutzer gelöscht) 15.02.2021 22:46
@Wounded    😆👍
 
Bluehorse 15.02.2021 22:55
Ich habe gelernt: Wenn man das Liebesgebot Jesu leben will, ist es hilfreich, zuerst die Menschen zu verstehen - egal welches ihre Intention auch sein mag. Manchmal sollte man zu Menschen lieb sein, auch ohne sie zu verstehen.
 
(Nutzer gelöscht) 15.02.2021 23:01
ja @Bluehorse, das gilt besonders für die Männer, in der Bibel steht, sie sollen ihre Frauen lieben, da steht nichts davon, dass sie sie auch verstehen müssen...........
lieben ist völlig ausreichend
 
Bluehorse 15.02.2021 23:31
na ja, ob das Lieben immer gut klappt, wenn der Mann seine Frau nicht bzw. grundsätzlich nicht versteht..... das bezweifle ich schon. 
 
(Nutzer gelöscht) 15.02.2021 23:39
ich verstehe Gott auch nicht und soll ihn lieben..............
steht auch im Wort
 
(Nutzer gelöscht) 15.02.2021 23:41
aber ich denke dass stimmt schon, wenn man sich grundsätzlich nicht versteht, dann gehts auch schlecht mit dem lieben...............
 
Bluehorse 15.02.2021 23:47
"ich verstehe Gott auch nicht und soll ihn lieben..............
steht auch im Wort "

ja, auch richtig. Aber die Liebe zu Gott ist doch für mich etwas anderes als die Liebe zu einem Menschen. Gott kann ich bedenkenlos vertrauen, auch wenn ich IHN - bezogen auf eine spezielle Situation - nicht oder nicht ganz verstehe. 
 
(Nutzer gelöscht) 15.02.2021 23:55
für mich ist Liebe Liebe...............
hat den gleichen Ursprung, den gleichen Charakter, die gleiche Frucht, die gleiche Wirkung

aber vielleicht täusche ich mich........... wäre nicht zum ersten Mal......😱
 
Bluehorse 16.02.2021 00:07
Bei mir ist das so: Wenn ich einen Menschen liebe, dann bin ich daran interessiert, dass der geliebte Mensch seine Talente ausprobiert, seine Fähigkeiten trainiert und seine Möglichkeiten erweitert. Bei meiner Liebe zu Gott ist das unsinnig. Da ist es eher umgekehrt. Ich will Seine Liebe hereinlassen - und dann ist es eher so, dass sich meine Lebensmöglichkeiten erweitern und verbessert werden sowie die der Menschen, die in den Wirkungsbereich dieser Liebe gehören. ==> Qualitätszuwachs
 
(Nutzer gelöscht) 16.02.2021 00:14
und wie gehst du dann damit um, wenn der von dir geliebte Mensch das gar nicht will, seine Talente auszuprobieren, seine Fähigkeiten zu trainieren und seine Möglichkeiten zu erweitern, sondern wenn er schlicht so angenommen werden möchte, wie er ist?
 
Bluehorse 16.02.2021 00:29
Dann ist das eben so. Niemand ist gezwungen, seine Lebensmöglichkeiten zu verbessern. 
Aber bei Deiner Frage ist ein Punkt unrealistisch. Niemand ist heute so und morgen gleich. Wir verändern uns alle, ob wir es wollen oder nicht. Deswegen lehne ich auch die Formulierung "Du bist...." eher ab bzw. benutze sie selten. 

Dieses "Du bist...." kommt aus dem griechischen Denken. Die Hebräer dachten eher in Prozessen. Wenn sie den Tempel beschrieben, dann erzählten sie, wie er gebaut wurde. Wenn sie den Menschen beschrieben, dann erzählten sie, wie Gott ihn schuf. Es heißt im AT von der Weisheit: Furcht (= Respekt vor Gott) ist der Anfang der Weisheit. Aber was soll denn danach kommen? Und so scheint mir besser übersetzt zu sein: Furcht ist das Wesen der Weisheit. 
Und wenn man üblicherweise sagt: Du bist ..... schön, jung, intelligent, dumm, clever, lieb, ..... dann ist das immer nur eine Momentaufnahme. Schon in 10 Minuten oder morgen kann ein Mensch, der jetzt etwas Dummes sagt, etwas Kluges sagen. Anstatt der Momentaufnahme finde ich eine Videofilm, von Geburt bis zum Grab, viel geeigneter, um realistisch zu beschreiben, wie und wer ein Mensch ist.   
Gottes Liebe zu uns Menschen ist schon deswegen umfassender als unsere Liebe, weil ER schon den ganzen Film kennt und berücksichtigt.  
 
Bluehorse 16.02.2021 00:30
Um das Wesen eines Menschen zu lieben, muß ich eben mehr wissen, als das Äussere.
 
(Nutzer gelöscht) 16.02.2021 00:41
für mich ist Liebe eben in erster Linie annehmen,
und nicht verändern oder einen eigenen Willen damit verbinden.
annehmen was ist und wie er oder sie ist...........
ich finde das schwer, denn dagegen steht eben oft meine Einschätzung

was du schreibst ist schön, so erlebe ich die iranischen Geschwister, wenn sie reden, wenn sie etwas erzählen, sie holen weit aus, kommen lange nicht auf den Punkt, aber wenn sie fertig sind, dann hat man ein komplexes Bild von der Situation oder dem Ereignis.............. das ist für uns ungewohnt, sie beschreiben viel, auch kleine Details, darüber erfährt man aber auch, was dem Erzähler wichtig ist............ orientalische Art zu berichten, sich auszutauschen, Inhalte zu transportieren,
wenn sie von Geistigem reden, dann geht das tief und weit und ist sehr verständlich,
ich bin immer wieder beeindruckt, aber auch teilweise genervt, denn es erfordert auch Geduld zuzuhören, wenn man das aber aufbringt, wird man bereichert, mit Fülle und Weite, das ist gut

Gottes Liebe ist anders als unsere, schreibst du,
weil Gott den ganzen Prozess kennt
und da können wir uns einklinken und brauchen das nicht zu kennen, auch nicht beim anderen, wir müssten an und für sich keine Analyse vornehmen mit dem "du bist", und so könnten wir jeden lieben wenn wir stark verankert sind in der Liebe des Vaters

aber das ist reine Theorie

wenn du jemanden unterstützen willst in der Erweiterung seiner Fähigkeiten, da brauchst du aber dann schon ein ganz klares "du bist", denn wie sonst willst du ansetzen..............mit einem Handlungsplan
 
Bluehorse 16.02.2021 05:20
"wenn du jemanden unterstützen willst in der Erweiterung seiner Fähigkeiten, da brauchst du aber dann schon ein ganz klares "du bist", denn wie sonst willst du ansetzen..............mit einem Handlungsplan"

Nein, so sehe ich das nicht. Ich kann doch dem Anderen bestenfalls vor die Stirn sehen. Aber wenn ich mich von Gott führen lasse, dann habe ich auch die Worte, die den Anderen unterstützen, damit er sich so entwickelt, wie Gott es sich gedacht hat. 
 
(Nutzer gelöscht) 16.02.2021 05:38
Warum lieben wir?

Wenn wir uns in der Gegenwart des anderen gut und angenommen fühlen, wenn wir jemanden bewundern, wenn wir uns irgendetwas von ihm versprechen...

Oder, um jemanden dazu zu bringen, so zu sein, wie man selbst es gerne hätte, damit man profitieren kann. Ist das dann überhaupt Liebe?

Oder möchten wir dem anderen dazu verhelfen, so zu werden, wie Gott sich ihn gedacht hat? Woher nehmen wir die Kraft, den anderen und uns selbst in einer Beziehung zu ertragen?

Jesus hat gesagt, wir sollen sogar unsere Feinde lieben. Beziehungen sind so wichtig und deshalb ist Vergebung so wichtig. Wie oft werden Menschen in engen Beziehungen zu Feinden, weil wir das, was wir uns am meisten wünschen (nämlich erkannt zu werden), nicht ertragen können. 
 
Bluehorse 16.02.2021 06:40
AstridchildofGod
"Oder möchten wir dem anderen dazu verhelfen, so zu werden, wie Gott sich ihn gedacht hat?"

Ein schönes Motiv. Das kann ich als Motor für mein Tun bei mir eher ausschließen. Auf das Motiv komme ich eigentlich nur, wenn ich darüber nachdenke und mein Handeln begründen möchte. Eigentlich fühle ich mich irgendwie geleitet zu tun, was ich tue.

Woher nehmen wir die Kraft, den anderen und uns selbst in einer Beziehung zu ertragen?" 
Gute Frage. Wenn es leicht ist, denke ich über diese Frage nicht nach. Wenn das Ertragen schwer wird, suche ich nach Erkenntnis, nach Verstehen warum der Mensch tut, was er tut. Und ich bete um diese Erkenntnis und um Kraft und Geduld und um Weisheit.
 
(Nutzer gelöscht) 16.02.2021 09:12
"Oder möchten wir dem anderen dazu verhelfen, so zu werden, wie Gott sich ihn gedacht hat?"
Ganz dünnes Eis, meiner Meinung nach. Dahinter steht leider viel zu oft der Wunsch, den anderen so zu verändern, wie ICH ihn mir gedacht habe. Die "Hilfe" wird leicht zur Erwartung, zum Druck und am Ende zum Zwang. Und das mit der christlichen Argumentation: Ich will dir doch nur helfen zu wachsen. Zum Beispiel da, wo bei mir als Frau immer wieder Demut angemahnt wird. Und ich leider bemerken muss, dass mein männliches Gegenüber keine Demut vor Gott meint, sondern eine demütige Haltung ihm selbst gegenüber. Dass er mich klein machen möchte, um seinem Führungsanspruch gerecht werden zu können. Um sein eigenes Selbstbild aufrecht zu erhalten. Und das passiert ja nicht nur zwischen Männern und Frauen, sondern auch zwischen Glaubensgeschwistern, wie man hier im Forum so manches Mal studieren kann. Dass ich den anderen " in Gottes Sinn" verändern möchte, setzt immer voraus,  dass ich mich für klarsichtiger, weiter und besser halte als denjenigen selbst. Und da entsteht ein Machtgefälle, das leicht zu geistlicher Manipulation führen kann.
 
(Nutzer gelöscht) 16.02.2021 09:17
Das kann stimmen und ist in vielen Fällen wahrscheinlich auch so...

In einer gesunden Liebesbeziehung unter Gottes Führung sollten sich die Liebenden gegenseitig dabei unterstützen so zu werden, wie Gott sie sich gedacht hat. Dafür muss man sich dann die richtigen Menschen aussuchen oder auch den richtigen Partner und vorher prüfen.
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