Christliche Kopfstoßmethode
20.09.2020 17:41
Christliche Kopfstoßmethode
20.09.2020 17:41
Christliche Kopfstoßmethode
Christliche Kopfstoßmethode
Neulich habe ich jemandem heftig vor den Kopf gestoßen mit einem Beitrag. Was habe ich geerntet? Wüste Beschimpfungen, aber keine Einsicht.
Einen Menschen vor den Kopf zu stoßen geht leichter, als liebevoll auf ihn einzugehen. Die christliche Kopfstoßmethode hält anderen Menschen knallhart ihre Sünden vor – ohne liebevolle Berücksichtigung der Umstände, die sie zum Sündigen bringen oder gebracht haben.
Jesus hat denen vorgeworfen, die sich verbissen in die Sünden anderer verbeißen: Sie sähen nur den Splitter im Auge der anderen und hätten doch selbst einen Balken im eigenen Auge.
Es ist doch so: Tagtäglich bleibt jeder Christenmensch hinter den Wünschen Gottes insbesondere hinsichtlich Nächstenliebe zurück. Wir sind zu bequem, zu sehr mit uns selbst beschäftigt oder haben zu wenig Kraft. Und das meiste davon bleibt für uns unbewusst. Gott muss da ständig über unsere Zielverfehlung in punkto Nächstenliebe hinwegsehen und uns das vergeben. Doch dann gehen einige sündige Christen hin und knallen anderen deren Sünden vor den Latz.
Wie geht es besser? Mit viel Verständnis müssen wir auf einen anderen Menschen eingehen, uns in seine Situation hineindenken, ihm Gottes große Liebe aufzeigen und ihm Gottes Liebe durch unser eigenes liebevolles Verhalten glaubwürdig vorführen. Ja, das kann heißen: Für eine Weile die Sünde des anderen zu tolerieren! Und ihn erst einmal mit Mühe und einigen Bauchschmerzen dahin begleiten, wo mehr möglich wird.
Corrie ten Boom hat es so schön auf den Punkt gebracht: Der Hund lässt seinen Knochen nur dann fallen, wenn er etwas Besseres dafür geboten bekommt – nämlich ein Stück saftiges Fleisch. Wir müssen immer wieder Gottes saftige und überquellende Liebe anbieten.
Allerdings: Letztlich geht es oft nicht ohne klare Worte. Aber der Punkt dafür muss gut gewählt und erst einmal da sein. Und für mich ist es nun so: Dieser Punkt ist gerade jetzt nach längerer Vorrede gekommen. Und ich muß ich einen Rempler verteilen.
Heute Morgen habe ich darum mit Gott gerangelt: Wie kann ich über die Kopfstoßmethode schreiben, wenn ich dann selbst Christen anrempele? Doch Gott hat das so gewollt und ist dabei geblieben.
Also: Einige christliche Eiferer prangern ein paar äußerlich gut festzumachende Tatsachen als schwere Sünde an. Sie reiten in ganz besonderer Weise darauf herum: Auf Homosexualität und Abtreibung. Solche Eiferer werten die davon Betroffenen massiv ab. Sie diskriminieren sie heftig. Dabei sind diese Betroffenen schon oft in persönlicher Bedrängnis und dadurch ziemlich wehrlos. Aber auch auf Wehrlose einzuschlagen halten manche Christen offenbar für eine Tugend.
Dabei ist es doch so: Christen, die selbst jeden Tag sündigen, erheben sich dabei über andere Sünder. Sie werfen mit dicken Steinen nach ihnen. Damit aber begehen sie selbst die Sünde des Hochmuts und der gesteigerten Lieblosigkeit. Was sagte doch Jesus bei der Ehebrecherin? Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie. Merken die besagten Eiferer denn nicht, wie sündig ihr Tun ist?
-----------
So, damit nun aber genug gerempelt. Damit der Protest nicht allzu wütend wird …..
Neulich habe ich jemandem heftig vor den Kopf gestoßen mit einem Beitrag. Was habe ich geerntet? Wüste Beschimpfungen, aber keine Einsicht.
Einen Menschen vor den Kopf zu stoßen geht leichter, als liebevoll auf ihn einzugehen. Die christliche Kopfstoßmethode hält anderen Menschen knallhart ihre Sünden vor – ohne liebevolle Berücksichtigung der Umstände, die sie zum Sündigen bringen oder gebracht haben.
Jesus hat denen vorgeworfen, die sich verbissen in die Sünden anderer verbeißen: Sie sähen nur den Splitter im Auge der anderen und hätten doch selbst einen Balken im eigenen Auge.
Es ist doch so: Tagtäglich bleibt jeder Christenmensch hinter den Wünschen Gottes insbesondere hinsichtlich Nächstenliebe zurück. Wir sind zu bequem, zu sehr mit uns selbst beschäftigt oder haben zu wenig Kraft. Und das meiste davon bleibt für uns unbewusst. Gott muss da ständig über unsere Zielverfehlung in punkto Nächstenliebe hinwegsehen und uns das vergeben. Doch dann gehen einige sündige Christen hin und knallen anderen deren Sünden vor den Latz.
Wie geht es besser? Mit viel Verständnis müssen wir auf einen anderen Menschen eingehen, uns in seine Situation hineindenken, ihm Gottes große Liebe aufzeigen und ihm Gottes Liebe durch unser eigenes liebevolles Verhalten glaubwürdig vorführen. Ja, das kann heißen: Für eine Weile die Sünde des anderen zu tolerieren! Und ihn erst einmal mit Mühe und einigen Bauchschmerzen dahin begleiten, wo mehr möglich wird.
Corrie ten Boom hat es so schön auf den Punkt gebracht: Der Hund lässt seinen Knochen nur dann fallen, wenn er etwas Besseres dafür geboten bekommt – nämlich ein Stück saftiges Fleisch. Wir müssen immer wieder Gottes saftige und überquellende Liebe anbieten.
Allerdings: Letztlich geht es oft nicht ohne klare Worte. Aber der Punkt dafür muss gut gewählt und erst einmal da sein. Und für mich ist es nun so: Dieser Punkt ist gerade jetzt nach längerer Vorrede gekommen. Und ich muß ich einen Rempler verteilen.
Heute Morgen habe ich darum mit Gott gerangelt: Wie kann ich über die Kopfstoßmethode schreiben, wenn ich dann selbst Christen anrempele? Doch Gott hat das so gewollt und ist dabei geblieben.
Also: Einige christliche Eiferer prangern ein paar äußerlich gut festzumachende Tatsachen als schwere Sünde an. Sie reiten in ganz besonderer Weise darauf herum: Auf Homosexualität und Abtreibung. Solche Eiferer werten die davon Betroffenen massiv ab. Sie diskriminieren sie heftig. Dabei sind diese Betroffenen schon oft in persönlicher Bedrängnis und dadurch ziemlich wehrlos. Aber auch auf Wehrlose einzuschlagen halten manche Christen offenbar für eine Tugend.
Dabei ist es doch so: Christen, die selbst jeden Tag sündigen, erheben sich dabei über andere Sünder. Sie werfen mit dicken Steinen nach ihnen. Damit aber begehen sie selbst die Sünde des Hochmuts und der gesteigerten Lieblosigkeit. Was sagte doch Jesus bei der Ehebrecherin? Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie. Merken die besagten Eiferer denn nicht, wie sündig ihr Tun ist?
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So, damit nun aber genug gerempelt. Damit der Protest nicht allzu wütend wird …..
Kommentare
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thatsme301 20.09.2020 19:23
Danke für deinen Beitrag!!
msn268 20.09.2020 19:32
🤔 Ist das Äußern der eigenen Wahrnehmung manchmal schon ein "stoßen vor den Kopf"?
😒 Mir zumindest drängt sich dieser Eindruck auf - zumindest wenn ich manche Reaktionen im Forum lese. 😥
😒 Mir zumindest drängt sich dieser Eindruck auf - zumindest wenn ich manche Reaktionen im Forum lese. 😥
RolfK 20.09.2020 20:07
msn,
ja, du hast recht.
Aber ich habe mich schon ein bisschen verändert, bei anderen habe ich es auch gesehen - es ist hier und da Hoffnung .....
ja, du hast recht.
Aber ich habe mich schon ein bisschen verändert, bei anderen habe ich es auch gesehen - es ist hier und da Hoffnung .....
(Nutzer gelöscht) 20.09.2020 20:45
Ich tue mir damit schwer. Es gibt Ausnahmen. Ich begründe mein Empfinden zu der Ausnahme Mobbing nicht.
Jesus hat denen vorgeworfen, die sich verbissen in die Sünden anderer verbeißen: Sie sähen nur den Splitter im Auge der anderen und hätten doch selbst einen Balken im eigenen Auge.
Aus Sicht des Gemobbten und aus Sicht des Mobbers, kann man dies auslegen. Jetzt als Gemobbter würde ich da nach wie vor nicht sagen, dass ich ein Balke im Auge hätte, weil ich an dem Splitter, dass er mich gemobbt hat, festhalten würde. Klar gab es eine Art Vorgeschichte, aber für die wäre ich nicht verantwortlich. Wenn ja, dann würde dies so stimmen. Aus Sicht des Mobbers denke ich kaum, dass er so einsichtig wäre, dass er ein Balke im Auge hätte, da es sogar streitbar wäre, ob ich überhaupt einen Splitter im Auge hatte. Denn wenn jemand mobbt, dann stehen da andere Dinge dahinter. Ich denke da wurde aus etwas mehr gemacht, als gerechtfertigt. Folglich stellt jemand etwas als Sünde hin oder erfindet eine Sünde, ohne dass es diese überhaupt gab.
Den Zwischenteil kann man wörtlich genauso auslegen. Bis zu dieser Stelle.
Für eine Weile die Sünde des anderen zu tolerieren! Und ihn erst einmal mit Mühe und einigen Bauchschmerzen dahin begleiten, wo mehr möglich wird.
Denke eine Art Toleranz kann ich bei weitem nicht im Nachhinein dafür entwickeln. Für Mobbing gibt es meiner Meinung nach keine akzeptable Sichtweise. Ich habe mal versucht zu vergeben und habe es nicht geschafft, weil es mir immer noch schlecht geht und dann glaubt man sich selbst nicht mehr, ob man die Vergebung und die vergebeneden Worte überhaupt ernst meint. In dem Moment, wo man es versucht vermutlich ja. In den Tagen danach, wo es einen schlecht geht nein. Mittlerweile mit einigen Monaten Abstand denke ich nicht einmal mehr darüber nach, ob ich überhaupt versuchen sollte, zu vergeben, weil ich mir da selbst nur Vorwürfe und ein schlechtes Gewissen machen würde, weil ich das nicht kann. Vielleicht kommt irgendwann dieser Tag. Finde aber, dass da weder Akzeptanz noch Toleranz zutreffen würde.
Ich spreche auch aus dem persönlichen Fall mit Mobbing aus Erfahrung: Man versucht es mit Nächstenliebe und anderen Dingen. Aber es gelingt einem einfach kaum bis gar nicht. Oder mit Verständnis und anderen Dingen. Da ist auch egal zu wissen, was sein Motiv wäre oder ob er psychische Probleme hat. Das berücksichtigt man. Aber unterm Strich kommt man eher zu dem Punkt, wo man sich fragt, warum man nicht vergeben kann oder warum man es nicht schafft bzw. meint, dass der Versuch von Vergebung nicht aufrichtig und ehrlich wäre.
Ich gehe mal in den letzten Teil mit Eiferer und verallgemeinere ihn:
Also: Einige christliche Eiferer prangern ein paar äußerlich gut festzumachende [Fehler] als schwere Sünde an. Sie reiten in ganz besonderer Weise darauf herum: Auf [Fehlern] und [Sünden]. Solche Eiferer werten die davon Betroffenen massiv ab. Sie diskriminieren sie heftig. Dabei sind diese Betroffenen schon oft in persönlicher Bedrängnis und dadurch ziemlich wehrlos. Aber auch auf Wehrlose einzuschlagen halten manche Christen offenbar für eine Tugend.
Viele halten einem jeden Fehler und jede Sünde vor. Ohne darüber nachzudenken. Gerade im Fall von Mobbing interessant. Sind einige Dinge wirklich vorgekommen? Hat jemand einen Fehler gemacht? Hat jemand gesündigt oder sündigen wollen? Stimmt das Hörensagen oder ist es nur Hörensagen? Und da komme ich zu der Erkenntnis, dass Leute lieber vorschnell glauben, was sie hören. Ein Stück weit wünschen sich viele auch Fehler oder Sünden anderer, weil ihr eigenes Leben auch nicht perfekt läuft. Lieber ergötzt man sich an Fehlern und Sünden von anderen, als sich seine eigenen Fehler und Sünden einzugestehen. Lieber steht ein anderer "dumm" da, als man selbst. Denn wenn jemand irgendetwas an der Backe hat, dann kann man von sich ablenken. Macht jemand einen rießen Fehler, sind meine kleinen Fehler nahezu unbemerkt. So zumindest die Theorie und das Handeln vieler Menschen. Ob das andere überhaupt stimmt, hinterfragt niemand. Weil man selbst ist ja dann nicht der "dumme", der schlecht dasteht.
Und selbst in christlichen Gemeinden wird über Menschen hergezogen, geläster und falsche Dinge verbreitet. Da ist man wehrlos und auch machtlos. Gerade als Opfer von Mobbing- und Psychoattacken. Ich hatte mich noch nie so unsicher und schutzlos jemanden und einer Sache ausgeliefert gefühlt. Sich quasi an Mobbing beteiligen oder an Gerüchte, Äußerungen, Schikanen, usw. was zusätzlich abläuft, halten manche Christen offenbar für richtig.
Ich bin ein Mann der Wissenschaft. Da habe ich so oder so eine andere herangehensweise. Aber man prüft Fakten und man prüft Quellen auf eine gewisse Seriösität. Kann man Quellen trauen? Stimmt der Wahrheitsgehalt? Ich denke bevor man sich an etwas "beteiligt", sollte man immer beide Seiten betrachten.
Dabei ist es doch so: Christen, die selbst jeden Tag sündigen, erheben sich dabei über andere Sünder. Sie werfen mit dicken Steinen nach ihnen. Damit aber begehen sie selbst die Sünde des Hochmuts und der gesteigerten Lieblosigkeit. Was sagte doch Jesus bei der Ehebrecherin? Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie. Merken die besagten Eiferer denn nicht, wie sündig ihr Tun ist?
Diese Frage beantworte ich schlichtweg in vielen Fällen mit nein. Viele sind sich ihre Sünden nicht bewusst. Viele handeln auch oft im Glauben, dass richtige zu tun. Ich meine da steckt oft auch keine Absicht dahinter. Daher ist es gut, dass jemand für uns an Kreuz gegangen und gestorben ist, damit unsere Sünden vergeben werden. Den ersten Teil des letzten Abschnitts sehe ich aber als sehr kritisch an. Weil mit meinen besten Freunden und engen Bekannten, hatte ich das Gespräch darüber, ob Leute überhaupt nachdenken, was sie da teilweise sagen und wie sie jemanden damit verletzen und kränken. Das kann bei manchen Vorfällen nämlich sehr schwerwiegende Folgen haben. Und genau da stellt sich mir die allgemeine Frage: Was gehen uns Angelegenheiten anderer überhaupt an? Warum mischen wir uns da ein? Denkt den niemand nach, dass man damit jemanden verletzen könnte?
Kommen wir zum Mobbing allgemein zurück. Es gibt nun einmal Fälle, wo Leute depressiv sind oder darüber nachdenken, sich das Leben nehmen oder wo traurigerweise sich Leute auch das Leben genommen haben. Daher tue ich mir schwer, dass Leute sich überhaupt an etwas beteiligen, anderen Sünden vorwerfen oder vorhalten, weil man nicht weiß, ob diese Vorwürfe überhaupt angebracht und angemessen sind. Man weiß bspw. nicht, ob manches aus Mobbinggründen erfunden und verbreitet wurde oder nicht. Man weiß nicht, ob jemand da vieles beherzigt oder nicht. Und wenn bspw. Demütigungen, Schikanen und Psychoterror dahinter stehen, drängt man einen vielleicht sogar in den Selbstmord.
Aus meiner Lebenserfahrung heraus weiß ich natürlich, dass Mobbing bei so etwas eine Ausnahme wäre. Aber ich bin bspw. einer, dem tut jedes falsche Wort, jede falsche Tat bereits richtig leid. Man wünscht sich, dass man sich manches gespart hätte. Macht sich Vorwürfe, usw. Ich entschuldige mich bei jeder Kleinigkeit, sobald ich denke, es könnte verletzend gewesen sein. Das kann auch ein Spruch aus Spaß sein. Angenommen ich hätte wirklich mal gesündigt, dann wäre ich bereits sehr, sehr hart zu mir, weil ich wüsste, dass dies falsch ist und mir dies nicht unterlaufen hätte sollen, usw. Habe ja hohe und beste Ansprüche an mich selbst. Klar passiert manches unabsichtlich. Aber andere müssen da nicht auf einem rumreiten. Das stört mich. (Mache ich leider auch öfter mal). Denke da passt es am besten mit "wer ohne Sünde ist, werfe den ersen Stein." Denke bei wörtlicher Auslegung dürfte mutmaßlich keiner den Stein werfen.
Und das Christen, die dies wissen, dennoch so nicht leben bzw. sich daran halten, zeigt mir persönlich, dass wir alle noch sehr, sehr, sehr viel zu lernen haben. In vielen Fällen fällt uns manches leicht, in vielen leider nicht und leider ist uns vieles unbewusst und wir wissen nicht, was wir wirklich tun.
Jesus hat denen vorgeworfen, die sich verbissen in die Sünden anderer verbeißen: Sie sähen nur den Splitter im Auge der anderen und hätten doch selbst einen Balken im eigenen Auge.
Aus Sicht des Gemobbten und aus Sicht des Mobbers, kann man dies auslegen. Jetzt als Gemobbter würde ich da nach wie vor nicht sagen, dass ich ein Balke im Auge hätte, weil ich an dem Splitter, dass er mich gemobbt hat, festhalten würde. Klar gab es eine Art Vorgeschichte, aber für die wäre ich nicht verantwortlich. Wenn ja, dann würde dies so stimmen. Aus Sicht des Mobbers denke ich kaum, dass er so einsichtig wäre, dass er ein Balke im Auge hätte, da es sogar streitbar wäre, ob ich überhaupt einen Splitter im Auge hatte. Denn wenn jemand mobbt, dann stehen da andere Dinge dahinter. Ich denke da wurde aus etwas mehr gemacht, als gerechtfertigt. Folglich stellt jemand etwas als Sünde hin oder erfindet eine Sünde, ohne dass es diese überhaupt gab.
Den Zwischenteil kann man wörtlich genauso auslegen. Bis zu dieser Stelle.
Für eine Weile die Sünde des anderen zu tolerieren! Und ihn erst einmal mit Mühe und einigen Bauchschmerzen dahin begleiten, wo mehr möglich wird.
Denke eine Art Toleranz kann ich bei weitem nicht im Nachhinein dafür entwickeln. Für Mobbing gibt es meiner Meinung nach keine akzeptable Sichtweise. Ich habe mal versucht zu vergeben und habe es nicht geschafft, weil es mir immer noch schlecht geht und dann glaubt man sich selbst nicht mehr, ob man die Vergebung und die vergebeneden Worte überhaupt ernst meint. In dem Moment, wo man es versucht vermutlich ja. In den Tagen danach, wo es einen schlecht geht nein. Mittlerweile mit einigen Monaten Abstand denke ich nicht einmal mehr darüber nach, ob ich überhaupt versuchen sollte, zu vergeben, weil ich mir da selbst nur Vorwürfe und ein schlechtes Gewissen machen würde, weil ich das nicht kann. Vielleicht kommt irgendwann dieser Tag. Finde aber, dass da weder Akzeptanz noch Toleranz zutreffen würde.
Ich spreche auch aus dem persönlichen Fall mit Mobbing aus Erfahrung: Man versucht es mit Nächstenliebe und anderen Dingen. Aber es gelingt einem einfach kaum bis gar nicht. Oder mit Verständnis und anderen Dingen. Da ist auch egal zu wissen, was sein Motiv wäre oder ob er psychische Probleme hat. Das berücksichtigt man. Aber unterm Strich kommt man eher zu dem Punkt, wo man sich fragt, warum man nicht vergeben kann oder warum man es nicht schafft bzw. meint, dass der Versuch von Vergebung nicht aufrichtig und ehrlich wäre.
Ich gehe mal in den letzten Teil mit Eiferer und verallgemeinere ihn:
Also: Einige christliche Eiferer prangern ein paar äußerlich gut festzumachende [Fehler] als schwere Sünde an. Sie reiten in ganz besonderer Weise darauf herum: Auf [Fehlern] und [Sünden]. Solche Eiferer werten die davon Betroffenen massiv ab. Sie diskriminieren sie heftig. Dabei sind diese Betroffenen schon oft in persönlicher Bedrängnis und dadurch ziemlich wehrlos. Aber auch auf Wehrlose einzuschlagen halten manche Christen offenbar für eine Tugend.
Viele halten einem jeden Fehler und jede Sünde vor. Ohne darüber nachzudenken. Gerade im Fall von Mobbing interessant. Sind einige Dinge wirklich vorgekommen? Hat jemand einen Fehler gemacht? Hat jemand gesündigt oder sündigen wollen? Stimmt das Hörensagen oder ist es nur Hörensagen? Und da komme ich zu der Erkenntnis, dass Leute lieber vorschnell glauben, was sie hören. Ein Stück weit wünschen sich viele auch Fehler oder Sünden anderer, weil ihr eigenes Leben auch nicht perfekt läuft. Lieber ergötzt man sich an Fehlern und Sünden von anderen, als sich seine eigenen Fehler und Sünden einzugestehen. Lieber steht ein anderer "dumm" da, als man selbst. Denn wenn jemand irgendetwas an der Backe hat, dann kann man von sich ablenken. Macht jemand einen rießen Fehler, sind meine kleinen Fehler nahezu unbemerkt. So zumindest die Theorie und das Handeln vieler Menschen. Ob das andere überhaupt stimmt, hinterfragt niemand. Weil man selbst ist ja dann nicht der "dumme", der schlecht dasteht.
Und selbst in christlichen Gemeinden wird über Menschen hergezogen, geläster und falsche Dinge verbreitet. Da ist man wehrlos und auch machtlos. Gerade als Opfer von Mobbing- und Psychoattacken. Ich hatte mich noch nie so unsicher und schutzlos jemanden und einer Sache ausgeliefert gefühlt. Sich quasi an Mobbing beteiligen oder an Gerüchte, Äußerungen, Schikanen, usw. was zusätzlich abläuft, halten manche Christen offenbar für richtig.
Ich bin ein Mann der Wissenschaft. Da habe ich so oder so eine andere herangehensweise. Aber man prüft Fakten und man prüft Quellen auf eine gewisse Seriösität. Kann man Quellen trauen? Stimmt der Wahrheitsgehalt? Ich denke bevor man sich an etwas "beteiligt", sollte man immer beide Seiten betrachten.
Dabei ist es doch so: Christen, die selbst jeden Tag sündigen, erheben sich dabei über andere Sünder. Sie werfen mit dicken Steinen nach ihnen. Damit aber begehen sie selbst die Sünde des Hochmuts und der gesteigerten Lieblosigkeit. Was sagte doch Jesus bei der Ehebrecherin? Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie. Merken die besagten Eiferer denn nicht, wie sündig ihr Tun ist?
Diese Frage beantworte ich schlichtweg in vielen Fällen mit nein. Viele sind sich ihre Sünden nicht bewusst. Viele handeln auch oft im Glauben, dass richtige zu tun. Ich meine da steckt oft auch keine Absicht dahinter. Daher ist es gut, dass jemand für uns an Kreuz gegangen und gestorben ist, damit unsere Sünden vergeben werden. Den ersten Teil des letzten Abschnitts sehe ich aber als sehr kritisch an. Weil mit meinen besten Freunden und engen Bekannten, hatte ich das Gespräch darüber, ob Leute überhaupt nachdenken, was sie da teilweise sagen und wie sie jemanden damit verletzen und kränken. Das kann bei manchen Vorfällen nämlich sehr schwerwiegende Folgen haben. Und genau da stellt sich mir die allgemeine Frage: Was gehen uns Angelegenheiten anderer überhaupt an? Warum mischen wir uns da ein? Denkt den niemand nach, dass man damit jemanden verletzen könnte?
Kommen wir zum Mobbing allgemein zurück. Es gibt nun einmal Fälle, wo Leute depressiv sind oder darüber nachdenken, sich das Leben nehmen oder wo traurigerweise sich Leute auch das Leben genommen haben. Daher tue ich mir schwer, dass Leute sich überhaupt an etwas beteiligen, anderen Sünden vorwerfen oder vorhalten, weil man nicht weiß, ob diese Vorwürfe überhaupt angebracht und angemessen sind. Man weiß bspw. nicht, ob manches aus Mobbinggründen erfunden und verbreitet wurde oder nicht. Man weiß nicht, ob jemand da vieles beherzigt oder nicht. Und wenn bspw. Demütigungen, Schikanen und Psychoterror dahinter stehen, drängt man einen vielleicht sogar in den Selbstmord.
Aus meiner Lebenserfahrung heraus weiß ich natürlich, dass Mobbing bei so etwas eine Ausnahme wäre. Aber ich bin bspw. einer, dem tut jedes falsche Wort, jede falsche Tat bereits richtig leid. Man wünscht sich, dass man sich manches gespart hätte. Macht sich Vorwürfe, usw. Ich entschuldige mich bei jeder Kleinigkeit, sobald ich denke, es könnte verletzend gewesen sein. Das kann auch ein Spruch aus Spaß sein. Angenommen ich hätte wirklich mal gesündigt, dann wäre ich bereits sehr, sehr hart zu mir, weil ich wüsste, dass dies falsch ist und mir dies nicht unterlaufen hätte sollen, usw. Habe ja hohe und beste Ansprüche an mich selbst. Klar passiert manches unabsichtlich. Aber andere müssen da nicht auf einem rumreiten. Das stört mich. (Mache ich leider auch öfter mal). Denke da passt es am besten mit "wer ohne Sünde ist, werfe den ersen Stein." Denke bei wörtlicher Auslegung dürfte mutmaßlich keiner den Stein werfen.
Und das Christen, die dies wissen, dennoch so nicht leben bzw. sich daran halten, zeigt mir persönlich, dass wir alle noch sehr, sehr, sehr viel zu lernen haben. In vielen Fällen fällt uns manches leicht, in vielen leider nicht und leider ist uns vieles unbewusst und wir wissen nicht, was wir wirklich tun.
(Nutzer gelöscht) 20.09.2020 21:00
@Michdo93, wenn du vergibst , heißt das nicht zwangsläufig, dass der Schmerz weg ist und sich ein gutes Gefühl einstellt, oder so was wie Neutralität. Das kann so sein, muss aber nicht. Mancher Vergebungsprozess dauert Jahre. Gut ist auch , den Heiligen Geist dazu zu bitten, zur Hilfe für Vergebung.Denn alleine können wir das oft nicht. Oder auch nicht ausreichend. Wir sind dann sehr im Druck, wie du gut beschreibst. Aber auch den können wir an den Heiligen Geist abgeben, dann bleibt die gute Absicht und die Beständigkeit. So lange dran bleiben, bis es spürbar wird. Und manchmal geht es dann doch schneller.
Und die Verletzung wird durch Vergebung nicht weniger, zwangsläufig, die kann aber Jesus heilen, wenn wir damit zu ihm gehen und ihn bitten.
Und die Verletzung wird durch Vergebung nicht weniger, zwangsläufig, die kann aber Jesus heilen, wenn wir damit zu ihm gehen und ihn bitten.
RolfK 20.09.2020 22:02
Michdo,
wenn ich dich richtig verstehe, trifft das, was ich oben beschrieben habe, weithin deine Erfahrungen.
Da fällt mir dann dazu ein: Denn sie wissen nicht, was sie tun. Und ich meinerseits weiß nicht, wie Gott jetzt oder später einmal damit umgehen wird, was sie anrichten.
Aber erst einmal geht es um dich. Deshalb habe ich dir eine PN geschrieben.
wenn ich dich richtig verstehe, trifft das, was ich oben beschrieben habe, weithin deine Erfahrungen.
Da fällt mir dann dazu ein: Denn sie wissen nicht, was sie tun. Und ich meinerseits weiß nicht, wie Gott jetzt oder später einmal damit umgehen wird, was sie anrichten.
Aber erst einmal geht es um dich. Deshalb habe ich dir eine PN geschrieben.