weiße TaubeChrist sucht Christ Logo ohne Taube

Auch auf Facebook: Streit, Streit

Auch auf Facebook: Streit, Streit
.
Auch auf Facebook: Streit, Streit

In seinem Redaktionsvolontariat bei Jesus.de hat Nathanael Ullmann viel Schönes erlebt. Eine Sache stürzt ihn allerdings regelmäßig in Glaubenskrisen: die Kommentare auf Facebook.

Von Nathanael Ullmann

Wäre die Jesus.de-Facebook-Community meine Familie, hätte meine Frau bis heute nicht ihre Schwiegereltern kennen gelernt. Denn mit welchem Hass dort mitunter gegen Mitchristen gewettert wird, das ist nur schwer auszuhalten. Zwar nicht an den meisten Tagen – oft ist es in der Kommentarspalte ruhig und friedlich. Aber wehe, wir berichten über ein Reizthema – Abtreibung etwa, Olaf Latzel – oder gar der Evergreen Homosexualität. Dann vergehen keine zehn Minuten und es wird anderen Christen das Christsein abgesprochen, es wird beleidigt und degradiert. Und das nagt ehrlich an meinem Glauben.

„Wenn das die Gemeinde Jesu ist, will ich dann wirklich Teil davon sein?“

Sollen in dieser Löwengrube wirklich die Erlösten sein? Sind das wirklich die Menschen, die aus Freude über ihre Errettung die Nächstenliebe als ihr höchstes Gut ansehen? Es kommt leider viel zu oft vor, dass ich daran zweifle. Dass Jesus mit den Sündern gegessen hat und der Gesunde keinen Arzt braucht, weiß ich. Aber dass die wütende Meute meine Brüder und Schwestern im Glauben sind, ist trotzdem nur schwer anzunehmen. Wenn das die Gemeinde Jesu ist, will ich dann wirklich Teil davon sein? Mir tut es um all die Nichtchristen leid, die durch Zufall auf unsere Seite stoßen. Die mehr über den Glauben erfahren wollen – und stattdessen diese Kommentare finden.

Streiten ja, aber richtig

Dabei ist es gar nicht so, dass ich Friede, Freude, Eierkuchen will. Dieser Vorwurf kommt ja oft genug, wenn jemand laut „Bitte mehr Liebe!“ schreit. Ich bin überzeugt, dass wir über unsere Ansichten diskutieren dürfen, sogar müssen. Davon leben der Glaube und unsere Webseiten. Aber bei Beleidigungen, Diffamierungen und dem Ausspruch, dieser oder jener könne ja kein echter Christ sein, da ist eine Grenze überschritten. Niemand kann dem anderen ins Herz schauen. Übrigens können sich Liberale wie Konservative diesen Schuh anziehen. Denn in den vergangenen zwei Jahren habe ich beiderlei Seiten zur Genüge ermahnen müssen.

„Regelmäßig musste ich Menschen zurechtweisen, deren Meinung ich im Grunde teile.“

Und oft sind es nicht einmal die Thesen selbst, die mich so erschüttern. Dass wir Christen unterschiedlichster Meinungen sind, war mir lange schon bewusst. Es sind die Worte. Aus denen lese ich immer wieder kein liebevolles Anstoßen, sondern lediglich Rechthaberei. Regelmäßig musste ich Menschen zurechtweisen, deren Meinung ich im Grunde teile. Sie haben nur jeglichen Anstand bei der Wortwahl überschritten. Die Reaktion war nicht selten, dass wir als Redaktion angegriffen wurden. Denn offenbar seien wir ja auch welche von „denen“. Dabei ging es uns lediglich um den Umgangston. Mitunter habe ich manch einen Diskutierenden sogar zu Unrecht gerügt – einfach aus der Angst heraus, dass die Diskussion eskalieren könnte.

Ein Gegenbeispiel

Ich habe mich schon manches Mal gefragt: Würden sich zwei Kommentatoren, die sich gerade besonders in den Haaren liegen, ebenso verhalten, wenn sie an einem Tisch zusammensäßen? Ich bezweifle das. Das Internet begünstigt es, Grenzen zu überschreiten. Aber muss das wirklich auch bei Christen so sein?

Ich bin froh, dass ich in meinem Volontariat diese Redaktion kennenlernen durfte. Weil hier Christen aus allen möglichen Gemeinden zusammenarbeiten: Landeskirchler, FeGler, Brüdergemeindler, Hausgemeindler und Baptisten. Der Bundes-Verlag ist bunt, voller gegensätzlicher Meinungen. Und trotzdem steht hier nicht das Trennende, sondern das Verbindende im Vordergrund. Auch wir diskutieren gerne, aber wir tun das nicht schreiend. Und dieses Fangnetz habe ich bitter nötig, wenn Facebook mich mal wieder am Leib Christi zweifeln lässt.

Kommentare

Schreib auch du einen Kommentar
 
(Nutzer gelöscht) 24.07.2020 16:19
Genau...das Verbindende soll im Vordergrund stehen. 
 
Wounded 24.07.2020 17:51
Ich will gar nicht streiten, weder falsch noch richtig 😜
 
(Nutzer gelöscht) 24.07.2020 19:07
Das Problem bei solchen Internetforen ist die Anonymität. Wenn man sich persönlich gegenübersitzen würde, wären die Diskussionen zum großen Teil sachlicher. Ich glaube aber nicht, dass man die 100%-Marke erreichen würde.

Denn dort wo Rassimus, Rechtsradikalismus, Antisemitismus, Homophobie und Dummheit zusammenkommen, da darf man keine Sachlichkeit und Fairness erwarten.
 
(Nutzer gelöscht) 24.07.2020 19:57
Das Internet begünstigt es, Grenzen zu überschreiten.

ja, da sieht man, was die Menschen wirklich denken, auch die Christen, die sich sonst mehr im Griff haben, weil sei ja ihr frommes Gesicht nicht verlieren wollen, das hat aber wenig Substanz, so ein frommes Gesicht. Wenn es nicht im Herzen ist, die Liebe, dann fällt eben das Benimm. Das Gesicht aus dem stillen Kämmerlein wird dann offenbar. Ja, ist schon ein Armutszeugnis.
 
(Nutzer gelöscht) 24.07.2020 20:20
.... dort wo Dummheit- 
übelste Diffamierung Anderer-
Dominanz - und betreutes „“Denken „“
incl. Antifa-Geschwätz einem -leider!- auch im realen Leben versucht die Zeit zu stehlen— gilt das gleiche wie hier im Internet...

... über so manches tröstet einen 
das Wissen- über dessen  baldiges gehen....
 
Marion5000 24.07.2020 20:55
🙂Streit, Streitwagen, Krieg, wo gibt es nur FRIEDEN,

                         IM HIMMEL😀
 
Bluehorse 24.07.2020 23:46
Streit ....
...ist ein Austausch von unwichtigen Informationen, mit denen "mein" Gegenüber nichts anfangen kann
...ist ein Dialog, der damit beginnt, dass man dem anderen etwas vorwirft und am Ende etwas hinterherwirft
... bei dem sich alle Parteien bemühen, als erste das letzte Wort zu behalten
 
(Nutzer gelöscht) 25.07.2020 11:21
Linke und das Leben in ihrer Echokammer, die ich jetzt gern fallen sehe. 😊

https://www.zeit.de/gesellschaft/2018-02/rassismus-politische-linke-migration-rechtspopulismus/seite-3

Oder anders: Wenn Linksradikale "plötzlich" Klischees der Rechtsradikalen übernehmen.
 
Sozia 27.07.2020 07:42
Ja, wirklich schade, denn ich kann mich nicht daran erinnern,
in der Schule gelernt zu haben, wie Gespräche ohne Streit funktionieren.
Hatte das jemand von euch in einem Unterrichtsfach, oder evtl. zuhause gelernt?
Was lernen wir in der Schule?
Sind es wirkliche die wichtigen Dinge des Lebens,
wie z.B. Glaube, Liebe, Hoffnung und der Umgang mit Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit , Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit, usw. ?
Ach wie würde ich mich freuen, wenn schon früh, die Talente und Begabungen des einzelnen gefördert würden 😊, anstatt die Unzulänglichkeiten eines Einzelnen hervorzuheben.
weiße TaubeJetzt kostenlos registrieren