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Angst - oder wie ich einen Menschen rettete

Angst - oder wie ich einen Menschen rettete
Ich mag es, mit glattrasiertem Gesicht einzuschlafen. Vor dem Einschlafen streiche ich mir durch das Gesicht und fühle: Alles ist glatt! Die Welt ist zumindest dem Gefühl nach in Ordnung.

Nun stand ich um 23 Uhr vor dem Spiegel und hatte mir gerade mit Rasierschaum das Gesicht eingedeckt, als es schellte. Es war die Nachbarin, deren Telefon nicht funktionierte, welches sie gerade benutzen wollte, um einen Hilferuf an ihre Freundin abzusenden, denn ihr Dackel hatte Magenschmerzen. Ich hatte sie schon mal auf Glauben, Jesus und so angesprochen. Aber sie hatte eine desinteressierte, ja, abwehrende Haltung eingenommen. Nun also öffnete ich die Türe und sie erschrak, als ich vor ihr im blauen und mit Karos dekorierten Morgenmantel und mit Schaum vor dem Mund stand. 

Mit zitternder Stimme brachte sie ihr Anliegen vor. Ich ahnte, dass ich die Situation nutzen sollte. Also griff ich in meine Kommode und drückte ihr ein Traktat von Heukelbach in die Hand und sagte mit fester Stimme: "Bekenne Deine Sünden und demütige Dich vor dem Herrn!" Sie erwiderte "ja, mache ich. Darf ich denn auch mal telefonieren?"

"Erst das Traktat lesen!" befahl ich. (Es ist pädagogisch wichtig, den Lernvorgang mit geeigneten Maßnahmen abzusichern.) Sie las und am Ende gab ich ihr wohlwollend mein schnurloses Festnetztelefon, nicht ohne vorher den Lautsprecher aktiviert zu haben. Sie wählte eine Nummer. Es meldete sich eine Heike. Jutta, also meine Nachbarin, sagte: "Heike, mein Wolfi (der Dackel) hat so arge Bauchschmerzen und ich habe meine Sünden bereut." Die Stimme, die zu Heike gehörte, erwiderte: "Das wurde auch mal Zeit! Es war ja nicht auszuhalten mit anzusehen, wie Du den Hund mit Pralinen überfütterst." 
"Aber was soll ich denn jetzt machen?" fragte Jutta. "Keine Ahnung" meinte die Stimme, die zu Heike gehörte. Dann legte Heike auf. Ratlos gab mir Heike das Telefon zurück. "Was meinst Du denn?" fragte sie mich. "Flöße dem Hund einen Schnaps ein und wende Dich mit allen Sorgen an Jesus. Bete.. und alles wird gut." 

Die nächtliche hat sich im Haus rumgesprochen. Galt ich bisher als netter und hilfsbereiter Nachbar, mit dem man sich gerne unterhält, wichen nun alle Nachbarn einer Begegnung mit mir aus. Einem Menschen mit Schaum vor dem Mund, ist alles zuzutrauen.  

Ich habe darüber nachgedacht, denn ich bin lieber ein netter hilfsbereiter Nachbar als ein Angst verbreitender, der mit Schaum vor dem Mund und mit Traktat bewaffnet zur Buße aufruft. Nach langer Überlegung habe ich die Lösung entdeckt:
Ich werde was ändern!!! Ich werde mich nur noch morgens rasieren, denn da schellt es nie bei mir. Rasiert und gepflegt lässt es sich auch besser von Jesus erzählen, finde ich.  

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 20.05.2020 23:22
Herrlich! Würde dich auch gern als Nachbarn abends mal heimsuchen, um dich dann so zu erleben. 😄😅😂
 
Bluehorse 20.05.2020 23:26
Na ja. Es mag Christen geben, die durch das Verbreiten von Angst Jesus attraktiv machen wollen. Bei allem Ernst für ernste Themen: ich sehe das eben anders. Wyatt Earp würde sagen: Ob rasiert oder nicht: Immer schön cool bleiben.🤠  Und ja, schell mal...aber nur, wenn Du den Schrecken der Nacht aushalten kannst. 😅 
 
(Nutzer gelöscht) 20.05.2020 23:29
Hab mir das so schön bildlich vorstellen können.🤗 Toll erzählt! Ich werde das auch mal probieren , auf diese Weise einen Menschen zu retten: "Bekenne Deine Sünden und demütige Dich vor dem Herrn!"
 
(Nutzer gelöscht) 20.05.2020 23:33
Ich war eben vor der Tür auf der Suche nach meinem Kater. 🐱 Wahrscheinlich sollte ich auch erst einmal meine Sünden bekennen.
 
(Nutzer gelöscht) 20.05.2020 23:34
Dich als Schrecken der Nacht stelle ich mir eigentlich ganz sympathisch vor.
 
(Nutzer gelöscht) 20.05.2020 23:45
Es mag Christen geben, die durch das Verbreiten von Angst Jesus attraktiv machen wollen. Du süßer Scherzkeks! 😅
 
(Nutzer gelöscht) 20.05.2020 23:49
'Glatt rasiert und die Welt ist in Ordnung.' Super! Schlaft alle gut! Ich gehe jetzt auch in die Koje schlummern. Danke für die Gutenachtgeschichte!
 
Bluehorse 20.05.2020 23:52
Jou, gute Nacht allen, die diese Gute-Nacht-Geschichte lesen. 😊 🤠
 
Friedensstifter 21.05.2020 00:07
Sehr nette Geschichte, "Bluehorse". 😅
 
Bluehorse 21.05.2020 00:15
Reparatur: Im dritten Absatz von unten fehlt das Wort "Aktion"

Die nächtliche Aktion ...
Sollte jemand noch andere Fehler finden, darf er sie gerne behalten 😆
 
Friedensstifter 21.05.2020 00:16
Die hatte ich mir schon selbst automatisch "eingefügt"! 😅
 
(Nutzer gelöscht) 21.05.2020 08:33
Und wie gehts dem Dackel ? 
 
(Nutzer gelöscht) 21.05.2020 11:37
🐕
habe auch an den armen Hund gedacht...😅
Hoffe der Rat mit dem Schnaps, wurde nicht umgesetzt😧

Aber nunmal zum Kern der Botschaft.
Ein Mensch, der in Not ist, oder auf der Suche nach Sinn im Leben.
Wie erreicht ihn Gottes Liebe am ehesten?

Sicher nicht durch Belehrung, und überstülpern der "Botschaft"!
Meine Erfahrung ist, das Menschen sehr wohl merken, ob man authentisch ist, wenn man von sich selbst erzählt, und wie man Gottes Liebe erfährt.
Und natürlich sollte in erster Linie die konkrete Hilfe--ohne Bedingungen-- angeboten werden
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