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Warum ließ sich Jesus taufen? (Lk 3,21-22)

Warum ließ sich Jesus taufen? (Lk 3,21-22)
Die Taufe Jesu...

Natürlich fragt man sich, ob Jesus, der Sohn Gottes, eine Taufe nötig hatte. Das war auch die spontane Reaktion von Johannes dem Täufer: „Du müsstest mich taufen...“
Aber Jesus bittet Johannes, die Taufe zu vollziehen.
Und es geschah dadurch etwas ganz Wichtiges...

Für uns heute verbindet sich mit der Taufe meistens keine Erinnerung, weil wir im Kleinkindalter von den Eltern zur Taufe gebracht wurden. Es herrschte für lange Zeit die Meinung in der Kirche, dass ungetaufte Kinder nicht in den Himmel kommen können. Deshalb sollten sie so früh wie möglich getauft werden, damit sie auf jeden Fall „gerettet“ werden.

Ursprünglich war es aber anders.
Die Taufe bei den ersten Christen war sozusagen der Abschluss eines Weges der Vorbereitung zur vollen Aufnahme in die Gemeinde der Jüngerinnen und Jünger Jesu.

Um zu erklären, was Taufe eigentlich ist, wurden mehrere Ereignisse in der Bibel mit einer Gotteserfahrung in Verbindung gebracht. Seit jeher wurden biblische Erzählungen hervor gehoben, die auf etwas hindeuten, was bei den Theologen mit „Taufe“ im weitesten Sinne zu tun hat.

Da war z.B. die Flut zu Zeiten des Noah. Das Hochwasser vernichtete und ertränkte alles, was Gott missfiel. Eine Taube brachte dem Noah die Botschaft, dass er nunmehr eine neue Schöpfung vor sich hatte, in der er mit seiner Arche „landen“ und in Frieden mit Gott und den Menschen leben konnte...

Auch der Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer wurde als eine Art „Tauferfahrung“ gedeutet. Wobei vor dem Auszug aus Ägypten von den Israeliten eine handfeste Entscheidung gegen das Sklavenleben zu fällen war, auch wenn es zuweilen angenehm war, immer volle „Fleischtöpfe“ zu haben.
Unter den mächtigen Zeichen ihres Gottes JHWH, die er vor den Augen der Ägypter geschehen ließ, entschlossen sie sich, Mose zu folgen und ein Neues Leben im gelobten Land zu beginnen. Ihr Weg führte durch die Fluten des Roten Meeres, in dem alles Gottfeindliche unterging. Das rote Meer also ein großes Taufbecken. Auch wenn sie einen beschwerlichen Weg durch die Wüste zu gehen hatten, war es gerade die Wüstenerfahrung, die mit einer intensiven Gotteserfahrung und Gottesoffenbarung verbunden war.

Vor diesem Hintergrund wird die Taufe Jesu etwas verständ­licher. Jesus musste sich aus seinen familiären Bindungen lösen, um seinen Auftrag als Messias erfüllen zu können.
Die familiären Bindungen bedeuten immer auch Verpflichtungen und Ansprüche, die ihn in seinem Verkündigungsauftrag behindern konnten.

Tatsächlich sind seine Angehörigen einmal gekommen und wollten ihn wieder nach Hause bringen, weil sie meinten, „er sei von Sinnen“ - zu Deutsch: „jetzt ist er übergeschnappt...“
Mit der Taufe, hat er alles Bisherige zurückgelassen und die Theologen gehen davon aus, dass in diesem Moment am Jordan für Ihn ein neuer Lebensabschnitt und ein neues Selbstbewusst­sein aufkam und er von nun an sein öffentliches Wirken begann.
Sich also taufen zu lassen, damit hat Jesus eine grundlegende Lebensentscheidung für seinen göttlichen Auftrag getroffen.

Und nun zurück zu uns:
Wir sind zwar schon getauft im sakramentalen und kirchenrecht­lichen Sinn; die Frage aber, ob wir für uns persönlich schon diese radikale Lebensentscheidung der Jesus-Nachfolge getroffen haben, ist vielleicht noch offen. Diese tiefgreifende Entscheidung bleibt nämlich niemandem erspart, der sich „Christ“ nennen möchte.

Vielleicht sieht man es nicht auf den ersten Blick, wenn wir unser Leben ganz für Jesus leben. Dennoch haben die Menschen von damals von den ersten Christen gesagt: „Seht, wie sie einander lieben...“ Also auch für Außenstehende wird etwas erkennbar vom Kern der christlichen Botschaft und von der Lebenskraft, die wir aus unserem Glauben schöpfen.

Ja, es muss etwas erkennbar werden, das wie ein Licht in unserer Welt leuchtet, von dem Jesus sagt, dass wir es nicht unter den Eimer stellen dürfen.
Unsere Lebensentscheidung!
Darum soll es uns gehen, wenn wir diesen Abschnitt des Lukas-Evangeliums von lesen.
Wie kommen wir zu dieser Lebensentscheidung, die eine Taufe bewirken kann, oder besser, die mit einer Taufe besiegelt wird?

Ich glaube, wir können das Jahr 2016, das ja nach den Vorgaben von Papst Franziskus ein „Jahr der Barmherzigkeit“ sein soll, dafür nutzen, uns gemeinsam auf den Weg einer bewussteren Nachfolge zu machen. Wir sollten gemeinsam überlegen, was Barmherzigkeit für uns persönlich und auch als Gemeinde bedeuten kann, bedeuten müsste...

Ich würde mir wünschen, dass in den verschiedenen Kreisen und Gruppen, die wir haben, dieses Thema das ganze Jahr über betrachtet wird. Was heißt Barmherzigkeit eigentlich und wie wird sie erfahrbar, für uns selbst und auch für andere, die mit uns auf dem Weg sind...

Getaufte Menschen sind barmherzige Menschen, weil sie als Kinder Gottes leben, der selbst barmherzig ist, allen Menschen gegenüber!

www.konrad-heil.de

Kommentare

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Engelslhaar 11.01.2016 08:17
Taufe bedeutet eine Lebensentscheidung
Ja, Jesus musste sich aus familiären Bindungen lösen, um seinen Auftrag als Messias zu erfüllen
Man fragt sich ja schon, warum das Wirken Jesu erst mit dreißig Jahren beginnt, er wollte wohl ganz ein normales Menschenleben in einer normalen Familie führen, er hat wohl auch als Zimmermann gearbeitet, so war er uns Menschen in allem gleich, außer in der Sünde.
Wie Sie in der Predigt beschreiben, ist die Taufe eine Lebensentscheidung, wir gehören durch die Taufe zu Jesus, nun müssen wir ihn auch im Alltag bekennen und anderen Menschen davon weiter sagen
 
pieter49 11.01.2016 09:58
Vielen Dank lieber @KummerOpa, sehr guter Blog!
Moechte auch den Kommentar von @Engelshaar unterstreichen!
Danke!
 
(Nutzer gelöscht) 11.01.2016 12:09
Danke, lieber @Kummeropa, für Ihre gute Predigt.
Durch sie ist mir wieder bewusst geworden,
was für ein besonderes Sakrament doch die Taufe ist.
Sie ist der Anfang von einem ganz neuen Leben mit JESUS....!

Sie schreiben, dass JESUS auch mit der Taufe im Jordan
sein neues Leben angefangen hat.
Wie schön, dass wir durch unsere Taufe zu der großen
"Gemeinde von JESUS" dazugehören dürfen.
 
pieter49 11.01.2016 13:54
Genauso @Wonderfullife Bekehrung und Busse!
Du koenntest Katholisch werden!
Bedenkenlos!
 
hansfeuerstein 11.01.2016 21:07
Im Alten Testament war die Beschneidung, und im Neuen Testament ist ebend die Taufe. Wie alt waren die Kinder im Alten Testament ?
 
hansfeuerstein 11.01.2016 21:17
Nur mittels der Kindertaufe war der Apostel-Diskurs beigelegt, ob sich Christen auch beschneiden müssten. Die Taufe ersetzt es. (man kann deshalb bei Paulus nachlesen, daß er auf seinen Missionsbesuchen "das ganze Haus" taufte, wie er sich ausdrückte)
 
hansfeuerstein 11.01.2016 23:25
Die Israeliten wurde beschnitten, weil es die Zugehörigkeit und Übereignung
des israelitischen Kindes an den Gott Israels verwirklichte und symbolisierte. Und genau an diese Stelle ist die Taufe getreten.
 
hansfeuerstein 11.01.2016 23:30
Was das Baby versteht ist dabei völlig irrelevant. Denn ein wahrer Israelit wusste sein Kind auch israelitisch zu erziehen, und das hiess, daß es Gott gehört, und
nicht sich selbst. Und später würde es verstehen lernen, welche Gnade darin
liegt.
 
hansfeuerstein 11.01.2016 23:55
Sorry, aber wenn wir aus dem Glauben eine Partei machen, der man eben nach Belieben oder Gutdünken angehören wolle oder nicht, hat Nichts mit überzeugtem Israelitentum zu tun. Wenn Gott ist, und er sich in Jesus Christus offenbar hat., dann ist er auch das Maß ALLER Dinge.
 
KummerOpa 12.01.2016 09:15
Nach meiner Meinung hat die Beschneidung im Judentum mit der Taufe im Christentum überhaupt nichts zu tun. Beschnitten wurden nur die Söhne, weil von Abhraham Gott nur die Beschneidung der Männer als Bundeszeichen verlangte. Für Frauen galt das Personenrecht nicht, sondern nur das Sachenrecht. Erben waren in erster Linie nur die männlichen Nachkommen. Das wurde auch auf das religiöse Verständnis übertragen.
Die Beschneidung ist also das Bundeszeichen, die Taufe ist das Zeichen des Übergangs in ein Leben der Nachfolge, das natürlich Männern und Frauen offen steht.
 
hansfeuerstein 12.01.2016 23:58
Das sehe ich anders. Sie hat sogar sehr viel damit zu tun. Meiner Ansicht nach,
hatte die alte Kirche mehr Recht. Das Bundeszeichen ist Nichts anderes als die bewusste Übereignung der eigenen Nachkommen, dem Gott Israels. Zumal
die Jungen das Familienoberhaupt und später Stammesführer waren. Kein Israelit wäre auf den absurden Gedanken gekommen, seine Kinder erst groß werden zu lassen, damit sie dann selbst eintscheiden könnten, ob, und welcher "Partei auf dem Wege zu Gott" er beitreten wolle. Er war Israelit, und darin lag für alle Israeliten eine Verpflichtung. Denn ihr Gott war und ist.

Was Heute vermengt wird, und fehlerhaft ins Jetzt übertragen wird ist, daß die Erwachsenen die getauft wurden, Heiden bzw. Juden waren.

Es ist geradezu eine Absurdität in der Meinung von heute, zu denken, daß die frühen Christen ihre Kinder nicht taufen liessen. Sie war für eine christliche Familie vielmehr schon immer eine Selbstverständlickeit. Man kann in den Katakomben von Rom die Gräber von getauften christlichen Kindern sehen.

Halte es ehrlich gesagt für eine Absurdität, Kinder ungetauft zu lassen, bzw. die Beschneidung Israels einfach ad acta legen zu wollen. Meiner Meinung nach hatte die alte Kirche immer Recht, wenn sie behauptete, daß die Taufe Jesu vor allem eine Autorisation der Taufe durch Jesus Christus war. Er selbst wurde im übrigen sowhol beschnitten, wie getauft. Und es liegt auf der Hand, dass sich Paulus nie hätte durchsetzen können, mit der Idee, die Beschenidung der Kleinstkinder durch "Nichts" zu ersetzen. Wir gehen heute unzulässiger Weise
ständig von den Heiden aus, die sich in der Taufe bekehrten, und meinen, sie
hätten ihre eigenen Kinder "wie bei den Heiden" aufwachsen lassen, ohne jegliche Form der Gottesübereignung.
 
hansfeuerstein 13.01.2016 00:00
Ohne die notwendige Form der Taufe, um es genau zu benennen.
 
hansfeuerstein 13.01.2016 00:40
Das Bundeszeichen der Beschneidung


1. Das -von Gott- dem Stammvater Abraham erteilte Gebot, dass bei seinen Nachkommen alle männlichen Personen beschnitten werden sollen, damit sie an ihrem Leibe ein Zeichen tragen, dass sie dem Bunde angehören, welchen Gott mit Abraham für dessen Nachkommen auf ewige Zeiten errichtet hat, ist auch in der siniaitischen Gesetzgebung wiederholt.


2. Die Beschneidung ist am achten Tag nach der Geburt vorzuneh­men. Ist das Kind an diesem Tag noch zu schwach oder krank, so muß die Beschneidung unterbleiben, bis ein erprobter Arzt seine Genesung oder Erstarkung bestätigt; dann hat ein Torakundiger den Tag der Beschneidung zu bestimmen. Ohne diesen Grund darf aber die Beschneidung nicht verschoben und muß selbst am Sabbat vorge­nommen werden, wenn dieser unzweifelhaft der achte Tag ist.


3. Die Pflicht, für die Beschneidung zu sorgen, hat zunächst der Vater; hat sie dieser nicht vorgenommen oder vornehmen lassen, so haben die religiösen Vertreter der Gemeinde (Bet Din) das Kind beschneiden zu lassen; ist sie auch durch sie nicht vollzogen worden, so ist der Knabe selbst, sobald er dreizehn Jahre alt ist (32,5), verpflichet, die Beschneidung an sich vollziehen zu lassen. Die Unterlassung der Beschneidung wird Zerstörung des Bundes, das heißt Lossagung von der Gemeinschaft Israels, genannt und ist mit der größten himmlischen Strafe bedroht. "Darum ist dieses Gebot als das wichtigste unter allen Geboten der Tora zu betrachten.


Abrahm war neunundneunzig Jahre alt, da erschien Gott dem Abraham und sprach zu ihm: Wandle vor mir und werde vollkommen. Ich will meinen Bund errichten zwischen mir und dir und deinen Nachkommen nach dir für ihre Geschlechter zum ewigen Bunde, dir und deinen Nachkommen nach dir Gott zu sein. Und ich werde dir und deinen Nachkommen nach dir das Land deines Aufenthalts geben, das ganze Land Kanaan zum ewigen Eigentum und werde ihnen Gott sein.... Aber auch du sollst meinen Bund beobachten, du und deine Nachkom­men nach dir für ihre Geschlechter. Dies ist mein Bund, den ihr beobachten sollt, zwischen mir und euch und deinen Nachkommen nach dir: Es soll alles Männliche bei euch beschnitten werden.... Das soll zum Zeichen des Bundes werden zwischen mir und euch.

1. Mos. 17, 1, 7‑11.

(aus der Plattform für jüdischen Religionsunterricht in deutscher Sprache)

Wenn hier also vom sog. "Alten Bund" gesprochen wird, und wir im "Neuen Bund" leben, so is unschlüssig, wieso dieser "die Nachkommen" nun erst mal ausschliessen wollte, "um zu warten bis sie groß sind".

Vielmehr scheint dahinter eine Anpassung an den Zeitgeist verborgen, der es
als verdächtig erachtet, unmündige Kinder "bereits mit einer Religion zu belasten, die sie nicht selbst eintschieden hätten". Das säkulare Verständnis hat aber mit dem Verständnis eines wirklich bereits Gläubigen Israeliten (ob im Neuen Bund oder im Alten Bund) beinahe Nichts gemein.
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