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Probleme mit dem sozialen Geschlecht?

Probleme mit dem sozialen Geschlecht?
"Schulz, mein Bester", sagte Direktor Tück, "ich will Sie im Aufsichtsrat. Der alte Müller hört ja übernächstes Jahr auf. Keiner kennt unseren Laden so gut wie Sie. Alle schätzen Sie. Die Vereinigten Stahlwollwerke AG wären ohne Sie nicht das geworden, was sie heute sind, nämlich der Weltmarktführer für Stahlwolle im Premium-Segment."

Schulz nickte. Endlich. Das war längst fällig.

"Es gibt allerdings ein kleines Problem." Direktor Tück räusperte sich. "Ab 2016 müssen 30 Prozent der Aufsichtsräte weiblich sein. Nur bei den großen Unternehmen, erst mal. Aber nicht zuletzt dank Ihres unermüdlichen Einsatzes, mein lieber Schulz, sind wir groß genug, um unter das neue Gesetz zu fallen."

Natürlich, das neue Gesetz. Schulz nickte. Das war’s dann also. Ein Leben für die Vereinigte Stahlwolle, welches ähnlich unvollendet bleiben würde wie die Fußballkarriere von Michael Ballack, der mit Deutschland nie einen Titel gewonnen hat.

"Lassen Sie den Kopf nicht hängen", sagte Direktor Tück. "Ich habe da eine Idee. Ich habe viel gelesen, wissen Sie. Das biologische Geschlecht heißt Sex. Daneben gibt es das soziale Geschlecht, also wie jemand sich verhält oder als was sich jemand empfindet. Das heißt Gender. Ob jemand Mann oder Frau ist oder etwas Drittes, nun, das hängt ganz von gesellschaftlichen Zuschreibungen ab. Die Biologie ist gar nicht so wichtig. Verstehen Sie?"

"Nicht ganz." Schulz war verwirrt.

"Ab morgen, Schulz, sind Sie eine Frau, die im Körper eines Mannes gefangen ist. So bringe ich Sie in den Aufsichtsrat. Die Vereinigte Stahlwolle nimmt jetzt mal eine gesellschaftliche Zuschreibung vor." 

Direktor Tück lehnte sich triumphierend im Sessel zurück. "Wir sind da in hundertprozentiger Übereinstimmung mit der Geschlechterforschung und der feministischen Theorie. Die Gleichstellungsbeauftragte muss es akzeptieren. Es bleibt ihr gar nichts anderes übrig."

"Herr Direktor – ich bin verheiratet, zum dritten Mal schon. Ich habe vier Kinder."

Der Direktor schmunzelte. "Nun, ganz offensichtlich sind Sie eine Frau im Körper eines Mannes, die sich stark zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlt. Da sehe ich kein ernsthaftes Problem."

"Wie müsste ich mich denn in Zukunft verhalten?"

"Sie verhalten sich wie immer. Wer, bitte schön, hat denn zu bestimmen, wie eine moderne Frau sich zu verhalten hat? Sie selber. Nur auf die Frage nach Ihrem Geschlecht antworten Sie ab heute immer ›weiblich‹. Eventuell ändern Sie Ihren Vornamen, und Ihre Personalpapiere. Die Rechtsabteilung checkt gerade, wie wir das machen. Wahrscheinlich müssen Sie einen Psychotest überstehen. Keine Sorge, da werden Sie vorher gecoacht. Sind Sie bei Facebook? Sie müssen noch heute Ihr Gender ändern. Man nennt das: doing gender."

"Ich glaube, da muss ich vorher mit meiner Familie reden."
"Tun Sie das, verehrte Frau Schulz, tun Sie das. Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen, das ist halt für Frauen noch immer nicht ganz einfach. Die Vereinigte Stahlwolle wird Ihnen helfen, wo sie kann."

Tück war zufrieden. Frau Schulz war ehrgeizig, die würde sich die Chance bestimmt nicht entgehen lassen. Und sie war die Beste. Als Unternehmer auf einem umkämpften Markt kam man heutzutage gar nicht darum herum, Gesetze ein bisschen kreativ auszulegen. Die Vereinigte Stahlwolle war jetzt 135 Jahre alt, die hatte schon ganz andere Herausforderungen überstanden.

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 11.12.2020 09:40
Funktioniert 100 prozentig@Bluehorse.
Frau Schulze,wenn sie nicht anders kann,wird die Stahlwerke in eine erfolgreiche Zukunft führen.
LG
 
(Nutzer gelöscht) 11.12.2020 09:44
Was macht man(n) nicht alles für die Firma.
LG
 
Arne 11.12.2020 10:00
Frau Bluehorse, sie sind eine tolle Schriftstellerin 😁
 
(Nutzer gelöscht) 11.12.2020 10:10
Also wenn ich nicht schon Nachfolger unseres Herrn ❤ JESUS CHRISTUS ❤ wäre,
dann würde ich mich liebend gerne in der Rolle von Herrn/Frau Schulz hemmungslos austoben.
Gar nicht zu beschreiben,welche Möglichkeiten einem sich da eröffnen.
LG
 
Bluehorse 11.12.2020 10:10
Klasse Kommentar, Arne 😀

Ich kann mich zwar in Frauen hineinversetzen - mal mehr und mal weniger gut - aber ich fühle und sehe mich trotzdem als Mann. 

Die Diskussionen über das soziale Geschlecht gestalten sich immer dann als schwierig, 
- wenn einseitiges Schubladendenken im Vordergrund steht 
- wenn der jeweilige Mensch ein Problem mit seiner Identität hat
 
(Nutzer gelöscht) 11.12.2020 10:21
Ich glaub,ich zieh mir jetzt erstmal die glänzenden Strumpfhosen an.
 
(Nutzer gelöscht) 11.12.2020 10:24
😅😅😅
 
(Nutzer gelöscht) 11.12.2020 10:33
@arne: ...tolle Schriftstellerin.
FALSCH! Wie kannst Du es wagen, einen Mesch*In auf ein Geschlecht festzulegen!
Vielleicht überlegt "x" sich es Morgen bereits anders?
Die politisch korrekte, gendergerechte Bezeichnung ist: SCHRIFSTELLERIX!
 
(Nutzer gelöscht) 11.12.2020 11:02
Oh, ich mochte schon immer baumark und werkzege 😀
Bin ich vielleicht evtl. Herr Shalom 😀
Der Blick in den Spiegel sagt was anderes, aber vielleicht evtl.  habe ich falsche augen....
Wenn dein Auge dich verführt, dann reisse es raus....hm....😀
 
Bluehorse 11.12.2020 11:07
Desorientierte Menschen desorientieren Menschen.
 
(Nutzer gelöscht) 11.12.2020 11:18
Oh lieber @Bluehorse.
Lass uns doch noch ein wenig Bäumchen wechsel dich spielen.
Nur nich die Kontrolle verlieren.
Aber bei den Narren geht sowas ja auch.(Karneval)
LG
 
(Nutzer gelöscht) 11.12.2020 11:25
Ich mein,ich zieh mir jetzt das Miniröckchen an,das der Gleichstellungsbeauftragten,
der alten Lesbe, gefallen könnte.
Und dann mach ich mir mit der nen schönen Vormittag.
Hab ich ja jetzt endlich Chancen bei der.
So,Reissverschluss zu und 
ab dafür.

😅😅😅
 
Arne 11.12.2020 11:30
Wenn ein Mensch allein aufgrund seiner Chromosomen eingestellt/abgelehnt wird, ist das Diskriminierung 😒

Und Parteien, die so etwas vertreten, sollte man auch diskriminierend nennen, denn genau das sind sie.

Übrigens steht sogar in der Verfassung, dass nicht nach Geschlecht diskriminiert werden darf, also sind solche Parteien tatsächlich sogar offen verfassungsfeindlich.
 
(Nutzer gelöscht) 11.12.2020 11:32
Krank,das alles. 
Ich muss hier weg.
Nich das ich hier noch an den Point of No Return Komme.
😅😭
 
(Nutzer gelöscht) 11.12.2020 11:34
hier gehts schon schwer gegen die Würde der Frau

😥

um etwas zu erreichen, wäre Mann sogar bereit eine Frau zu werden, was für ein Abstieg

das ist nicht dein Niveau @Bluehorse
 
Bluehorse 11.12.2020 11:42
ja, Du hast schon Recht, liebe Ist, so könnte man die Geschichte verstehen, dass sie sich gegen die Würde als Frau wendet. Jedoch gleichfalls könnte man sie auch so verstehen, dass sie Männer als würdelose Wesen beschreibt, die nur um der Karriere willen bereit sind, ihre Identität zu verleugnen.
 
Aber ich verstehe die ironische Geschichte anders. Sie nimmt den Gedanken der Genderbewegung ernst und zeigt auf, was für ein Unsinn entstehen kann, wenn man den oft abstrusen Ideen dieser Bewegung folgt.  
 
(Nutzer gelöscht) 11.12.2020 11:44
ja, lieber Bluehorse, das ist mir klar, dass du die Geschichte anders verstehst, du bist ja auch ein Mann
 
Arne 11.12.2020 11:53
@ist: Eingestellt sollte nach Leistung werden, und nicht nach Geschlecht, Ideologie oder Ethnie. Wenn davon abgewichen wird, hat das nichts damit zu tun, die Würde von Frauen oder Männern zu schützen, sondern damit, nach Geschlecht zu diskriminieren.
 
(Nutzer gelöscht) 11.12.2020 12:06
@Bluehorse
Ich hoffe,es findet sich unter den Lesern und von außen mitlesenden nicht einer,
der durch diesen Schund
zum Abfall verführt wurde.
LG
 
Schneeball 11.12.2020 12:42
Das ist der Punkt : Desorientierte Menschen desorientieren Menschen !
Sprache der Bibel : Blinde wollen Blinde leiten!
Und wie war das noch ?
Jesus macht sehend !
---
Die Aufforderung an uns als Nachfolger : Werde licht !!! Klein geschrieben - das meint :
glasklar,ohne Falsch,transparent . . . damit das Licht durchscheinen kann!
Christus - Verherrlichung contra Selbstdarstellung !
 
(Nutzer gelöscht) 11.12.2020 12:55
@ist: Eingestellt sollte nach Leistung werden, und nicht nach Geschlecht, Ideologie oder Ethnie. Wenn davon abgewichen wird, hat das nichts damit zu tun, die Würde von Frauen oder Männern zu schützen, sondern damit, nach Geschlecht zu diskriminieren.

@Arne, ich habe den Eindruck, du hast meinen Kommentar nicht so ganz verstanden, denn deinen Einwand verstehe ich jetzt nicht.

Glaubst du wirklich, du musst mir nahebringen worum es geht?
Was du mir erklären kannst ist, worum es dir geht, aber du solltes mir bitte nicht erklären, worum es mir gehen sollte. Das fände ich schon sehr übergriffig und hochmütig.

Ich bin nicht seit gestern auf der Welt.
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