Unser 'Weinberg' (Mt 21,33-43)
03.10.2014 12:37
Unser 'Weinberg' (Mt 21,33-43)
03.10.2014 12:37
Unser 'Weinberg' (Mt 21,33-43)
Wenn wir dieses Gleichnis lesen, dann verstehen wir es selbstverständlich so, dass Jesus darin seinen Auftrag und seine Mission beschreibt. Er ist es, der von den Verwaltern des Weinbergs Gottes umgebracht wird. Und so hat er auch denen, die ihn umbringen werden ein „böses Ende“ prophezeit.
So könnte man diesen Evangeliumsabschnitt hinreichend deuten und ad acta legen als etwas Historisches, was die Leute von damals betraf.
Aber die inspirierten Schriften der Bibel haben neben einen historischen Kontext immer auch eine Botschaft für uns heute. Und diese Botschaft müssen wir immer wieder neu verstehen und ernst nehmen, damit schließlich nicht auch uns ein „böses Ende“ bevorsteht.
Wie können wir nun dieses Gleichnis auf unsere Lebenssituation übertragen?
Jeder von uns hat ein Stück „Weinberg“ anvertraut bekommen, der nicht unser Eigentum ist, sondern den wir im Auftrag Gottes zu bearbeiten haben und am Ende die Früchte auch wieder ganz in den Dienst Gottes stellen, also „abliefern“ müssen.
Ich denke, unser „Weinberg“ das sind die Beziehungen zu allen Menschen, die Gott uns mit auf den Weg gegeben hat. Wenn wir diese Beziehungen gut pflegen und im Licht Gottes bearbeiten, dann entspringen daraus auch Früchte, die nicht nur Ergebnis unserer eigenen „Leistung“ sind, sondern vor allem das Wirken Gottes unter den Menschen.
Wir Menschen können nicht isoliert leben und brauchen immer einander, nicht nur wegen der unterschiedlichen Talente und Gaben, mit denen wir von Gott ausgestattet wurden. Beziehungen sind fundamental notwendig zum Selbstverständnis.
Wir verstehen uns selbst, wer wir sind, wer wir für andere sind, wer wir vor Gott sind.
Unser Weinberg sind also unsere Beziehungen, rund um unsere Familie und Verwandtschaft, rund um Nachbarschaft und Arbeitsplatz. Zum Beziehungsnetz, in dem wir leben gehört natürlich auch unsere Gemeinde dazu. Und der Weinberg wächst und gedeiht, wenn wir Frieden haben, Wertschätzung und die Aufmerksamkeit für einander, wenn wir nach Möglichkeit füreinander da sind. Und unsere Gemeinde lebt fast ausschließlich von den Beziehungen, die wir zueinander haben.
Nach dem Gleichnis Jesu müssen wir davon ausgehen, dass wir irgendwann von Gott gefragt werden nach dem Ergebnis unserer Beziehungspflege, ob unser „Weinberg“ gewachsen ist und ob er gute Früchte (=Früchte der Liebe) gebracht hat.
Ich glaube, die Beziehungen, die wir hier auf Erden zu den Menschen pflegen, die nehmen wir auch mit in den Himmel. Dort werden wir uns dann „himmlisch“ aneinander freuen können weil wir in aller Klarheit das Wirken Gottes im Leben eines jeden erkennen können.
Wenn wir also einmal am Himmeltor um Einlass bitten werden, dann werden wir unsere „Ernte“ mitbringen. Und wenn wir Beziehungen im Unfrieden und Streit verloren haben, dann werden wir bestimmt danach gefragt: „Wo sind die anderen, die uns anvertraut, die mit uns auf dem Weg waren?“
So gesehen sind die guten Beziehungen, die mitunter auch mühsam zu pflegen sind, der eigentliche Schatz im Leben, das Gut, das Gott uns zu Lebzeiten anvertraut.
Und so kann man auch das andere Gleichnis von den Talenten, die sich vermehrt haben, betrachten. Beziehungen sind nicht nur etwas Statisches, sondern sie ziehen immer Kreise und lassen uns mitunter auch die Grenzen des menschlich Fassbaren gelangen. Dabei kommt es gar nicht auf die Anzahl der Menschen an, zu denen wir in Kontakt stehen, sondern vor allem auf die Qualität der Beziehungen, d.h. auf die Verlässlichkeit und Herzlichkeit.
Wenn es auf die Menge ankäme, dann wäre die junge „Facebook-Generation“ zweifellos im Vorteil, die sich im Lauf der Zeit womöglich hunderte von „Freunden“ zusammen geklickt haben, von denen sie aber kaum jemand näher kennen und sich auch „live“ unterhalten haben.
Natürlich hat jeder seinen eigenen Stil, in Beziehung zu bleiben. Die technischen Hilfsmittel können eine Hilfe sein, aber die Technik alleine macht es nicht.
Beziehungen leben von gegenseitigen Geben und Nehmen. Das kann auch materiell verstanden werden, aber das ist nicht das Wichtigste. Denn das Beste und Schönste, was wir zu geben haben, entspringt unserer Beziehung zu Gott. Es ist das, was Gott uns verstehen lässt. Das ist der eigentliche Schatz, der in jeder Beziehung geteilt und mitgeteilt wird.
Aber dieses Geschenk einander zu machen ist ein Kunststück, weil es gerade bei geistlichen Geschenken auf die „Verpackung“ und den richtigen Zeitpunkt ankommt. Schnell mal einen frommen Spruch zu sagen kann nämlich auch eine verheerende Wirkung haben und eher abschreckend wirken.
Und ich glaube, wir müssen ein besonderes Augenmerk darauf haben, was die „Beziehungskiller“, also die Störfaktoren in unserem Leben sind. Da gibt es nämlich eine ganze Reihe davon, die wir immer wieder klar erkennen müssen.
Wenn Beziehungen Zeit brauchen, dann müssen wir uns überlegen, was die „Zeitfresser“ für uns sind, also Dinge, mit denen wir viel Zeit verbringen, ohne dass sie einen angemessenen Beziehungsnutzen haben.
Wenn Beziehung vor allem durch das Miteinander-Reden gepflegt werden, dann müssen wir auf unsere Sprache und Wortwahl achten, die auf jeden Fall Wertschätzung ausdrücken muss.
Und wenn Beziehungen immer auch gefährdet sein können,
dann muss immer wieder ein Zauberwort benutzt werden: „Entschuldigung“.
So verstanden wird unsere „Ernte“ einmal groß sein und wir werden allen Grund haben, ewig Gott zu loben und ihm zu danken.
[url=]http://www.konrad-heil.de[/url]
So könnte man diesen Evangeliumsabschnitt hinreichend deuten und ad acta legen als etwas Historisches, was die Leute von damals betraf.
Aber die inspirierten Schriften der Bibel haben neben einen historischen Kontext immer auch eine Botschaft für uns heute. Und diese Botschaft müssen wir immer wieder neu verstehen und ernst nehmen, damit schließlich nicht auch uns ein „böses Ende“ bevorsteht.
Wie können wir nun dieses Gleichnis auf unsere Lebenssituation übertragen?
Jeder von uns hat ein Stück „Weinberg“ anvertraut bekommen, der nicht unser Eigentum ist, sondern den wir im Auftrag Gottes zu bearbeiten haben und am Ende die Früchte auch wieder ganz in den Dienst Gottes stellen, also „abliefern“ müssen.
Ich denke, unser „Weinberg“ das sind die Beziehungen zu allen Menschen, die Gott uns mit auf den Weg gegeben hat. Wenn wir diese Beziehungen gut pflegen und im Licht Gottes bearbeiten, dann entspringen daraus auch Früchte, die nicht nur Ergebnis unserer eigenen „Leistung“ sind, sondern vor allem das Wirken Gottes unter den Menschen.
Wir Menschen können nicht isoliert leben und brauchen immer einander, nicht nur wegen der unterschiedlichen Talente und Gaben, mit denen wir von Gott ausgestattet wurden. Beziehungen sind fundamental notwendig zum Selbstverständnis.
Wir verstehen uns selbst, wer wir sind, wer wir für andere sind, wer wir vor Gott sind.
Unser Weinberg sind also unsere Beziehungen, rund um unsere Familie und Verwandtschaft, rund um Nachbarschaft und Arbeitsplatz. Zum Beziehungsnetz, in dem wir leben gehört natürlich auch unsere Gemeinde dazu. Und der Weinberg wächst und gedeiht, wenn wir Frieden haben, Wertschätzung und die Aufmerksamkeit für einander, wenn wir nach Möglichkeit füreinander da sind. Und unsere Gemeinde lebt fast ausschließlich von den Beziehungen, die wir zueinander haben.
Nach dem Gleichnis Jesu müssen wir davon ausgehen, dass wir irgendwann von Gott gefragt werden nach dem Ergebnis unserer Beziehungspflege, ob unser „Weinberg“ gewachsen ist und ob er gute Früchte (=Früchte der Liebe) gebracht hat.
Ich glaube, die Beziehungen, die wir hier auf Erden zu den Menschen pflegen, die nehmen wir auch mit in den Himmel. Dort werden wir uns dann „himmlisch“ aneinander freuen können weil wir in aller Klarheit das Wirken Gottes im Leben eines jeden erkennen können.
Wenn wir also einmal am Himmeltor um Einlass bitten werden, dann werden wir unsere „Ernte“ mitbringen. Und wenn wir Beziehungen im Unfrieden und Streit verloren haben, dann werden wir bestimmt danach gefragt: „Wo sind die anderen, die uns anvertraut, die mit uns auf dem Weg waren?“
So gesehen sind die guten Beziehungen, die mitunter auch mühsam zu pflegen sind, der eigentliche Schatz im Leben, das Gut, das Gott uns zu Lebzeiten anvertraut.
Und so kann man auch das andere Gleichnis von den Talenten, die sich vermehrt haben, betrachten. Beziehungen sind nicht nur etwas Statisches, sondern sie ziehen immer Kreise und lassen uns mitunter auch die Grenzen des menschlich Fassbaren gelangen. Dabei kommt es gar nicht auf die Anzahl der Menschen an, zu denen wir in Kontakt stehen, sondern vor allem auf die Qualität der Beziehungen, d.h. auf die Verlässlichkeit und Herzlichkeit.
Wenn es auf die Menge ankäme, dann wäre die junge „Facebook-Generation“ zweifellos im Vorteil, die sich im Lauf der Zeit womöglich hunderte von „Freunden“ zusammen geklickt haben, von denen sie aber kaum jemand näher kennen und sich auch „live“ unterhalten haben.
Natürlich hat jeder seinen eigenen Stil, in Beziehung zu bleiben. Die technischen Hilfsmittel können eine Hilfe sein, aber die Technik alleine macht es nicht.
Beziehungen leben von gegenseitigen Geben und Nehmen. Das kann auch materiell verstanden werden, aber das ist nicht das Wichtigste. Denn das Beste und Schönste, was wir zu geben haben, entspringt unserer Beziehung zu Gott. Es ist das, was Gott uns verstehen lässt. Das ist der eigentliche Schatz, der in jeder Beziehung geteilt und mitgeteilt wird.
Aber dieses Geschenk einander zu machen ist ein Kunststück, weil es gerade bei geistlichen Geschenken auf die „Verpackung“ und den richtigen Zeitpunkt ankommt. Schnell mal einen frommen Spruch zu sagen kann nämlich auch eine verheerende Wirkung haben und eher abschreckend wirken.
Und ich glaube, wir müssen ein besonderes Augenmerk darauf haben, was die „Beziehungskiller“, also die Störfaktoren in unserem Leben sind. Da gibt es nämlich eine ganze Reihe davon, die wir immer wieder klar erkennen müssen.
Wenn Beziehungen Zeit brauchen, dann müssen wir uns überlegen, was die „Zeitfresser“ für uns sind, also Dinge, mit denen wir viel Zeit verbringen, ohne dass sie einen angemessenen Beziehungsnutzen haben.
Wenn Beziehung vor allem durch das Miteinander-Reden gepflegt werden, dann müssen wir auf unsere Sprache und Wortwahl achten, die auf jeden Fall Wertschätzung ausdrücken muss.
Und wenn Beziehungen immer auch gefährdet sein können,
dann muss immer wieder ein Zauberwort benutzt werden: „Entschuldigung“.
So verstanden wird unsere „Ernte“ einmal groß sein und wir werden allen Grund haben, ewig Gott zu loben und ihm zu danken.
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Kommentare
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Engelslhaar 04.10.2014 09:28
Ja, wenn wir einmal am Himmelstor stehen, dann werden wir nach unserer Ernte gefragt. Ich habe mir vorgenommen, für möglichst viele Menschen Menschenfischer zu sein.
Den Vergleich mit unseren Beziehungen, die auch gepflegt werden müssen, finde ich sehr passend.
..."Wenn wir diese Beziehungen gut pflegen und im Licht Gottes bearbeiten, dann entspringen daraus auch Früchte, die nicht nur Ergebnis unserer eigenen „Leistung“ sind, sondern vor allem das Wirken Gottes unter den Menschen."....
Durch IHre Predigt will ich mir wieder vornehmen, keine Begegnung als Zufall anzusehn und versuchen, dem "Ruf Gottes" immer zu folgen.
ER wird mir das RIchtige auf meinem Weg schicken und mich leiten,
damit Durch IHN mein Wirken "auch gute FRüchte" bringen kann....