Hilfreiche Liebe und Lebendigkeit

RolfK

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Hilfreiche Liebe und Lebendigkeit

Kann ein innerlich starrer oder gar toter Mensch hilfreich lieben? Nein, nicht wirklich.

Denn hilfreich lieben heißt: Anderen Menschen geben und schenken, was sie brauchen. Ich habe innerlich starre Eltern gehabt. Sie haben schon auf ihre Weise und im Rahmen ihrer seelischen Einschränkungen geliebt und gegeben. Aber zu viel davon ist daneben gegangen.

Meine Mutter ist noch aufgewachsen mit dem Nazi-Ratgeber für Mütter „Die deutsche Mutter und ihr Kind“. Und sie hat sich zum Beispiel daran gehalten: Für das Kind gibt feste Zeiten. Und wenn es sich nicht daran hält: Dann das Kind schreien lassen! Das stärkt das Kind nach dem Nazi-Motto: Hart werden! Das dient dem deutschen Volk! Und während ich gerade das Wort „deutsches Volk“ schreibe, habe ich im Ohr, wie Hitler mit seiner  Maschinengewehr-Sprache dieses Wort herausbellt.

Hilfreiche Liebe muss schon ein gewisses Wissen haben, was einem Kind oder anderen Menschen gut tut. Aber zu solcher Liebe gehört ebenso, in lebendiger Weise zu erfassen, welcher Bedarf tatsächlich da ist, und darauf lebendig zu reagieren.

Jesus hat sich gegen die gewandt, die mit dem jüdischen Gesetzbuch im Kopf  herumliefen und äußerst streng darauf pochten, die Sabbatruhe und -tatenlosigkeit einzuhalten. Jesus ganz lebendig dazu: Selbstverständlich habt ihr einen Esel am Sabbat aus dem Brunnen zu ziehen, in den er gefallen ist! Oder Jesus ebenso: Selbstverständlich dürfen meine Jünger Mundraub begehen und die Körner aus einigen Ähren am Feldrand abstreifen, wenn sie der Hunger schwer plagt.

Jesus aber auch scheinbar überhart und zugleich überaus lebendig: Wenn das Auge zur Sünde verführt, dann nichts wie das Auge ausreißen! Man kommt nicht drumherum, mit diesem Wort ebenso lebendig und kreativ umzugehen. Und genau das erwartet Jesus von seinen Zuhörern bis heute!

Also: Die Bibel nicht starr anderen auf den Kopf kloppen oder um die Ohren hauen, wenn sie sich vermeintlich gegen biblische Vorschriften vergehen! Vor Gott stehen diese „Sünder“ vielleicht ganz anders da, als die glauben, welche die Bibel als allwissendes Gesetzbuch nehmen. Jedenfalls muss auch jeder vernünftige Richter einigermaßen sensibel die Umstände mit einbeziehen, unter denen ein Vergehen stattfindet.

Hilfreiche Liebe im Umgang mit anderen ist oft nur für diejenigen möglich, die eine lebendige Beziehung unmittelbar zu Jesus und Gott haben. Und ich kenne Menschen, die bei ihrer seelsorgerischen Beratung in lebendiger innerer Verbindung mit Jesus und Gott stehen und so auch entsprechend lebendig auf das Problem eines Menschen eingehen können.