Fragen der Menschen-4

Fragen der Menschen-4
DIE REICHEN UND IHR EINGEHEN IN DAS GOTTESREICH

FRAGE: Der Herr sagte: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als daß ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“ (Mk. 10, 25). Bedeutet dies dann, dass die Reichen nicht ins Reich Gottes eingehen können?

ANTWORT: Es sind nicht alle Reichen hiermit gemeint, denn es gibt Reiche, die rechtschaffen und heilig sind. Der Herr sagte jenes Wort als Anmerkung zum „Reichen Jüngling“, den das Geld daran hinderte, dem Herrn zu folgen. Dieser ging dann betrübt von dannen, denn er besaß viele Güter. Auch sagte der Herr nicht, dass das Eingehen der Reichen ins Reich Gottes unmöglich wäre, sondern nur, dass es überaus schwierig ist. Auch nannte der Herr nicht alle Reichen, Er sagte vielmehr: „Meine Kinder wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen.“ (Mk. 10, 24). Es gibt also hier einen bestimmten Makel und zwar: „auf das Geld bauen“ und nicht auf Gott. Diese Neigung kann sich dann steigern vom Bauen auf das Geld bis hin zur Liebe zum Geld und dessen Anbetung, so dass es zum Rivalen
Gottes wird. In diesem Sinne sagt der Herr: „Niemand kann zwei Herren dienen ... Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ (Mt. 6, 24). Diejenigen, welche den Mammon zu Gottes Konkurrenten in ihren Herzen werden lassen, haben es schwer, ins Gottesreich einzugehen. Genau dies aber ist mit dem reiche Jüngling geschehen. Er vermochte, alle Gebote von seiner Jugend an zu halten und auszuführen, aber auf das Geld konnte er nicht verzichten. Ein anderer Makel, der die Reichen am Eingehen in das Gottesreich hindert, ist: Der Geiz beim Ausgeben von Geld und folglich die Hartherzigkeit gegenüber den Armen. Ein Beispiel dafür ist der reiche Prasser zur Zeit des Armen Lazarus. Lazarus sehnte sich nach den Krümeln, die vom Tische des Reichen fielen; der Reiche aber hatte kein Mitleid mit diesem Armen, und in seiner Hartherzigkeit überließ er ihn den Hunden, die dessen Geschwüre ableckten. (Lk. 16, 19-21) Und trotzdem kann ein Reicher erlöst werden und in das Reich Gottes eingehen. Ein solcher Reiche ist derjenige, der zwar Geld besitzt, aber nicht selber vom Mammon besessen wird. Er besitzt das Geld, aber er lässt die Liebe zum Mammon nicht in sein Herz eintreten, damit sie ihn nicht von der Liebe Gottes und der Liebe des Nächsten abhalte. Auf diese Weise wird das Geld für gute Werke ausgegeben. Die Heilige Schrift gibt uns Beispiele von heiligen Reichen, wie das vom rechtschaffenen Job. Job übertraf zu seiner Zeit alle Bewohner des Ostens an Reichtum, und die Heilige Schrift beschreibt seinen Reichtum in Einzelheiten, sei es vor Jobs Versuchung (Job 1, 2,3) oder nach ihr. (Job 42, 12) Und dennoch gab Gott Selbst Zeugnis ab für Job und sprach: „Seinesgleichen gibt es nicht auf der Erde, so untadelig und rechtschaffen; er fürchtet Gott und meidet das Böse.“ (Job 1, 8 und 2, 3). Job war wohltätig zu den Armen, ja er war ihnen sogar Vater. Den Blinden war er Auge und den Lahmen Füße. Er befreite den Armen und den Bedrängten, der um Hilfe rief und den Verwaisten, der ohne Helfer war. Das Herz der Witwe ließ er jubeln. (Job 29, 12-16)
Und Gott segnete den Reichtum von Job – nach der Versuchung – und verdoppelte ihn, denn der Reichtum in den Händen Jobs war ein Werkzeug der Wohltätigkeit und auch zum Errichten des Gottesreiches. Unsere Erzväter Abraham, Isaak und Jakob waren sehr reich zu ihrer Zeit, so dass Abraham die Stellung eines Königs innehatte und vier Könige besiegte, Könige kamen ihm entgegen und empfingen ihn, als er von seinen Siegen zurückgekehrt war (Gen. 14). Und doch war er gastfreundlich, liebte Gott und die Menschen. Im Jenseits aber bestand zwischen Abraham und dem Reichen Prasser zur Zeit des Armen Lazarus eine große Kluft (Lk. 16:26). Diese Darstellung macht uns den Unterschied klar zwischen zwei Arten von Reichen: der eine im Paradies, der andere in Pein. Das Evangelium stellt uns einen weiteren heiligen Reichen wie Abraham von, nämlich JOSEPH VON ARIMATHÄA. Er war würdig, den Leib Christi zu empfangen, ihn zu bestatten und in ein neues Grab, das ihm gehörte, zu legen. Man nannte Joseph von Arimathäa einen „reichen Mann“ (Mt. 27, 57) und doch hatte er auch selbst auf das Gottesreich gewartet.“ (Mk. 15, 43). Trotz seines Reichtums sagt das Evangelium unseres Lehrers Lukas: „Es war ein Mitglied im Hohen Rat, ein guter und gerechter Mann.“ (Lk. 23, 50). Joseph von Arimathäa ist einer von den Reichen, die ins Gottesreich eingegangen sind. Wir gedenken auch der wohltätigen Reichen, die zur Zeit der Apostel genannt sind. Über jene erfahren wir aus der Apostelgeschichte. „Es gab auch keinen unter ihnen, der Not litt. Denn alle, die Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften ihren Besitz, brachten den Erlös und legten ihn den Aposteln zu Füßen. Jedem wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte.“ (Apg. 4, 34- 35).

Kommentare

Schreib auch du einen Kommentar