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alles weg

alles weg
Ihr Lieben,

gestern habe ich ein neues Handy in Gebrauch genommen. Dabei sind mir persönliche Bilder, Korrespondenzen etc. von Menschen, mit denen ich mich tief verbunden fühle, verloren gegangen. Als mir dies schmerzlich bewusst wurde, war ich erstmal betroffen und traurig. Über manchen Verlust sogar ein wenig verstört. Es machte mich nicht nur traurig, es machte mir auch Angst.


Heute früh dann, während ich noch traurig war und darüber nach dachte, ob dies nun nur mein eigenes Unvermögen war, mit den technischen Herausforderungen umzugehen oder vielleicht eine himmlische Hilfe, von Manchem Abschied zu nehmen / los zu lassen, da kamen mir noch ganz andere Gedanken:

"Wenn ich schon so sehr traurig und verstört bin, weil mir ein paar schöne Erinnerungen verloren gegangen sind, wie muss es dann Menschen gehen, die "Alles" verloren haben?".


Und so entschied ich mich heute das Leben der Menschen, die auf der Flucht ihre Heimat verlassen haben, mal von einer anderen Seite zu beleuchten. 

Ich bitte euch, euch in die Lage eines Menschen zu versetzen, der so etwas durch macht.
Ein Mensch, der sein Zuhause, seine Eltern, seine Freunde und alles andere, was ihm vertraut ist, verlässt. Der nicht weiß, wie es bei ihm Zuhause weiter gehen wird, aber auch nicht weiß, ob er leben oder sterben wird. Ob die Menschen, die er zurück lässt leben oder sterben werden. Ein Mensch, der nicht weiß, ob und wie sein eigenes Leben weiter gehen wird. Einer, der alles zurück lässt, um (vielleicht hoffentlich) neu anzufangen.
Wie lange braucht so ein Mensch, bis er diesen immensen Verlust überwunden hat, bis er in dem Neuen wirklich ankommt, bis er mit einer anderen Sprache, völlig anderen Mentalität, anderen Sitten, anderen Umständen, einem anderen Klima etc. überhaupt zurecht kommt? Und im Hintergrund immer die Trauer, die Angst um die Menschen, die er zurück gelassen hat. Da sind Eltern, die ihre Kinder dabei haben und deshalb stark sind für ihre Kinder, ihre eigene Trauer dennoch bewältigen müssen. Manche haben auf der Flucht ihren Ehepartner oder ein Kind oder ihre Eltern verloren. Vielleicht zugesehen, wie einer ihrer Lieben ertrunken ist.....

In so einer Situation weiter zu leben, nicht zu verzweifeln und nicht - wenigstens ab und zu mal - durch zu drehen, ist sicher eine große Herausforderung. Eine Herausforderung, die man alleine nicht bewältigen kann. 
Ich weiß nicht, ob ich mich von völlig fremden Menschen innerlich berühren lassen könnte in solchem Elend. Vielleicht von Geschwistern im Herrn. 
Aber wenn ich nicht an den Herrn glauben würde und dennoch in dieser Situation wäre? Dann würde ich mich wahrscheinlich innerlich zurück ziehen und mich ansonsten an meine Landsleute halten, weil sie wissen wie das ist, wenn es so ist, wie es ist. Vielleicht würde ich es sogar verstehen, wenn die Menschen in dem Land, in das ich geflüchtet bin, mich / uns alle nicht haben wollen würden. Und ich würde mich zusätzlich als Belastung für andere empfinden. Das würde meinen neuen Lebensalltag nicht besser machen, aber viel schlimmer kann es ja auch nicht mehr werden. Denn bei der Last, die ich bereits schleppen würde, würde es darauf auch nicht mehr ankommen.
Zumindest hätte ich überlebt und vielleicht könnte daraus irgendwann etwas Gutes wachsen für mich und meine Kinder.....


Bitte hier nur ernsthafte, eingefühlte Beiträge. Eine einfühlsame Diskussion. Alle anderen Gedanken sollen hier mal keinen Raum haben. Ich hoffe auf euer Verständnis und einen entsprechenden Respekt, diesen Menschen und ihrer Not und auch meinem Anliegen gegenüber.

Wer sich nicht einfühlen kann oder nicht einfühlen will den bitte ich, sich nicht zu beteiligen! Man kann ja dennoch mit lesen. Es soll hier mal nur um die Not der Menschen gehen, die leiden, weil sie (fast) alles verloren haben. Nicht um uns und das, was es uns kostet oder was wir (vielleicht) verlieren könnten / werden.

Und ich bitte alle Teilnehmer an dieser Diskussion, mit allen anderen respekt- und liebevoll umzugehen. Jeder einzelne Mensch ist so kostbar für unseren Herrn Jesus Christus, dass er Sein Leben für ihn gegeben hat. Und so kostbar für unseren Vater im Himmel, dass ER Seinen Sohn für ihn gegeben hat.

Ich freue mich auf eure Zeilen

mit ganzem ❤    "Joanne"

Kommentare

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Joanne 06.08.2019 18:43
Bin gespannt auf eure  ❤ ens - Beiträge!
 
Schneeball 06.08.2019 19:21
Ja - auf einen Herzenseintrag sollte man schon auch einen Herzensbeitrag
leisten.
Irgendwo gibt es von Paulus den bemerkenswerten Satz : "Die Liebe wird
erkalten".Oder in einem Evangelium in den sogenannten Endzeitreden.
 
Nun - das soll absolut keine billige Erklärung für die Erstarrung der Herzen
sein.
Nein - es lebt sich "leichter" mit "versteinertem" Herzen - und die "anderen" alle sind ja auch so.
Bin ich wirklich mit-leidens-bereit - opferbereit - verzichtbereit.
Das sind für mich die entscheidenden Fragen.

Die Welt,die Menschen,die Herzen,das Miteinander ist kalt geworden - so
kalt.
Manchmal schreie ich zu Jesus:"Bitte,hilf' mir,daß ich lebendig bleibe."
Trotz allem und gegen alles.
Ja  - und ER hilft.
Erstaunlich  -und so bauen wir dann SEIN Reich mit SEINER Kraft mitten
in dieser Hölle.
 
Sonny2006 06.08.2019 19:22
Hey Joanne,

als ich diesen Blog gelesen habe, musste ich an die Flüchtlinge denken, die zu uns ins Café Hope kommen.. Sie kommen von Herzen gerne zu uns, da sie bei uns auf offene Ohren, Verständnis und Liebe treffen.. ja und es ist sehr tragisch, was diese Menschen durchmachen mussten und die Sorge um die Zurückgelassenen doch spürbar im Raum steht...

Und es ist für diese Menschen echt sehr wichtig, dass sie einen Ort haben, an denen sie sich angenommen wissen...
 
Sonny2006 06.08.2019 19:24
Und noch ein Aspekt ist sichtbar. Wir brauchen nicht ins Ausland gehen um zu missionieren, denn die Menschen kommen zu uns....
 
Joanne 06.08.2019 19:35
@Sonny

Und noch ein Aspekt ist sichtbar. Wir brauchen nicht ins Ausland gehen um zu missionieren, denn die Menschen kommen zu uns.... "

Als ich das eben gelesen habe, da kam mir der "verlorene Sohn" in den Sinn. 
Ich glaube, wenn dieser Sohn nicht auf die Versorgung durch seinen Vater spekuliert hätte, wäre er nicht heim gegangen. Vielleicht hätte er sich auch viel zu sehr geschämt.

Für manch einen Menschen kann dieses größte Elend in seinem Leben zur Eingangspforte für das größte Geschenk werden: Das Heil durch unseren Herrn Jesus Christus.
 
Joanne 06.08.2019 19:36
@Schneeball

Eine beständige Herausforderung, so empfinde ich es auch immer wieder. Manchmal wäre (genauso) unfreundlich und lieblos sein viel leichter. Aber halt nicht erfüllend.
 
Sonny2006 06.08.2019 19:50
Ja, ich glaube das auch, dass vieles negativ geprägte und schlimme Erfahrungen der Weg zum Vaterherz ist...
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