Hallo Picus,
danke für die Mitteilung und Fragen. Die Ethik-Formulierung von Dr. A. Schweitzer ist aus meiner Sicht sehr wertvoll, wenn mir auch der Bezug zu Jesus Christus fehlt.
Ich fange mit Beantwortung der letzten Frage an:
Die Formulierung der Ethik - wie Dr. A. Schweitzer sie versteht - finde ich faszinierend und wollte sie mal mit anderen teilen.
1) Wissen Sie, wie A. Schweitzer das "heilige" definiert? Was er darunter versteht, wenn etwas heilig ist? Gott gehörig. Es ist zu wissen, dass Dr. A. Schweitzer Theologe und von der Durchschlagskraft christlicher Nächstenliebe enttäuscht war.
2) Was heisst überhaupt "Im Denken begründen"?
Sprachlich kenne ich da mindestens zwei sinnvolle Deutungen:
i) Im Denken begründen = Vermittels Denken einen Grund legen für etwas
Dr. A. Schweitzer war enttäuscht von der Theologie, dem Christentum in seiner Zeit. Ich würde mal sagen: Er plädierte für mehr Nachdenken und nicht nur glauben ohne zu denken.
Im Denken begründen = durch Nachdenken eine tragfähige Begründung finden.
Durch das Durchdenken wird das Ziel des Glaubens gefunden - und das liegt für Dr. A. Schweitzer in der Hingabe an die Liebe. Der Begriff Hingabe ist aus meiner Sicht ein zentraler - vielleicht sogar der zentrale Punkt.
Grüße vom Niederrhein
Ethik der Liebe
18.11.2020 19:40
Ethik der Liebe
18.11.2020 19:40
Ethik der Liebe
ETHIK der Liebe
- Ehrfurcht vor dem Leben = Als Wille zum Leben inmitten von Wille erfasst sich der Mensch in jedem Augenblick in dem er über sich selbst und über die Welt um sich herum nachdenkt.
- Lebensbejahung ist die geistige Tat, in der der Mensch aufhört dahinzuleben und anfängt, sich seinem Leben mit Ehrfurcht hinzugeben, um es auf seinen wahren Wert zu bringen. Lebensbejahung ist die Vertiefung, Verinnerlichung und Steigerung des Willens zum Leben.
Der große Fehler aller bisherigen Ethik ist, dass sie es nur mit dem Verhalten des Menschen zum Menschen zu tun zu haben glaubten. In Wirklichkeit aber handelt es sich darum wie er sich zur Welt und allem Leben, das in seinem Bereich tritt, verhält. Ethisch ist er nur, wenn ihm das Leben als solches, das der Pflanze und des Tieres wie das des Menschen, heilig ist und er sich dem Leben, das in Not ist, helfend hingibt.
Nur die universelle Ethik des Erlebens der ins Grenzenlose erweiterten Verantwortung gegen alles was lebt, lässt sich im Denken begründen.
Die Ethik des Verhaltens von Mensch zu Mensch ist nicht etwas für sich, sondern nur ein Besonderes, das sich aus jenem Allgemeinen ergibt. Die Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben begreift also alles in sich, was als Liebe, Hingebung, Mitleiden, Mitfreude und Mitstreben bezeichnet werden kann.
Sie geht darauf aus, Werte zu schaffen und Fortschritte zu verwirklichen, die der materiellen, geistigen und ethischen Höherentwicklung des Menschen dienen.
(Dr. Albert Schweitzer)
- Ehrfurcht vor dem Leben = Als Wille zum Leben inmitten von Wille erfasst sich der Mensch in jedem Augenblick in dem er über sich selbst und über die Welt um sich herum nachdenkt.
- Lebensbejahung ist die geistige Tat, in der der Mensch aufhört dahinzuleben und anfängt, sich seinem Leben mit Ehrfurcht hinzugeben, um es auf seinen wahren Wert zu bringen. Lebensbejahung ist die Vertiefung, Verinnerlichung und Steigerung des Willens zum Leben.
Der große Fehler aller bisherigen Ethik ist, dass sie es nur mit dem Verhalten des Menschen zum Menschen zu tun zu haben glaubten. In Wirklichkeit aber handelt es sich darum wie er sich zur Welt und allem Leben, das in seinem Bereich tritt, verhält. Ethisch ist er nur, wenn ihm das Leben als solches, das der Pflanze und des Tieres wie das des Menschen, heilig ist und er sich dem Leben, das in Not ist, helfend hingibt.
Nur die universelle Ethik des Erlebens der ins Grenzenlose erweiterten Verantwortung gegen alles was lebt, lässt sich im Denken begründen.
Die Ethik des Verhaltens von Mensch zu Mensch ist nicht etwas für sich, sondern nur ein Besonderes, das sich aus jenem Allgemeinen ergibt. Die Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben begreift also alles in sich, was als Liebe, Hingebung, Mitleiden, Mitfreude und Mitstreben bezeichnet werden kann.
Sie geht darauf aus, Werte zu schaffen und Fortschritte zu verwirklichen, die der materiellen, geistigen und ethischen Höherentwicklung des Menschen dienen.
(Dr. Albert Schweitzer)
Kommentare
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(Nutzer gelöscht) 18.11.2020 22:08
ich glaube ich bin bibelverwöhnt, also verwöhnt vom Geist im Wort des Herrn, das durchscheint, spricht und das Wort lebendig macht,
solche Texte fand ich aber früher auch schon ziemlich trocken, sehr intelektuell formuliert, da sucht man die Bezugspunkte, die Beziehung,
aber vielleicht verstehen Männer so was auch besser, denn das hat auch ein Mann geschrieben...................
ich verstehe ihn nicht besonders gut,
da formuliert ein Mann die Verhältnisse, spricht von seiner Sicht der Dinge, läßt durchklingen woran er Kritik übt....
@Bluehorse, mich wundert die Info, dass A. Schweitzer mit dem Christentum seiner Zeit unzufrieden war, wo ist denn Jesus in seinem Text?
Die Liebe zum Leben?
Vermutlich.
solche Texte fand ich aber früher auch schon ziemlich trocken, sehr intelektuell formuliert, da sucht man die Bezugspunkte, die Beziehung,
aber vielleicht verstehen Männer so was auch besser, denn das hat auch ein Mann geschrieben...................
ich verstehe ihn nicht besonders gut,
da formuliert ein Mann die Verhältnisse, spricht von seiner Sicht der Dinge, läßt durchklingen woran er Kritik übt....
@Bluehorse, mich wundert die Info, dass A. Schweitzer mit dem Christentum seiner Zeit unzufrieden war, wo ist denn Jesus in seinem Text?
Die Liebe zum Leben?
Vermutlich.
Bluehorse 18.11.2020 22:11
Ja, möglicherweise hat Dr. A. Schweitzer "die Liebe zum Leben" mit Jesus verknüpft und in Jesus die Person gesehen, die die Liebe zum Leben lebte, sogar sein Leben dafür hingab. Aber im Hinterkopf behalte ich dabei, dass Dr. A. Schweitzer Jesus als Gottes Sohn nicht erkannte.
(Nutzer gelöscht) 18.11.2020 22:15
wie meinst du das, er hätte Jesus nicht als Gottes Sohn erkannt?
war er kein Christ?
war er kein Christ?
Bluehorse 18.11.2020 22:25
er war gottgläubiger Theologe und Arzt - aber kein Christ, wie wir es verstehen. Er bewunderte Jesus und dessen Hingabe, sein konsequentes Leben. In "Jesu Leben Forschung" hat er seine Einstellung verschriftlich.
(Nutzer gelöscht) 18.11.2020 22:30
über sein Leben und seine Einstellung zum Glauben weiß ich nicht viel, aber wenn ich lese er hätte Kritik an den Christen seiner Zeit gehabt, dass ihr Glaube ohne genügend oder ausreichend Verstand sei, dann konnte er wohl nicht so gut glauben, wie ein Kind.
Ohne Verstand.
Worum wir uns immer wieder bemühen, also ich und auch andere Geschwister, eben mit dem Herzen und nicht mit dem Hirn.
Ohne Verstand.
Worum wir uns immer wieder bemühen, also ich und auch andere Geschwister, eben mit dem Herzen und nicht mit dem Hirn.
Marion5000 18.11.2020 22:31
🙂komplizierte Theorie, einfach ist ;
einfach.
WAS ist das Wichtigste im Leben ?🤔
einfach.
WAS ist das Wichtigste im Leben ?🤔
(Nutzer gelöscht) 18.11.2020 22:33
essen?😀
(Nutzer gelöscht) 18.11.2020 22:35
wir sollten hier so nicht schreiben @Marion, das ist respektlos
Wissen Sie, wie A. Schweitzer das "heilige" definiert? Was er darunter versteht, wenn etwas heilig ist?
"Nur die universelle Ethik ... lässt sich im Denken begründen."
Frage: Wann überhaupt lässt sich etwas im Denken begründen?
Was heisst überhaupt "Im Denken begründen"?
Sprachlich kenne ich da mindestens zwei sinnvolle Deutungen:
i) Im Denken begründen = Vermittels Denken einen Grund legen für etwas
ii) Im Denken begründen = etwas, das gedacht werden kann, findet seinen Grund im individuellen Denken
Was ich interessant finde, ist sein Ansatz, "das Leben" in die Ethik ein zu beziehen und die Ethik aus der reinen Mensch - zu - Mensch - Beziehungsbeschreibung heraus zu holen.
Apropos Ethik: wissen Sie, was er sich darunter vorstellt - zumindest: was er sich darunter vorgestellt haben mag?
Kenne auch hier 2 Ansätze:
i) Ethik ist der Kultur-komplette Satz üblicher Handlungen bzw. Handlungsmuster und Handlungssequenzen, d.h. jede zu diesem Satz an Handlungen gehörende Handlung ist demgemäß "ethisch",
ii) Beurteilung einer Handlungs(sequenz) nach gut & böse.
Persönlich interessiert mich: Was hat Sie dazu gebracht, dies in die Diskussionsecke ein zu bringen?
Gruss aus Rhein-Ruhr!