@sadie, 1/3 ( staun), das ist eine Menge.
Zölibatär z.B. in einem Konvent zu leben ist für einen (RK-)Christen, eine alternative Lebensform- falls er dazu berufen wird.
Dieser katholische Pfarrer hat sechs Kinder und zwölf Enkel
14.11.2020 07:59
Dieser katholische Pfarrer hat sechs Kinder und zwölf Enkel
14.11.2020 07:59
Dieser katholische Pfarrer hat sechs Kinder und zwölf Enkel
Liebe, Sex und Erziehungsprobleme kennt Pfarrer Max Kroiss nicht nur aus der Theorie: Nach dem Tod seiner Frau hat sich der 76-Jährige zum Priester weihen lassen. Manche Gläubige sind darüber entsetzt.
In der Diskussion über die Abschaffung des Pflichtzölibats vermisst er einen Gedanken.
Es geschah 2011 – doch noch heute ärgert sich Max Kroiss, 76 Jahre alt, weißer Haarschopf, dunkle Brille, darüber: Der damalige Kölner Kardinal Joachim Meisner weihte den ehemals evangelischen und zum Katholizismus konvertierten Theologen Harm Klueting zum Priester. Pikant: Klueting ist seit 1977 verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
Möglich war's dank einer Ausnahmeregelung im Kirchenrecht: In Einzelfällen kann ein verheirateter Mann zum katholischen Priester geweiht werden. Der Betreffende muss zuvor schon Geistlicher einer anderen Konfession gewesen sein.
Ein Brief an die Gattin des Neupriesters
Kroiss ist ein lebhafter Mann voller Energie. Als er die Meldung über das Ereignis las, griff er zur Feder. Und schrieb an die Gattin des über 60-jährigen Neupriesters, Edeltraud Klueting: Seine Frau habe zuerst sterben müssen, bevor er Priester werden durfte, während ihr Mann noch immer eine Frau an seiner Seite habe. "Die hat mir keine Antwort gegeben", sagt der Pfarrer von Urdorf in der Schweiz.
Der Mann mit vier akademischen Abschlüssen – zuletzt in Theologie – wundert sich: "Dieser Professor Klueting ist doch auch ein vir probatus. Viri probati sind bislang aber nicht zur Weihe zugelassen. Man trifft manchmal schon auf unlogische Dinge in der katholischen Kirche."
Kroiss stammt aus Bayern. Dort arbeitete der Vater von sechs Kindern als selbstständiger Kaufmann, seine Frau führte eine Arztpraxis. Mit zwölf hatte sich Max zum ersten Mal gefragt, ob er Priester werden soll. Daraus wurde aber nichts: "Der Wunsch war wohl zu wenig stark. Ich war der einzige Bub, der Stammhalter der Familie." Da lag die Gründung einer Familie näher.
"Aber dieser Jesus hat es sich später dann doch anders überlegt und hat mich geholt", sagt der Pfarrer und lacht. Das war nach dem Tod seiner Frau, die Krebs bekam und 2008 starb. Ein Jahr später wurde Kroiss vom damaligen Bischof von Chur, Vitus Huonder, zum Priester geweiht.
Seit 2011 gewählter Pfarrer
Kroiss hat gemeinsam mit seiner Frau an der Jesuiten-Hochschule St. Georgen in Frankfurt am Main Philosophie und Theologie studiert. Da waren beide schon über 50, aber noch immer berufstätig. "Wir dachten, vielleicht kann uns die Kirche brauchen." Die Kirche in Deutschland konnte sie nicht brauchen, mit über 55 waren sie bereits zu alt – dafür gab es für beide Einsatzmöglichkeiten als Seelsorger in der Schweiz.
Seit 2003 wirkt Kroiss in Urdorf unweit von Zürich, seit 2011 als gewählter Pfarrer. "Können Sie sich vorstellen, Ihren Job als Priester und Pfarrer auch gut zu machen, wenn Ihre Frau noch am Leben wäre?" Trotz der Empörung über gewisse Widersprüchlichkeiten in der Kirche bleiben bei Kroiss Zweifel.
Im Prinzip habe er als verheirateter Pastoralassistent mit Leitungsfunktion den Job eines Pfarrers gemacht. Der sei zeitraubend und manchmal auch nervenaufreibend. Ein Tag bleibt ihm in besonderer Erinnerung: "In einem Sonntagsgottesdienst musste ich für eine Live-Übertragung am Radio die Predigt halten. Gleichzeitig wusste ich: Meine Frau stirbt im Haus nebenan." Das sei nicht einfach gewesen. Als Pfarrer auch Frau und Familie zu haben, sei "fast nicht machbar".
In der Diskussion über die Abschaffung des Pflichtzölibats vermisst er eines: "Nach der Frau wird überhaupt nicht gefragt. Es geht immer nur um den Mann. Eine Pfarrersfrau aber ist verheiratet mit einem Mann, der keine Zeit für sie und die Familie hat."
"Das geht doch nicht!"
Manche erhoffen sich von verheirateten Priestern eine grössere Vertrautheit mit den Lebenssituationen der Menschen und dadurch Vorteile für die Tätigkeit als Seelsorger. Die Erlebnisse des verwitweten Priesters zeigen indes: Längst nicht alle Gläubigen wollen von solch einer Lebenserfahrung profitieren. "Die lustigste Story fand in diesem Raum statt. Bei einem Ehegespräch mit einem Schweizer und einer Südamerikanerin", erzählt der Pfarrer. Er habe einfließen lassen, dass auch er einst verheiratet war und eine Ahnung vom Eheleben habe. "Da schreit mich die Frau an: 'Dann haben Sie schon einmal eine nackte Frau gesehen. Das geht doch nicht!'" Kroiss kann darüber nur den Kopf schütteln. "Das ist doch verrückt. Die Menschen schreien irgendwas, ohne sich vertieft Gedanken zum Thema Zölibat zu machen."
Von Barbara Ludwig (kath.ch)
In der Diskussion über die Abschaffung des Pflichtzölibats vermisst er einen Gedanken.
Es geschah 2011 – doch noch heute ärgert sich Max Kroiss, 76 Jahre alt, weißer Haarschopf, dunkle Brille, darüber: Der damalige Kölner Kardinal Joachim Meisner weihte den ehemals evangelischen und zum Katholizismus konvertierten Theologen Harm Klueting zum Priester. Pikant: Klueting ist seit 1977 verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
Möglich war's dank einer Ausnahmeregelung im Kirchenrecht: In Einzelfällen kann ein verheirateter Mann zum katholischen Priester geweiht werden. Der Betreffende muss zuvor schon Geistlicher einer anderen Konfession gewesen sein.
Ein Brief an die Gattin des Neupriesters
Kroiss ist ein lebhafter Mann voller Energie. Als er die Meldung über das Ereignis las, griff er zur Feder. Und schrieb an die Gattin des über 60-jährigen Neupriesters, Edeltraud Klueting: Seine Frau habe zuerst sterben müssen, bevor er Priester werden durfte, während ihr Mann noch immer eine Frau an seiner Seite habe. "Die hat mir keine Antwort gegeben", sagt der Pfarrer von Urdorf in der Schweiz.
Der Mann mit vier akademischen Abschlüssen – zuletzt in Theologie – wundert sich: "Dieser Professor Klueting ist doch auch ein vir probatus. Viri probati sind bislang aber nicht zur Weihe zugelassen. Man trifft manchmal schon auf unlogische Dinge in der katholischen Kirche."
Kroiss stammt aus Bayern. Dort arbeitete der Vater von sechs Kindern als selbstständiger Kaufmann, seine Frau führte eine Arztpraxis. Mit zwölf hatte sich Max zum ersten Mal gefragt, ob er Priester werden soll. Daraus wurde aber nichts: "Der Wunsch war wohl zu wenig stark. Ich war der einzige Bub, der Stammhalter der Familie." Da lag die Gründung einer Familie näher.
"Aber dieser Jesus hat es sich später dann doch anders überlegt und hat mich geholt", sagt der Pfarrer und lacht. Das war nach dem Tod seiner Frau, die Krebs bekam und 2008 starb. Ein Jahr später wurde Kroiss vom damaligen Bischof von Chur, Vitus Huonder, zum Priester geweiht.
Seit 2011 gewählter Pfarrer
Kroiss hat gemeinsam mit seiner Frau an der Jesuiten-Hochschule St. Georgen in Frankfurt am Main Philosophie und Theologie studiert. Da waren beide schon über 50, aber noch immer berufstätig. "Wir dachten, vielleicht kann uns die Kirche brauchen." Die Kirche in Deutschland konnte sie nicht brauchen, mit über 55 waren sie bereits zu alt – dafür gab es für beide Einsatzmöglichkeiten als Seelsorger in der Schweiz.
Seit 2003 wirkt Kroiss in Urdorf unweit von Zürich, seit 2011 als gewählter Pfarrer. "Können Sie sich vorstellen, Ihren Job als Priester und Pfarrer auch gut zu machen, wenn Ihre Frau noch am Leben wäre?" Trotz der Empörung über gewisse Widersprüchlichkeiten in der Kirche bleiben bei Kroiss Zweifel.
Im Prinzip habe er als verheirateter Pastoralassistent mit Leitungsfunktion den Job eines Pfarrers gemacht. Der sei zeitraubend und manchmal auch nervenaufreibend. Ein Tag bleibt ihm in besonderer Erinnerung: "In einem Sonntagsgottesdienst musste ich für eine Live-Übertragung am Radio die Predigt halten. Gleichzeitig wusste ich: Meine Frau stirbt im Haus nebenan." Das sei nicht einfach gewesen. Als Pfarrer auch Frau und Familie zu haben, sei "fast nicht machbar".
In der Diskussion über die Abschaffung des Pflichtzölibats vermisst er eines: "Nach der Frau wird überhaupt nicht gefragt. Es geht immer nur um den Mann. Eine Pfarrersfrau aber ist verheiratet mit einem Mann, der keine Zeit für sie und die Familie hat."
"Das geht doch nicht!"
Manche erhoffen sich von verheirateten Priestern eine grössere Vertrautheit mit den Lebenssituationen der Menschen und dadurch Vorteile für die Tätigkeit als Seelsorger. Die Erlebnisse des verwitweten Priesters zeigen indes: Längst nicht alle Gläubigen wollen von solch einer Lebenserfahrung profitieren. "Die lustigste Story fand in diesem Raum statt. Bei einem Ehegespräch mit einem Schweizer und einer Südamerikanerin", erzählt der Pfarrer. Er habe einfließen lassen, dass auch er einst verheiratet war und eine Ahnung vom Eheleben habe. "Da schreit mich die Frau an: 'Dann haben Sie schon einmal eine nackte Frau gesehen. Das geht doch nicht!'" Kroiss kann darüber nur den Kopf schütteln. "Das ist doch verrückt. Die Menschen schreien irgendwas, ohne sich vertieft Gedanken zum Thema Zölibat zu machen."
Von Barbara Ludwig (kath.ch)
Kommentare
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Martin123 14.11.2020 08:42
mann muss sich entscheiden, bin ich für meine Kinder und Frau da oder für die Gemeinde.
Am ende bleibt einer der beiden leer aus!
Am ende bleibt einer der beiden leer aus!
Klavierspielerin2 14.11.2020 08:44
@martin, eine Ehe muss gepflegt werden, dafür hat ein verheirateter Mann- auch wenn er von Beruf nicht Pfarrer ist- zu wenig Zeit. Davon können die meisten geschiedenen Menschen " ein Lied singen".
Klavierspielerin2 14.11.2020 08:59
"Der Wille Gottes": Nach dem Tod seiner Frau wurde Udo Casel Priester
Dreifacher Vater, vierfacher Großvater, bis 2018 verheiratet: Auf eine Biografie wie Udo Casel können Priester nur selten schauen. Mit 66 Jahren hat er die Priesterweihe empfangen. Er erklärt, was jetzt anders ist und worin er den anderen Anwärtern im Priesterseminar einen Schritt voraus war.
Auf eine Biografie wie Udo Casel können wohl nur wenige Neupriester zurückblicken. Mitte Juni empfing er im Kölner Dom die Priesterweihe durch Kardinal Rainer Maria Woelki. "Man kann es noch gar nicht glauben. Ich bin schon 44 Jahre in der Pastoral tätig, seit 33 Jahren Diakon. Jetzt soll man das von heute auf morgen verstehen können", so Casel. Mit 66 Jahren wurde er Priester – das vergleichsweise hohe Alter bei seiner Weihe ist nicht die einzige Besonderheit. Denn Casel ist dreifacher Vater und vierfacher Großvater. Vor zwei Jahren verstarb seine Frau.
Schon früh stand für den gebürtigen Kölner fest, dass er einen pastoralen Beruf ausüben möchte. Als Jugendlicher entschloss es sich jedoch, nicht den Weg des Priesters einzuschlagen; Grund war unter anderem der Zölibat. Nach seinem Engagement in der Jugendarbeit und einige Zufälle absolvierte er Mitte der 1970er Jahre sein Studium an der Fachhochschule Paderborn, der heutigen Katholischen Hochschule im Fachbereich Theologie – als einer der ersten überhaupt. "Es gab noch kein Berufsbild, aber man wusste, es wird Laien geben, die in der Seelsorge arbeiten." Schließlich arbeitete er als Gemeindeassistent in Odenthal und Altenberg im Rheinisch-Bergischen Kreis – in dieser Zeit heiratete er auch seine aus Bayern stammende Frau. Es folgte eine Versetzung ins etwa 50 Kilometer entfernte Bergheim, wo die Casels – mittlerweile samt zweier Töchter und einem Sohn – im Pfarrhaus wohnten – als erster Gemeindereferent im Erzbistum Köln überhaupt. Vor Ort gab es keinen Pfarrer, sodass Casel der seelsorgliche Ansprechpartner war.
Er sei nie ein richtiger Laie gewesen
In dieser Zeit wuchs bei Udo Casel die Berufung zum Diakonat. "Die Leute meinten zu mir, ich sei eigentlich kein richtiger Laie und ich hätte ein Amt. Ich sollte doch Diakon werden", erzählt er. Nach anfänglicher Skepsis entschied er sich doch für diesen Weg. 1987 wurde er zum Diakon geweiht. Nach einer längeren Station in Kürten zogen die Casels 2005 schließlich nach Königswinter. Als Diakon habe er nichts vermisst, so Udo Casel. "Ich habe ohnehin ja schon vieles von der Arbeit eines Pfarrers getan", sagt er und lacht. Für ihn und seine Frau stand damals aber schon fest: "Wenn das Zölibat fallen würde, wäre ich bereit, mich zum Priesterweihen weihen zu lassen."
2018 verstarb Karin Casel nach einem Krebsleiden. "Das war für mich die härteste Zeit meines Lebens", sagt er über die vorherige Zeit der Pflege. An eine Weihe habe er damals nicht gedacht, vieles andere sei wichtiger gewesen. Im vergangenen Jahr kam ihm der Gedanke doch. "Da habe ich erst einmal gedacht: Nee, sowas darfst du gar nicht denken." Sein geistlicher Begleiter erinnerte ihn in einem Gespräch daran, dass er schon immer eine Berufung hatte. Auch Gespräche in der Personalabteilung ermutigten ihn zu diesem Schritt. Schließlich schrieb er dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, den er noch aus der Vergangenheit persönlich kennt, einen Brief und bekundete sein Interesse. Woelki lud ihn ein und stimmte seinem Anliegen zu. Seine einzige Bedingung: Seine Kinder müssen einverstanden sein.
Wir wussten gar nicht, dass das geht"
Als Casel seine zwei Töchter und seinen Sohn zusammenrief, konnten die sich erst einmal gar nicht vorstellen, was ihr Vater wohl verkünden wollte. Die Freude war dann aber groß, als sie erfuhren, dass er Priester werden möchte. "Wir wussten ja gar nicht, dass das geht", hätten sie gesagt. Insgesamt sei die Resonanz auf seine Pläne "durchweg positiv" gewesen, so Casel. "Ich dachte, es kommen bestimmt ein paar, die sagen: Jetzt fängt er an zu spinnen. Aber nein, nichts. Die haben alle gesagt, dass es genau der richtige Weg für mich ist." Für ihn eine Bestätigung nach der Frage der Berufung. "Wenn das Volk Gottes sich einig ist, dann wird es auch der Wille Gottes sein."
Das geforderte Einverständnis hatte sich Casel damit eingeholt. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung musste er nicht den klassischen Weg zur Weihe über das Priesterseminar antreten. Im vergangenen Jahr kam er zu den Priesteranwärtern dazu, die im Seminar im Diakonatsjahr waren. Die letzten fünf Wochen vor der Weihe verbrachte er dann auch im Priesterseminar. "Das war schon ganz schön anstrengend, weil ich am Wochenende voll in der Arbeit in Königswinter drin war und während der Woche im Priesterseminar an den Lehrveranstaltungen teilgenommen habe", erzählt Casel über diese Zeit.
Trotz seiner langen Tätigkeit in der Pastoral waren einige Inhalte für ihn völlig neu: vor allem die Beichtpraxis, inhaltlich wie praktisch, erzählt er. "Das kannte ich nur von der anderen Seite." Selbst zur Messe lernte er einiges dazu. "Das hätte ich gar nicht gedacht. Als Diakon stand ich über 30 Jahre daneben, aber ich habe da viele Kleinigkeiten übersehen, die eigentlich zur Zelebration dazugehören", sagt der Neupriester und lacht. Hinzu kommen die liturgische Praxis, die Rhetorik, auch für ihn als "alten Prediger", sowie das Kirchenrecht.
Seine Erfahrung unterschied ihn dabei auch von den anderen Priesteranwärtern. "Ich merke immer wieder, dass jüngere Priester erst einmal dabei sind, sich zu bemühen, alles richtig zu machen – genau so, wie es in der Kirche sein muss." Er selbst sehe alles etwas lockerer, sagt Casel. Das führte auch mal zu Diskussionen "Wenn man so lange mit Menschen zu tun hat, dann sieht man vieles anders und weiter als nur das, was offiziell richtig ist. Dadurch darf auf keinen Fall die Botschaft verwässert werden oder ich darf nichts tun, was kirchenrechtlich nicht geht – auf keinen Fall." Er denke aber, dass es bei den Priestern mit der Zeit in der Praxis ähnlich sein werde. Als Beispiel nennt er Tauffeiern, die er nicht bis ins kleinste Detail nach dem Rituale vollzieht. "Ich frage die Leute nicht, was sie von der Kirche begehren. Das ist so eine gestelzte Frage." Stattdessen begrüße er alle, frage etwa nach dem Namen. Die wichtigen Stellen aus dem Ritus befolge er trotzdem.
Wenn ich zu Taufgesprächen oder zu Brautpaaren komme, sagen mir die Leute immer, ich könne ja ganz anders mitreden.
Zitat: Udo Casel
Auch seine Erfahrungen als Ehemann und Familienvater konnte und kann er gut nutzen. "Wenn ich zu Taufgesprächen oder zu Brautpaaren komme, sagen mir die Leute immer, ich könne ja ganz anders mitreden." So sei es auch beim Thema Verantwortung, erzählt Casel. Eine Stelle aus dem Jakobusbrief erinnere ihn daran: "Dort heißt es: 'Der Bischof soll nur einmal verheiratet sein.' Das heißt, derjenige, der ein Haus leitet, muss erstmal Erfahrungen haben darin, wie er seine eigene Familie leitet, wie er Verantwortung in der Familie einnimmt. Wie man da verantwortlich ist, so verantwortlich ist man auch in der Gemeinde für die Menschen."
Er bleibe trotzdem immer Diakon
Am 19. Juni dann der große Tag: Kardinal Woelki weihte Casel und sechs weitere Männer im Kölner Dom zu Priestern. Es war wohl ein ungewöhnliches Bild, als der frisch geweihte Priester sich mit allen Kindern und Enkeln für ein Foto aufstellte. Mit seinem neuen Dasein realisierte Casel auch, dass er nun eine andere Rolle hat. "Ich stehe jetzt noch ein Stück mehr in der Verantwortung, Christus zu repräsentieren. Denn das ist ja die Rolle des Priesters. Der Diakon repräsentiert den dienenden Christus. Der Priester repräsentiert Christus als Lehrer, Hirten und als den, der andere Menschen mit Gott in Verbindung bringt." Trotzdem, sagt er, bleibe ein Priester auch immer ein Diakon, also der dienende Christus. "Wir tun einen Dienst. Wir haben keine Macht oder wir brauchen nichts herauszustellen. Wir sind für die Leute da. Wenn es darum geht, einen Besen in die Hand zu nehmen, dann müssen wir die ersten sein und es vormachen." Deshalb seien ihm, wie schon zuvor als Diakon, die sozialen Themen besonders wichtig. Doch auch die Glaubensbildung für Erwachsene liege ihm am Herzen, etwa durch Exerzitien im Alltag.
Wie steht ein solcher Priester eigentlich dem Zölibat gegenüber? Er habe es immer für "Quatsch" gehalten, dass Priester verpflichtet seien, zölibatär zu sein. Jetzt, wo er selbst so lebt, sei seine Beziehung zu Christus intensiver. "Man ist radikaler angebunden, alleine an Christus. Sonst hat man noch seine Frau, die man fragen kann. Diese menschliche Bindung oder Tragfähigkeit fällt weg. Man hat jetzt nur noch eine und merkt, dass die die einzig tragende ist." Als Gegner des Zölibats sieht er sich also nicht – trotzdem ist er nach wie vor der Meinung, es könne auch verheiratete Priester geben.
Gemeindereferent, Ehemann, Vater, Diakon, Großvater, Priester: All das war und ist Udo Casel. Bald wird er 67. Bleibe er fit, sagt er, wolle er noch bis 75 als Priester tätig sein. "Aber nicht als leitender Pfarrer, sondern als Pfarrvikar." Für sein Kaplansjahr bleibt Udo Casel noch in Königswinter. Und dann? Dann ist es sein Wunsch, wieder ins Bergische Land zu kommen – wegen seiner Kinder, die dort wohnen und weil seine Frau in Altenberg beerdigt ist. Das wurde ihm auch schon zugesagt. Wo genau, ist noch unbekannt.
Von Melanie Ploch
Dreifacher Vater, vierfacher Großvater, bis 2018 verheiratet: Auf eine Biografie wie Udo Casel können Priester nur selten schauen. Mit 66 Jahren hat er die Priesterweihe empfangen. Er erklärt, was jetzt anders ist und worin er den anderen Anwärtern im Priesterseminar einen Schritt voraus war.
Auf eine Biografie wie Udo Casel können wohl nur wenige Neupriester zurückblicken. Mitte Juni empfing er im Kölner Dom die Priesterweihe durch Kardinal Rainer Maria Woelki. "Man kann es noch gar nicht glauben. Ich bin schon 44 Jahre in der Pastoral tätig, seit 33 Jahren Diakon. Jetzt soll man das von heute auf morgen verstehen können", so Casel. Mit 66 Jahren wurde er Priester – das vergleichsweise hohe Alter bei seiner Weihe ist nicht die einzige Besonderheit. Denn Casel ist dreifacher Vater und vierfacher Großvater. Vor zwei Jahren verstarb seine Frau.
Schon früh stand für den gebürtigen Kölner fest, dass er einen pastoralen Beruf ausüben möchte. Als Jugendlicher entschloss es sich jedoch, nicht den Weg des Priesters einzuschlagen; Grund war unter anderem der Zölibat. Nach seinem Engagement in der Jugendarbeit und einige Zufälle absolvierte er Mitte der 1970er Jahre sein Studium an der Fachhochschule Paderborn, der heutigen Katholischen Hochschule im Fachbereich Theologie – als einer der ersten überhaupt. "Es gab noch kein Berufsbild, aber man wusste, es wird Laien geben, die in der Seelsorge arbeiten." Schließlich arbeitete er als Gemeindeassistent in Odenthal und Altenberg im Rheinisch-Bergischen Kreis – in dieser Zeit heiratete er auch seine aus Bayern stammende Frau. Es folgte eine Versetzung ins etwa 50 Kilometer entfernte Bergheim, wo die Casels – mittlerweile samt zweier Töchter und einem Sohn – im Pfarrhaus wohnten – als erster Gemeindereferent im Erzbistum Köln überhaupt. Vor Ort gab es keinen Pfarrer, sodass Casel der seelsorgliche Ansprechpartner war.
Er sei nie ein richtiger Laie gewesen
In dieser Zeit wuchs bei Udo Casel die Berufung zum Diakonat. "Die Leute meinten zu mir, ich sei eigentlich kein richtiger Laie und ich hätte ein Amt. Ich sollte doch Diakon werden", erzählt er. Nach anfänglicher Skepsis entschied er sich doch für diesen Weg. 1987 wurde er zum Diakon geweiht. Nach einer längeren Station in Kürten zogen die Casels 2005 schließlich nach Königswinter. Als Diakon habe er nichts vermisst, so Udo Casel. "Ich habe ohnehin ja schon vieles von der Arbeit eines Pfarrers getan", sagt er und lacht. Für ihn und seine Frau stand damals aber schon fest: "Wenn das Zölibat fallen würde, wäre ich bereit, mich zum Priesterweihen weihen zu lassen."
2018 verstarb Karin Casel nach einem Krebsleiden. "Das war für mich die härteste Zeit meines Lebens", sagt er über die vorherige Zeit der Pflege. An eine Weihe habe er damals nicht gedacht, vieles andere sei wichtiger gewesen. Im vergangenen Jahr kam ihm der Gedanke doch. "Da habe ich erst einmal gedacht: Nee, sowas darfst du gar nicht denken." Sein geistlicher Begleiter erinnerte ihn in einem Gespräch daran, dass er schon immer eine Berufung hatte. Auch Gespräche in der Personalabteilung ermutigten ihn zu diesem Schritt. Schließlich schrieb er dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, den er noch aus der Vergangenheit persönlich kennt, einen Brief und bekundete sein Interesse. Woelki lud ihn ein und stimmte seinem Anliegen zu. Seine einzige Bedingung: Seine Kinder müssen einverstanden sein.
Wir wussten gar nicht, dass das geht"
Als Casel seine zwei Töchter und seinen Sohn zusammenrief, konnten die sich erst einmal gar nicht vorstellen, was ihr Vater wohl verkünden wollte. Die Freude war dann aber groß, als sie erfuhren, dass er Priester werden möchte. "Wir wussten ja gar nicht, dass das geht", hätten sie gesagt. Insgesamt sei die Resonanz auf seine Pläne "durchweg positiv" gewesen, so Casel. "Ich dachte, es kommen bestimmt ein paar, die sagen: Jetzt fängt er an zu spinnen. Aber nein, nichts. Die haben alle gesagt, dass es genau der richtige Weg für mich ist." Für ihn eine Bestätigung nach der Frage der Berufung. "Wenn das Volk Gottes sich einig ist, dann wird es auch der Wille Gottes sein."
Das geforderte Einverständnis hatte sich Casel damit eingeholt. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung musste er nicht den klassischen Weg zur Weihe über das Priesterseminar antreten. Im vergangenen Jahr kam er zu den Priesteranwärtern dazu, die im Seminar im Diakonatsjahr waren. Die letzten fünf Wochen vor der Weihe verbrachte er dann auch im Priesterseminar. "Das war schon ganz schön anstrengend, weil ich am Wochenende voll in der Arbeit in Königswinter drin war und während der Woche im Priesterseminar an den Lehrveranstaltungen teilgenommen habe", erzählt Casel über diese Zeit.
Trotz seiner langen Tätigkeit in der Pastoral waren einige Inhalte für ihn völlig neu: vor allem die Beichtpraxis, inhaltlich wie praktisch, erzählt er. "Das kannte ich nur von der anderen Seite." Selbst zur Messe lernte er einiges dazu. "Das hätte ich gar nicht gedacht. Als Diakon stand ich über 30 Jahre daneben, aber ich habe da viele Kleinigkeiten übersehen, die eigentlich zur Zelebration dazugehören", sagt der Neupriester und lacht. Hinzu kommen die liturgische Praxis, die Rhetorik, auch für ihn als "alten Prediger", sowie das Kirchenrecht.
Seine Erfahrung unterschied ihn dabei auch von den anderen Priesteranwärtern. "Ich merke immer wieder, dass jüngere Priester erst einmal dabei sind, sich zu bemühen, alles richtig zu machen – genau so, wie es in der Kirche sein muss." Er selbst sehe alles etwas lockerer, sagt Casel. Das führte auch mal zu Diskussionen "Wenn man so lange mit Menschen zu tun hat, dann sieht man vieles anders und weiter als nur das, was offiziell richtig ist. Dadurch darf auf keinen Fall die Botschaft verwässert werden oder ich darf nichts tun, was kirchenrechtlich nicht geht – auf keinen Fall." Er denke aber, dass es bei den Priestern mit der Zeit in der Praxis ähnlich sein werde. Als Beispiel nennt er Tauffeiern, die er nicht bis ins kleinste Detail nach dem Rituale vollzieht. "Ich frage die Leute nicht, was sie von der Kirche begehren. Das ist so eine gestelzte Frage." Stattdessen begrüße er alle, frage etwa nach dem Namen. Die wichtigen Stellen aus dem Ritus befolge er trotzdem.
Wenn ich zu Taufgesprächen oder zu Brautpaaren komme, sagen mir die Leute immer, ich könne ja ganz anders mitreden.
Zitat: Udo Casel
Auch seine Erfahrungen als Ehemann und Familienvater konnte und kann er gut nutzen. "Wenn ich zu Taufgesprächen oder zu Brautpaaren komme, sagen mir die Leute immer, ich könne ja ganz anders mitreden." So sei es auch beim Thema Verantwortung, erzählt Casel. Eine Stelle aus dem Jakobusbrief erinnere ihn daran: "Dort heißt es: 'Der Bischof soll nur einmal verheiratet sein.' Das heißt, derjenige, der ein Haus leitet, muss erstmal Erfahrungen haben darin, wie er seine eigene Familie leitet, wie er Verantwortung in der Familie einnimmt. Wie man da verantwortlich ist, so verantwortlich ist man auch in der Gemeinde für die Menschen."
Er bleibe trotzdem immer Diakon
Am 19. Juni dann der große Tag: Kardinal Woelki weihte Casel und sechs weitere Männer im Kölner Dom zu Priestern. Es war wohl ein ungewöhnliches Bild, als der frisch geweihte Priester sich mit allen Kindern und Enkeln für ein Foto aufstellte. Mit seinem neuen Dasein realisierte Casel auch, dass er nun eine andere Rolle hat. "Ich stehe jetzt noch ein Stück mehr in der Verantwortung, Christus zu repräsentieren. Denn das ist ja die Rolle des Priesters. Der Diakon repräsentiert den dienenden Christus. Der Priester repräsentiert Christus als Lehrer, Hirten und als den, der andere Menschen mit Gott in Verbindung bringt." Trotzdem, sagt er, bleibe ein Priester auch immer ein Diakon, also der dienende Christus. "Wir tun einen Dienst. Wir haben keine Macht oder wir brauchen nichts herauszustellen. Wir sind für die Leute da. Wenn es darum geht, einen Besen in die Hand zu nehmen, dann müssen wir die ersten sein und es vormachen." Deshalb seien ihm, wie schon zuvor als Diakon, die sozialen Themen besonders wichtig. Doch auch die Glaubensbildung für Erwachsene liege ihm am Herzen, etwa durch Exerzitien im Alltag.
Wie steht ein solcher Priester eigentlich dem Zölibat gegenüber? Er habe es immer für "Quatsch" gehalten, dass Priester verpflichtet seien, zölibatär zu sein. Jetzt, wo er selbst so lebt, sei seine Beziehung zu Christus intensiver. "Man ist radikaler angebunden, alleine an Christus. Sonst hat man noch seine Frau, die man fragen kann. Diese menschliche Bindung oder Tragfähigkeit fällt weg. Man hat jetzt nur noch eine und merkt, dass die die einzig tragende ist." Als Gegner des Zölibats sieht er sich also nicht – trotzdem ist er nach wie vor der Meinung, es könne auch verheiratete Priester geben.
Gemeindereferent, Ehemann, Vater, Diakon, Großvater, Priester: All das war und ist Udo Casel. Bald wird er 67. Bleibe er fit, sagt er, wolle er noch bis 75 als Priester tätig sein. "Aber nicht als leitender Pfarrer, sondern als Pfarrvikar." Für sein Kaplansjahr bleibt Udo Casel noch in Königswinter. Und dann? Dann ist es sein Wunsch, wieder ins Bergische Land zu kommen – wegen seiner Kinder, die dort wohnen und weil seine Frau in Altenberg beerdigt ist. Das wurde ihm auch schon zugesagt. Wo genau, ist noch unbekannt.
Von Melanie Ploch
(Nutzer gelöscht) 14.11.2020 09:05
In der orthodoxen Kirche dürfen Priester heiraten, aber dann bleibt ihnen das Bischofsamt verwehrt.
Marion5000 14.11.2020 09:08
🙂Apostel zu werden, geht nur mit LIEBE zu Jesus.
Lernen, lernen, lernen......ein LEBEN lang.💝
Lernen, lernen, lernen......ein LEBEN lang.💝
Martin123 14.11.2020 09:12
Bei den Orthodoxen ist es so:
Sie müssen sich vor der Weihe entscheiden, also wird er unverheiratet geweiht muss er auch unverheiratet bleiben, ist er schon Verheiratet und seine Frau Stirbt, darf er nicht mehr Heiraten.
Sie müssen sich vor der Weihe entscheiden, also wird er unverheiratet geweiht muss er auch unverheiratet bleiben, ist er schon Verheiratet und seine Frau Stirbt, darf er nicht mehr Heiraten.
Klavierspielerin2 14.11.2020 09:12
@wildrose, danke, für den Hinweis, das wusste ich bisher nicht ( wobei ich über die Orthodoxie eh nur wenig weiss).
(Nutzer gelöscht) 14.11.2020 09:31
Bei den evangelischen Priester ist die Scheidungsrate statistisch gesehen am Höchsten.
Gleich im Anschluss folgen Polizisten.
Was sagt uns das? Mir Alles!
Gleich im Anschluss folgen Polizisten.
Was sagt uns das? Mir Alles!
Klavierspielerin2 14.11.2020 09:38
...darauf folgt der Berufsstand der Piloten. Die sind auch seltener als Otto- Notmalos Zuhause bei ihrer Familie.
Martin123 14.11.2020 10:00
und wer noch mehr über das Zölibat wissen möchte, dem empfehle ich das Buch von Robert Sarah
Putz 14.11.2020 11:55
Nicht vergessen: Petrus als Jünger Jesu war auch verheiratet, ebenso Martin Luther und viele andere durch viele Jahrhunderte. Wenn einen die Gemeinde nicht mehr versteht, dann die eigene Frau, GOTTSEIDANK!
Martin123 14.11.2020 12:26
In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?
Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.
Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen.
Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.
Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen.
Rosenlied 14.11.2020 13:41
⛪Danke @Klavierspielerin2. Deine Seite ist sehr
intressant. Am besten finde ich die Regelung in
der orthodoxen Kirche.......
intressant. Am besten finde ich die Regelung in
der orthodoxen Kirche.......
janinaj 14.11.2020 16:31
@Martin: Petrus ist Jesus nachgefolgt, von Scheidung finde ich in meiner Bibel allerdings nichts.
@all:
Und es gibt auch heute noch Situationen da sind Eheleute wegen des Berufs getrennt oder - wie Paeffche geschrieben hat - faktisch alleinerziehend.
@hohe Scheidungsrate bei Pfarrern
Man muss sich im Klaren sein, dass man als Frau eines Pfarrers nicht an erster Stelle steht, öfters allein ist, wenn der Mann Dienste zu verrichten hat, die Gemeinde Vorrang hat. Umso schwieriger ist es, wenn viele Gemeinden zusammengelegt werden und dann noch entsprechend lange Fahrwege dazukommen.
Ja und man sollte weiße Hemden bügeln können. Die werden bei diesem Beruf auf oft gebraucht.
Wer das nicht möchte bzw. meint für sich allein einen Mann zu brauchen, sollte als Frau die Finger von einem Pfarrer bzw. Vikar lassen. Vielleicht macht man sich einfach zu viele Illusionen und bedenkt dies nicht vorher. Anders kann ich mir die anscheinend hohe Scheidungsrate nicht erklären.
Aber es soll ja auch Christen geben, für die Scheidung keine Option ist und dafür die Kennenlernphase umso länger. Das wäre vielleicht auch eine gute Idee - vor der Heirat.
Und nein, bitte jetzt nicht falsche Schlüsse ziehen: Ich kenne und kannte keinen Pfarrer (zum Heiraten) und ich werde - so wie es aussieht auch keinen evangelischen Pfarrer heiraten. Nicht, weil ich mir das nicht vorstellen könnte, dass hat ganz andere Gründe ...
@all:
Und es gibt auch heute noch Situationen da sind Eheleute wegen des Berufs getrennt oder - wie Paeffche geschrieben hat - faktisch alleinerziehend.
@hohe Scheidungsrate bei Pfarrern
Man muss sich im Klaren sein, dass man als Frau eines Pfarrers nicht an erster Stelle steht, öfters allein ist, wenn der Mann Dienste zu verrichten hat, die Gemeinde Vorrang hat. Umso schwieriger ist es, wenn viele Gemeinden zusammengelegt werden und dann noch entsprechend lange Fahrwege dazukommen.
Ja und man sollte weiße Hemden bügeln können. Die werden bei diesem Beruf auf oft gebraucht.
Wer das nicht möchte bzw. meint für sich allein einen Mann zu brauchen, sollte als Frau die Finger von einem Pfarrer bzw. Vikar lassen. Vielleicht macht man sich einfach zu viele Illusionen und bedenkt dies nicht vorher. Anders kann ich mir die anscheinend hohe Scheidungsrate nicht erklären.
Aber es soll ja auch Christen geben, für die Scheidung keine Option ist und dafür die Kennenlernphase umso länger. Das wäre vielleicht auch eine gute Idee - vor der Heirat.
Und nein, bitte jetzt nicht falsche Schlüsse ziehen: Ich kenne und kannte keinen Pfarrer (zum Heiraten) und ich werde - so wie es aussieht auch keinen evangelischen Pfarrer heiraten. Nicht, weil ich mir das nicht vorstellen könnte, dass hat ganz andere Gründe ...
Martin123 14.11.2020 17:19
janinaj🙂
Petrus hat alles verlassen und ist Jesus nachgefolgt, er sagt doch selber: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?
Es geht um das Zölibatere Leben und nicht die Scheidung, das ist ein Unterschied.
Petrus hat alles verlassen und ist Jesus nachgefolgt, er sagt doch selber: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?
Es geht um das Zölibatere Leben und nicht die Scheidung, das ist ein Unterschied.
pieter49 14.11.2020 17:21
Liebe @janinaj, aber der Apostel Paulus, sah es anders und du kannst im Neuen Testament lesen: Warum!
Martin123 14.11.2020 17:23
paeffche🙂
Die meisten Leute heutzutage, können sich noch nicht mal entscheiden, wenn sie schon eine Frau haben, Beispiele kenne ich leider zu genüge...
Die meisten Leute heutzutage, können sich noch nicht mal entscheiden, wenn sie schon eine Frau haben, Beispiele kenne ich leider zu genüge...
Klavierspielerin2 14.11.2020 18:32
Dieser Blog sollte nicht zum Diskutieren einladen, sondern lediglich zum Informieren.
pieter49 14.11.2020 18:46
Liebe @janinaj, bin in der gleiche Kirche getauft und konformiert wie deine Kirche Evangelisch!
Vor 20 Jahre hatte ich wahrscheinlich ähnliche Ansichten und Auffassungen wie Du sie jetzt im Moment hast ...
Auch ein Christ/in kann zunehmen in Kenntnis und Erkenntnis ...
Also: Kann!
. . .
Vor 20 Jahre hatte ich wahrscheinlich ähnliche Ansichten und Auffassungen wie Du sie jetzt im Moment hast ...
Auch ein Christ/in kann zunehmen in Kenntnis und Erkenntnis ...
Also: Kann!
. . .
Martin123 14.11.2020 18:48
das sage ich doch schon die ganze zeit das Petrus verheiratet war, entscheidend ist aber die begegnung mit Jesus und den worten Petri: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?
Martin123 14.11.2020 18:50
Die Frage müsste eigentlich heißen: kann mann heute auch alles freiwillig verlassen und Jesus nachfolgen, so wie Petrus und die Jünger?
Martin123 14.11.2020 20:17
Flip, du hast dir nichtmal die mühe gemacht, meine beiträge zu Lesen und ausserdem hat Klavierspielerin schon geschrieben, dass das Thema kein Diskussionsblog ist.
Also ich bin jetzt auch hier raus🙂
Also ich bin jetzt auch hier raus🙂
(Nutzer gelöscht) 14.11.2020 21:41
@Putz Oder umgekehrt!
hansfeuerstein 14.11.2020 22:18
Das Problem heute ist, dass die Menschen immer alles wollen, und Verzicht für sie generell ein Problem darstellt. Jesus Christus hatte nicht nur auf die Ehe verzichtet, auf Kinder, sondern sogar sein Leben gegeben. Ganzhingabe in seiner äussersten Form.
Klavierspielerin2 14.07.2022 13:14
11.Juli 2022
DIAKON AJOY GEORGE KUNNAMKOT ÜBER SEIN KIRCHLICHES AMT
Familienvater mit Weihe
BONN ‐ Ajoy George Kunnamkot ist erst kürzlich in Ulm zum Ständigen Diakon geweiht worden. Während seiner Weihe war seine Tochter immer an seiner Seite. Im Interview mit katholisch.de berichtet er darüber und spricht über die Herausforderungen für ihn als Diakon und Familienvater.
Ajoy George Kunnamkot (41) ist katholischer Diakon mit Familie und Zivilberuf. Er wurde in Kerala geboren und gehört der syro-malabarischen katholischen Kirche an, den sogenannten "Thomas-Christen". Seit 2004 lebt er in Deutschland und hat hier erfahren, dass es Diakone mit Familie gibt. Bei seiner Weihe in der Basilika Ulm-Wiblingen war seine Familie dabei. Im Interview mit katholisch.de spricht er über diesen besonderen Moment und warum seine Frau einen Brief an den Bischof schreiben musste.
Frage: Herr Kunnamkot, das Foto von Ihrer Weihe mit Kind im Arm hat mich sehr berührt. Wer ist das Mädchen?
Kunnamkot: Das ist meine Tochter Theresa, sie ist eineinhalb Jahre alt. Auf dem Foto sieht man mich gemeinsam mit den beiden anderen Weihekandidaten am Boden knien. Der Bischof spricht gerade das Weihegebet. Danach ist meine Kleine zu mir gekommen und hat mich umarmt. Das war ein ganz besonderer Moment für mich.
Frage: Normalerweise versucht man ja Kinder im Gottesdienst eher vom Herumlaufen abzuhalten …
Kunnamkot: Meine Frau und ich hatten vorab darüber gesprochen. Wir wollten unserer Jüngsten die volle Freiheit geben. Sie soll sich in der Kirche bewegen, wie sie es möchte. Aber sie hat uns damit überrascht, dass sie immer so nahe bei mir sein wollte. Sie ist auch schon mit mir an der Hand in die Kirche eingezogen. Sie ist auch während der Messe immer wieder zu mir in den Chorraum nach vorne gekommen. Sie hat nach und nach die Liederbücher der anwesenden Priester und Gäste eingesammelt und zu mir gebracht.
Frage: Hat sich niemand darüber beschwert?
Kunnamkot: Nein, ich glaube, die Herren haben es sogar genossen, dass ein Kind um uns herum war. Alle haben gelacht und sich gefreut. Ich denke, dass sich keiner gestört fühlte. Ich fand es schön, dass meine Kleine so nahe bei mir war.
Frage: Ich glaube, dass es bestimmt Gottesdienstbesucher gibt, die Kinder lieber brav in der Kirchenbank sitzen sehen …
Kunnamkot: Ja, aber dann braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn diese Kinder später nicht mehr in die Kirche kommen, wenn man ihnen alles verbietet oder sie zum Stillsitzen zwingt. Die Kinder sollen rund um den Tisch des Herrn spielen können. Wir sind doch eine lebendige Kirche. Meine Tochter war jedenfalls mittendrin und sie soll sich später mit Freude an diesen Gottesdienst erinnern. Sie darf und soll in der Kirche spielen, um sich damit vertraut zu machen.
Frage: Durften Sie das als Kind auch?
Kunnamkot: So spielerisch bestimmt nicht. Ich bin in Indien, in Kerala aufgewachsen und gehöre zur syro-malabarischen katholischen Kirche. Als Kind war ich mit meinen Eltern regelmäßig im Gottesdienst. Meist saß ich in der ersten Reihe. Später war ich dann Ministrant. Ich war also immer vorne mit dabei. Ich finde das auch für meine Kinder wichtig.
Frage: Wie haben Ihre beiden größeren Kinder auf die Weihe reagiert?
Kunnamkot: Unseren beiden Töchtern, Elizabeth (10) und Marina (6), habe ich alles genau erklärt. Sie haben richtig viele Fragen gestellt: Papa, warum liegst du vorne am Boden? Was kann ein Diakon alles machen? Sie wissen, dass ich mich schon seit langem in der Kirche engagiere. Wir gehen auch oft gemeinsam in den Gottesdienst und ich singe regelmäßig in einer gregorianischen Choralschola. Sie sind es also gewöhnt, dass Papa was in der Kirche macht.
Frage: Wie hat Ihre Frau darauf reagiert, als Sie sich entschieden haben, Diakon zu werden?
Kunnamkot: Meine Frau war von Anfang an mit meinem Weg einverstanden und hat mich darin bestärkt. Sie kommt auch aus Indien und ist wie ich katholisch und Ingenieurin. Das kirchliche Amt eines Ständigen Diakons kannte sie allerdings aus Indien nicht. Ich habe auch erst hier in Deutschland davon erfahren. Während meines Mechatronik-Masterstudiums habe ich einige Zeit im damaligen Kloster der Benediktiner in Weingarten mitgelebt. Dort habe ich das erste Mal einen Diakon kennen gelernt und war sehr angetan von diesem Amt. Später habe ich dann Theologie im Fernkurs studiert und die Ausbildung zum Diakon begonnen. Damals musste meine Frau einen frei formulierten Brief an den Bischof schreiben, ob sie damit einverstanden ist.
Frage: Was steht in dem Brief drin?
Kunnamkot: Meine Frau hat mir den Brief gezeigt. Sie schrieb, dass sie als Ehefrau von ganzem Herzen dabei sein möchte, hinter mir steht und mein Vorhaben unterstützt. Sie hat das sehr schön formuliert. Mein geistlicher Begleiter hat mir später erzählt, dass er Tränen in den Augen hatte, als er ihren Brief gelesen hat.
Frage: Aber es gibt bestimmt Momente, in denen es Ihrer Frau auch schwerfällt. Zum Beispiel wenn Sie als Diakon im Gottesdienst vorne stehen und sie alleine in der Kirchenbank zurückbleibt …
Kunnamkot: Ja, das stimmt. Wir machen es oft auch so, dass wenn ich morgens im Gottesdienst Dienst habe, wir dann als Familie abends nochmals gemeinsam in die Messe gehen. Aber es bleibt schon eine Herausforderung, wenn ich ungeplant und dringend zu einem seelsorglichen Gespräch gerufen werde und meine Familie mich gerade braucht. Ohne Unterstützung der Ehefrau wäre dieses Amt unmöglich leistbar. Da gäbe es nur Stress.
Frage: Wie können Sie das Amt des Diakons mit Ihrem Hauptberuf als Ingenieur vereinbaren?
Kunnamkot: Als Diakon im Zivilberuf verdiene ich im Monat 200 Euro. Als Richtwert gilt, dass man etwa vier bis sechs Stunden pro Woche diakonischen Dienst leisten sollte. Es ist also eigentlich mehr ein Ehrenamt für mich. Auch wenn ich weiß, dass ich bestimmt mehr als vier Stunden pro Woche dafür arbeiten werde. Aber ich habe in meinem Leben so viel Gutes empfangen, ich will der Kirche dafür etwas zurückgeben. Ich glaube fest an Gott und ich glaube an sein Wirken durch die Kirche. Ich will Teil dieses Systems sein. Das sage ich ganz bewusst, weil ich fest daran glaube, dass die Kirche, trotz der vielen Probleme, ein gutes System ist. Aber zur Kirche gehören viele Menschen, und die können Fehler machen. Ich habe in Indien erlebt, wie viel die Kirche dort für die Menschen tut. Ohne die Kirche wäre das Leben vieler Menschen dort schwierig gewesen und viele hätten vor allem keinen Zugang zu guter Bildung gehabt. Auch im Gesundheitssektor und bei den Kinderheimen geht die Kirche mit gutem Beispiel voran.
Frage: Aber dafür hätten Sie nicht Diakon werden müssen. Da könnten Sie auch ehrenamtlich helfen …
Kunnamkot: Ja, das könnte ich auch alles ohne Weihe tun. Aber für mich ist die Weihe wichtig, weil damit klar ist, dass ich im Auftrag von Christus und der Kirche komme. Daher trage ich auch bewusst einen Kollar. Ich bin natürlich kein Priesterersatz. Aber ich will damit zeigen: Ich bin aus Überzeugung Diakon. Das ist für mich wie ein persönliches Lebenszeugnis.
Frage: Was ist Ihnen wichtig als Diakon?
Kunnamkot: Ich war schon vor meiner Weihe in der Familienarbeit der Gemeinde tätig. Ich besuche Familien und nehme mir Zeit für Gespräche. Das möchte ich auch weiterhin machen. Ich finde, wenn die Familien nicht in die Kirche kommen, dann soll die Kirche zu ihnen kommen. Ich möchte Kirche erfahrbar machen als menschlich zugewandt und nahe. Ich freue mich aber auch schon auf die Taufen und die Hochzeiten, die ich begleiten darf. Ich finde, wenn ich als Diakon gut und freundlich zu den Menschen bin, mit einem Lächeln im Gesicht zuhöre, dann habe ich gute Chancen, diese Menschen für das Evangelium Christi zu begeistern.
„Als ich nach der Weihe mit dem Bischof und den anderen Diakonen aus der Kirche ausgezogen bin, habe ich meine kleine Teresa im Hintergrund nach mir "Papa, Papa" rufen gehört. Das war wie eine Mahnung für mich: Ich bin als Diakon gesendet, aber der Papa wird gerufen. Ich hoffe, dass wir als Familie eine gute Balance finden.“
— Zitat: Diakon Ajoy George Kunnamkot
Frage: Was wäre Ihr Wunsch für die Kirche?
Kunnamkot: Die katholische Kirche ist eine große Weltkirche in der apostolischen Tradition. Jeder hat seinen Platz in dieser missionarischen Kirche. Wir sind alle eins in Christus (vgl. Galater 3,28). Daher steht für mich der Dienstcharakter der ordinierten Ämter im Vordergrund und nicht die Machtstrukturen oder Sonderbefähigungen. Zu dienen ist aber kein Privileg. Unter diesem Blickwinkel betrachtet, beschäftigen mich auch die aktuellen kontroversen Fragen in der Kirche im Zusammenhang mit der Weihe nicht mehr. Nach meiner Meinung haben alle Menschen die Möglichkeit, sich in den verschiedenen Handlungsfeldern der Kirche entsprechend ihrer eigenen Charismen mitzuwirken. Die Kirche sollte alle diese Charismen aktiv fördern und den missionarischen Eifer für die Neuevangelisierung wiederentdecken. Und für mich persönlich wünsche ich mir, dass ich meinen Beruf und mein Amt als Diakon gemeinsam mit meiner Familie gut unter einen Hut bekomme.
Noch eine Sache: Als ich nach dem Weihegottesdienst aus der Kirche mit dem Bischof und den anderen Diakonen ausgezogen bin, habe ich trotz der lauten Orgelmusik meine kleine Teresa im Hintergrund nach mir rufen gehört. Leider konnte ich sie da nicht an die Hand nehmen wie beim Einzug. Das hat mich schon geschmerzt. Aber sie musste da auch auf mich verzichten. Aber ihr "Papa, Papa"-Rufen war wie eine Mahnung für mich: Ich bin als Diakon gesendet, aber der Papa wird gerufen. Ich bin jetzt beides und hoffe, dass wir als Familie eine gute Balance finden.
Von Madeleine Spendier
Zur Person
Ajoy George Kunnamkot wurde in Kerala in Indien geboren und gehört der syro-malabarischen katholischen Kirche an, den sogenannten "Thomas-Christen". Er arbeitet als Ingenieur in der Entwicklungsleitung, ist verheiratet und hat drei Töchter. Die Familie lebt in Bodnegg im Allgäu. Er wurde am 4. Juni gemeinsam mit Florian Kluger und Markus Lubert von Bischof Gebhard Fürst in der Wiblinger Basilika St. Martin zu Ständigen Diakonen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart geweiht. Die Weihe fand im lateinischen Ritus statt. Kunnamkot ist damit weltweit einer von zwei Ständigen Diakonen der syro-malabarischen Kirche. Als Diakon im Zivilberuf ist er in St. Johannes und St. Mauritius in Amtzell tätig.
DIAKON AJOY GEORGE KUNNAMKOT ÜBER SEIN KIRCHLICHES AMT
Familienvater mit Weihe
BONN ‐ Ajoy George Kunnamkot ist erst kürzlich in Ulm zum Ständigen Diakon geweiht worden. Während seiner Weihe war seine Tochter immer an seiner Seite. Im Interview mit katholisch.de berichtet er darüber und spricht über die Herausforderungen für ihn als Diakon und Familienvater.
Ajoy George Kunnamkot (41) ist katholischer Diakon mit Familie und Zivilberuf. Er wurde in Kerala geboren und gehört der syro-malabarischen katholischen Kirche an, den sogenannten "Thomas-Christen". Seit 2004 lebt er in Deutschland und hat hier erfahren, dass es Diakone mit Familie gibt. Bei seiner Weihe in der Basilika Ulm-Wiblingen war seine Familie dabei. Im Interview mit katholisch.de spricht er über diesen besonderen Moment und warum seine Frau einen Brief an den Bischof schreiben musste.
Frage: Herr Kunnamkot, das Foto von Ihrer Weihe mit Kind im Arm hat mich sehr berührt. Wer ist das Mädchen?
Kunnamkot: Das ist meine Tochter Theresa, sie ist eineinhalb Jahre alt. Auf dem Foto sieht man mich gemeinsam mit den beiden anderen Weihekandidaten am Boden knien. Der Bischof spricht gerade das Weihegebet. Danach ist meine Kleine zu mir gekommen und hat mich umarmt. Das war ein ganz besonderer Moment für mich.
Frage: Normalerweise versucht man ja Kinder im Gottesdienst eher vom Herumlaufen abzuhalten …
Kunnamkot: Meine Frau und ich hatten vorab darüber gesprochen. Wir wollten unserer Jüngsten die volle Freiheit geben. Sie soll sich in der Kirche bewegen, wie sie es möchte. Aber sie hat uns damit überrascht, dass sie immer so nahe bei mir sein wollte. Sie ist auch schon mit mir an der Hand in die Kirche eingezogen. Sie ist auch während der Messe immer wieder zu mir in den Chorraum nach vorne gekommen. Sie hat nach und nach die Liederbücher der anwesenden Priester und Gäste eingesammelt und zu mir gebracht.
Frage: Hat sich niemand darüber beschwert?
Kunnamkot: Nein, ich glaube, die Herren haben es sogar genossen, dass ein Kind um uns herum war. Alle haben gelacht und sich gefreut. Ich denke, dass sich keiner gestört fühlte. Ich fand es schön, dass meine Kleine so nahe bei mir war.
Frage: Ich glaube, dass es bestimmt Gottesdienstbesucher gibt, die Kinder lieber brav in der Kirchenbank sitzen sehen …
Kunnamkot: Ja, aber dann braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn diese Kinder später nicht mehr in die Kirche kommen, wenn man ihnen alles verbietet oder sie zum Stillsitzen zwingt. Die Kinder sollen rund um den Tisch des Herrn spielen können. Wir sind doch eine lebendige Kirche. Meine Tochter war jedenfalls mittendrin und sie soll sich später mit Freude an diesen Gottesdienst erinnern. Sie darf und soll in der Kirche spielen, um sich damit vertraut zu machen.
Frage: Durften Sie das als Kind auch?
Kunnamkot: So spielerisch bestimmt nicht. Ich bin in Indien, in Kerala aufgewachsen und gehöre zur syro-malabarischen katholischen Kirche. Als Kind war ich mit meinen Eltern regelmäßig im Gottesdienst. Meist saß ich in der ersten Reihe. Später war ich dann Ministrant. Ich war also immer vorne mit dabei. Ich finde das auch für meine Kinder wichtig.
Frage: Wie haben Ihre beiden größeren Kinder auf die Weihe reagiert?
Kunnamkot: Unseren beiden Töchtern, Elizabeth (10) und Marina (6), habe ich alles genau erklärt. Sie haben richtig viele Fragen gestellt: Papa, warum liegst du vorne am Boden? Was kann ein Diakon alles machen? Sie wissen, dass ich mich schon seit langem in der Kirche engagiere. Wir gehen auch oft gemeinsam in den Gottesdienst und ich singe regelmäßig in einer gregorianischen Choralschola. Sie sind es also gewöhnt, dass Papa was in der Kirche macht.
Frage: Wie hat Ihre Frau darauf reagiert, als Sie sich entschieden haben, Diakon zu werden?
Kunnamkot: Meine Frau war von Anfang an mit meinem Weg einverstanden und hat mich darin bestärkt. Sie kommt auch aus Indien und ist wie ich katholisch und Ingenieurin. Das kirchliche Amt eines Ständigen Diakons kannte sie allerdings aus Indien nicht. Ich habe auch erst hier in Deutschland davon erfahren. Während meines Mechatronik-Masterstudiums habe ich einige Zeit im damaligen Kloster der Benediktiner in Weingarten mitgelebt. Dort habe ich das erste Mal einen Diakon kennen gelernt und war sehr angetan von diesem Amt. Später habe ich dann Theologie im Fernkurs studiert und die Ausbildung zum Diakon begonnen. Damals musste meine Frau einen frei formulierten Brief an den Bischof schreiben, ob sie damit einverstanden ist.
Frage: Was steht in dem Brief drin?
Kunnamkot: Meine Frau hat mir den Brief gezeigt. Sie schrieb, dass sie als Ehefrau von ganzem Herzen dabei sein möchte, hinter mir steht und mein Vorhaben unterstützt. Sie hat das sehr schön formuliert. Mein geistlicher Begleiter hat mir später erzählt, dass er Tränen in den Augen hatte, als er ihren Brief gelesen hat.
Frage: Aber es gibt bestimmt Momente, in denen es Ihrer Frau auch schwerfällt. Zum Beispiel wenn Sie als Diakon im Gottesdienst vorne stehen und sie alleine in der Kirchenbank zurückbleibt …
Kunnamkot: Ja, das stimmt. Wir machen es oft auch so, dass wenn ich morgens im Gottesdienst Dienst habe, wir dann als Familie abends nochmals gemeinsam in die Messe gehen. Aber es bleibt schon eine Herausforderung, wenn ich ungeplant und dringend zu einem seelsorglichen Gespräch gerufen werde und meine Familie mich gerade braucht. Ohne Unterstützung der Ehefrau wäre dieses Amt unmöglich leistbar. Da gäbe es nur Stress.
Frage: Wie können Sie das Amt des Diakons mit Ihrem Hauptberuf als Ingenieur vereinbaren?
Kunnamkot: Als Diakon im Zivilberuf verdiene ich im Monat 200 Euro. Als Richtwert gilt, dass man etwa vier bis sechs Stunden pro Woche diakonischen Dienst leisten sollte. Es ist also eigentlich mehr ein Ehrenamt für mich. Auch wenn ich weiß, dass ich bestimmt mehr als vier Stunden pro Woche dafür arbeiten werde. Aber ich habe in meinem Leben so viel Gutes empfangen, ich will der Kirche dafür etwas zurückgeben. Ich glaube fest an Gott und ich glaube an sein Wirken durch die Kirche. Ich will Teil dieses Systems sein. Das sage ich ganz bewusst, weil ich fest daran glaube, dass die Kirche, trotz der vielen Probleme, ein gutes System ist. Aber zur Kirche gehören viele Menschen, und die können Fehler machen. Ich habe in Indien erlebt, wie viel die Kirche dort für die Menschen tut. Ohne die Kirche wäre das Leben vieler Menschen dort schwierig gewesen und viele hätten vor allem keinen Zugang zu guter Bildung gehabt. Auch im Gesundheitssektor und bei den Kinderheimen geht die Kirche mit gutem Beispiel voran.
Frage: Aber dafür hätten Sie nicht Diakon werden müssen. Da könnten Sie auch ehrenamtlich helfen …
Kunnamkot: Ja, das könnte ich auch alles ohne Weihe tun. Aber für mich ist die Weihe wichtig, weil damit klar ist, dass ich im Auftrag von Christus und der Kirche komme. Daher trage ich auch bewusst einen Kollar. Ich bin natürlich kein Priesterersatz. Aber ich will damit zeigen: Ich bin aus Überzeugung Diakon. Das ist für mich wie ein persönliches Lebenszeugnis.
Frage: Was ist Ihnen wichtig als Diakon?
Kunnamkot: Ich war schon vor meiner Weihe in der Familienarbeit der Gemeinde tätig. Ich besuche Familien und nehme mir Zeit für Gespräche. Das möchte ich auch weiterhin machen. Ich finde, wenn die Familien nicht in die Kirche kommen, dann soll die Kirche zu ihnen kommen. Ich möchte Kirche erfahrbar machen als menschlich zugewandt und nahe. Ich freue mich aber auch schon auf die Taufen und die Hochzeiten, die ich begleiten darf. Ich finde, wenn ich als Diakon gut und freundlich zu den Menschen bin, mit einem Lächeln im Gesicht zuhöre, dann habe ich gute Chancen, diese Menschen für das Evangelium Christi zu begeistern.
„Als ich nach der Weihe mit dem Bischof und den anderen Diakonen aus der Kirche ausgezogen bin, habe ich meine kleine Teresa im Hintergrund nach mir "Papa, Papa" rufen gehört. Das war wie eine Mahnung für mich: Ich bin als Diakon gesendet, aber der Papa wird gerufen. Ich hoffe, dass wir als Familie eine gute Balance finden.“
— Zitat: Diakon Ajoy George Kunnamkot
Frage: Was wäre Ihr Wunsch für die Kirche?
Kunnamkot: Die katholische Kirche ist eine große Weltkirche in der apostolischen Tradition. Jeder hat seinen Platz in dieser missionarischen Kirche. Wir sind alle eins in Christus (vgl. Galater 3,28). Daher steht für mich der Dienstcharakter der ordinierten Ämter im Vordergrund und nicht die Machtstrukturen oder Sonderbefähigungen. Zu dienen ist aber kein Privileg. Unter diesem Blickwinkel betrachtet, beschäftigen mich auch die aktuellen kontroversen Fragen in der Kirche im Zusammenhang mit der Weihe nicht mehr. Nach meiner Meinung haben alle Menschen die Möglichkeit, sich in den verschiedenen Handlungsfeldern der Kirche entsprechend ihrer eigenen Charismen mitzuwirken. Die Kirche sollte alle diese Charismen aktiv fördern und den missionarischen Eifer für die Neuevangelisierung wiederentdecken. Und für mich persönlich wünsche ich mir, dass ich meinen Beruf und mein Amt als Diakon gemeinsam mit meiner Familie gut unter einen Hut bekomme.
Noch eine Sache: Als ich nach dem Weihegottesdienst aus der Kirche mit dem Bischof und den anderen Diakonen ausgezogen bin, habe ich trotz der lauten Orgelmusik meine kleine Teresa im Hintergrund nach mir rufen gehört. Leider konnte ich sie da nicht an die Hand nehmen wie beim Einzug. Das hat mich schon geschmerzt. Aber sie musste da auch auf mich verzichten. Aber ihr "Papa, Papa"-Rufen war wie eine Mahnung für mich: Ich bin als Diakon gesendet, aber der Papa wird gerufen. Ich bin jetzt beides und hoffe, dass wir als Familie eine gute Balance finden.
Von Madeleine Spendier
Zur Person
Ajoy George Kunnamkot wurde in Kerala in Indien geboren und gehört der syro-malabarischen katholischen Kirche an, den sogenannten "Thomas-Christen". Er arbeitet als Ingenieur in der Entwicklungsleitung, ist verheiratet und hat drei Töchter. Die Familie lebt in Bodnegg im Allgäu. Er wurde am 4. Juni gemeinsam mit Florian Kluger und Markus Lubert von Bischof Gebhard Fürst in der Wiblinger Basilika St. Martin zu Ständigen Diakonen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart geweiht. Die Weihe fand im lateinischen Ritus statt. Kunnamkot ist damit weltweit einer von zwei Ständigen Diakonen der syro-malabarischen Kirche. Als Diakon im Zivilberuf ist er in St. Johannes und St. Mauritius in Amtzell tätig.
Klavierspielerin2 29.05.2023 09:32
MARGIT ABLASSER ÜBER DAS EHRENAMT IHRES EHEMANNES
Sprecherin der Ehefrauen Ständiger Diakone: "Die Familie geht vor"
BONN ‐ Margit Ablasser ist seit vier Jahren Sprecherin der Ehefrauen der Ständigen Diakone in der Diözese Graz-Seckau in Österreich. Ablasser selbst ist mit einem Diakon verheiratet und kennt die Herausforderungen. Im Interview berichtet sie darüber.
Seit vier Jahren ist Margit Ablasser Sprecherin der Ehefrauen der Ständigen Diakone in der Diözese Graz-Seckau in Österreich. Damit sitzt sie im Vorstand der Ständigen Diakone und vertritt in diesem Gremium die Anliegen von deren Ehefrauen und Familien. Insgesamt gibt es in der Steiermark etwa 80 Ständige Diakone. Die meisten von ihnen sind verheiratet. Ablasser selbst ist mit einem Diakon verheiratet und berichtet im katholisch.de-Interview über die Herausforderungen.
Frage: Frau Ablasser, was sind die schweren Themen, die Sie als Sprecherin der Ehefrauen von Ständigen Diakonen in dieses Gremium einbringen müssen?
Ablasser: Ich bin seit 30 Jahren mit einem Ständigen Diakon verheiratet. Daher kenne ich die schweren Seiten. Bis vor kurzem war der Dienst des Diakons nur ehrenamtlich möglich. Das heißt, es wurde nebenher und ohne Bezahlung neben dem Vollzeitjob ausgeführt. Teilweise ist das auch noch immer so. Das ist für manche Familien echt eine Herausforderung. Es gibt Ehefrauen, die den kirchlichen Dienst ihres Mannes nicht aktiv unterstützen, auch weil sie sich Sorgen um die Familie und ihre Partnerschaft machen. Das macht es dann schwer für die ganze Familie und auch für den Mann. Das geht meist nicht ohne Konflikte. Aber es braucht die Zustimmung der Ehefrau für den Dienst des Diakons.
Frage: Mussten Sie Ihre Zustimmung dem Bischof geben, dass Ihr Mann Diakon werden konnte?
Ablasser: Ja, ohne die Zustimmung der Ehefrau ist die Weihe nicht möglich. Es werden aber auch der Pfarrer und die Pfarrgemeinderäte befragt, ob sie damit einverstanden sind. Außerdem werden auch die Kinder in die Entscheidung miteinbezogen. Meine Kinder und ich haben aus vollem Herzen zugestimmt.
Frage: War es dann schwer für Ihre Familie, wenn der Papa ständig unterwegs ist für die Kirche?
Ablasser: Das war immer Verhandlungssache. Mein Mann und ich haben unsere Entscheidungen immer gemeinsam getroffen. Wir haben früher, als die Kinder noch klein waren, immer darauf geachtet, dass mindestens ein Wochenende im Monat sozusagen „liturgiefrei“ war, damit wir als Familie etwas unternehmen konnten. Taufen oder Hochzeiten finden ja meist an den Wochenenden statt. Wir hatten bei der Planung von Terminen den Grundsatz: "Die Familie geht vor". Das hat auch Bischof Egon Kapellari damals im Jahr 2007 bei der Weihe zum Diakon meines Mannes betont: "Die erste Berufung ist und bleibt die Ehe und die Familie. Erst die zweite Berufung ist der Dienst als Diakon". Zumindest in der Theorie hat die Familie immer die erste Priorität. Aber in der Praxis ist das nicht immer so einfach. Aber wir haben unsere Regeln und eine Verhandlungsbasis in unserer Familie eingeführt, sonst hätten wir kein gemeinsames Wochenende mehr gehabt.
Frage: Und wenn ihr Mann samstags zum Taufessen eingeladen wird, geht er dann mit?
Ablasser: Es kommt oft vor, dass mein Mann nach einer Taufe oder Trauung zum Essen eingeladen wird. Früher ist er mit der Begründung der Gespräche beim Essen fast immer mitgegangen. Dann saß ich allein mit den Kindern beim Mittagessen. Das war für uns als Familie nicht angenehm. Irgendwann wollten wir das nicht mehr. Wir haben die Vereinbarung getroffen, dass er nur noch bei Familien mitgeht, die wir persönlich gut kennen. Jetzt sind unsere Kinder groß und leben mit ihren eigenen Familien. Manchmal werde ich auch mit eingeladen. Dann begleite ich meinen Mann auch gerne. Die seelsorglichen Gespräche finden sowieso schon vor der Feier beim Taufgespräch statt. Die Familien verstehen, warum mein Mann viele Essenseinladungen dankend ablehnen muss. Wir möchten uns als Paar nicht verlieren!
Frage: Ist es für Sie ein Schmerz, wenn im Gottesdienst Ihr Mann vorne am Altar steht und Sie allein in der Kirchenbank sitzen?
Ablasser: Ich weiß, dass einige Frauen sehr darunter leiden. Und für manche war es vielleicht auch anfangs in Ordnung, dass ihr Ehemann immer vorne mit dabei ist und sie allein in der Kirchenbank sitzen. Aber im Laufe der Zeit kann es zur Belastung und Vereinsamung führen. Dann ist dringend ein klärendes Gespräch notwendig und neue Wege sind zu finden. Bei mir war das aber nie so. Ich kann es genießen, wenn mein Mann vorne am Altar steht. Meistens bin ich als Lektorin, Kantorin und Kommunionspenderin in der Kirchengemeinde auch vorne mit dabei. Bei uns in der Kirchengemeinde ist es üblich, dass alle, die liturgische Dienste im Gottesdienst übernehmen, beim Einzug in die Kirche mit dem Pfarrer und dem Diakon mit einziehen. Das finde ich sehr schön und auch den gemeinsamen Dienst am Altar mit meinem Mann. Aber wenn unsere Kinder bei einem Festgottesdienst in die Kirche kommen, nehme ich es mir heraus, bei ihnen in der Bank zu sitzen, statt mit meinem Mann mit einzuziehen. Da bin ich lieber bei unseren Kindern, Schwiegerkindern und unserem Enkelkind und gehe nur zum jeweiligen Dienst an den Altar.
Frage: Das heißt, Sie kommen gut damit klar, dass Ihr Mann Diakon ist?
Ablasser: Ja, ich habe meinen Mann von Anfang an unterstützt. Ich stehe hinter seiner Berufung und finde seinen Dienst bei den Menschen sehr wichtig. Ich freue mich, ihn am Altar zu sehen und ihn im seelsorglichen Dienst zu wissen. Mein Mann tauft, er assistiert bei Trauungen und leitet Beerdigungen. Er macht das alles ehrenamtlich neben seiner Vollzeitanstellung als Religionslehrer und Seelsorger im Altenpflegeheim. Seine Nachmittage und Wochenenden sind sehr gut ausgefüllt. Er engagiert sich zusätzlich noch als Feuerwehrkurat und Notfallseelsorger im Kriseninterventionsteam des Landes Steiermark. Alles ehrenamtlich. Daher weiß ich, was es heißt, auf den Ehemann zu verzichten, wenn er abends oder wochenends nochmals schnell außer Haus muss, weil er ein dringendes Seelsorgegespräch oder einen Gottesdienst hat. Als ehemalige Religionslehrerin habe ich es auch genossen, bei seiner Ausbildung mit dabei sein zu können. Daher wusste ich, was auf mich zukommen würde.
Frage: Sie waren mit Ihrem Mann bei seiner Ausbildung mit dabei?
Ablasser: Ja, wir Ehefrauen sind explizit dazu eingeladen, die einzelnen Ausbildungsschritte des Mannes zum Ständigen Diakon mitzugehen. Aber wir sind nicht dazu verpflichtet. Es nehmen auch nicht alle Ehefrauen durchgehend daran teil. Ich war an den meisten Wochenenden mit dabei, teilweise auch mit unseren Kindern. Ich war begeistert, dass ich mich sowohl mit der Gruppe als auch mit meinem Mann zu den unterschiedlichen Themen auszutauschen konnte. Das hat mich persönlich weitergebracht und im Glauben gefestigt. Die Idee dahinter ist ja, dass wir den Dienst des Diakons als Paar gemeinsam tragen können. Ich denke, es wird schwierig, wenn der Ehemann in den liturgischen Diensten aktiv ist, und die Ehefrau nicht verstehen kann, was er macht und weshalb er das tut. Um das alles miteinander reflektieren zu können, sind die Ehefrauen angehalten, dabei zu sein. So können gleich von Anfang an Missverständnisse oder Fragen geklärt werden. Das fand ich damals sehr hilfreich und bin überzeugt, dass es auch für die Ausbildung der zukünftigen Diakone sehr wichtig ist.
Frage: Das heißt, Sie haben die komplette Ausbildung zum Diakon freiwillig mitgemacht?
Ablasser: Ja, das hat insgesamt vier Jahre gedauert, von 2003 bis 2007. Ich war so oft wie möglich mit dabei. Wenn Sie so wollen: Ich habe die gleiche Ausbildung wie mein Mann gemacht. Es haben mich immer wieder Frauen darauf angesprochen und gemeint: "Jetzt hast du die komplette Ausbildung mitgemacht, jetzt könntest du wohl auch Diakonin werden."
Bild: ©Privat
Margit Ablasser (v.r.) neben ihrem Mann, der Ständiger Diakon ist und eine Dalmatik über Chorgewand und Stola trägt. Das Ehepaar war beim Weltfamilientreffen in Rom im Juni 2022 mit dem österreichischen Familienbischof Hermann Glettler.
Frage: Und, würden Sie gerne Diakonin werden?
Ablasser: Es ist kirchenrechtlich bislang nicht möglich und ich selbst habe dieses Amt nie angestrebt und strebe es auch nicht an. Ich kenne aber einige Ehefrauen von Diakonen und auch andere Frauen, für die es schon ein Herzensanliegen wäre, selbst Diakonin sein zu können. Ich finde, es gibt viele andere Dienste, die ich als Frau in der Kirche übernehmen kann und die mich auch sehr erfüllen. Ich weiß, dass es viele Frauen anders sehen und ich fände es auch gut, wenn Frauen zur Diakonin geweiht werden könnten. Als Sprecherin der Ehefrauen von Diakonen bringe ich das Thema gerne ein, auch wenn es für mich selbst kein Wunsch ist, die Weihe zu erhalten.
Frage: Was empfehlen Sie anderen Ehefrauen, um die Balance zwischen Berufung und Familie gut hinzubekommen?
Ablasser: Mein Mann und ich reservieren mindestens einmal im Jahr ein Wochenende nur für uns beide. Das machten wir schon, als wir Eltern geworden sind. Dieses Wochenende gehört dann nur uns. Das finde ich wichtig. Und dann ist uns beiden unser Glaube wichtig. Schon vor unserer Ehe haben wir abends vor dem Schlafengehen immer zusammen gebetet. Das machen wir heute noch so. Wir haben früher auch regelmäßig mit unseren Kindern gebetet und die Feste des Kirchenjahres in der Tradition des christlichen Glaubens gestaltet. Wir bemühen uns heute, dass auch unser Enkelkind mit Gebet aufwachsen kann. Der Wert der christlichen Gemeinschaft ist uns als Familie wichtig. Mein Mann hat sogar bei deren Hochzeiten assistiert und unser Enkelkind getauft. Das war sehr schön. Ich finde, dass Rituale der "Hauskirche" unsere Ehe stärken. Das hilft uns dabei, Familie und den ehrenamtlichen Dienst meines Mannes als Ständiger Diakon unter einen Hut zu bekommen und gemeinsam gestärkt durch den Glauben unsere Ehe zu leben.
Von Madeleine Spendier
Sprecherin der Ehefrauen Ständiger Diakone: "Die Familie geht vor"
BONN ‐ Margit Ablasser ist seit vier Jahren Sprecherin der Ehefrauen der Ständigen Diakone in der Diözese Graz-Seckau in Österreich. Ablasser selbst ist mit einem Diakon verheiratet und kennt die Herausforderungen. Im Interview berichtet sie darüber.
Seit vier Jahren ist Margit Ablasser Sprecherin der Ehefrauen der Ständigen Diakone in der Diözese Graz-Seckau in Österreich. Damit sitzt sie im Vorstand der Ständigen Diakone und vertritt in diesem Gremium die Anliegen von deren Ehefrauen und Familien. Insgesamt gibt es in der Steiermark etwa 80 Ständige Diakone. Die meisten von ihnen sind verheiratet. Ablasser selbst ist mit einem Diakon verheiratet und berichtet im katholisch.de-Interview über die Herausforderungen.
Frage: Frau Ablasser, was sind die schweren Themen, die Sie als Sprecherin der Ehefrauen von Ständigen Diakonen in dieses Gremium einbringen müssen?
Ablasser: Ich bin seit 30 Jahren mit einem Ständigen Diakon verheiratet. Daher kenne ich die schweren Seiten. Bis vor kurzem war der Dienst des Diakons nur ehrenamtlich möglich. Das heißt, es wurde nebenher und ohne Bezahlung neben dem Vollzeitjob ausgeführt. Teilweise ist das auch noch immer so. Das ist für manche Familien echt eine Herausforderung. Es gibt Ehefrauen, die den kirchlichen Dienst ihres Mannes nicht aktiv unterstützen, auch weil sie sich Sorgen um die Familie und ihre Partnerschaft machen. Das macht es dann schwer für die ganze Familie und auch für den Mann. Das geht meist nicht ohne Konflikte. Aber es braucht die Zustimmung der Ehefrau für den Dienst des Diakons.
Frage: Mussten Sie Ihre Zustimmung dem Bischof geben, dass Ihr Mann Diakon werden konnte?
Ablasser: Ja, ohne die Zustimmung der Ehefrau ist die Weihe nicht möglich. Es werden aber auch der Pfarrer und die Pfarrgemeinderäte befragt, ob sie damit einverstanden sind. Außerdem werden auch die Kinder in die Entscheidung miteinbezogen. Meine Kinder und ich haben aus vollem Herzen zugestimmt.
Frage: War es dann schwer für Ihre Familie, wenn der Papa ständig unterwegs ist für die Kirche?
Ablasser: Das war immer Verhandlungssache. Mein Mann und ich haben unsere Entscheidungen immer gemeinsam getroffen. Wir haben früher, als die Kinder noch klein waren, immer darauf geachtet, dass mindestens ein Wochenende im Monat sozusagen „liturgiefrei“ war, damit wir als Familie etwas unternehmen konnten. Taufen oder Hochzeiten finden ja meist an den Wochenenden statt. Wir hatten bei der Planung von Terminen den Grundsatz: "Die Familie geht vor". Das hat auch Bischof Egon Kapellari damals im Jahr 2007 bei der Weihe zum Diakon meines Mannes betont: "Die erste Berufung ist und bleibt die Ehe und die Familie. Erst die zweite Berufung ist der Dienst als Diakon". Zumindest in der Theorie hat die Familie immer die erste Priorität. Aber in der Praxis ist das nicht immer so einfach. Aber wir haben unsere Regeln und eine Verhandlungsbasis in unserer Familie eingeführt, sonst hätten wir kein gemeinsames Wochenende mehr gehabt.
Frage: Und wenn ihr Mann samstags zum Taufessen eingeladen wird, geht er dann mit?
Ablasser: Es kommt oft vor, dass mein Mann nach einer Taufe oder Trauung zum Essen eingeladen wird. Früher ist er mit der Begründung der Gespräche beim Essen fast immer mitgegangen. Dann saß ich allein mit den Kindern beim Mittagessen. Das war für uns als Familie nicht angenehm. Irgendwann wollten wir das nicht mehr. Wir haben die Vereinbarung getroffen, dass er nur noch bei Familien mitgeht, die wir persönlich gut kennen. Jetzt sind unsere Kinder groß und leben mit ihren eigenen Familien. Manchmal werde ich auch mit eingeladen. Dann begleite ich meinen Mann auch gerne. Die seelsorglichen Gespräche finden sowieso schon vor der Feier beim Taufgespräch statt. Die Familien verstehen, warum mein Mann viele Essenseinladungen dankend ablehnen muss. Wir möchten uns als Paar nicht verlieren!
Frage: Ist es für Sie ein Schmerz, wenn im Gottesdienst Ihr Mann vorne am Altar steht und Sie allein in der Kirchenbank sitzen?
Ablasser: Ich weiß, dass einige Frauen sehr darunter leiden. Und für manche war es vielleicht auch anfangs in Ordnung, dass ihr Ehemann immer vorne mit dabei ist und sie allein in der Kirchenbank sitzen. Aber im Laufe der Zeit kann es zur Belastung und Vereinsamung führen. Dann ist dringend ein klärendes Gespräch notwendig und neue Wege sind zu finden. Bei mir war das aber nie so. Ich kann es genießen, wenn mein Mann vorne am Altar steht. Meistens bin ich als Lektorin, Kantorin und Kommunionspenderin in der Kirchengemeinde auch vorne mit dabei. Bei uns in der Kirchengemeinde ist es üblich, dass alle, die liturgische Dienste im Gottesdienst übernehmen, beim Einzug in die Kirche mit dem Pfarrer und dem Diakon mit einziehen. Das finde ich sehr schön und auch den gemeinsamen Dienst am Altar mit meinem Mann. Aber wenn unsere Kinder bei einem Festgottesdienst in die Kirche kommen, nehme ich es mir heraus, bei ihnen in der Bank zu sitzen, statt mit meinem Mann mit einzuziehen. Da bin ich lieber bei unseren Kindern, Schwiegerkindern und unserem Enkelkind und gehe nur zum jeweiligen Dienst an den Altar.
Frage: Das heißt, Sie kommen gut damit klar, dass Ihr Mann Diakon ist?
Ablasser: Ja, ich habe meinen Mann von Anfang an unterstützt. Ich stehe hinter seiner Berufung und finde seinen Dienst bei den Menschen sehr wichtig. Ich freue mich, ihn am Altar zu sehen und ihn im seelsorglichen Dienst zu wissen. Mein Mann tauft, er assistiert bei Trauungen und leitet Beerdigungen. Er macht das alles ehrenamtlich neben seiner Vollzeitanstellung als Religionslehrer und Seelsorger im Altenpflegeheim. Seine Nachmittage und Wochenenden sind sehr gut ausgefüllt. Er engagiert sich zusätzlich noch als Feuerwehrkurat und Notfallseelsorger im Kriseninterventionsteam des Landes Steiermark. Alles ehrenamtlich. Daher weiß ich, was es heißt, auf den Ehemann zu verzichten, wenn er abends oder wochenends nochmals schnell außer Haus muss, weil er ein dringendes Seelsorgegespräch oder einen Gottesdienst hat. Als ehemalige Religionslehrerin habe ich es auch genossen, bei seiner Ausbildung mit dabei sein zu können. Daher wusste ich, was auf mich zukommen würde.
Frage: Sie waren mit Ihrem Mann bei seiner Ausbildung mit dabei?
Ablasser: Ja, wir Ehefrauen sind explizit dazu eingeladen, die einzelnen Ausbildungsschritte des Mannes zum Ständigen Diakon mitzugehen. Aber wir sind nicht dazu verpflichtet. Es nehmen auch nicht alle Ehefrauen durchgehend daran teil. Ich war an den meisten Wochenenden mit dabei, teilweise auch mit unseren Kindern. Ich war begeistert, dass ich mich sowohl mit der Gruppe als auch mit meinem Mann zu den unterschiedlichen Themen auszutauschen konnte. Das hat mich persönlich weitergebracht und im Glauben gefestigt. Die Idee dahinter ist ja, dass wir den Dienst des Diakons als Paar gemeinsam tragen können. Ich denke, es wird schwierig, wenn der Ehemann in den liturgischen Diensten aktiv ist, und die Ehefrau nicht verstehen kann, was er macht und weshalb er das tut. Um das alles miteinander reflektieren zu können, sind die Ehefrauen angehalten, dabei zu sein. So können gleich von Anfang an Missverständnisse oder Fragen geklärt werden. Das fand ich damals sehr hilfreich und bin überzeugt, dass es auch für die Ausbildung der zukünftigen Diakone sehr wichtig ist.
Frage: Das heißt, Sie haben die komplette Ausbildung zum Diakon freiwillig mitgemacht?
Ablasser: Ja, das hat insgesamt vier Jahre gedauert, von 2003 bis 2007. Ich war so oft wie möglich mit dabei. Wenn Sie so wollen: Ich habe die gleiche Ausbildung wie mein Mann gemacht. Es haben mich immer wieder Frauen darauf angesprochen und gemeint: "Jetzt hast du die komplette Ausbildung mitgemacht, jetzt könntest du wohl auch Diakonin werden."
Bild: ©Privat
Margit Ablasser (v.r.) neben ihrem Mann, der Ständiger Diakon ist und eine Dalmatik über Chorgewand und Stola trägt. Das Ehepaar war beim Weltfamilientreffen in Rom im Juni 2022 mit dem österreichischen Familienbischof Hermann Glettler.
Frage: Und, würden Sie gerne Diakonin werden?
Ablasser: Es ist kirchenrechtlich bislang nicht möglich und ich selbst habe dieses Amt nie angestrebt und strebe es auch nicht an. Ich kenne aber einige Ehefrauen von Diakonen und auch andere Frauen, für die es schon ein Herzensanliegen wäre, selbst Diakonin sein zu können. Ich finde, es gibt viele andere Dienste, die ich als Frau in der Kirche übernehmen kann und die mich auch sehr erfüllen. Ich weiß, dass es viele Frauen anders sehen und ich fände es auch gut, wenn Frauen zur Diakonin geweiht werden könnten. Als Sprecherin der Ehefrauen von Diakonen bringe ich das Thema gerne ein, auch wenn es für mich selbst kein Wunsch ist, die Weihe zu erhalten.
Frage: Was empfehlen Sie anderen Ehefrauen, um die Balance zwischen Berufung und Familie gut hinzubekommen?
Ablasser: Mein Mann und ich reservieren mindestens einmal im Jahr ein Wochenende nur für uns beide. Das machten wir schon, als wir Eltern geworden sind. Dieses Wochenende gehört dann nur uns. Das finde ich wichtig. Und dann ist uns beiden unser Glaube wichtig. Schon vor unserer Ehe haben wir abends vor dem Schlafengehen immer zusammen gebetet. Das machen wir heute noch so. Wir haben früher auch regelmäßig mit unseren Kindern gebetet und die Feste des Kirchenjahres in der Tradition des christlichen Glaubens gestaltet. Wir bemühen uns heute, dass auch unser Enkelkind mit Gebet aufwachsen kann. Der Wert der christlichen Gemeinschaft ist uns als Familie wichtig. Mein Mann hat sogar bei deren Hochzeiten assistiert und unser Enkelkind getauft. Das war sehr schön. Ich finde, dass Rituale der "Hauskirche" unsere Ehe stärken. Das hilft uns dabei, Familie und den ehrenamtlichen Dienst meines Mannes als Ständiger Diakon unter einen Hut zu bekommen und gemeinsam gestärkt durch den Glauben unsere Ehe zu leben.
Von Madeleine Spendier
Klavierspielerin2 29.05.2023 09:45
Verheiratet, Kinder, früher evangelisch – und ab Sonntag Priester
AUGSBURG ‐ Die sogenannte Dispens vom Zölibat macht es möglich: Am Sonntag werden André Schneider und Andreas Theurer im Bistum Augsburg zu Priestern geweiht – und das, obwohl die ehemaligen evangelischen Pfarrer beide verheiratete Familienväter sind. Sie sagen, warum sie sich zur Konversion entschlossen haben.
Zum ersten Mal seit 20 Jahren werden im Bistum Augsburg verheiratete Familienväter zu Priestern geweiht. Bischof Konrad Zdarsa spendet das Sakrament am kommenden Sonntag den beiden Diakonen Andre Schneider (44, Foto links) und Andreas Theurer (51, rechts), wie die Diözese am Montag mitteilte. Die Weihekandidaten waren jahrelang evangelische Pfarrer.
Schneider wirkte in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Thüringen, Theurer in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Beide sind verheiratet; Schneider hat vier, Theurer zwei Kinder. Sie erhielten von Papst Franziskus eine sogenannte Dispens vom Zölibat und sollen nach der Priesterweihe in Augsburg als Kapläne in der Pfarrseelsorge eingesetzt werden. Theurer bleibt zudem Referent am Institut für Neuevangelisierung. In der Vergangenheit wurden Konvertiten wie sie vor allem in der Kategorialseelsorge eingesetzt, also etwa in Altenheimen und Krankenhäusern.
Schneider erklärte seine Konversion zum Katholizismus so: "Obwohl getauft und konfirmiert, habe ich erst mit 16 Jahren durch Freunde zu Glaube und Kirche zurückgefunden. Meine geistliche Heimat war seitdem ein - wenn man so will - sehr 'katholisches', liturgisch-sakramentales Luthertum, und mein größter Wunsch wurde sehr schnell, Gott und seiner Kirche am Altar, dem Herzen der Kirche selbst, dienen zu dürfen." Mit der Zeit sei ihm immer klarer geworden, dass man nicht allein für sich und seine Gemeinde katholisch sein könne, sondern dass es dafür die volle, lebendige Gemeinschaft mit der katholischen Kirche und ihrem Oberhaupt brauche.
Theurer ergänzte, als evangelischer Pfarrer sei in ihm die Einsicht gereift, dass zur vollmächtigen Spendung der Sakramente vom biblischen und altkirchlichen Zeugnis her tatsächlich eine Priesterweihe nötig sei. Das sei der wesentliche Grund für seine Konversion im Jahr 2012 gewesen. "Ich wünsche mir, dass der Weg, den ich vor über 30 Jahren in der Württembergischen Landeskirche mit der Vorbereitung auf das geistliche Amt begonnen habe, nun in der sakramentalen Fülle der katholischen Kirche zum Ziel führt", so der Konvertit. (tmg/KNA)
AUGSBURG ‐ Die sogenannte Dispens vom Zölibat macht es möglich: Am Sonntag werden André Schneider und Andreas Theurer im Bistum Augsburg zu Priestern geweiht – und das, obwohl die ehemaligen evangelischen Pfarrer beide verheiratete Familienväter sind. Sie sagen, warum sie sich zur Konversion entschlossen haben.
Zum ersten Mal seit 20 Jahren werden im Bistum Augsburg verheiratete Familienväter zu Priestern geweiht. Bischof Konrad Zdarsa spendet das Sakrament am kommenden Sonntag den beiden Diakonen Andre Schneider (44, Foto links) und Andreas Theurer (51, rechts), wie die Diözese am Montag mitteilte. Die Weihekandidaten waren jahrelang evangelische Pfarrer.
Schneider wirkte in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Thüringen, Theurer in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Beide sind verheiratet; Schneider hat vier, Theurer zwei Kinder. Sie erhielten von Papst Franziskus eine sogenannte Dispens vom Zölibat und sollen nach der Priesterweihe in Augsburg als Kapläne in der Pfarrseelsorge eingesetzt werden. Theurer bleibt zudem Referent am Institut für Neuevangelisierung. In der Vergangenheit wurden Konvertiten wie sie vor allem in der Kategorialseelsorge eingesetzt, also etwa in Altenheimen und Krankenhäusern.
Schneider erklärte seine Konversion zum Katholizismus so: "Obwohl getauft und konfirmiert, habe ich erst mit 16 Jahren durch Freunde zu Glaube und Kirche zurückgefunden. Meine geistliche Heimat war seitdem ein - wenn man so will - sehr 'katholisches', liturgisch-sakramentales Luthertum, und mein größter Wunsch wurde sehr schnell, Gott und seiner Kirche am Altar, dem Herzen der Kirche selbst, dienen zu dürfen." Mit der Zeit sei ihm immer klarer geworden, dass man nicht allein für sich und seine Gemeinde katholisch sein könne, sondern dass es dafür die volle, lebendige Gemeinschaft mit der katholischen Kirche und ihrem Oberhaupt brauche.
Theurer ergänzte, als evangelischer Pfarrer sei in ihm die Einsicht gereift, dass zur vollmächtigen Spendung der Sakramente vom biblischen und altkirchlichen Zeugnis her tatsächlich eine Priesterweihe nötig sei. Das sei der wesentliche Grund für seine Konversion im Jahr 2012 gewesen. "Ich wünsche mir, dass der Weg, den ich vor über 30 Jahren in der Württembergischen Landeskirche mit der Vorbereitung auf das geistliche Amt begonnen habe, nun in der sakramentalen Fülle der katholischen Kirche zum Ziel führt", so der Konvertit. (tmg/KNA)
Klavierspielerin2 29.05.2023 09:51
Auch hier, Ausnahmen vom Zölibat:
" Um den zahlreichen übertrittswilligen Anglikanern eine Anlaufstelle zu schaffen, schuf Papst Benedikt XVI. im Jahr 2011 das "Personalordinariat Unserer Lieben Frau von Walsingham". Diese einem Bistum ähnliche Institution erstreckt sich über das ganze Vereinigte Königreich und soll ehemalige Mitglieder der Church of England und der Church of Wales aufnehmen, die zum Katholizismus übertreten wollen, ohne ihr anglikanisches Erbe aufzugeben. Zu Ostern 2011 wechselten rund 900 Anglikaner, davon fast 60 Geistliche, in das Personalordinariat. Heute hat das Ordinariat etwa 3.500 Mitglieder. Ähnlich Einrichtungen gibt es auch für Übertrittswillige in den USA, Kanada und Australien. (cph)"
" Um den zahlreichen übertrittswilligen Anglikanern eine Anlaufstelle zu schaffen, schuf Papst Benedikt XVI. im Jahr 2011 das "Personalordinariat Unserer Lieben Frau von Walsingham". Diese einem Bistum ähnliche Institution erstreckt sich über das ganze Vereinigte Königreich und soll ehemalige Mitglieder der Church of England und der Church of Wales aufnehmen, die zum Katholizismus übertreten wollen, ohne ihr anglikanisches Erbe aufzugeben. Zu Ostern 2011 wechselten rund 900 Anglikaner, davon fast 60 Geistliche, in das Personalordinariat. Heute hat das Ordinariat etwa 3.500 Mitglieder. Ähnlich Einrichtungen gibt es auch für Übertrittswillige in den USA, Kanada und Australien. (cph)"
Klavierspielerin2 29.05.2023 09:54
zum Zölibat:
Katholisch fesselt nicht an protestantistische Dogmen, die ' Solas'!
Katholisch fesselt nicht an protestantistische Dogmen, die ' Solas'!
Inder griechisch/katholischen Kirche leben ⅔ der Priester zölibatär und ⅓ der Priester sind verheiratet.