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Ulli ist verheiratet - Klaus nicht

Ulli ist verheiratet - Klaus nicht
Ulli ist verheiratet – Klaus nicht

Wir waren mal eine Clique, gingen in der Studentenzeit Billard spielen und veranstalteten Partys. Der freiheitsliebende Ulli, der tiefsinnige intellektuelle Klaus, Manni der Chaot und ich, Patrick. 

Als ich Ulli traf, bemerkte ich den Ehering. Ich war erstaunt, weil er doch nie heiraten wollte. Er meinte damals: „Mit Frauen gibt es nur Stress… Streitereien wegen jeder Kleinigkeit.“

„Also, Ulli“ setze ich an und fragte: „Und trotzdem hast Du geheiratet? Wieso das denn? Dann hast Du ja jetzt jede Menge Stress.“ „Das ist es ja, Patrick, ich habe gar keinen Stress.“ „Wie kommt’s?“ „Na ja, wir haben das Prinzip der Kompetenzteilung eingeführt.“ „Wie geht das  denn?“ fragte ich zurück.

„Also alle wichtigen und großen Entscheidungen treffe nur ich. Und meine Frau trifft alle kleinen Dinge.“ „Ach“. Ich war erstaunt. „Und wie funktioniert das im Alltag?“ „Ganz einfach“ meinte Ulli. „Bei uns gibt es nur kleine und unwichtigen Dinge.“

Später wurden meine Monika und ich zu einem Sommerfest bei Ulli und Susi eingeladen. Monika pirschte sich an Susi heran und wollte lernen, wie man das Prinzip einführt, denn wir beide sind längst nicht immer einer Meinung. Susi sagte ihr: „Ulli hat Deinem Mann nur einen Witz erzählt. Wir teilen nicht irgendeine Kompetenz, sondern unseren Humor.


Auf dem Sommerfest traf ich Klaus, den ich auch schon längere Zeit nicht mehr gesehen hatte. Ich war seinerseits etwas neidisch auf ihn gewesen, weil er sich eine bildhübsche Frau namens Gabi geangelt hatte, die durch ihr Lachen eine magnetische Ausstrahlung hatte. Ich fragte Klaus nach dem Verbleib von Glöckchen, wie sie in unserer Clique wegen ihrer Art und ihrem Aussehen genannt wurde. Ich sprach Klaus auf sie an und er meinte nur, dass sie weg sei.
„Wieso denn das?“ Ich war mehr als unangenehm überrascht. „Na ja“, meinte er. Sie sei ja Christin gewesen und als Oberstudienrat hätte er sie auf die Ehe mit ihm vorbereiten wollen. Dazu hätten sie gemeinsam die Bibel gelesen und er hätte sie Abschnitt für Abschnitt unterrichtet. Dann hätte er sie auf die Gefahren der Endzeit hingewiesen und Regeln und Prinzipien mitgeteilt, die eine gute Ehe garantieren. Ihre ernste Art ihm zuzuhören hätte ihm gut gefallen. Er hätte sie in seine Gemeinde eingeführt, wo sie sich gemeinsam die missionarischen Predigten angehört hätten. Und nach einiger Zeit hätte sich Glöckchen von ihm verabschiedet mit den Worten: „Danke für Deinen Unterricht. Ich weiß jetzt Bescheid und suche mir einen Mann, der zu mir passt, weil er das Schöne unserer Welt sieht und gerne lacht.“

 
Aber Manni war der Hit. Er war schon immer ein Chaot. Er schlief zu lange, hatte Probleme mit der Pünktlichkeit, machte die meisten Mensa-Scheine, hatte lange Haare und hatte meistens irgendwas vergessen. Er war mit Frau und 3 Kindern auf der Party. Mit ihm in Ruhe zu reden war nicht so einfach, weil ihn seine Kinder als Turngerät nutzten. In einer Turnpause erfuhr ich, dass er sehr glücklich war. „Was ist das Geheimnis Deines Glücks?“ Er antwortete: „wir haben keine Geheimnisse, sondern vertrauen uns. Wir lachen mit unseren Kindern und achten darauf, dass das was wir tun unsere Beziehung stärkt.“ „Aber seid ihr denn so gleich?“ „Nicht unbedingt“, meinte er. "Aber ihre Stärken sind meine und umgekehrt. Wir teilen unsere Stärken und nutzen sie nicht aus, um dem Anderen irgendeine Überlegenheit zu verdeutlichen. Wir teilen uns die Verantwortung. Im Prinzip haben wir herausgefunden, wie wir auch mal auf die Realisierung eigener Wünsche verzichten können, ohne deswegen unzufrieden oder gar unglücklich zu sein.“ „Das klingt ja toll“, meinte ich.

„Dann macht ihr sicher alles gemeinsam?“ „Nein“, meinte Manni. „Wir haben unterschiedliche Hobbies. Und wir achten darauf, dass jeder seinem Hobby nachgehen kann.“

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 11.04.2020 13:50
schade
 
Bluehorse 11.04.2020 14:06
Warum schade? Was bedauerst Du? 
 
(Nutzer gelöscht) 11.04.2020 14:10
dass du so wenig an das Wort Gottes glaubst und an seine Kraft
 
Bluehorse 11.04.2020 14:13
Wie wenig oder wie viel glaube ich denn? 
 
(Nutzer gelöscht) 11.04.2020 14:14
„Wieso denn das?“ Ich war mehr als unangenehm überrascht. „Na ja“, meinte er. Sie sei ja Christin gewesen und als Oberstudienrat hätte er sie auf die Ehe mit ihm vorbereiten wollen. Dazu hätten sie gemeinsam die Bibel gelesen und er hätte sie Abschnitt für Abschnitt unterrichtet. Dann hätte er sie auf die Gefahren der Endzeit hingewiesen und Regeln und Prinzipien mitgeteilt, die eine gute Ehe garantieren. Ihre ernste Art ihm zuzuhören hätte ihm gut gefallen. Er hätte sie in seine Gemeinde eingeführt, wo sie sich gemeinsam die missionarischen Predigten angehört hätten. Und nach einiger Zeit hätte sich Glöckchen von ihm verabschiedet mit den Worten: „Danke für Deinen Unterricht. Ich weiß jetzt Bescheid und suche mir einen Mann, der zu mir passt, weil er das Schöne unserer Welt sieht und gerne lacht.“


so viel
 
Bluehorse 11.04.2020 14:23
Nun, IST, Dein Zitat ist keine Antwort auf meine Frage. 
 
(Nutzer gelöscht) 11.04.2020 14:24
Auf den Punkt , lieber Bluehorse !
 
(Nutzer gelöscht) 11.04.2020 14:25
ja @Bluehorse, wenn man nicht verstehen will, dann ist das tatsächlich keine Antwort. Mich schmerzt das und ich finde das schade.
 
Bluehorse 11.04.2020 14:34
IST: Du findest in meinen Texten, was Du suchst. Aber ich bin weder dieser Text noch das, was Du darin meinst gefunden zu haben. 
 
(Nutzer gelöscht) 11.04.2020 14:50
Coole Geschichte. Hast du die selber geschrieben?

Ich denke die Geschichte zeigt, wie unterschiedlich Menschen sind. Manche suchen das gleiche manche das gegensätzliche und wer sich wie entscheidet ist immer unsicher... wie im Leben halt auch... Denk ich. 

Ich finde es wichtig bei seiner letzten Entscheidung zu bleiben, die in die Ehe führt und Wege zu finden sich in den Ähnlichkeiten und Unterschieden eine Freude zu machen.
 
Bluehorse 11.04.2020 14:55
Ja. Meine Geschichten.... 
Und ja, Momi, Freude ist ein wichtiges Signal 
 
(Nutzer gelöscht) 11.04.2020 15:18
Mir geht es mit der Geschichte so: wenn sie so ausgegangen wäre "Klaus ist verheiratet und Ulli nicht" dann hätte ich gedacht "Aja toll" und hätte keinen Gedanken mehr daran verschwendet. Aber so musste ich noch mal darüber nachdenken, und ich glaube zu verstehen, warum so eine  Geschichte gerade so ausgehen kann.
 
Friendsforever2020 11.04.2020 15:25
Viele Ehe zerbrechen heute leider sehr schnell...wegen kleine Streitigkeiten, Freiheitseinschränkung etc...oder weil man nach 5 Jahren merkt das man garnicht zusammen passt.😥
 
(Nutzer gelöscht) 11.04.2020 16:16
Na ist jetzt diese Geschicht echt ? odr erfunden .

Wie auch immer ,es zeigt doch einfach das leben , und eine ehe zu führen da braucht es von Allem einwenig dies und das und dann kann wirklich auch Alles ganz gut gehen.

Schauen wir einfach mal dorthien wo es klappt und auf das halbvolle Glas Wasser.

gute Gedanken tun so was von gut , dies braucewhn wir alle.

So nun , dürft Ihr natürlich noch meine Ansicht verpflücken, ist erlaubt , wenn dir Freunde in der Mitte bleibt. Tschüss schöne Oster .
Er ist auferstanden ... ja Er ist warhaftig auferstanden , so coll dürfen wir dies glauben , und danach leben .
 
Bluehorse 11.04.2020 16:32
"Na ist jetzt diese Geschicht echt ? odr erfunden " ==> sie sind echt von mir erfunden 😅
 
Friedensstifter 11.04.2020 19:52
"Bluehorse" vielen Dank für deine tiefgründige und erfreuliche "Geschichte"! 
Sehr gut geschrieben! 👍 🙂
 
(Nutzer gelöscht) 11.04.2020 22:15
Seit langem das beste an Block, was ich hier bei allem dem sonstigen religiösen Überwahn lese, wenn ich überhaupt auf den Block bereich hier gehe. Vor allem der Part mit Klaus und Glöckchen.
Sehr realistisch ... welche(r) Frau/Mann will den eine(n) Mann/Frau, der in der heutigen Zeit kein Spass am Leben will und NUR die Bibel sieht?

Allein was all die geschiedenen Frauen/Männer hier angeht. Leute ... laut Bibel dürfte jeder, der weltlich - aber nicht vor Gott - geschieden ist, gar nicht mehr einen Partner suchen wolle (Ehebruch) oder heiraten wollen.
Also als kleiner Tipp an viele der hier überreligiösierten Frauen/Männer hier: lasst doch mal die Kirche im Dorf und nützt die Seite hier für das, wofür sie da ist: zur Partnersuche.

Über den Rest kann man sich später einige werden / Kompromisse finden.
 
Anastacia 11.04.2020 22:20
...laut Bibel dürfte jeder, der weltlich - aber nicht vor Gott - geschieden ist, gar nicht mehr einen Partner suchen wolle (Ehebruch) oder heiraten wollen.
Librae - jetzt weiß ich endlich, warum einige sagen, sie suchen gar keinen Partner - grins

Bluehorse - deine Geschichte finde ich sehr gut
 
Bluehorse 11.04.2020 22:47
Ich danke für die sympathischen Kommentare. 

Auch wenn es Christen gibt, bei denen ein Überwahn (Librae74) empfunden wird, halte ich doch die Dreiecksbeziehung Frau-Gott-Mann für das beste Erfolgsrezept einer Ehe. 

Es stellt sich in der Einzelbetrachtung nur die Frage, ob kalte Gesetzlichkeit oder Liebe von und zu Gott diese Dreiecksbeziehung bestimmt. 


Auch habe ich die Bitte, dass jedes meiner Beispiele nicht als Mustervorlage mit der Realität "es ist immer so" verwechselt wird. Trotzdem kann es sein, daß sich ein Leser auch ein bißchen darin wiederfindet. Das darf so sein. 

Ich freue mich, wenn der Leser etwas zum Lachen findet - und ich freue mich, wenn auch ein tiefsinniger positiver Gedanken erfasst wird, denn so ganz ohne Bezug zur Realität sind meine Geschichten nicht.   
 
(Nutzer gelöscht) 11.04.2020 23:19
Nun, Bluehorse, ich habe durchaus Verständnis für "Glöckchen", daß bei ihr die Alarmglocken geläutet haben. Welche Frau möchte schon eine Ansammlung von toten Buchstaben heiraten.

Gott wurde nicht Bibel, Gott wurde Mensch, - und hat von daher die Menschheit, wenn man so will, völlig neu erfunden. Heute definiert Gott sowohl Mann als auch Frau durch sich selbst
völlig neu in Christus.
Wenn man heute einem gefallenen Menschen eine Bibel in die Hand drückt, dann ist es so, wie wenn man einen Affen zu dressieren sucht, ein Mensch zu sein. Am Schluß muß er aber doch wieder in den Käfig. Und so können heute weder Mann noch Frau ohne die echte Erfahrung Christi wahrhaftige Zeugen Christi sein, "Briefe Christi", wie Paulus sagt.

Also, Bluehorse, ich gratuliere Glöckchen, daß sie keinen dressierten religiösen Affen geheiratet hat, ich hoffe, sie hat einen "Menschen Gottes" im Sinne der Fleischwerdung des Wortes gefunden.
 
(Nutzer gelöscht) 12.04.2020 03:24
Vielleicht wollte Glöckchen eine zeitlang gern lernen vom Oberstudienrat, aber sich nicht dauerhaft in einer Ehe belehren lassen. Deshalb ist sie dann ihren Lebensweg  vielleicht auch mit einem Mann wie Manni weitergegangen, der das Leben einfach mit ihr lebt, ohne perfekte Vorbereitung. Jedenfalls war sie wohl nicht nur ein bildhübsches  Schmuckstück. Sie ist ein Mensch und wollte leben. Belebende Freude und ein erfrischender Humor sind ein Lebenselexier (womit nicht alle Menschen gleichermaßen gesegnet sind). Mir fällt dazu auch noch eine Geschichte ein. Sie heißt "Die Blüte des Lebens" und gehört zu meinen Lieblingsgeschichten. Bluehorse, ich mag die Tiefgründigkeit deiner Geschichten. Es sind Geschichten mit verborgenen Botschaften, die sich mir als Lesender nach wiederholter Betrachtung und Mitdenken, Mitfühlen und sich Einlassen auf wundervolle Weise erschliessen.
 
Bluehorse 12.04.2020 13:55
Viele ganz tolle Kommentare! Vielen Dank. 🤠
 
(Nutzer gelöscht) 12.04.2020 17:00
Nachtrag: Die Geschichte "Die Blüte des Lebens" ist von Jürgen Werner aus dem Buch 'Traumsegel', Verlag Stendel. Leider ist sie zu lang, um sie einzustellen.
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