Der schmale Weg
02.08.2020 16:31
Der schmale Weg
02.08.2020 16:31
Kommentare
(Nutzer gelöscht) 02.08.2020 16:50
Und wenn man Mainstream in der Konkordanz sucht findet man mindestens tausend Einträge.
Vernunft 02.08.2020 17:10
Der schmale und der breite Weg haben nichts mit Mainstream zu tun.
Der schmale Weg ist der Weg, den unser Herr Jesus für uns gegangen ist und auf dem wir ihn folgen dürfen.
Der breite Weg ist der Weg der Welt.
Der schmale Weg ist der Weg, den unser Herr Jesus für uns gegangen ist und auf dem wir ihn folgen dürfen.
Der breite Weg ist der Weg der Welt.
JesusComesBackSoon 02.08.2020 17:10
(noch) ein bischen mehr (als Vortragsreihe) zum Thema des Blogs:
https://www.christ-sucht-christ.de/weblog/JesusComesBackSoon/65181/
https://www.christ-sucht-christ.de/weblog/JesusComesBackSoon/65181/
(Nutzer gelöscht) 02.08.2020 17:26
Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, den bring ich zum Schweigen. Ich mag den nicht, der stolze Gebärde und Hochmut hat. (Psalm 101,5)
Vernunft 02.08.2020 17:28
Schiller,
in diesem Blog bin ich nicht das Thema. Sonder der breite und der schmale Weg.
in diesem Blog bin ich nicht das Thema. Sonder der breite und der schmale Weg.
(Nutzer gelöscht) 02.08.2020 17:42
Gähn!
(Nutzer gelöscht) 02.08.2020 17:43
Hat einer überhaupt schon das obige Video angeschaut??...mein nur, weil schon "ordentlich" diskutiert wird 😉...😅😅
(Nutzer gelöscht) 02.08.2020 18:01
Ok, Schiller. Ich leg mich wieder hin, denn du bist so schön einschläfernd!
vertrauen2015 02.08.2020 19:20
das Video ist gut. Auch in die Gemeinden ist die Welt bereits eingezogen. Also sind die meisten auf dem breiten Weg.
(Nutzer gelöscht) 02.08.2020 19:58
🤔Ökumenische Bewegung, auf dem
Weg zur Welteinheitsreligion?...Wohin wird das Schiff der Ökumene noch segeln? Was wird
am Ende der ökumenischen Entwicklung stehen? Wie werden sich die Evangelikalen im ökumenischen Prozess weiter verhalten? Wird die ganze Bewegung scheitern und nur
eine Fußnote der Kirchengeschichte bleiben? Wird sie sich
als Illusion herausstellen und platzen wie eine Seifenblase?291 Oder wird am Ende eine allumfassende Welteinheitskirche, vielleicht sogar eine Welteinheitsreligion stehen? Die
zukünftige Entwicklung ist noch nicht klar abzusehen.
Um sich nicht in unnützen oder gar schädlichen Spekulationen zu ergehen, können wir nur auf Grund heutiger
Entwicklungen, früher angewendeter und bis heute beibehaltener Strategien der Kirchen und feststellbarer Tatsachen Schlussfolgerungen ziehen. Wir können in der Bibel
angedeutete Entwicklungen mit diesen wahrnehmbaren
Fakten vergleichen und versuchen, einen Zusammenhang
zu finden. Dabei müssen wir aber immer berücksichtigen,
dass wir irrtumsfähig sind. Wir sollen Gott bitten, niemanden schuldlos zu be- oder gar verurteilen oder jemand Motive anzulasten, die er möglicherweise gar nicht hat.
Auch darf uns immer klar sein, dass Gott bis zum letzten
Tag alle Entwicklungen der Welt und alle kirchlichen Entwicklungen im Griff hat. Er kann bremsen und Veränderungen bewirken. Ihm ist es möglich, Entwicklungen zu beschleunigen und abzubrechen. Er kann sogar Falsches und Böses
einsetzen, um seine Ziele durchzusetzen. Bekennt doch Joseph: “Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott
gedachte es gut zu machen, um zu tun, was jetzt am Tage ist,
nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk” (1. M. 50,20).
Und Paulus schreibt nach Rom: “Wir wissen aber, dass de-
137
nen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen,
die nach seinem Ratschluss berufen sind” (Röm. 8,28).
Der biblische Befund über den Zustand der Gemeinde vor
Jesu Wiederkunft
Wie wir in unseren biblischen Betrachtungen feststellten, wird
der Zustand des Reiches Gottes am Ende der Zeiten ein zwar
äußerlich stabiles und großes, aber innerlich ein trauriges Bild
abgeben (Laodicea). Jesus sagte, es werde aus kleinen Samen (dem ersten Jüngerkreis) einen gewaltigen Baum wachsen lassen. Selbst nicht dazugehörige Vögel werden in seinen Zweigen nisten und von ihm profitieren. “Es gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und in seinen Garten
säte; und es wuchs und wurde ein Baum, und die Vögel des
Himmels wohnten in seinen Zweigen” (Lk. 13,19). Gleichzeitig macht Jesus aber auch deutlich, dass es in den letzten
Tagen auf der Welt wenig Glauben geben wird: “Ich sage euch:
Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze. Doch wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden?” (Lk. 18,8). Die wirkliche Gemeinde wird
nicht wie eine herrschende und schön geschmückte Königin,
sondern wie eine arme Witwe dastehen. Sie wird Gott um
Rettung aus den beängstigenden Verhältnissen und von den
sie bedrückenden Feinden bitten: “Es war aber eine Witwe
in derselben Stadt, die kam zu ihm und sprach: Schaffe mir
Recht gegen meinen Widersacher!” (Lk. 18,3).
Die heutige psychologische und religiöse Befindlichkeit des
postmodernen Menschen
Im Blick auf Europa reden Soziologen von einer nachchristlichen Zeit. Das heißt, dass die Werte des Christentums ihren normativen Charakter verloren haben. Die Bindungen
138
an die christlichen Institutionen und Kirchen verlieren ihre
Bedeutung. In Deutschland ist es exemplarisch erkennbar,
dass bei jeder Veränderung des Steuersystems die Kirchenaustrittsrate steigt. Man meint, sich den Posten der Kirchensteuern sparen zu können. Die Kirche ist nicht mehr wichtig. Christliche Vorgaben haben ihren Einfluss auf das gesellschaftliche Verhalten verloren. Selbst im immer noch
streng katholischen Polen konnte sich ein liberales Abtreibungsgesetz durchsetzen,292 und die Zahl der Abtreibungen ist dort nicht niedriger als in anderen Teilen Europas.
Auch im kirchlichen Bereich gelten die traditionell von der
Kirche aufrechterhaltenen Maßstäbe nur noch eingeschränkt. So erklärte die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen, dass die “Ordination homosexueller Theologen ins
Pfarramt nicht mehr umstritten sei”.
293 Allerdings nehme
man bei der Besetzung der einzelnen Stellen Rücksicht auf
noch vorhandene “oft ganz naive Gemeindeglieder” an der
Basis.
Während des Kirchentages 1999 erklärte Pfarrerin Kathrin Jahns aus Kassel zum Gebot “Du sollst nicht ehebrechen”, dass dieses keinen normativen Charakter mehr habe,
da es einst nur “zur Sicherung von Sippe und Familie im
antiken Judentum gegolten habe”.
294 Eine solche haltlose
Kirche der Beliebigkeit hat der Welt nichts mehr zu sagen
und die Welt interessiert sich auch nicht für das, was sie
von sich gibt. Die nachchristliche Gesellschaft ist allerdings
nicht unreligiös geworden. Das zeigen nicht zuletzt die weiter sehr gut besuchten kirchlichen Weihnachtsgottesdienste, die besonders von der Jugend besuchten Kirchen- und
Katholikentage und die Massen, die Papst Johannes Paul
II. bei seinen Besuchen in aller Welt anzieht. Der Materialismus des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
hat viele Menschen aufwachen lassen. Die Illusion des alles
technisch Machbaren ist verflogen. Teilweise hat man Angst
139
vor der Zukunft und mit Erschütterung nimmt man die
Konsequenzen des Materialismus zur Kenntnis. Der Ausstieg aus der Atomwirtschaft und die Hinwendung zu natürlichen Energien ist der schwache Versuch, hier gegenzusteuern. Diese Befindlichkeit nennt man heute Postmoderne. Postmodern heiß Nachmodern. Nach Meinung von Philosophen und Soziologen haben wir nicht nur eine postchristliche, nachchristliche, sondern auch eine postmoderne Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die sich von den rein
materiellen Werten der Moderne (19. und Anfang des 20.
Jahrhunderts) mit Aufklärung, Rationalismus und der Vergötzung von Technik abwendet und neue geistige und spirituelle Inhalte sucht.
Da sich besonders die protestantischen Kirchen dem Rationalismus der Moderne angepasst haben, haben sie ihre
Autorität in geistlichen Fragen und ihre Anziehungskraft auf
suchende Menschen der Postmoderne weitgehend verloren.
Zwar sucht man nach geistlichen und geistigen Werten, rechnet aber nicht mehr damit, dass die Kirche Derartiges zu bieten hat. Daher übernimmt der individualistisch geprägte
Zeitgenosse kaum noch ein vorgegebenes kirchliches Glaubenssystem. Die Aufklärung, die auch die protestantische
Kirche gefördert hat, hat den selbstständig denkenden Menschen philosophisch zum Maß aller Dinge erhoben. Aus dieser Sicht meint der postmoderne Mensch, sich ein eigenes
Glaubensgebäude zusammenstellen zu können.
Diese selbstgemachte Religion unserer Zeitgenossen ist
überall zu bemerken. Sie ist eine individuelle Mischung vielfältiger Philosophien und religiöser Gedanken, sowie spiritueller Techniken. Man nennt so etwas Synkretismus (Religionsvermischung). Je nach Individuum unterscheidet sich
dieser persönliche Glaube. Trotzdem sind Gemeinsamkeiten erkennbar. Oberstes Gebot ist weitgehende Toleranz
religiösen und weltanschaulichen Fragen gegenüber. Jeder
140
darf, wie es der preußische König und Freimaurer Friederich der Große einmal formuliert hat, nach “seiner Fasson
selig werden”. Jeder Einzelne akzeptiert das Glaubenssystem des anderen, vorausgesetzt auch dieser ist ihm gegenüber tolerant. Der Wert einer Glaubensüberzeugung wird
nur noch von dem Satz bestimmt: “Was bringt mir das?”
Erfahrung ist gefragt. Neue Religiosität ist von Erfahrung
geprägt, am liebsten fröhliche Erfahrungen. Glaube muss
Spaß machen. Dieser von der “Spaßgeneration der 68er
Stundentenrevolution” abgeleitete Gedanke hat bis in den
evangelikalen Raum Einzug gehalten.
Neureligiöse Zeitgenossen sind bereit, ihren Gurus oder
Druiden bis nach Irland, den USA oder Indien nachzureisen. Auch die Attraktivität charismatischer Erfahrungen im
Torontosegen oder die Erfahrungssuche bei evangelikalen
Großereignissen ist hiermit wohl verwandt.295 Im Normalfall bindet sich der postmoderne Zeitgenosse nicht an eine
einzelne esoterische Gruppe, eine Persönlichkeit oder eine
christliche Denomination. Er nimmt vielmehr von jedem,
was ihm gefällt. Beim postmodernen Menschen entwickelt
sich eine Mixtur verschiedenster religiöser Anschauungen,
spiritueller Praktiken und philosophischer Gedanken. Er
braucht ein bisschen Bergpredigt als Untermauerung seiner gesellschaftlichen Ansichten. Er wünscht sich bei bestimmten Lebensabschnitten etwas christliche Zeremonien, je feierlicher und mystischer, desto lieber. Er nimmt
etwas buddhistische Meditation, etwas Magie und ein wenig arabische Küche und dies alles gewürzt mit heidnischen
Gedanken, etwas aus Esoterik und Astrologie, dazu körperbetonte Erfahrungen und Gruppenerlebnisse. Der Glaube an eine Auferstehung und dem Gericht ist dem postmodernen Menschen weitgehend fremd, vielmehr träumt man
von einer Kette vielfältiger Wiedergeburten als einer abenteuerlichen persönlichen Zukunft.296
141
Die frühere und heutige Strategie der Kirchen im Blick auf
Zeitgeistströmungen
Die Großkirchen passten sich in der Vergangenheit den von
ihnen nicht veränderbaren weltlichen Wünschen und Gedanken an. Auch heute passen sie sich an. Auf dem Kirchentag gibt es den Markt der Möglichkeiten. Diese Bezeichnung ist aufschlussreich. Es gibt viele Möglichkeiten
in der Kirche. Die Kirche gleicht einem Jahrmarkt. Es sind
aber nicht nur die Kirchentage, sondern die Evangelische
Kirche selbst wirbt für heidnische oder okkulte Anschauungen und Praktiken.297 Da bietet die von Kirchensteuern
finanzierte “Evangelische Familienbildungsstätte Landau/
Pfalz”, eine landeskirchliche Einrichtung, einen Lehrgang
wie “Astrologie zum Kennenlernen” an. Damit jedem klar
ist, um was es dabei geht, sagt der Prospekt: “Astrologie
wird nicht als Wahrsagerei, sondern als ein Weg zur Selbsterkenntnis betrachtet. Diese Betrachtungsweise bzw. das
individuelle Horoskop kann ein Mittel sein, mit der Zeit zu
mehr Verständnis unseres Wesens zu gelangen.”298 Dass die
Verantwortlichen keinem Irrtum erlegen waren, zeigte sich,
dass als Beruf der Leiterin des Lehrgangs im Katalog “beratende Astrologin”299 genannt wird. Außerdem bietet das
gleiche Unternehmen “Mandalas – ein Weg zur eigenen
Mitte”,
300 “Offener NLP Abend”301 und “Yoga für Kinder”.
302 Die Kirche fördert so, durch die praktizierte Beliebigkeit, den Trend zu einer synkretistischen Religiosität.303
In der Kirchengeschichte ist zu beobachten, dass die großen Kirchen irgendwann fast jede Zeitgeistströmung übernommen haben, die sie nicht ausräumen konnten. Nach der
Konstantinischen Wende 313 n. Chr. hat die Kirche antike
heidnische und philosophische Gedanken und Elemente der
Volksfrömmigkeit in sich aufgenommen. Ein Ergebnis ist
die Bilderverehrung und der Heiligenkult im Katholizismus.
142
Der besonders im katholisch geprägten Raum verwurzelte
Fasching und Karneval ist ein äußerlich sichtbares Beispiel.
Seine Wurzeln liegen im römischen Fest nach der Geburt
der ersten Schafe. Bei diesem mit Schäferspielen gestalteten Orgien floss viel Wein und Frauentausch war üblich.
Damit sich die Teilnehmer später wieder unbefangen begegnen konnten, trug man bei diesem Fest Masken.
Später wurde auch der germanische Brauch, die Geister
des Winters mit Masken und Lärm zu vertreiben, in den
Karneval integriert. Als der katholischen Kirche klar wurde, dass sie den Karneval nur sehr schwer ausschalten könne, wurde er katholisiert. Man ordnete ihn ins Kirchenjahr
ein. Sein Ende wurde mit dem Beginn der vorösterlichen
katholischen Fastenzeit festgelegt. Die danach folgende
Beichte und Messfeier machten alles wieder gut.304 Ähnliche Hintergründe finden sich bei anderen kirchlichen Bräuchen. Viele von den Menschen gern aufgesuchte heidnische
Örtlichkeiten, Berge, Quellen usw. wurden zu katholischen
oder orthodoxen Wallfahrtsorten. Wo sich heute eine Marienkirche befindet, gab es oft in heidnischen Zeiten Heiligtümer für Nymphen, Feen oder weibliche Gottheiten.305
In der Orthodoxen Kirche ist ein weiter weltlicher Einfluss zu beobachten. Der Nationalismus der Völker und die
Einordnung der Kirche in den Machtapparat des Staates
spielt hier eine besondere Rolle. Wie die heidnischen Priester im Römischen Reich eine staatstragende Rolle spielten, tun dies die orthodoxen Patriarchen. Sie bekommen
für ihre Willfährigkeit oft erhebliche Privilegien vom
Staat.306 Dies war schon im alten Konstantinopel so. Die
Kirche überließ dem damals noch nicht getauften Kaiser
Konstantin die Einberufung von Konzilen.307 In der Neuzeit kann man es besonders in Russland beobachten. Die
Orthodoxe Kirche war eine Hauptstütze des absolutistischen
Zarismus im alten Russland. Nach kurzen Problemen mit
143
der Revolution Lenins ordnete sie sich trotz harter Verfolgung ihrer Glieder in das kommunistische System ein. Der
Patriarch organisierte eine kirchliche Panzerdivision im 2.
Weltkrieg. Die Orthodoxe Russische Kirche vereinnahmte
in Zusammenarbeit mit Stalin die Unierte Kirche der Ukraine, samt deren Besitz.308
Im ÖRK vertraten die Vertreter der Orthodoxen Kirche
die sowjetische Außenpolitik. Ihre Mitarbeiter im Weltkirchenrat und anderen internationalen Gremien wirkten als
KGB-Spione oder Einflussagenten des Kreml. Sie organisierten und unterstützten religiöse Gruppen, indem christliche Kräfte sich für die Politik der UdSSR einsetzten. Ein
Beispiel dafür ist die Prager (All)-Christliche Friedenskonferenz CFK.309 Im ÖRK verhinderte die Rumänisch Orthodoxe Kirche noch nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in anderen Ostblockstaaten jede Stellungnahme
gegen den Diktator Nicolae Ceausescu. Heute unterstützt
die Orthodoxe Serbische Kirche den nationalistischen Kurs
Restjugoslawiens. Wenn die Orthodoxe Serbische Kirche
auch nach dem verlorenen Kosovokrieg auf Distanz zum
ehemals kommunistischen Führer Milosevic ging, hing dies
auch mit der gekränkten Ehre der Nationalen Kirche zusammen. Milosevic hat schon zwei Kriege verloren und die
Serbische Kirche möchte sich auch bei den wahrscheinlichen Nachfolgern aus der Opposition Vorteile verschaffen.
Um dieser Anpassung willen musste die Orthodoxe Kirche
immer wieder Kompromisse im Blick auf Lehre und Leben
ihrer Glaubensgemeinschaft eingehen, was sie aber immer
auch tat.
Der Protestantismus kennt ähnliche Übernahmen. Es war
die evangelische Geistlichkeit, die die Lehren im kirchlichen Rationalismus im 18. und 19. Jahrhundert, die Philosophie der Aufklärung, verbreitete.310 Im 3. Reich übernahm
die Evangelische Kirche weitgehend die Ideologie des Na-
144
tionalsozialismus. Die heute oft als Feigenblatt benutzte
Bekennende Kirche hatte eigene Strukturen und unterstand
einem eigenen Bruderrat, unabhängig von der Leitung der
Deutschen Evangelischen Kirche. Die bekennenden Pastoren wurden oft vom Staat in Zusammenarbeit mit der staatshörigen Kirchenleitung verfolgt. So z.B. der erste Märtyrerpfarrer Paul Schneider, der von den Nationalsozialisten
aus dem Rheinland ausgewiesen und daraufhin von seiner
Kirche versetzt werden sollte. Er kam ins KZ, weil er den
Wechsel in eine andere Gemeinde nicht akzeptierte. Selbst
die Bekennende Kirche stand nur sehr eingeschränkt hinter ihm.311
Die heutige Anpassung protestantischer Theologie und
Kirche an den nachchristlichen Zeitgeist und den von biblischen Werten unbeeinflussten Lebensstil muss nicht nur mit
Hinweis auf extreme Theologen bewiesen werden. Diese
Anpassung hat die ganze Kirche und auch weite Teile der
so genannten Evangelikalen erfasst. Horst Hirschler, Bischof der Hannoverschen Landeskirche, setzte sich dafür
ein, dass der sich als Nichtchrist bezeichnende Theologieprofessor Gerd Lüdemann aus Göttingen nicht mehr bei
der Prüfung der zukünftigen Pastoren mitwirken darf. Wer
daraus aber schließt, dass Bischof Hirschler bibeltreu die
leibliche Auferstehung Jesu verkündigt, irrt. Der Landesbischof gestand Lüdemann gegenüber selbst ein, er habe
als “junger Pastor seiner Gemeinde gesagt, das Grab Jesu
sei voll” (Jesus sei nicht auferstanden). In seinem Schriftwechsel mit Gerd Lüdemann bezeichnete sich Hirschler
selbst als Bultmannschüler. Lüdemann kommentiert dies:
“Diese Selbsteinschätzung macht doch nur dann einen Sinn,
wenn man Bultmanns Einschätzung des leeren Grabes
teilt.”312 Dass die Haltung Hirschlers zur Auferstehung kein
Irrtum eines “jungen Pastors”, sondern die bleibende theologische Meinung des Bischofs und bekennenden Bultmann-
145
schülers ist, geht aus einer neuen Veröffentlichung des Nationalökonomen Dr. Gerd Lüpkes hervor. Der schreibt über
Hirschler: “Der Landessuperintendent von Göttingen erklärte – wie erwähnt – in seiner frischen Art, man könne
sich ja genau genommen auch vorstellen, dass die Juden
den Verstorbenen (Jesus) geklaut hätten.”313 Hirschler hat
den Zeitgeist, der eine leibliche Auferstehung nicht akzeptiert, ebenso wie Lüdemann übernommen.
Nicht nur in dogmatischen, sondern auch in Fragen der
praktischen Theologie und der kirchlichen Lebensordnung
zeigt sich die Anpassung der protestantischen Kirchen. Ein
Beispiel ist die Frage nach der Emanzipation der Frau. Die
Bibel lehrt die Gleichwertigkeit des Menschen unabhängig
von Geschlecht und Rasse vor Gott.314 Aber Gott hat dem
Mann und der Frau verschiedene Begabungen und daraus
resultierende Aufgaben zugeteilt.315 Deshalb gab es in der
Christenheit niemals Priesterinnen. Die Aufgaben der Gemeindeleitung waren, mit Ausnahme auch in der Bibel bekannter Notsituationen,316 den Männern vorbehalten. Als
sich aber die allgemeine berufliche Emanzipation der Frauen in der Gesellschaft durchsetzte, passte sich die Kirche
diesem Trend an. Frauen konnten Pfarrerinnen werden.
Nach der Lippischen Kirche haben jetzt alle evangelischen
Kirchen Frauenordination eingeführt. In Deutschland wurde im Mai 1999 die zweite Bischöfin gewählt. Viele Landeskirchen denken über eine Quotenregelung im Blick auf
Leitungsämter in der Kirche nach. Die Hamburger lutherische Kirche drohte damit, die lettische lutherische Kirche
von der finanziellen Unterstützung abzukoppeln, wenn diese
weiter die Frauenordination verweigere.317 Obwohl es ihre
sonstigen ökumenischen Ziele behinderte, setzte sich im
westlich geprägten Protestantismus die Frauenordination
durch.318 Selbst evangelikale Gruppen, wie der Bund Evangelisch Freikirchlicher Gemeinden und die Methodisten,
146
haben das Pastorinnenamt eingeführt.319 Im Bereich der
Gnadauer Gemeinschaften gibt es ebenfalls Predigerinnen.320 Ähnliche Entwicklungen setzen sich im Blick auf die
homosexuelle Lebensweise oder andere nichteheliche Lebensgemeinschaften in den Kirchen durch.321
Die Nachfolgerin von Bischof Hirschler in Hannover
gehört zum Zentralausschuss des ÖRK, ist also eine führende deutsche Ökumenikerin. Sie war Präsidentin des
Evangelischen Deutschen Kirchentages. Unter ihrem dortigen Einfluss öffnete sich dieser der Mitarbeit fremdreligiöser Personen und Gruppen. Hinduistisches Gedankengut bekam ebenso Mitwirkungsrecht wie der Dalai Lama
oder Vertreter des Islam und der Sekte der Baha’i Weltreligion.322 Die postmoderne Gesellschaft meint, allen Religionen etwas Gutes abgewinnen zu können. Dieser Gedanke fand starke Hilfe über das größte kirchliche Laientreffen Deutschlands, dem Kirchentag.
Ein anderes Beispiel ist die Bewegung um den konziliaren Prozess. Der sich zur Philosophie des Hinduismus bekennende Bruder des früheren Bundespräsidenten und
Atomphysiker Prof. Karl Friedrich von Weizsäcker323 brachte im kirchlichen Raum den Gedanken an ein Weltkonzil
zur Bewahrung der Schöpfung ins Gespräch. Dieser Gedanke fand sofort Anhänger im evangelischen kirchlichen
Bereich und setzte den Anfang zum mittlerweile die ganze
EKD bewegenden konziliaren Prozess.324 Man redet von
der “Einen Welt”.
325
Der Absolutheitsanspruch des Christentums wurde im
protestantischen Bereich weitgehend aufgegeben. Symptomatisch dafür ist eine Erklärung beim Evangelischen Kirchentag 1999. “Jüdinnen und Juden haben es für ihr Heil
nicht nötig, dass ihnen Jesus als der Messias verkündigt
wird”.
326 Der Islam wird als Religion, in der man zum gleichen Gott betet, betrachtet. Kirchenleitende Personen, wie
147
die Hamburger Bischöfin, setzten sich öffentlich für eine
“Ökumene der Weltreligionen” ein.327 Diese Beispiele zeigen, dass die Kirchen früher wie heute bereit sind, Kompromisse einzugehen, um ihre gesellschaftliche Anerkennung, ihren Einfluss und ihre Macht zu behalten...https://clv.de/index.php?cl=details&anid=12188🤔
Weg zur Welteinheitsreligion?...Wohin wird das Schiff der Ökumene noch segeln? Was wird
am Ende der ökumenischen Entwicklung stehen? Wie werden sich die Evangelikalen im ökumenischen Prozess weiter verhalten? Wird die ganze Bewegung scheitern und nur
eine Fußnote der Kirchengeschichte bleiben? Wird sie sich
als Illusion herausstellen und platzen wie eine Seifenblase?291 Oder wird am Ende eine allumfassende Welteinheitskirche, vielleicht sogar eine Welteinheitsreligion stehen? Die
zukünftige Entwicklung ist noch nicht klar abzusehen.
Um sich nicht in unnützen oder gar schädlichen Spekulationen zu ergehen, können wir nur auf Grund heutiger
Entwicklungen, früher angewendeter und bis heute beibehaltener Strategien der Kirchen und feststellbarer Tatsachen Schlussfolgerungen ziehen. Wir können in der Bibel
angedeutete Entwicklungen mit diesen wahrnehmbaren
Fakten vergleichen und versuchen, einen Zusammenhang
zu finden. Dabei müssen wir aber immer berücksichtigen,
dass wir irrtumsfähig sind. Wir sollen Gott bitten, niemanden schuldlos zu be- oder gar verurteilen oder jemand Motive anzulasten, die er möglicherweise gar nicht hat.
Auch darf uns immer klar sein, dass Gott bis zum letzten
Tag alle Entwicklungen der Welt und alle kirchlichen Entwicklungen im Griff hat. Er kann bremsen und Veränderungen bewirken. Ihm ist es möglich, Entwicklungen zu beschleunigen und abzubrechen. Er kann sogar Falsches und Böses
einsetzen, um seine Ziele durchzusetzen. Bekennt doch Joseph: “Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott
gedachte es gut zu machen, um zu tun, was jetzt am Tage ist,
nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk” (1. M. 50,20).
Und Paulus schreibt nach Rom: “Wir wissen aber, dass de-
137
nen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen,
die nach seinem Ratschluss berufen sind” (Röm. 8,28).
Der biblische Befund über den Zustand der Gemeinde vor
Jesu Wiederkunft
Wie wir in unseren biblischen Betrachtungen feststellten, wird
der Zustand des Reiches Gottes am Ende der Zeiten ein zwar
äußerlich stabiles und großes, aber innerlich ein trauriges Bild
abgeben (Laodicea). Jesus sagte, es werde aus kleinen Samen (dem ersten Jüngerkreis) einen gewaltigen Baum wachsen lassen. Selbst nicht dazugehörige Vögel werden in seinen Zweigen nisten und von ihm profitieren. “Es gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und in seinen Garten
säte; und es wuchs und wurde ein Baum, und die Vögel des
Himmels wohnten in seinen Zweigen” (Lk. 13,19). Gleichzeitig macht Jesus aber auch deutlich, dass es in den letzten
Tagen auf der Welt wenig Glauben geben wird: “Ich sage euch:
Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze. Doch wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden?” (Lk. 18,8). Die wirkliche Gemeinde wird
nicht wie eine herrschende und schön geschmückte Königin,
sondern wie eine arme Witwe dastehen. Sie wird Gott um
Rettung aus den beängstigenden Verhältnissen und von den
sie bedrückenden Feinden bitten: “Es war aber eine Witwe
in derselben Stadt, die kam zu ihm und sprach: Schaffe mir
Recht gegen meinen Widersacher!” (Lk. 18,3).
Die heutige psychologische und religiöse Befindlichkeit des
postmodernen Menschen
Im Blick auf Europa reden Soziologen von einer nachchristlichen Zeit. Das heißt, dass die Werte des Christentums ihren normativen Charakter verloren haben. Die Bindungen
138
an die christlichen Institutionen und Kirchen verlieren ihre
Bedeutung. In Deutschland ist es exemplarisch erkennbar,
dass bei jeder Veränderung des Steuersystems die Kirchenaustrittsrate steigt. Man meint, sich den Posten der Kirchensteuern sparen zu können. Die Kirche ist nicht mehr wichtig. Christliche Vorgaben haben ihren Einfluss auf das gesellschaftliche Verhalten verloren. Selbst im immer noch
streng katholischen Polen konnte sich ein liberales Abtreibungsgesetz durchsetzen,292 und die Zahl der Abtreibungen ist dort nicht niedriger als in anderen Teilen Europas.
Auch im kirchlichen Bereich gelten die traditionell von der
Kirche aufrechterhaltenen Maßstäbe nur noch eingeschränkt. So erklärte die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen, dass die “Ordination homosexueller Theologen ins
Pfarramt nicht mehr umstritten sei”.
293 Allerdings nehme
man bei der Besetzung der einzelnen Stellen Rücksicht auf
noch vorhandene “oft ganz naive Gemeindeglieder” an der
Basis.
Während des Kirchentages 1999 erklärte Pfarrerin Kathrin Jahns aus Kassel zum Gebot “Du sollst nicht ehebrechen”, dass dieses keinen normativen Charakter mehr habe,
da es einst nur “zur Sicherung von Sippe und Familie im
antiken Judentum gegolten habe”.
294 Eine solche haltlose
Kirche der Beliebigkeit hat der Welt nichts mehr zu sagen
und die Welt interessiert sich auch nicht für das, was sie
von sich gibt. Die nachchristliche Gesellschaft ist allerdings
nicht unreligiös geworden. Das zeigen nicht zuletzt die weiter sehr gut besuchten kirchlichen Weihnachtsgottesdienste, die besonders von der Jugend besuchten Kirchen- und
Katholikentage und die Massen, die Papst Johannes Paul
II. bei seinen Besuchen in aller Welt anzieht. Der Materialismus des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
hat viele Menschen aufwachen lassen. Die Illusion des alles
technisch Machbaren ist verflogen. Teilweise hat man Angst
139
vor der Zukunft und mit Erschütterung nimmt man die
Konsequenzen des Materialismus zur Kenntnis. Der Ausstieg aus der Atomwirtschaft und die Hinwendung zu natürlichen Energien ist der schwache Versuch, hier gegenzusteuern. Diese Befindlichkeit nennt man heute Postmoderne. Postmodern heiß Nachmodern. Nach Meinung von Philosophen und Soziologen haben wir nicht nur eine postchristliche, nachchristliche, sondern auch eine postmoderne Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die sich von den rein
materiellen Werten der Moderne (19. und Anfang des 20.
Jahrhunderts) mit Aufklärung, Rationalismus und der Vergötzung von Technik abwendet und neue geistige und spirituelle Inhalte sucht.
Da sich besonders die protestantischen Kirchen dem Rationalismus der Moderne angepasst haben, haben sie ihre
Autorität in geistlichen Fragen und ihre Anziehungskraft auf
suchende Menschen der Postmoderne weitgehend verloren.
Zwar sucht man nach geistlichen und geistigen Werten, rechnet aber nicht mehr damit, dass die Kirche Derartiges zu bieten hat. Daher übernimmt der individualistisch geprägte
Zeitgenosse kaum noch ein vorgegebenes kirchliches Glaubenssystem. Die Aufklärung, die auch die protestantische
Kirche gefördert hat, hat den selbstständig denkenden Menschen philosophisch zum Maß aller Dinge erhoben. Aus dieser Sicht meint der postmoderne Mensch, sich ein eigenes
Glaubensgebäude zusammenstellen zu können.
Diese selbstgemachte Religion unserer Zeitgenossen ist
überall zu bemerken. Sie ist eine individuelle Mischung vielfältiger Philosophien und religiöser Gedanken, sowie spiritueller Techniken. Man nennt so etwas Synkretismus (Religionsvermischung). Je nach Individuum unterscheidet sich
dieser persönliche Glaube. Trotzdem sind Gemeinsamkeiten erkennbar. Oberstes Gebot ist weitgehende Toleranz
religiösen und weltanschaulichen Fragen gegenüber. Jeder
140
darf, wie es der preußische König und Freimaurer Friederich der Große einmal formuliert hat, nach “seiner Fasson
selig werden”. Jeder Einzelne akzeptiert das Glaubenssystem des anderen, vorausgesetzt auch dieser ist ihm gegenüber tolerant. Der Wert einer Glaubensüberzeugung wird
nur noch von dem Satz bestimmt: “Was bringt mir das?”
Erfahrung ist gefragt. Neue Religiosität ist von Erfahrung
geprägt, am liebsten fröhliche Erfahrungen. Glaube muss
Spaß machen. Dieser von der “Spaßgeneration der 68er
Stundentenrevolution” abgeleitete Gedanke hat bis in den
evangelikalen Raum Einzug gehalten.
Neureligiöse Zeitgenossen sind bereit, ihren Gurus oder
Druiden bis nach Irland, den USA oder Indien nachzureisen. Auch die Attraktivität charismatischer Erfahrungen im
Torontosegen oder die Erfahrungssuche bei evangelikalen
Großereignissen ist hiermit wohl verwandt.295 Im Normalfall bindet sich der postmoderne Zeitgenosse nicht an eine
einzelne esoterische Gruppe, eine Persönlichkeit oder eine
christliche Denomination. Er nimmt vielmehr von jedem,
was ihm gefällt. Beim postmodernen Menschen entwickelt
sich eine Mixtur verschiedenster religiöser Anschauungen,
spiritueller Praktiken und philosophischer Gedanken. Er
braucht ein bisschen Bergpredigt als Untermauerung seiner gesellschaftlichen Ansichten. Er wünscht sich bei bestimmten Lebensabschnitten etwas christliche Zeremonien, je feierlicher und mystischer, desto lieber. Er nimmt
etwas buddhistische Meditation, etwas Magie und ein wenig arabische Küche und dies alles gewürzt mit heidnischen
Gedanken, etwas aus Esoterik und Astrologie, dazu körperbetonte Erfahrungen und Gruppenerlebnisse. Der Glaube an eine Auferstehung und dem Gericht ist dem postmodernen Menschen weitgehend fremd, vielmehr träumt man
von einer Kette vielfältiger Wiedergeburten als einer abenteuerlichen persönlichen Zukunft.296
141
Die frühere und heutige Strategie der Kirchen im Blick auf
Zeitgeistströmungen
Die Großkirchen passten sich in der Vergangenheit den von
ihnen nicht veränderbaren weltlichen Wünschen und Gedanken an. Auch heute passen sie sich an. Auf dem Kirchentag gibt es den Markt der Möglichkeiten. Diese Bezeichnung ist aufschlussreich. Es gibt viele Möglichkeiten
in der Kirche. Die Kirche gleicht einem Jahrmarkt. Es sind
aber nicht nur die Kirchentage, sondern die Evangelische
Kirche selbst wirbt für heidnische oder okkulte Anschauungen und Praktiken.297 Da bietet die von Kirchensteuern
finanzierte “Evangelische Familienbildungsstätte Landau/
Pfalz”, eine landeskirchliche Einrichtung, einen Lehrgang
wie “Astrologie zum Kennenlernen” an. Damit jedem klar
ist, um was es dabei geht, sagt der Prospekt: “Astrologie
wird nicht als Wahrsagerei, sondern als ein Weg zur Selbsterkenntnis betrachtet. Diese Betrachtungsweise bzw. das
individuelle Horoskop kann ein Mittel sein, mit der Zeit zu
mehr Verständnis unseres Wesens zu gelangen.”298 Dass die
Verantwortlichen keinem Irrtum erlegen waren, zeigte sich,
dass als Beruf der Leiterin des Lehrgangs im Katalog “beratende Astrologin”299 genannt wird. Außerdem bietet das
gleiche Unternehmen “Mandalas – ein Weg zur eigenen
Mitte”,
300 “Offener NLP Abend”301 und “Yoga für Kinder”.
302 Die Kirche fördert so, durch die praktizierte Beliebigkeit, den Trend zu einer synkretistischen Religiosität.303
In der Kirchengeschichte ist zu beobachten, dass die großen Kirchen irgendwann fast jede Zeitgeistströmung übernommen haben, die sie nicht ausräumen konnten. Nach der
Konstantinischen Wende 313 n. Chr. hat die Kirche antike
heidnische und philosophische Gedanken und Elemente der
Volksfrömmigkeit in sich aufgenommen. Ein Ergebnis ist
die Bilderverehrung und der Heiligenkult im Katholizismus.
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Der besonders im katholisch geprägten Raum verwurzelte
Fasching und Karneval ist ein äußerlich sichtbares Beispiel.
Seine Wurzeln liegen im römischen Fest nach der Geburt
der ersten Schafe. Bei diesem mit Schäferspielen gestalteten Orgien floss viel Wein und Frauentausch war üblich.
Damit sich die Teilnehmer später wieder unbefangen begegnen konnten, trug man bei diesem Fest Masken.
Später wurde auch der germanische Brauch, die Geister
des Winters mit Masken und Lärm zu vertreiben, in den
Karneval integriert. Als der katholischen Kirche klar wurde, dass sie den Karneval nur sehr schwer ausschalten könne, wurde er katholisiert. Man ordnete ihn ins Kirchenjahr
ein. Sein Ende wurde mit dem Beginn der vorösterlichen
katholischen Fastenzeit festgelegt. Die danach folgende
Beichte und Messfeier machten alles wieder gut.304 Ähnliche Hintergründe finden sich bei anderen kirchlichen Bräuchen. Viele von den Menschen gern aufgesuchte heidnische
Örtlichkeiten, Berge, Quellen usw. wurden zu katholischen
oder orthodoxen Wallfahrtsorten. Wo sich heute eine Marienkirche befindet, gab es oft in heidnischen Zeiten Heiligtümer für Nymphen, Feen oder weibliche Gottheiten.305
In der Orthodoxen Kirche ist ein weiter weltlicher Einfluss zu beobachten. Der Nationalismus der Völker und die
Einordnung der Kirche in den Machtapparat des Staates
spielt hier eine besondere Rolle. Wie die heidnischen Priester im Römischen Reich eine staatstragende Rolle spielten, tun dies die orthodoxen Patriarchen. Sie bekommen
für ihre Willfährigkeit oft erhebliche Privilegien vom
Staat.306 Dies war schon im alten Konstantinopel so. Die
Kirche überließ dem damals noch nicht getauften Kaiser
Konstantin die Einberufung von Konzilen.307 In der Neuzeit kann man es besonders in Russland beobachten. Die
Orthodoxe Kirche war eine Hauptstütze des absolutistischen
Zarismus im alten Russland. Nach kurzen Problemen mit
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der Revolution Lenins ordnete sie sich trotz harter Verfolgung ihrer Glieder in das kommunistische System ein. Der
Patriarch organisierte eine kirchliche Panzerdivision im 2.
Weltkrieg. Die Orthodoxe Russische Kirche vereinnahmte
in Zusammenarbeit mit Stalin die Unierte Kirche der Ukraine, samt deren Besitz.308
Im ÖRK vertraten die Vertreter der Orthodoxen Kirche
die sowjetische Außenpolitik. Ihre Mitarbeiter im Weltkirchenrat und anderen internationalen Gremien wirkten als
KGB-Spione oder Einflussagenten des Kreml. Sie organisierten und unterstützten religiöse Gruppen, indem christliche Kräfte sich für die Politik der UdSSR einsetzten. Ein
Beispiel dafür ist die Prager (All)-Christliche Friedenskonferenz CFK.309 Im ÖRK verhinderte die Rumänisch Orthodoxe Kirche noch nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in anderen Ostblockstaaten jede Stellungnahme
gegen den Diktator Nicolae Ceausescu. Heute unterstützt
die Orthodoxe Serbische Kirche den nationalistischen Kurs
Restjugoslawiens. Wenn die Orthodoxe Serbische Kirche
auch nach dem verlorenen Kosovokrieg auf Distanz zum
ehemals kommunistischen Führer Milosevic ging, hing dies
auch mit der gekränkten Ehre der Nationalen Kirche zusammen. Milosevic hat schon zwei Kriege verloren und die
Serbische Kirche möchte sich auch bei den wahrscheinlichen Nachfolgern aus der Opposition Vorteile verschaffen.
Um dieser Anpassung willen musste die Orthodoxe Kirche
immer wieder Kompromisse im Blick auf Lehre und Leben
ihrer Glaubensgemeinschaft eingehen, was sie aber immer
auch tat.
Der Protestantismus kennt ähnliche Übernahmen. Es war
die evangelische Geistlichkeit, die die Lehren im kirchlichen Rationalismus im 18. und 19. Jahrhundert, die Philosophie der Aufklärung, verbreitete.310 Im 3. Reich übernahm
die Evangelische Kirche weitgehend die Ideologie des Na-
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tionalsozialismus. Die heute oft als Feigenblatt benutzte
Bekennende Kirche hatte eigene Strukturen und unterstand
einem eigenen Bruderrat, unabhängig von der Leitung der
Deutschen Evangelischen Kirche. Die bekennenden Pastoren wurden oft vom Staat in Zusammenarbeit mit der staatshörigen Kirchenleitung verfolgt. So z.B. der erste Märtyrerpfarrer Paul Schneider, der von den Nationalsozialisten
aus dem Rheinland ausgewiesen und daraufhin von seiner
Kirche versetzt werden sollte. Er kam ins KZ, weil er den
Wechsel in eine andere Gemeinde nicht akzeptierte. Selbst
die Bekennende Kirche stand nur sehr eingeschränkt hinter ihm.311
Die heutige Anpassung protestantischer Theologie und
Kirche an den nachchristlichen Zeitgeist und den von biblischen Werten unbeeinflussten Lebensstil muss nicht nur mit
Hinweis auf extreme Theologen bewiesen werden. Diese
Anpassung hat die ganze Kirche und auch weite Teile der
so genannten Evangelikalen erfasst. Horst Hirschler, Bischof der Hannoverschen Landeskirche, setzte sich dafür
ein, dass der sich als Nichtchrist bezeichnende Theologieprofessor Gerd Lüdemann aus Göttingen nicht mehr bei
der Prüfung der zukünftigen Pastoren mitwirken darf. Wer
daraus aber schließt, dass Bischof Hirschler bibeltreu die
leibliche Auferstehung Jesu verkündigt, irrt. Der Landesbischof gestand Lüdemann gegenüber selbst ein, er habe
als “junger Pastor seiner Gemeinde gesagt, das Grab Jesu
sei voll” (Jesus sei nicht auferstanden). In seinem Schriftwechsel mit Gerd Lüdemann bezeichnete sich Hirschler
selbst als Bultmannschüler. Lüdemann kommentiert dies:
“Diese Selbsteinschätzung macht doch nur dann einen Sinn,
wenn man Bultmanns Einschätzung des leeren Grabes
teilt.”312 Dass die Haltung Hirschlers zur Auferstehung kein
Irrtum eines “jungen Pastors”, sondern die bleibende theologische Meinung des Bischofs und bekennenden Bultmann-
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schülers ist, geht aus einer neuen Veröffentlichung des Nationalökonomen Dr. Gerd Lüpkes hervor. Der schreibt über
Hirschler: “Der Landessuperintendent von Göttingen erklärte – wie erwähnt – in seiner frischen Art, man könne
sich ja genau genommen auch vorstellen, dass die Juden
den Verstorbenen (Jesus) geklaut hätten.”313 Hirschler hat
den Zeitgeist, der eine leibliche Auferstehung nicht akzeptiert, ebenso wie Lüdemann übernommen.
Nicht nur in dogmatischen, sondern auch in Fragen der
praktischen Theologie und der kirchlichen Lebensordnung
zeigt sich die Anpassung der protestantischen Kirchen. Ein
Beispiel ist die Frage nach der Emanzipation der Frau. Die
Bibel lehrt die Gleichwertigkeit des Menschen unabhängig
von Geschlecht und Rasse vor Gott.314 Aber Gott hat dem
Mann und der Frau verschiedene Begabungen und daraus
resultierende Aufgaben zugeteilt.315 Deshalb gab es in der
Christenheit niemals Priesterinnen. Die Aufgaben der Gemeindeleitung waren, mit Ausnahme auch in der Bibel bekannter Notsituationen,316 den Männern vorbehalten. Als
sich aber die allgemeine berufliche Emanzipation der Frauen in der Gesellschaft durchsetzte, passte sich die Kirche
diesem Trend an. Frauen konnten Pfarrerinnen werden.
Nach der Lippischen Kirche haben jetzt alle evangelischen
Kirchen Frauenordination eingeführt. In Deutschland wurde im Mai 1999 die zweite Bischöfin gewählt. Viele Landeskirchen denken über eine Quotenregelung im Blick auf
Leitungsämter in der Kirche nach. Die Hamburger lutherische Kirche drohte damit, die lettische lutherische Kirche
von der finanziellen Unterstützung abzukoppeln, wenn diese
weiter die Frauenordination verweigere.317 Obwohl es ihre
sonstigen ökumenischen Ziele behinderte, setzte sich im
westlich geprägten Protestantismus die Frauenordination
durch.318 Selbst evangelikale Gruppen, wie der Bund Evangelisch Freikirchlicher Gemeinden und die Methodisten,
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haben das Pastorinnenamt eingeführt.319 Im Bereich der
Gnadauer Gemeinschaften gibt es ebenfalls Predigerinnen.320 Ähnliche Entwicklungen setzen sich im Blick auf die
homosexuelle Lebensweise oder andere nichteheliche Lebensgemeinschaften in den Kirchen durch.321
Die Nachfolgerin von Bischof Hirschler in Hannover
gehört zum Zentralausschuss des ÖRK, ist also eine führende deutsche Ökumenikerin. Sie war Präsidentin des
Evangelischen Deutschen Kirchentages. Unter ihrem dortigen Einfluss öffnete sich dieser der Mitarbeit fremdreligiöser Personen und Gruppen. Hinduistisches Gedankengut bekam ebenso Mitwirkungsrecht wie der Dalai Lama
oder Vertreter des Islam und der Sekte der Baha’i Weltreligion.322 Die postmoderne Gesellschaft meint, allen Religionen etwas Gutes abgewinnen zu können. Dieser Gedanke fand starke Hilfe über das größte kirchliche Laientreffen Deutschlands, dem Kirchentag.
Ein anderes Beispiel ist die Bewegung um den konziliaren Prozess. Der sich zur Philosophie des Hinduismus bekennende Bruder des früheren Bundespräsidenten und
Atomphysiker Prof. Karl Friedrich von Weizsäcker323 brachte im kirchlichen Raum den Gedanken an ein Weltkonzil
zur Bewahrung der Schöpfung ins Gespräch. Dieser Gedanke fand sofort Anhänger im evangelischen kirchlichen
Bereich und setzte den Anfang zum mittlerweile die ganze
EKD bewegenden konziliaren Prozess.324 Man redet von
der “Einen Welt”.
325
Der Absolutheitsanspruch des Christentums wurde im
protestantischen Bereich weitgehend aufgegeben. Symptomatisch dafür ist eine Erklärung beim Evangelischen Kirchentag 1999. “Jüdinnen und Juden haben es für ihr Heil
nicht nötig, dass ihnen Jesus als der Messias verkündigt
wird”.
326 Der Islam wird als Religion, in der man zum gleichen Gott betet, betrachtet. Kirchenleitende Personen, wie
147
die Hamburger Bischöfin, setzten sich öffentlich für eine
“Ökumene der Weltreligionen” ein.327 Diese Beispiele zeigen, dass die Kirchen früher wie heute bereit sind, Kompromisse einzugehen, um ihre gesellschaftliche Anerkennung, ihren Einfluss und ihre Macht zu behalten...https://clv.de/index.php?cl=details&anid=12188🤔
(Nutzer gelöscht) 02.08.2020 20:54
Vielen Dank @Zeitzeuge für das Einstellen der äußerst wichtigen, warnenden biblischen Botschaft...
"Denn es ist erschienen die Gnade Gottes, heilsam allen Menschen; sie nimmt uns in Zucht, damit wir unter Verleugnung des ungöttlichen Wesens und der weltlichen Lüste vernünftig und gerecht und gottselig leben in der jetzigen Weltzeit, in Erwartung der seligen Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unsres Retters Jesus Christus, der sich selbst für uns dahingegeben hat, um uns von aller Ungerechtigkeit zu erlösen und für ihn selbst ein Volk zu reinigen zum Eigentum, das fleißig sei zu guten Werken. Solches rede und schärfe ein mit allem Ernst. Niemand verachte dich!"
Titus 2:11-15 SCH51
🙏♥️
"Denn es ist erschienen die Gnade Gottes, heilsam allen Menschen; sie nimmt uns in Zucht, damit wir unter Verleugnung des ungöttlichen Wesens und der weltlichen Lüste vernünftig und gerecht und gottselig leben in der jetzigen Weltzeit, in Erwartung der seligen Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unsres Retters Jesus Christus, der sich selbst für uns dahingegeben hat, um uns von aller Ungerechtigkeit zu erlösen und für ihn selbst ein Volk zu reinigen zum Eigentum, das fleißig sei zu guten Werken. Solches rede und schärfe ein mit allem Ernst. Niemand verachte dich!"
Titus 2:11-15 SCH51
🙏♥️