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Das ist mein geliebter Sohn... (Mk 1,7-11)

Das ist mein geliebter Sohn... (Mk 1,7-11)
die kurze Schilderung der Taufe Jesu im Jordan wirft für uns heutige Menschen eine ganz Reihe von Fragen auf.
Natürlich wollen wir immer gleich wissen, wie sich alles unter dem historischen Blickwinkel abgespielt hat. Aber an historischen Elementen und Fakten bietet die Schilderung der Taufe Jesu ziemlich wenig. Nur der Ort und die unmittelbar an der Taufe Beteiligten werden genannt.
Trotzdem lässt sich zwischen den Zeilen einiges heraus lesen, was auch für uns heute von Bedeutung ist.
Durch die Taufe kam der Geist Gottes auf Jesus herab. Mit dieser Schilderung nehmen die Theologen an, dass diese Taufe für Jesus eine ganz besonders tiefe Erfahrung der Selbsterkenntnis war. Jesus, so wird vermutet, hat durch diese Taufe in besonderer Weise seinen Auftrag und seine Sendung erkannt.

Wenn es heißt, der Geist kam auf ihn wie eine Taube herab, so hat wahrscheinlich niemand am Jordan eine Taube fliegen sehen. Das Bild der Taube hat einen tiefen Sinn, weil die Taube ein Friedenszeichen ist, ähnlich wie bei der Sintflut, wo die Taube mit dem Ölzweig im Schnabel den Frieden zwischen Gott und Noah und seiner Großfamilie bzw. Nachkommenschaft verkündet hat. Jesus ist also der von den Propheten vorher gesagte Friedensfürst. Und er wird einen Gott verkünden, der nicht die Rache an dem verdorbenen Menschengeschlecht sucht, sondern den Frieden schafft durch das barmherzige Verzeihen Gottes, der die Menschen unendlich liebt.

Wir sehen also, dass mit dem Bild der Taube schon ein ganzes Lebensprogramm Jesu vorgezeichnet wird.

Und es wird in diesem Evangeliumsabschnitt kurz erwähnt, dass der Himmel sich öffnete. Das hat sicher nichts damit zu tun, dass der Wind die Wolken vertrieben hätte. Wenn der Himmel offen ist, dann ist er vor allem für die Menschen offen.
Es wird also damit gesagt, dass mit dem Kommen Jesu und seiner Verkündigung der Himmel nicht mehr in unzugänglicher Ferne ist, also dort, wo Gott unzugänglich ist. Der Himmel ist mit Jesus offen und alles Gute kommt heraus und wir kommen hinein, wenn auch wir für die Botschaft Jesu offen sind.
Es geht sogar noch weiter: Wenn wir für die Gnade Gottes offen sind, dann sind wir auch füreinander „Himmel“.
Dann stimmt eben nie und nimmer der Satz des bekannten Philosophen Jean Paul Sartre: „Die Hölle das sind die anderen“... Für uns ist das Gegenteil der Fall: Den Himmel finden mit und in den anderen, wenn wir durchlässig sind, wie Gott den Himmel durchlässig gemacht hat mit dem Kommen Jesu.
Der Himmel ist offen!
Dieser Satz müsste sehr viel lauter und massiver in der Welt zu hören sein, viel lauter als vor 25 Jahren „die Mauer ist offen...“ Der Himmel ist offen, diese Erkenntnis müsste viel mehr Menschen auf die Straßen bringen und in die Häuser, wo Menschen leiden und einsam sind...
Die Musikgruppe „Silbermond“ hat ein sehr schönes Stück geschrieben mit dem Titel: „Wann reißt der Himmel auf ... auch für Dich?“
Reißen wir den Himmel auf, füreinander, für alle!
Die Welt hat es nötig...
Wir sind doch alle Getaufte und dazu berufen, den Himmel aufzureißen, ein Stückchen Himmel zu den Menschen zu bringen, die sich so sehr danach sehnen.
Und schließlich ertönt eine Stimme vom Himmel am Jordan: „Du bist mein geliebter Sohn“.
Vermutlich haben diese Stimme nicht alle gehört, es war kein aufdringliches Gebrüll aus dem Himmel. Stimmen des Himmels sind immer ganz leise aber bestimmt tief im Herzen. Jedenfalls hat sie Jesus gehört, denn er war der geliebte Sohn, ihm hat diese Stimme gegolten. Und falls er es bisher in seinem menschlichen Reifungsprozess noch nicht mit letzter Gewissheit wusste, jetzt war der Moment in dem alle Zweifel und Bedenken den Jordan hinunter gingen.
In so manchen Jesus-Filmen wurde dieser Moment mit einer prächtigen Kulisse szenisch unterlegt. Gemäß den Evangelien kam diese Stimme über den geliebten Sohn nur zweimal vor: bei der Taufe am Jordan – für Jesus, und am Berg Tabor – für die Jünger.

Und wir?
Ich glaube, für uns gibt es diese Stimme in der Taufe, wo wir sakramental zu Kindern Gottes werden. Aber nicht nur in der Taufe, sondern auch mit jedem Empfang der Eucharistie haben wir eine Einheit mit Jesus in uns, die uns verwandelt zu Söhnen und Töchtern Jesu, wenn wir diese Gnade des offenen Himmels nutzen und entsprechend zu leben versuchen.
Nehmen wir uns also dieses Evangelium zu Herzen und bitten den Herrn, dass er immer mehr unser Herz für den Himmel öffne, damit wir auch füreinander Himmel sein können, mit Jesus in der Mitte.


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Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 11.01.2015 11:10
Danke @KummerOpa, für die sehr schöne Predigt.
Sie schreiben, dass die Taufe Jesu im Jordan, als Er seines Gott Vaters Stimme hörte, eine besonders tiefe ERfahrung für ihn war,
und dass Jesus danacn mit seinem Leiden auch für uns "den Himmel geöffnet" hat, dass wir hineinkommen können.
Die Taube zeigt den Frieden an.....
Wie schön, dass Sie schreiben, dass wir mit der Gnade Gottes selbst
für die andern "Himmel sein dürfen", dass das alles hat Jesus bewirkt hat.....
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