weiße TaubeChrist sucht Christ Logo ohne Taube

Beziehungsfähigkeit und Probleme Teil III

Beziehungsfähigkeit und Probleme        Teil III
Beziehungsfähigkeit und Probleme  Teil III

Hier: Angst vor Veränderungen

Grundgedanke: Jedem Streben steht eine Angst vor der Gegenstrebung gegenüber. 

Es gab mal eine Zeit, in der ich Angst hatte, mich mit dem Thema Angst zu beschäftigen. Wenn ich diese Angst nicht mehr habe, ist das ein Hinweis auf meine Veränderung. 

Paulus schreibt im 2. Korintherbrief vom Evangelium als einen Schatz, den er in seinem zerbrechlichen Körper trägt. Die Angst führt uns unsere Zerbrechlichkeit vor Augen. Jedoch das Evangelium verdeutlicht, welches Übermaß an Kraft uns durch Gott zukommt, wenn wir es denn zulassen. 

Man sagt, dass ca. 80% der Menschen tun was sie tun, weil sie irgendeine Angst haben. So lernt der Junge fleissig, weil er Angst davor hat, mit einer schlechten Note in der Schule ausgelacht und gemobbt - oder von den Eltern bestraft zu werden. 

Der zwanghafte Mensch, von dem ich heute schreibe, ist im Grunde ein unsicherer Mensch.    

Es gibt eine göttliche Ordnung, die über allen Ideologien steht. Sie ist für uns Menschen unabänderlich und liefert den fundamentalen Rahmen nebst seinen Bedingungen (Naturgesetze) für unsere Existenz. Dem zuzuordnen ist das Streben nach Dauer. Dieses Streben nach Dauer drückt unsere Sehnsucht aus nach Unverlierbarkeit eines geliebten und uns liebenden Menschen. 
Wie tief dieses Bedürfnis in uns ist, ist uns nicht immer bewußt. Wir erleben es sofort, wenn sich Vertrautes und Gewohntes zu ändern beginnt oder gar aufhört zu existieren. Dann greift die Angst vor Vergänglichkeit nach uns und Menschen werden sich erschreckend ihrer Zeitlichkeit bewußt.  

Der zwanghafte Mensch wird von dieser Angst dominiert und  strebt nach Absicherung. Dies zeigt sich in seiner Neigung, alles beim Alten zu belassen, denn jede Veränderung erinnert ihn an die Vergänglichkeit, die er so sehr fürchtet.

Bsp.: Manche Menschen mit zwanghaften Zügen haben volle
Kleiderschränke, tragen aber immer die alten Sachen, um Reserven zu haben. Alles was zu Ende geht, erinnert an die Vergänglichkeit, letztendlich an den Tod. Ihr Herz tut ihnen weh, wenn sie etwas Neues benutzen sollen – lieber riskieren sie es, daß die Sachen altmodisch oder von Motten zerfressen und niemals getragen  werden. 

Auch der Sammeltrieb kann einen Hinweis auf die Grundangst dieses Menschen liefern.  Wer gerne sammelt, verfolgt den Wunsch nach einer für Menschen nie erreichbaren Vollständigkeit, die doch nicht durch das Sammeln von Dingen, sondern nur durch die Anbindung an Gott erfüllt werden kann. 

Der zwanghafte Mensch hält starr an Traditionen fest. Er ist ein dogmatischer Prinzipienreiter, unter Umständen ein fanatischer
Vertreter von Denksystemen, mit denen er das Leben lückenlos übersehen und beherrschen will. 

Immer steht dahinter die Angst, daß das Gewohnte, Gelernte, Geglaubte, Erkannte, das einem Sicherheit gibt, durch neue Einsichten und Entwicklungen relativiert werden könnte. 

In Beziehungen möchte er dem anderen vorschreiben, wie er ihn/sie haben will. Diese Menschen haben immer die Angst, daß alles sofort unsicher, ja chaotisch würde, wenn sie auch nur ein wenig locker ließen, dem Andersartigen sich öffneten und nur etwas nachgeben oder sich spontan überließen, ohne die immerwährende Selbst- oder Fremdkontrolle.

Sie sind darauf bedacht, durch immer mehr Macht, Wissen und Übung dahin zu kommen, daß nichts Ungewolltes und Unvorhergesehenes passiert und lebe. Typisch auch das Zweifeln, Zögern und Zaudern. Angst vor Selbstverantwortung!

Ein Mann kommt in den Himmel, sieht dort zwei Türen mit den Aufschriften: „Tor ins Himmelreich“ und „Vorträge über das Tor zum Himmelreich“ und geht durch das zweite Tor.

Bewusst ist dem Zwanghaften nur, dass er das Richtige tun will, nicht die dahinter stehende Angst vor dem Risiko.

- Lebendige Ordnung wird zu  – pedantischer 
  Ordentlichkeit
- Notwendige Konsequenz wird zu – unbelehrbarer 
  Starrheit
- Vernünftige Ökonomie wird zu – Geiz
- Gesunder Eigenwille wird zu – trotzigem Eigensinn und 
  Despotie.

Auf Gefühle ist nach ihrer Meinung kein Verlaß, Leidenschaft wirkt verdächtig. Es fällt ihnen nicht leicht, den Partner als gleichberechtigt anzuerkennen und neigen mehr zu einer vertikalen Ordnung „Hammer oder Amboß“. So wird bei ihnen leicht eine Bindung zum Machtkampf um die Überlegenheit.

Will der depressive Mensch den Partner aus Verlustangst von sich abhängig machen, so der zwanghafte aus Machtbedürfnis. Er will den Partner nach seinem Willen formen. Es fällt ihm schwer, das Anderssein des Partners gelten zu lassen. Er faßt ihn zu leicht als Eigentum, seinen Besitz auf, das seinem Willen untersteht.

Eine besondere Rolle spielen bei ihnen Zeit und Geld, Pünktlichkeit und Sparsamkeit in der Partnerschaft. An ihnen pflegen Machtantrieb, Pedanterie und Starre am deutlichsten hervorzutreten.

Es ist eine sichere Wurzel für religiöse Gefühle. Der lebendige Gott hat da keinen Platz, denn Gottes nicht vorhersehbares Wirken ängstigt, da sich Gott nicht von Gewohntem aufhalten oder einengen lässt. Gerade macht der echte Glaube, das Vertrauen in einen uns liebenden Gott den Unterschied zum religiösen Menschen. Denn auch wenn wir der Vergänglichkeit unterworfen sind, haben wir doch durch Jesus die Unvergänglichkeit gewonnen, die auch der Angst des zwanghaften Menschen entgegenwirkt. Aber das gilt es für zwanghafte Menschen zu begreifen und zu erfassen.    

Kommentare

Schreib auch du einen Kommentar
 
Hanna13 15.05.2020 13:18
Lieber Bluehorse,sehr tiefgründig und doch sachlich ge und beschrieben.
Regt zum Nachdenken an.
Wie kann so ein Mensch sich befreien?
Das kann er nur mit Gottes Hilfe.
Vielen Dank für dieses Thema.
Ich wünsche Dir eine rege Teilnahme.
 
Bluehorse 15.05.2020 13:50
Ein großes Problem, welches einer Befreiung entgegensteht, ist die Überzeugung des zwanghaften Menschen, das Richtige zu tun. 
Diesen Menschen, denen ich öfters mal begegne, halten z.B. an Regeln und Traditionen fest, weil diese ihm das Gefühl der Sicherheit geben. Das Nur-scheinbar-Sichere aufzugeben, erfordert entweder viel Mut oder die Erkenntnis, dass die einzige Sicherheit, die wir haben können, in Jesus Christus zu finden ist.

Manchmal denke ich an den Mann, der auf einer untergehenden Ölplattform steht und sich ängstlich am Geländer festhält. Nun kommt ein Hubschrauber und wirft ihm ein Seil zu. Mit einer Hand greift er nach dem Seil, mit der anderen Hand jedoch hält er sich am Geländer weiterhin fest. So kann Rettung nicht gelingen.  
 
Hanna13 15.05.2020 14:46
Ein wunderbarer Vergleich,Bluehorse.
Ich glaube,ich darf darüber selber mal kontemplieren.
lachendes Smiley)
 
(Nutzer gelöscht) 15.05.2020 17:21
Loslassen – um sich neu einzulassen. Das ist der Sinn des Loslassens: die Menschen und die Dinge so sein zu lassen und zu nehmen wie sie sind.
Dass Gott bei allem freiwilligen oder unfreiwilligen Loslassen da ist und alle neuen Wege mitgeht, ist Sein Versprechen.

Erst außerhalb des Bootes erfahre ich ob Wasser trägt- ich würde aber gerne vorher die Garantie haben ob das Wasser tatsächlich trägt, bevor ich das Boot verlasse..dazu tendiere ich.🙂😎
 
Schneeball 15.05.2020 18:56
Sehr,sehr guter Artikel !
Sprachlich manche Sätze geradezu ein Genuß :
"Es gibt eine göttliche Ordnung,die über allen Ideologien steht.Sie ist für
uns Menschen unabänderlich und liefert den fundamentalen Rahmen nebst seinen Bedingungen (Naturgesetze) für unsere Existenz". . . . .
Auch die Beispiele : gut - und alltagstauglich gewählt.
--
Ich habe gerade so in meinem Gehirn nach einem Beispiel einer grandiosen Veränderung gesucht.
Mir fiel eine kleine häßliche oder auch hübsche Raupe ein,die sich im
Kokon einspinnt - und die Veränderung geschehen läßt : Der Schmetterling,der in Freiheit,Schönheit und Würde hinaus fliegt in sein
neues verwandeltes Leben.
Darum - wie sagt es Paulus so treffend : ist jemand in Christus,so ist
er eine neue Kreatur,das Alte ist vergangen,etwas Neues ist geworden.
--
Ich möchte ermutigen zu Veränderung - so gewinnt man erfülltes,sinn-
volles Leben !
 
(Nutzer gelöscht) 15.05.2020 22:27
Hey lieber Blue,
Respekt 😅...nun der 3. Blog infolge zum Thema...gut oder nicht so gut?? 🤔...ich denke leider eher das Letztere, aber auch nur deshalb, weil es die unzähligen Probleme zwischen Männern und Frauen wider-spiegelt...und am Ende doch nur "beweist", dass sie generell betrachtet nicht kompatibel sind...😉😅😅
 
(Nutzer gelöscht) 15.05.2020 22:39
P.S. Ich möchte Folgendes zu meinem Kommentar ergänzen: Für Jene, die noch auf-wachen sollten, ist dieser 3. Blog "gut" im Sinne von hilf-reich...gibt es doch auch Bücher in Bänden...aber für Jene, die bereits hell-wach sind...könnte es "schmerzhaft" sein, einen Spiegel vorgehalten zu bekommen...also bin ich zu dem Ent-Schluss gekommen, dass es sowohl "gut" als auch "nicht gut" ist...kommt eben auf die Perspektive des Einzelnen an...😉😅😅
 
(Nutzer gelöscht) 15.05.2020 23:14
Puh, starke Aussage @Kori...……….Männer und Frauen, generell betrachtet nicht kompatibel sind..

Bei unseren Eltern, vor allem aber unseren Großeltern, hat`s doch ganz gut geklappt, da muss das Problem doch irgendwo anders liegen.
 
Bluehorse 15.05.2020 23:16
Liebe IKorXIII

in diesen meinen Problemschilderungen in Beziehungsangelegenheiten wird die Betonung auf Ängste gelegt, die wir alle mit uns tragen, gegen die wir angehen, damit wir nicht von ihnen beherrscht werden. Meine Beispiele zeigen Situationen, in denen eine der Grundängste deutlich erkennbar ist. Diese Angst - wie oben - z.B. die Angst vor Veränderungen, ist nicht der Normalfall. Meistens tragen wir ein Mix von Ängsten in uns. Mein Tipp, den ich nicht oft genug wiederholen kann: Wenn Du Deine Ängste erkennen willst, dann achte auf Deine Antwort auf die Frage: Wonach strebe ich in der Beziehung? Die Gegenstrebung liefert Dir die Antwort. Das Gleiche Vorgehen ist hilfreich, wenn ich herausbekommen möchte, warum der/die Andere tut, was er/sie tut. 
Im Grunde geht es um Menschenkenntnis.

Aber immer sollten wir das Beispiel vor Augen haben:
Ein Mann kommt in den Himmel, sieht dort zwei Türen mit den Aufschriften: „Tor ins Himmelreich“ und „Vorträge über das Tor zum Himmelreich“ und geht durch das zweite Tor. 

Wenn wir also in den Himmel wollen und nicht nur darüber reden, dann sollten wir uns bewusst werden, warum wir tun was wir tun oder auch: Warum wir unterlassen zu tun, was wir unterlassen. Und gemäß unserer Erkenntnis sollten wir dann auch handeln. Insofern entstehen Aufgaben -  und Probleme werden lösbar. 
 
(Nutzer gelöscht) 15.05.2020 23:18
@Attergau

Anderes Zeitalter...andere Sitten und Gebräuche...einschneidende Veränderungen der Rollenmuster und des Rollenverhaltens beider Geschlechter...😉😅
 
Bluehorse 15.05.2020 23:19
In jedem Fall geht es in meinen Ausführungen zum Thema "Beziehungen und Probleme" nicht um typische Frauen- oder typische Männerprobleme. Es geht um Ängste, die jeden Menschen betreffen. Nur eben, manchmal kann eine dieser Ängste so stark dominieren, dass uns das Verhalten eines Menschen förmlich ins Auge springt und wir uns fragen: Was ist der Grund? 
 
(Nutzer gelöscht) 15.05.2020 23:23
Aber Blue daraus resultieren doch viele Beziehungsprobleme...die Ängste werden ja nicht weniger...was ich zumindest beobachte, vor allem bei Jenen, die Jesus nicht im Herzen haben...🙈🙈
 
(Nutzer gelöscht) 15.05.2020 23:27
...und ich bin inzwischen davon überzeugt, dass Männer und Frauen nicht kompatibel sind...da ist es mir viel wichtiger und letztlich ist es Energiespendender, mich auf das kommende Königreich GOTTES vorzubereiten und wachsam zu bleiben, damit meine Öllampe nicht erlischt...😉
 
Bluehorse 15.05.2020 23:30
Sicherlich führen Ängste zu Beziehungsproblemen.... das jedoch nur, wenn wir vor dem Verhalten des Menschen "mir gegenüber" stehen, wie der Ochs vor dem Berg. Gute Menschenkenntnis kann helfen, dass wir in diese Situation nicht geraten und wenn wir doch mal in so eine Situation geraten, dann sollten wir wissen, wie wir diese für uns problematische Situation auflösen können ==> die Frage nach dem Warum klären.
(Das gilt nur für Beziehungen, also für Personen, die uns nahe stehen oder nahe stehen wollen bzw. wir ihnen.)
 
Bereits am Anfang einer Beziehung sollte uns auffallen, was den anderen antreibt zu tun, was er/sie tut oder unterlässt. Und am besten fangen wir mit uns selber an.
 
(Nutzer gelöscht) 15.05.2020 23:32
@Kori
ja, das ist Ok. sehe ich auch so. Mich hat nur das generell etwas irritiert, im Endeffekt liegt es aber doch an jedem einzelnen selbst, besonders bei Christen sollte es da schon anders sein.
 
Bluehorse 15.05.2020 23:41
"...und ich bin inzwischen davon überzeugt, dass Männer und Frauen nicht kompatibel sind..." 

Alle die Christen (Menschen), die über viele Jahre eine glückliche Ehe führen, widersprechen Dir. 
 
(Nutzer gelöscht) 15.05.2020 23:59
Christ hin oder Christ her...hier wird auch nur mit Wasser gekocht...Wider-Sprecher wird es immer geben, solange fundierte Gegenargumente Realität sind, lieber Blue...😉...ich ziehe nur aus meinen eigenen Beobachtungen und meinen Erfahrungen diese Schlussfolgerung..."generell" bedeutet auch noch lange nicht Alle, lieber Attergau...denn bekanntlich bestätigen die Ausnahmen die Regel...so auch in diesem Kontext...😉😅
 
Bluehorse 16.05.2020 00:13
Ich denke, dass eine gute Beziehung - auch zwischen Mann und Frau - von der Beziehungsarbeit abhängt. Probleme kommen ungefragt ganz von alleine. Aber an adäquaten Lösungen müssen wir schon arbeiten. Wer meint, dass eine Ehe ohne Beziehungsarbeit beider Seiten automatisch glücklich wird, ist in meinen Augen naiv. Nur eben - bei vielen Paaren ist die Liebe so groß, dass die Beziehungsarbeit eher als Freude empfunden wird und nicht als Männer-/Frauen-Problem.  
 
Bluehorse 16.05.2020 00:18
Wenn es zu keiner glücklichen Beziehung kommt, sind natürlich Ängste, wie ich sie derzeit in meinen Themen behandle, nicht die alleinige Ursache. Ich sehe durchaus als einen weiteren Grund die unglückliche Konstellation:

"Du mußt mich nehmen wie ich bin - ich will mich nicht ändern" trifft auf "ich ändere mich nicht, weil ich mich einfach klasse finde"
 
Bluehorse 16.05.2020 00:21
Das Thema Ängste in Beziehungen sollten wir nicht nur auf Mann-Frau Beziehungen anwenden, sondern generell auf Mensch-Mensch Beziehungen und ja, auch auf Mensch-Gott Beziehung.
weiße TaubeJetzt kostenlos registrieren