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Zahlreiche angebliche Vergewaltigungen durch Flüchtlinge in den vergangenen Monaten waren nur e

Zahlreiche angebliche Vergewaltigungen durch Flüchtlinge in den vergangenen Monaten waren nur e
Zahlreiche angebliche Vergewaltigungen durch Flüchtlinge in den vergangenen Monaten waren nur erfunden
The Huffington Post | von Tobias Lill
Veröffentlicht: 29/01/2016 23:02 CET

Quelle:
[url=]http://www.huffingtonpost.de/2016/01/29/
story_n_9116048.html[/url]

Es war eine Meldung, die bundesweit für Schlagzeilen sorgte: Ein 13-jähriges Mädchen aus Berlin-Marzahn behauptete von mehreren Männern mit "südländischem Aussehen" entführt und mehrfach vergewaltigt worden zu sein. Die Eltern stellten eine Vermisstenanzeige bei der Polizei.

Doch es dauerte nicht lange, bis die Polizei die Geschichte vom angeblich 30 Stunden andauernden Martyrium als Räuberpistole enttarnte. Mittlerweile ist klar: Das Mädchen war nur ausgerissen. Ein Bekannter der 13-Jährigen bestätigte am Freitag, dass sie zur fraglichen Zeit bei ihm war.

In sozialen Medien war die Meldung zu diesem Zeitpunkt allerdings schon massenhaft geteilt worden. Selbst der Kreml mischte sich in dieser Woche in den Fall ein.

Nicht nur in Berlin heizten in den vergangenen Wochen und Monaten angebliche sexuelle Übergriffe von Migranten auf einheimische Frauen die Stimmung gegen Flüchtlinge auf. Doch nun wird immer klarer: In einer Vielzahl von Fällen wurden Migranten oder Flüchtlinge zu Unrecht schwerer Sexualstraftaten wie Vergewaltigung beschuldigt. Das ergab eine deutschlandweite Auswertung diverser Polizeimeldungen durch die Huffington Post sowie Anfragen der Huffington Post bei mehreren Polizeipräsidien und Staatsanwaltschaften.

Über ein Dutzend Städte betroffen

Der Staatsanwaltschaft Köln zufolge war zumindest einer der gemeldeten sexuellen Übergriffe an Silvester am Bahnhof der Domstadt schlicht erfunden. „In einem Fall hat die Polizei festgestellt, dass die angezeigte Sexualstraftat so nicht stattgefunden hat“, sagte ein Sprecher am Freitagnachmittag der Huffington Post. Details zum Fall nannte der Staatsanwalt nicht.

Ob weitere Straftaten in dieser Nacht schlicht erfunden waren, könne er nicht sagen. „Bislang hat uns die Polizei nur diesen einen Fall gemeldet.“ Die Kölner Polizei war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Für Aufsehen sorgte auch der Fall einer 15-Jährigen aus Mönchengladbach. Das Mädchen soll am vergangenen Dienstag im Stadtzentrum vergewaltigt worden sein. Verdächtigt wurde ein Mann mit Migrationshintergrund. Die Polizei glaubte dem Mädchen zunächst.

Mitunter hieß es in den Medinberichten sogar, der Täter sei ein Flüchtling. In der vergangen Woche gab die Polizei dann bekannt: Das Mädchen hatte die Vergewaltigung erfunden.

Kriminaler überrascht das nicht: Es sei „nach den Ereignissen in Köln wenig verwunderlich, dass es Trittbrettfahrer gibt“, sagt ein Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP) auf Anfrage. Und auch Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), ist sich sicher: „Zahlreiche der angezeigten angeblichen Sexualstraftaten von Flüchtlingen sind erfunden.“

So würden etwa Rechtsradikale falsche Verdächtigungen erheben. „Unsere Beamten wissen das aber natürlich auch und erkennen solche Fälle in der Regel“, versichert Wendt.

So etwa jüngst in Sachsen. Pegida hatte Ende Oktober die angebliche Vergewaltigung einer 29-jährigen Dresdnerin durch Flüchtlinge für ihre Zwecke missbraucht. Doch es dauerte nicht lange, bis die Polizei das vermeintliche Opfer ins Visier nahm. Die Frau hatte im Laufe der Ermittlungen einräumen müssen, die Tat nur erfunden zu haben.

Und im Sommer vergangenen Jahres hatte die Dortmunder Polizei aufgrund einer angeblichen Vergewaltigung sogar eine Täterbeschreibung an die Medien gegeben. Darin hieß es: „Nach Angaben des Opfers hatten beide Täter ein südländisches Aussehen." Sie hätten sich in einer für die Frau unverständlichen Sprache unterhalten, "eventuell türkisch oder albanisch.“

So ging die Geschichte auch durch die Medien. Dumm nur: Die Frau hatte die Schreckenstat, wie die Polizei später feststellte, frei erfunden. Doch das Bild vom lüsternden Ausländer hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon für diverse Zeitungsleser gefestigt. Dass die Anzeige auf einer Falschaussage beruhte, dürften die wenigsten von ihnen mitbekommen haben.

Flüchtlinge in Bayern unschuldig hinter Gittern

Ende Dezember kam heraus, dass die angeblich versuchte Vergewaltigung einer Frau durch drei Flüchtlinge im oberbayerischen Holzkirchen nie stattgefunden hat. Die drei Männer wurden bereits aus der Untersuchungshaft entlassen. Jetzt ermittelt die Polizei gegen die Frau wegen Vortäuschung einer Straftat und Freiheitsberaubung.

Aus Sicht von Polizeigewerkschafter Wendt sind „auch Gerüchte und falsche Behauptungen über angebliche Übergriffe von Flüchtlingen im Internet ein zunehmendes Problem“. Im Dezember ermittelte die bayerische Polizei einen 22-Jährigen, der auf Facebook behauptet hatte, Flüchtlinge hätten eine Treuchtlingerin vergewaltigt. Doch die Geschichte war erstunken und erlogen.

Auch in Lindau sorgte eine erfundene Vergewaltigung für böses Blut: Flüchtlinge arabischer und afrikanischer Abstammung hätten gemeinsam eine Frau vergewaltigt, so der erlogene Vorwurf.

Asylbewerber sollen nach Vergewaltigung Ohr abgeschnitten haben

In Donaueschingen machte eine besonders gruselige Geschichte die Runde. Ein Asylbewerber habe dort eine Frau vergewaltigt und ihr ein Ohr als Trophäe abgeschnitten. Auch hier klärte die Polizei das Lügenmärchen rasch auf.

Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd warnte in der vergangenen Woche vor falschen Facebook-Berichte über angebliche Vergewaltigungen durch Flüchtlinge.

Oft wird im Netz gleich auch behauptet, die Behörden vertuschten die Fälle schlicht. So etwa in Schweinfurt: In der fränkischen Stadt hatte eine Frau via Facebook die Lüge kolportiert, fünf bis sieben Syrer hätten eine 17-Jährige abwechselnd vergewaltigt.

Das Opfer kämpfe ums Überleben, die Ärzte hätten ihr einen künstlichen Darmausgang gelegt, hieß es in dem Post. Auch rief die Frau zur Teilnahme an Pegida-Demonstrationen auf.

Eine erfundene Vergewaltigung hatte in Nordhausen bereits 2015 für Schlagzeilen gesorgt. In Kleve wurde online sogar vermeldet, dass mehrere acht- bis zehnjährige Mädchen von Flüchtlingen entführt und vergewaltigt worden seien. Auch hier stellte die Polizei fest, dass die Behauptungen frei erfunden waren. Der Staatsschutz ermittelt.

Fingierte Berichte im Netz über angebliche Vergewaltigungen durch Asylsuchende gab es auch noch in diversen anderen Städten wie Detmold, Stuttgart oder Gießen.

Polizei wird für echte Ermittlungen blockiert

Migranten werden mitunter auch ganz andere Straftaten angedichtet: So hatte etwa eine 35-jährige Allgäuerin Mitte Januar dieses Jahres eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet und behauptet, sie sei von einer Gruppe Ausländer mit einem Messer bedroht, geschlagen und ausgeraubt worden. Doch die Polizei stellte rasch fest, dass die Tat in der geschilderten Form nicht stattgefunden haben könne.

In diesem Fall waren nach Polizeiangaben mehr als 180 Stunden an Ermittlungsarbeit erforderlich, so ein Sprecher. Die Arbeit der Beamten in anderen Fällen habe in dieser Zeit zurückstehen müssen.

In Thüringen verbreiteten Unbekannte, dass Flüchtlinge besonders viel klauen würden. Doch auch sie blieben den Beweis schuldig.

„Am Ende schaden erfundene Sexualdelikte allen“, sagt Polizeiexperte Wendt. Ungerechtfertigte Anzeigen würden anderweitig notwendige Kapazitäten der Ermittler binden. Doch am Schlimmsten trifft es wohl die Flüchtlinge selbst. Sie werden für Dinge vorverurteilt, die niemand begangen hat.

Kommentare

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RhythmOfHeaven 15.03.2016 23:52
Ja, Hans, das sehe ich auch so.
Aber hier war ein Gegengewicht in dieser Richtung nötig, fand ich. lachendes Smiley
 
RhythmOfHeaven 16.03.2016 01:02
http://www.20min.ch/ausland/news/story/13534033
Die Lügen-Entlarverin

Karoline Schwarz sammelt Geschichten über Flüchtlinge auf einer Karte – und widerlegt sie, wenn sie sich als erfunden herausstellen.
«Caritas bezahlt teuere Smartphones für Geflüchtete» oder «Drei Geflüchtete brechen in einen Garten ein und entwenden ein Handy». Geschichten wie diese kursieren zuhauf in den sozialen Medien – und viele davon sind frei erfunden. Sie zu widerlegen, ist meist sehr aufwändig. Karoline Schwarz (30) aus Leipzig drückt sich vor dieser Arbeit nicht.

Auf der interaktiven «Hoaxmap» (Engl. für «Schwindelkarte») sammelt sie solche Fälle aus Deutschland, Österreich und auch der Schweiz, prüft in ihrer Freizeit Polizeimeldungen und Medienberichte und verlinkt diese mit dem Nachweis, dass diese Geschichten falsch sind. 20 Minuten hat mit ihr gesprochen.

Frau Schwarz, was ist Ihre Motivation für die Hoaxmap?

Die Motivation erwuchs daraus, dass bereits im letzten Jahr immer mehr Gerüchte über Flüchtlinge zirkulierten. Das hat quasi zugenommen, je mehr Flüchtlinge zu uns kamen. Jetzt hat das Ganze in den letzten Monaten nochmals zugenommen. Ich hatte den Wunsch, Fakten zu schaffen und die Gerüchte in einer Karte zu ordnen. Gegendarstellungen haben ja meistens eine geringere Reichweite wie die originalen Falschmeldungen.

Geht es Ihnen darum, Gerechtigkeit zu schaffen, oder geht es Ihnen mehr um Wahrheitsfindung?

Eher um die Wahrheitsfindung. Mit den Gerüchten wird ja immer auch Politik gemacht, gerade unter rechtspopulistischen Gruppen. Mit falschen Fakten zu arbeiten, ist nie gut.

Wie entstehen Gerüchte über Flüchtlinge?

Das ist oft schwer nachzuzeichnen. Mehrheitlich verteilen sie sich über die sozialen Medien und entstehen nicht selten aus solchen «Der Schwager meines Bruders hat gehört, dass …»-Geschichten.

Befeuert denn der Umstand die Gerüchteküche, dass es um Flüchtlinge, um Fremde, geht?

Das hat auf jeden Fall damit zu tun. Es werden Stereotypen bedient und fundamentale Ängste geschürt. Die meisten Gerüchte betreffen Raub und Diebstahl, aber auch Vergewaltigung. Das ist ja schon sehr spezifisch. Damit wird suggeriert, dass das eigene Eigentum gefährdet ist oder die persönliche Sicherheit oder die Familie durch «die Fremden» bedroht sind.

Wie viele Gerüchte haben Sie schon widerlegt – und welche gingen Ihnen besonders unter die Haut?

Derzeit sind es 262 Fälle. Davon finde ich besonders die falschen Vergewaltigungsanschuldigungen ganz furchtbar, zumal damit ja irgendwie auch die Opfer von Vergewaltigungen in gewisser Weise diskreditiert werden. Aber es gibt auch ganz absurde Sachen. Etwa, dass im Herbst Schwäne vom See verschwinden, weil Flüchtlinge sie gegessen haben sollen. Das sind Dinge, die fast schon wieder witzig sind.

Jetzt gibt es aber auch Vorfälle, die sich als wahr erwiesen haben. Stichworte die Kölner Silvesternacht. Das ist ja die geballte Ladung dessen, was Sie zu widerlegen versuchen …

Straftäter jeglicher Nationalitäten müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Das steht in keinem Widerspruch zur Hoaxmap.

Schönreden wollen wir nichts. Wir wollen Fakten schaffen. Niemand von uns würde bestreiten, dass Flüchtlinge auch straffällig werden können. Die Mehrheit ist es nicht, das zeigen die Polizeistatistiken. Diese wollen wir nicht widerlegen, sondern die falschen Informationen, die sich negativ auf die Stimmung in der ganzen Gesellschaft auswirken können.

Was für Reaktionen auf die Hoaxmap gab es bislang?

Sie sind mehrheitlich positiv. Es gibt aber auch die anderen Reaktionen, die kommen natürlich aus der rechten Ecke und von Neonazis. Da hat es alles darunter. Jemand zweifelte sogar, dass wir ehrenamtlich arbeiten und behauptet, dass wir von der Regierung bezahlt werden.

Ein Mob, der ankommende Flüchtlinge anschreit, und brennende Asylheime: Was sagen Sie zu den Nachrichten aus Clausnitz und Bautzen?

Es ist sehr traurig, wie im Nachhinein politisch und vonseiten der Polizei auf diese Vorfälle reagiert wurde. Ich wohne seit über zehn Jahren in Sachsen, es ist bei Weitem nicht nur in Clausnitz und Bautzen so, dass die Leute ein Problem mit Flüchtlingen und Ausländern haben. Ich finde es wichtig, dass das jetzt auch mit einem Video dokumentiert wurde.


Wie stehen Sie zur Flüchtlingspolitik Deutschlands?

Ich finde es gut, dass wir Flüchtlinge aufnehmen. Doch die Krise ist eine Aufgabe der ganzen EU, mit der wir organisatorisch besser umgehen müssen. (gux)
 
pieter49 16.03.2016 02:12
Schoenreden einerseits und Schlechtreden andererseits ist Dumm !!!
Das groesste Problem von den Fluechtlinge ist ; das sie von den Schleuser und Schlepper falsch informiert worden sind (...) und deshalb zum Teil maslos Frustriert sind!
Ausserdem duerfen wir die "Fluechtlinge" die aus Wirtschaftliche gruenden nach Scandinavie, Deutschland, und Benelux kommen nicht Unterschaetzen ... !!!
 
(Nutzer gelöscht) 16.03.2016 11:18
danke @ RhythmOfHeaven

Gerüchte zu streuen und Menschen oder bestimmte Gruppen zu diffamieren
scheint ein "Hobby" gewisser Leute zu sein. So geht es auch einem Bürgermeister aus Neu-Isenburg, der immer wieder die Hetzparolen enträftet.

http://www.op-online.de/region/neu-isenburg/fluechtlinge-hallenbad-buergermeister-herbert-hunkel-reagiert-vorwuerfe-facebook-6209193.html
 
pieter49 18.03.2016 11:27
Selbstverstaendlich ist Not die Hauptursache, da sind wir uns einig lieber Hans,
und diejenigen die unterwegs sind kommen aus den Mittelstand ... !!!
Die richtig Not(!)leidenden koennen sich nicht auf den weg machen, weil ihnen das geld fehlt ... !!!
Die sollten zunaechst geholfen werden ... !!!
Aber ?!
Es ist schon Traurig das Nordwest-Europa (Scandinavie, Deutschland, Benelux) erst dann wach wird/werden wenn die Not-leidenden vor der Tuer (Grenze) stehen.
Zunaechst haben wir die Italiener kaum geholfen, spaeter die Griechen, und wird der schwarze Peter nach ''Herr'' Erdogan geschoben ... ?!
Wie soll es weiter gehen ... ?!
 
pieter49 18.03.2016 14:20
Besonders Saudi-Arabie wird gut bestueckt/versorgt.
Zunaechst bauen sie (die Saudi's) Moscheen in Europa und naja ... ???
Warum sind die Saudi's nicht behilflich beim Fluechtlingen Problem ... ???
Denken sie sich irgendetwas dabei ... ???
Es kommt mir so vor ... ?!
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