Das Bild
das ich mir von Gott oder von einem anderen Menschen mache, ist das größte und schwerste Hindernis, mit dem ich mir selbst den Weg verbauen kann. Es ist der schlimmste Klotz, den ich mir ans Bein hängen und mit dem ich mich selbst unbeweglich machen kann, - innerlich unbeweglich. "Geistig festgefahren" nennt man die Situation, die solche Bilder erzeugen.
Und ach, wie oft ertappt man sich mit solchen Bildern. Eine ganze Galerie ließe sich damit ausstatten: Das Bild vom eigenen Ehepartner hängt da, das Bild vom Nachbarn, vom Chef, die Bilder von Freunden, Bekannten, von Leuten, zu denen man Distanz hält, die Bilder von Politikern, von "den Ärzten", von "den Lehrern" und von "den Geschäftsleuten", "den Amerikanern" oder "den Juden", das Bild vom Papst, das Bild vom Verbrecher und so weiter.
Mir geht es so: Wenn ich erlebe, dass irgendein Mitmensch mich in seine innere Bildergalerie einsortiert oder in sein inneres Ordnungssystem, in seine Schubladen einsortiert und einsperrt, dann werde ich entweder wütend, oder ich muss jeden Kontakt zu ihm abbrechen. Er lässt mich nicht frei. Er sperrt meine Seele in ein Gefängnis. Und diese innere Gefangenschaft spüre und erlebe ich immer dann, wenn ich ihm begegne und mich seiner Ausstrahlung aussetze. Auch ich kann dann plötzlich nicht mehr frei denken, frei empfinden, frei handeln. Alles wird schwierig und sogar zwanghaft. "Gefängnis-Situation" nenne ich das; und der Gefangene bin ich. Denn sein Bild von mir und ich, diese zwei sind nur in der materiellen Welt säuberlich getrennt. In der geistigen Welt aber sind sie miteinander verbunden. Und wenn ich frei sein möchte, - innerlich frei -, dann muss ich diese Fesseln entweder durch irgendeine Form der Aggression zerstören oder aber Distanz schaffen, mich trennen.
Kennen wir diese Situation nicht alle mehr oder weniger?
Und könnte es nicht sein, dass ein großer Teil der Aggression, die uns in unserer Welt begegnet, hier ihre Ursache hat?
Mir steht da immer das zweite Gebot Gottes vor Augen: "Du sollst dir kein Bildnis oder Gleichnis machen, weder von dem, was im Himmel, noch von dem, was auf der Erde oder unter der Erde ist...".
Das Bild, das wir uns von Gott machen und jenes, das wir uns von unserem Mitmenschen machen, von Gottes Ebenbild, es wird zur Fessel, zum Gefängnis, zur Wurzel und Ursache von Trennungen. Lieblosigkeit in der inneren Welt ist: sich ein Bild vom anderen machen.
Welche Freude ist es doch, neue Bekanntschaften zu erleben und mit Menschen in Austausch zu treten, bei denen noch alles offen ist! Wenn uns nur Hoffnung, Offenheit und Bereitschaft begegnen, können wir unser Bestes geben und erleben tiefe Befriedigung in dieser Beziehung. Aber irgendwann mal glaubt man, den anderen zu kennen, und von Stund´ an hört alles auf: Kein tieferes Gespräch ist mehr möglich, keine offene Begegnung, kein Miteinander. Es ist, als wäre der innere Rolladen runter und alles ist tot. Die Bilder haben sich zwischen uns gestellt, und jeder begegnet diesen toten Bildern, nicht mehr dem lebendigen Gegenüber eines Menschen, eines grenzenlosen, lebendigen und göttlichen Geschöpfs. Wir glauben, einander zu kennen, - o wir Armen!
Und oft höre ich: "Am Anfang war alles schön und gut. Aber dann habe ich ihn (oder sie) mit der Zeit eben besser kennengelernt. Und jetzt ist es zum Davonlaufen". Ahnen wir, warum? Während wir glauben, den anderen besser kennengelernt zu haben, haben wir in Wirklichkeit nur Bilder von ihm gesammelt. Eindrücke, an denen wir festhalten und die wir uns merken. Und diese toten Bilder haben wir vor uns, wenn wir einander begegnen. Sie stehen zwischen uns. Und wir glauben: Das ist mein Gegenüber, mein Ehepartner, Freund oder Mitmensch. Welch ein Irrtum.
Ab und zu bekomme ich auch diese Bitte zu hören: "Lieber Eberhard hilf mir, ich verliere mein Gedächtnis. Ich kann mir nichts mehr merken und komme mir vor wie ein Mensch ohne jede ERfahrung, völlig hilflos"!
"Herzlichen Glückwunsch"! pflege ich da zu antworten. "Wenn das nur viel mehr Menschen erleben könnten". - Und dann muss ich erklären: Die Bilder sind weg. Du hast die größte Chance Deines Lebens: Du lebst in der Gegenwart, im Hier und Jetzt der zeitlose Nähe Gottes.
Deine Seele hat allen und alles vergeben und verziehen. Du bist frei, die Welt der Täuschungen liegt hinter Dir. Nütze Deine Chance und hab keine Angst. Du musst nicht zurück - dorthin, wo alles festgefügt und festgefahren ist, starr und unbeweglich.
Vor Dir liegt Lebendigkeit. Nur wo Tod und Erstarrung hausen, dort glaubt man ganz genau zu wissen, wie alles ist und wie alles war, - vor allem wie die Menschen sind und wie sie waren. Natürlich auch, wie sie besser sein sollten oder nicht sein sollten. Aber das ist innerer Tod, ein Traum- und Scheinleben nur, ein Hin- und Hergeworfenwerden zwischen Zukunftshoffnung und jener enttäuschenden Vergangenheit, die man sich merken muss, um aus ihr zu lernen. Du bist jetzt frei davon.
Deine Seele ist aus der astralen Bilderwelt, der Welt der Täuschungen, in die erste ERfahrung einer paradiesischen Zeitlosigkeit hinübergewechselt. Dort hat man das alles nicht mehr, was bisher Halt und Sicherheit gab. Die alten Bilder sind plötzlich verschwunden. Nur die Beziehung zu Jesus ist viel deutlicher und lebendiger, viel bewegender geworden. du bist Neuling in dieser Welt und kennst Dich noch nicht aus in ihr, deshalb suchst Du Hilfe. Aber hab keine Angst. Hier braucht man die Waffen der Welt nicht mehr; die intellektuellen Fähigkeiten und das präsente Wissen, das Gedächtnis und die vielen Fixierungen, an denen man sich festhalten kann, die Bilder und Vorstellungen von der Realität. Man lebt in der Realität, nicht mehr vor ihr, mit Bildern und Vorstellungen, - realtiv jedenfalls. Hab nur Mut und geh so weiter! Dein Gedächtnis hast Du jetzt nicht mehr im Kopf, sondern in Deinem ganzen Dasein. Und wenn Du es wirklich einmal brauchst, dann wirst Du schon merken, dass alles da ist. Aber die Liebe, das Herz verfügt jetzt darüber, nicht mehr der Kopf oder das Ego".
Das habe ich denen zu sagen, die ihre Bilder - meist plötzlich und unerwartet - losgeworden sind. Sie fühlen sich zuerst mal jeder Orientierung beraubt. Sie werden unsicher und fragen: "Bin ich eigentlich noch auf dem rechten Weg"?
"Hast Du Jesus noch lieb"?
ist dann meine Gegenfrage.
"Ja, er bedeutet mir viel mehr als früher. Aber .... (mein Gedächnis usw.)...".
"Na also. Wenn ER in Dir zunimmt, und alles andere nimmt ab, dann bist Du auf dem rechten Weg. N u r dann"!
Und damit kennen wir nun eigentlich auch schon die Medizin, die denen hilft, die unter der Gefängnis-Situation des Beurteiltwerdens, des Unverstandenseins und des "Bilder-zwischen-sich-und-anderen-Erlebens" leiden; denen, die an zerbrochenen Beziehungen und dem "Man-kann-sich-nur-noch-Anschweigen" herumbeissen und nur Schmerz verspüren, aber kein Weiterkommen:
Stop und Schluss mit der Meinung, ich würde mein Gegenüber kennen. Das ist eine Selbsttäuschung, denn jeder Mensch ist unendlich wandelbar und in seiner ganzen inneren Größe einfach nicht fassbar, nicht überschaubar.
Aber das ist nur die Medizin für den Kopf und für die Vernunft. Die Seele, mein inneres oder unbewusstes Sein braucht eine andere Hilfe: nicht Menschen betrachten oder studieren, sondern Jesus; sich nicht mit dem oder jenem Menschen beschäftigen, mit seinem Tun oder Lassen, sondern mit Jesus.
(Das möchte ich auch denen sehr ans Herz legen, die sich eine Meinung über mich gebildet haben. Sie sind mir eine Last und Plage, und um nicht in Wut zu geraten, muss ich sie mir einfach vom Leib halten. Schade. Aber anders kann ich so nicht leben, wie ich leben muss, um meinen Dienst tun zu können).
Also: Die fortwährende innere Zwiesprache mit Jesus, das Sich-mit-ihm-Beschäftien, das Lesen und Studieren seiner Worte und Überlieferungen, das Suchen und Vergleichen von allem, was mit ihm zu tun hat, das ist Gift für alle Arten von Einbildung, von "Bilder-in-sich-selbst-Hineinmalen".
Nur die Angst kann uns dazu zwingen, dass wir uns von allem und jedem "ein Bild machen" wollen oder müssen. Unsere Unsicherheit treibt uns dazu. Aber Jesus macht frei, gerade von dieser Unsicherheit und Angst. Wenn ich meineMitmenschen liebhabe, verschwindet die Angst wie von selbst.
Und wenn ich Jesus liebhabe und mich mit i h m beschäftige von früh bis spät (das geht auch neben dem Geschirrabwaschen her oder beim Akten-Sortieren), dnan geht das Liebhaben der Mitmenschen wieder wie spielerisch, nebenbei, indem ich einfach zu meinem eigenen, inneren Leben und Erleben stehe. Da wird alles neu, rein, frei und licht. Die Bilder aber und die Reaktionen, die sie mir aufzwingen, sie verblassen und verschwinden - und mit ihnen noch vieles mehr: Schmerzliches, Leidvolles, Dunkles.
Gott sei Dank! -
...frei von allem Ansehen der Person.
12.07.2020 06:13
...frei von allem Ansehen der Person.
12.07.2020 06:13
...frei von allem Ansehen der Person.
Liebe Brüder (Geschwister), haltet den Glauben an Jesus Christus, unsern Herrn der Herrlichkeit, frei von allem Ansehen der Person.
Jakobus 2,1
Jakobus 2,1
Kommentare
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(Nutzer gelöscht) 12.07.2020 10:27
(Nutzer gelöscht) 12.07.2020 12:31
„Nutzer gelöscht“ist eine arme Person,die nicht mal zu den eigenen Aussagen stehen kann,dabei kommt auch für sowas Kraft von unserem Herrn
Klavierspielerin2 12.07.2020 13:06
....die alte Leier- und dann noch soooo lang.
Darum jetzt ganz kurz:
Gott hat doch in Jesus Christus ein Gesicht bekommen.
Darum jetzt ganz kurz:
Gott hat doch in Jesus Christus ein Gesicht bekommen.
pieter49 12.07.2020 13:13
Liebe/r @(Nutzer gelöscht), im nachhinein weis ich nicht ob du ein Mann oder Frau bist ...?!
Wie dem auch sei; ich glaube das @Linde2, es richtig formuliert hat!
Bete um Kraft und Weisheit!
mit,
innerliche Ruhe und Vertrauen!
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht;
es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;
es gibt Trost, es gibt halt in Bedrängnis,
Not und Ängsten, ist wie ein Stern in der Dunkelheit.
Hans-Herrmann Bittger
GL. 450
Wie dem auch sei; ich glaube das @Linde2, es richtig formuliert hat!
Bete um Kraft und Weisheit!
mit,
innerliche Ruhe und Vertrauen!
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht;
es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;
es gibt Trost, es gibt halt in Bedrängnis,
Not und Ängsten, ist wie ein Stern in der Dunkelheit.
Hans-Herrmann Bittger
GL. 450
Habe mir den Vortrag eines Professors über Menschenwürde angesehen.
Sehr Gut und Hoch-Aktuell !!!