Daseins-Schuld, Muttertag und Gottes Liebe
14.05.2018 20:09
Daseins-Schuld, Muttertag und Gottes Liebe
14.05.2018 20:09
Daseins-Schuld, Muttertag und Gottes Liebe
Hans Feuerstein hat heute Morgen einen Vortrag von Frau Gerl-Falkovitz eingestellt. Der Vortrag beginnt mit Daseins-Schuld und endet mit dem Glück der Vergebung, die schon immer bereitsteht. Ein eindrucksvoller Vortrag!
Aber ich stoße mich darin an der Daseins-Schuld, die schon in der Antike oder in anderen Religionen thematisiert wird. Und in Form der Erbsünde oder sonstiger Beschuldigungen des Menschen treibt sie auch immer noch verhängnisvoll unter dem Dach des Christentums ihr Unwesen.
Was Daseins-Schuld seelisch anrichten kann, wissen diejenigen, denen als Kind ihr Dasein als unerwünscht vorgeworfen und als Schuld tagtäglich angekreidet wurde!
Es ist doch anders herum: Mutter und Vater sind – wie auch immer – verantwortlich für die Existenz eines Kindes. Das gilt besonders für Wunschkinder, aber auch für alle anderen Kinder. Und die Eltern haben damit eine Bringschuld gegenüber dem Kind: Etwa in Form von Nahrung, Fürsorge und Erziehung, aber ebenso auch in Form von Vergebung, soweit das Kind für sein Tun nicht reif und verantwortlich ist.
Für den Muttertag heißt das: Ein Kind hat einen unbedingten Anspruch auf eine Mindestversorgung und -betreuung. Es ist aber später nicht zu Dank dafür verpflichtet. Es wird ihn nur gerne leisten, wenn es über ein Mindestmaß hinaus liebevolle Zuwendung erhielt.
Und jetzt zu Gottes Liebe: Wir sind Wunschkinder Gottes. Und das heißt – Achtung!: Gott hat sich bewusst eine Bringschuld gegenüber jedem Menschen aufgeladen, der geboren wird. Er will mit den Eltern zusammen für Nahrung, Fürsorge und Erziehung sorgen. Er will einen Menschen hilfsbereit durchs Leben begleiten. Und er vergibt auch automatisch, wenn ein Mensch unabsichtlich Schuld auf sich lädt.
Gott ist sich dabei seiner Bringschuld sehr bewusst. Ich mache das etwa daran fest, dass er sich offensichtlich in besonderem Maße den Menschen verpflichtet fühlt, die arm, krank oder in anderer Weise benachteiligt sind. Schon im Alten Testament gibt es dazu Vorschriften. Und Jesus selbst hat das vorgelebt.
Mit der Bringschuld Gottes ist erst einmal jede pauschale Daseins-Schuld des Menschen vom Tisch. Aber wenn ein Mensch frei verantwortlich handelt und dabei Schuld auf sich lädt, muss er sich schon um Gottes Vergebung kümmern – so wie wir sie im Vaterunser erbitten. Die zehn Gebote und anderen Maßstäbe sind dabei Gottes Erziehungshelfer. Und Vergebung durch Gott gibt es im Prinzip nur dann, wenn wir ernsthafte Reue zeigen – denn Reue beweist, dass wir dazulernen wollen oder dass wir bereits dazugelernt haben.
Wo bleibt da nun Jesus? Er lebt uns erst einmal in erzieherischer Absicht vor, was Gott will. Er ist da ein konkretes, praktisches und unersetzliches Vorbild.
Jesus ist aber an Karfreitag und Ostern zugleich ein Hinweis darauf, dass Gott selbst uns Leid und Tod zumutet – und dass Gott sich dessen bewusst ist, was er da tut. Und da wird es richtig heiß: Denn so, wie wir Gott um Vergebung bitten müssen, müsste Gott seinerseits eigentlich uns dafür um Vergebung bitten. Aber Gott ist da schneller, als wir denken und bitten können: Mit der Auferstehung von Jesus verspricht er uns ja gleich noch, uns einmal für Leid und Tod grandios zu entschädigen.
Und damit erfüllt Gott seine Bringschuld nicht nur bis zum letzten i-Tüpfelchen. Sondern er geht auch noch weit darüber hinaus. Wir sind Wunschkinder seiner Liebe, und er kann nicht anders, als uns – auf Dauer gesehen – mit der ganzen Fülle seiner Liebe zu überhäufen.
Aber ich stoße mich darin an der Daseins-Schuld, die schon in der Antike oder in anderen Religionen thematisiert wird. Und in Form der Erbsünde oder sonstiger Beschuldigungen des Menschen treibt sie auch immer noch verhängnisvoll unter dem Dach des Christentums ihr Unwesen.
Was Daseins-Schuld seelisch anrichten kann, wissen diejenigen, denen als Kind ihr Dasein als unerwünscht vorgeworfen und als Schuld tagtäglich angekreidet wurde!
Es ist doch anders herum: Mutter und Vater sind – wie auch immer – verantwortlich für die Existenz eines Kindes. Das gilt besonders für Wunschkinder, aber auch für alle anderen Kinder. Und die Eltern haben damit eine Bringschuld gegenüber dem Kind: Etwa in Form von Nahrung, Fürsorge und Erziehung, aber ebenso auch in Form von Vergebung, soweit das Kind für sein Tun nicht reif und verantwortlich ist.
Für den Muttertag heißt das: Ein Kind hat einen unbedingten Anspruch auf eine Mindestversorgung und -betreuung. Es ist aber später nicht zu Dank dafür verpflichtet. Es wird ihn nur gerne leisten, wenn es über ein Mindestmaß hinaus liebevolle Zuwendung erhielt.
Und jetzt zu Gottes Liebe: Wir sind Wunschkinder Gottes. Und das heißt – Achtung!: Gott hat sich bewusst eine Bringschuld gegenüber jedem Menschen aufgeladen, der geboren wird. Er will mit den Eltern zusammen für Nahrung, Fürsorge und Erziehung sorgen. Er will einen Menschen hilfsbereit durchs Leben begleiten. Und er vergibt auch automatisch, wenn ein Mensch unabsichtlich Schuld auf sich lädt.
Gott ist sich dabei seiner Bringschuld sehr bewusst. Ich mache das etwa daran fest, dass er sich offensichtlich in besonderem Maße den Menschen verpflichtet fühlt, die arm, krank oder in anderer Weise benachteiligt sind. Schon im Alten Testament gibt es dazu Vorschriften. Und Jesus selbst hat das vorgelebt.
Mit der Bringschuld Gottes ist erst einmal jede pauschale Daseins-Schuld des Menschen vom Tisch. Aber wenn ein Mensch frei verantwortlich handelt und dabei Schuld auf sich lädt, muss er sich schon um Gottes Vergebung kümmern – so wie wir sie im Vaterunser erbitten. Die zehn Gebote und anderen Maßstäbe sind dabei Gottes Erziehungshelfer. Und Vergebung durch Gott gibt es im Prinzip nur dann, wenn wir ernsthafte Reue zeigen – denn Reue beweist, dass wir dazulernen wollen oder dass wir bereits dazugelernt haben.
Wo bleibt da nun Jesus? Er lebt uns erst einmal in erzieherischer Absicht vor, was Gott will. Er ist da ein konkretes, praktisches und unersetzliches Vorbild.
Jesus ist aber an Karfreitag und Ostern zugleich ein Hinweis darauf, dass Gott selbst uns Leid und Tod zumutet – und dass Gott sich dessen bewusst ist, was er da tut. Und da wird es richtig heiß: Denn so, wie wir Gott um Vergebung bitten müssen, müsste Gott seinerseits eigentlich uns dafür um Vergebung bitten. Aber Gott ist da schneller, als wir denken und bitten können: Mit der Auferstehung von Jesus verspricht er uns ja gleich noch, uns einmal für Leid und Tod grandios zu entschädigen.
Und damit erfüllt Gott seine Bringschuld nicht nur bis zum letzten i-Tüpfelchen. Sondern er geht auch noch weit darüber hinaus. Wir sind Wunschkinder seiner Liebe, und er kann nicht anders, als uns – auf Dauer gesehen – mit der ganzen Fülle seiner Liebe zu überhäufen.
Kommentare
Schreib auch du einen Kommentar
hansfeuerstein 15.05.2018 00:36
Denken wir auch daran, dass Jesus den Petrus trotz seiner Verleugnung nicht einmal anklagt..
hansfeuerstein 15.05.2018 00:50
Und, was es bedeutet, dass wir einen Menschen (egal ob Kind oder nicht) bewusst oder unbewusst, für eigene Verluste (Karriere, Freiheit, Reisen, Gesundheit, Partner..) verantwortlich machen... oder dies nicht tun. Die Lösung ist also nicht die Selbstauflösung (das Durchbrechen des Rades der Wiedergeburt, wie es einige Religionen vorschlagen) sondern die Liebe, die nicht einmal anklagt, was anzuklagen wäre...
hansfeuerstein 15.05.2018 01:33
Vergessen wir nie. Jesus ist nicht bloss ein Vorbild. Er trägt unsere Schuld konkret und persönlich. Die Bewusste, wie die Unbewusste, auch jene, die ganze Biographien beeinflusst hat...ohne, dass wir das vielleicht je reflektiert haben... durch Tun, aber auch durch Unterlassung...
"Wo bleibt da nun Jesus? Er lebt uns erst einmal in erzieherischer Absicht vor, was Gott will. Er ist da ein konkretes, praktisches und unersetzliches Vorbild. "
Ja, aber es ist substanziell viel mehr. Wo bleibt Jesus? Er trägt konkret und persönlich meine Schuld, das muss uns klar werden.
"Wo bleibt da nun Jesus? Er lebt uns erst einmal in erzieherischer Absicht vor, was Gott will. Er ist da ein konkretes, praktisches und unersetzliches Vorbild. "
Ja, aber es ist substanziell viel mehr. Wo bleibt Jesus? Er trägt konkret und persönlich meine Schuld, das muss uns klar werden.
Marion5000 15.05.2018 05:44
Guten Morgen, ich verstehe somit, dass jeder u. jede gleichwertig ist. Schuld u. Vergebung. Bitte, Danke u. Entschuldigung, das kann jeder sagen. Egal wo: im Kindergarten,
in der Schule, in der Arbeit, im Seniorenheim oder überall auf der ERDE. Alle Menschen,
z. B. an Pfingsten, in verschiedenen Sprachen. Das ist wunderbar und darüber sollen
wir mal nachdenken.............wir sind alle gleichwertig vor Gott u. Jesus. JEDEN TAG,
Heute und Morgen. Danke Herr Jesus Christus. Amen
Schöne Pfingsten
in der Schule, in der Arbeit, im Seniorenheim oder überall auf der ERDE. Alle Menschen,
z. B. an Pfingsten, in verschiedenen Sprachen. Das ist wunderbar und darüber sollen
wir mal nachdenken.............wir sind alle gleichwertig vor Gott u. Jesus. JEDEN TAG,
Heute und Morgen. Danke Herr Jesus Christus. Amen
Schöne Pfingsten
(Nutzer gelöscht) 15.05.2018 06:07
@ Hans, dein Gedanke, keine Vorwürfe zu machen, hat mich gepackt. Ich bin oft vorschnell dabei, anderen Schuld zuzusprechen. Da hast du gerade einen Denkprozess bei mir in Gang gesetzt. Danke!
RolfK 15.05.2018 08:29
@Danke Hans, für deine Resonanz!
Ja, das Thema Schuld Tragen durch Jesu habe ich bewusst ausgelassen. Für mich trägt er noch mehr: Nicht nur die persönliche Schuld - wenn ich sie anerkenne, ist sie für mich ein Stück Leid - , sondern er trägt überhaupt mein ganzes Leid mit. Und auch das Leid jedes Menschen.
Und das tut nicht nur Jesus. Weil er und der Vater eins sind, trägt in Jesus Gott das ganze Leid der Welt der Welt mit. Der Schöpfer selbst leidet mit seiner Schöpfung mit, und Jesus ist das sichtbare Zeichen dafür.
Ja, das Thema Schuld Tragen durch Jesu habe ich bewusst ausgelassen. Für mich trägt er noch mehr: Nicht nur die persönliche Schuld - wenn ich sie anerkenne, ist sie für mich ein Stück Leid - , sondern er trägt überhaupt mein ganzes Leid mit. Und auch das Leid jedes Menschen.
Und das tut nicht nur Jesus. Weil er und der Vater eins sind, trägt in Jesus Gott das ganze Leid der Welt der Welt mit. Der Schöpfer selbst leidet mit seiner Schöpfung mit, und Jesus ist das sichtbare Zeichen dafür.
(Nutzer gelöscht) 15.05.2018 09:02
Ihr Lieben hier-guten Morgen,-nehmt Euch doch einfach nochmal die Zeit für den Film, den Vortrag, den Hans gestern reingestellt hat!
Es ist sehr nett von Dir @hansfeuerstein, dass Du Dir die Mühe machst bei Deinem ersten Eintrag hier, das nochmal anschaulich zu erklären, was die Rednerin im Film eben genau so
sagt.
Es ist wirklich erhellend...man muss sich einfach mal die Mühe machen der Gedankenkette
zu folgen, dann begreift man eben genau die FROHE BOTSCHAFT
Es ist sehr nett von Dir @hansfeuerstein, dass Du Dir die Mühe machst bei Deinem ersten Eintrag hier, das nochmal anschaulich zu erklären, was die Rednerin im Film eben genau so
sagt.
Es ist wirklich erhellend...man muss sich einfach mal die Mühe machen der Gedankenkette
zu folgen, dann begreift man eben genau die FROHE BOTSCHAFT
(Nutzer gelöscht) 15.05.2018 10:33
gut geschrieben @hansfeuerstein
wenn uns dann einmal wirklich klar geworden ist, oder beginnt klarzuwerden, denn so gänzlich werden wir das wohl kaum fassen, was Jesus für uns vollbracht hat, ganz persönlich auch,
dann wird uns hoffentlich auch klar werden, was das für eine Ohrfeige ist, die wir Jesus geben, wenn wir versuchen aus uns selbst heraus gerecht zu werden vor Gott, durch das Einhalten von Gesetzen oder sonstigen Methoden.
wenn uns dann einmal wirklich klar geworden ist, oder beginnt klarzuwerden, denn so gänzlich werden wir das wohl kaum fassen, was Jesus für uns vollbracht hat, ganz persönlich auch,
dann wird uns hoffentlich auch klar werden, was das für eine Ohrfeige ist, die wir Jesus geben, wenn wir versuchen aus uns selbst heraus gerecht zu werden vor Gott, durch das Einhalten von Gesetzen oder sonstigen Methoden.
(Nutzer gelöscht) 15.05.2018 19:02
Guten Morgen, ich verstehe somit, dass jeder u. jede gleichwertig ist.
Marion wirklich?
* Ich habe euch nie gekannt; Weichet von mir, ihr Übeltäter! Matth. 7.21-23
* Las die Toten ihre Toten begraben. Matth.8.22
* Und sie werden ausgelöscht aus dem Buche des Lebens. Off.
* Das Wort welches ich geredet habe, wird ihn richten am jüngsten Tage...Joh. 12.48
Marion wirklich?
* Ich habe euch nie gekannt; Weichet von mir, ihr Übeltäter! Matth. 7.21-23
* Las die Toten ihre Toten begraben. Matth.8.22
* Und sie werden ausgelöscht aus dem Buche des Lebens. Off.
* Das Wort welches ich geredet habe, wird ihn richten am jüngsten Tage...Joh. 12.48
stets Eines vom Anderen auch lebt. Keiner, lebt nur sich selbst. Ein Kind hat unbedingten Anspruch ja, und doch kann es uns das Leben kosten. Müttern sogar wörtlich. Das ist keine Denkfigur, es ist ein Faktum. Die lebensnotwendigen Stoffe, die eine Mutter einem Kind gibt, kommen von ihrem eigenen Körper. Die Wirklichkeit dieses Spannungsverhältnisses voneinander und füreinander zu leben, ist ein Gegenstand dieser Reflexion. Es kann nicht darum gehen, dieses Faktum zu leugnen, sondern, wie damit umgehen. So, wie es östliche Religionen vermögen, oder, wie es das Christentum vermag. Es geht eben nicht bloss um Auge um Auge und Zahn um Zahn, welcher von Jesus Christus aufgelöst wird, es geht eben um die persönlich-moralisch verantwortbare Schuld weit hinaus.