Enttäuscht werden

Zeitzeuge

Gedanken zum „Enttäuscht werden“.
Wenn ich so die Art und Weise der Diskussionen im Forum betrachte, könnte man meinen wir proben schon mal unbewusst den Ernstfall, eine Vorstufe von einer größeren Herausforderung (Krieg). Wenn wir aus der Geschichte und dem Alten- und Neuen Testament lernen wollen, mit den bereits vielen kleinen und großen Kriegen, haben wir doch zu allen Zeiten die Möglichkeit gehabt Friedensstifter zu werden.
Mich hat heute ein Kommentar von Oswald Chambers wieder neu ermutigt nicht zu verzweifeln, bei so vielen Enttäuschungen auch aus meiner Vergangenheit und Gegenwart.

„Jesus aber vertraute sich ihnen nicht an...; denn er wußte, was im Menschen war“(Joh. 2:24,25).

Enttäuschung bedeutet, dass wir keine falschen Vorstellungen, Eindrücke oder Meinungen mehr haben, dass wir also von solchen Täuschungen frei sind. Aber auch wenn wir uns nicht mehr täuschen lassen, kann die Erfahrung von Enttäuschungen uns zynisch und negativ in der Beurteilung von anderen machen. Wenn eine Enttäuschung dagegen von Gott kommt, dann lernen wir die Menschen so zu sehen, wie sie wirklich sind, aber wir werden dabei weder zynisch noch bitter oder verletzend. Vieles von dem, was schwerste Verletzungen, Leiden und Schmerzen verursacht, kommt daher, dass wir Illusionen haben. Wir sind nicht dem anderen als wirklichen Menschen treu, wir sehen ihn nicht, wie er wirklich ist; wir sind nur unserer falschen Vorstellung vom anderen treu.
„Wir erkennen die Realität nicht, wie sie tatsächlich ist, sondern wir nehmen sie verändert wahr durch die Bilder, die wir jeweils unbewußt auf sie projizieren.“ (Wilhard Becker)

Wir denken oft so, als wäre alles entweder gut und erfreulich oder böse, schlecht und feige.
Das Festhalten an Illusionen verursacht einen großen Teil des menschlichen Leidens. Und das geht so vor sich: Wenn wir einen Menschen lieben, aber Gott nicht lieben, dann fordern wir von diesem Menschen absolute Vollkommenheit und Rechtschaffenheit, und wenn wir sie nicht bekommen, werden wir grausam und rachsüchtig. Dabei verlangen wir etwas von einem Menschen, was er unmöglich leisten kann. Es gibt nur ein Wesen, das den schmerzhaften Mangel, den Menschen spüren, ganz bis in die Tiefe ausfüllen kann, und das ist Jesus Christus. Jesus ist darum so offensichtlich rücksichtslos, was alle menschliche Beziehung angeht, weil er weiß, dass jede menschliche Beziehung zur Katastrophe führt, wenn sie nicht auf die Treue zu IHM selbst gegründet ist. Jesus traute niemanden und verließ sich auch nie auf Menschen, aber er war nie misstrauisch oder bitter. SEIN Vertrauen auf Gott und auf das, was Gottes Liebe in jedem Menschen bewirken kann, war so vollkommen, dass er nie verzweifelte, nie auch nur für einen Menschen die  Hoffnung aufgab. Wenn wir uns auf Menschen verlassen, werden wir am Ende an allen zweifeln.
(Oswald Chambers, aus: „My utmost for His highest&ldquo