Ich freue mich auch, dass wir wieder etwas von Ihnen lesen können.
Danke für die wunderbare Predigt über den Sturm auf dem See...
Ich sehe diese Bibelstelle jetzt mit neuen Augen.
Sie haben so treffend die Geschichte von Jesus und Petrus mit unerer heutigen Situation in der Kirche verglichen:
So wie Jesus bei den verängstigten Jüngern reagiert hat, so reagiert er auch auf uns:
Sie schreiben:
"Jesus muss auch heute in unser Boot steigen, wenn sich der Sturm und die Wellen legen sollen."
"Es ist immer Sturm und Gegenwind, wenn wir nicht in seiner Nähe sind, wenn wir ihn nicht im Boot haben."
Sie schreiben auch, dass Jesus noch "komm" sagt zu uns, so wie damals auf dem See zu Petrus.
Der Seesturm... (Mt 14,22-33)
15.08.2014 12:05
Der Seesturm... (Mt 14,22-33)
15.08.2014 12:05
Der Seesturm... (Mt 14,22-33)
Stellen Sie sich vor, wir sind jetzt in einer ganz bekannten Bildergalerie.
Vor uns hängen große Kunstwerke und eigentlich möchte man vor jedem einzelnen verweilen.
Und vor einen weltbekannten Kunstwerk sitzen wir jetzt, ganz entspannt und ich möchte Sie einladen, ein wenig zu verweilen, zu erahnen, was der Künstler ausdrücken wollte, welche Lebenserfahrung er in seinem Kunstwerk versteckt hat und was uns, jedem einzelnen von uns, dieses Kunstwerk sagen möchte.
Das Kunstwerk, das wir betrachten wollen, ist aber kein Bild für die Augen, sondern ein Bild in Worte gefasst. Der Autor hat jedes Wort ganz kunstvoll und sorgfältig gewählt, damit es auch über Jahrhunderte hinaus Gültigkeit hat und nichts von seiner Aussage und seinem Wahrheitsgehalt verliert. Es ist die Erzählung von Jesus, der den Jüngern in den frühen Morgenstunden auf rauer See entgegen kommt, das heutige Evangelium.
Betrachten wir jetzt der Reihe nach die einzelnen Bildelemente, die uns vielleicht auch aus unserer heutigen Erfahrung bekannt vorkommen.
Das Boot, ein Schlüsselbegriff für das Wesen der Kirche auf ihrem Weg durch die Zeit, befindet sich zur besten Fangzeit auf dem See, nämlich frühmorgens gegen 3 Uhr, was damals die 3. Nachwache war.
Es herrscht starker Gegenwind und die Jünger im Boot werden ordentlich durchgeschüttelt.
Könnte man besser die Situation der Kirche heute beschreiben?
Wir befinden uns heute in der besten Fangzeit! Viele kennen Gott nicht und suchen ihn, vielleicht ohne es zu wissen. Uns stehen alle möglichen Medien zur globalen Verkündigung zur Verfügung. In unserer Zeit, wo es letztlich immer nur um Profit geht, ist die Kirche in den karitativen Werken glaubwürdiger und konkurrenzloser denn je. Aber für viele ist es Nacht und wir nehmen eine große Kirchenkrise wahr.
In unserem Bild kommt Jesus über das Wasser den Jüngern entgegen - unerwartet und zum Entsetzen der Jünger. Er kommt nicht vom sicheren Land, sondern aus den scheinbar gefährlichen Wellen, die nicht zu kontrollieren sind. Ist das nicht typisch für unsere Situation heute? Tradition und Kirchenrecht, Institution und dogmatische Verkündigung, das ist der scheinbar sichere Rahmen der Kirche heute. Und genau in diesem abgrenzenden und manchmal ausgrenzenden Rahmen wird heute alles durchgeschüttelt.
Aus welchen unberechenbaren Wellen möchte uns heute Jesus wohl entgegen kommen? Auch heute gibt es Angst vor Gespenstern und Tendenzen, die offenbar einer anderen als der gewohnten kirchlichen Logik folgen.
Hören wir heute in der Kirche den Ruf Jesu: "Habt Vertrauen, ich bin es, fürchtet euch nicht?"
Petrus kann es noch nicht richtig glauben und ruft Jesus entgegen: "Wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme!" Und das Wort des Befehls Jesu, damals wie heute, lautet ganz einfach: "Komm!"
Es ist ein bedingungsloses "Komm". Keine Sicherheitsvorkehrungen und Ausführungsbestimmungen. Kein "Wenn und Aber" im Kleingedruckten. Jesus sagt nicht, ich bringe euch zurück in Sicherheit, an Land, wo eure Welt wieder in Ordnung ist.
Dieses "Komm", nämlich auf das Wasser, auf dem Jesus sich bewegt, hat den gleichen Klang des Rufes Gottes an Abraham: "Zieh in ein Land, das ich dir zeigen werde..."
Größtmögliche menschliche Unsicherheit, größtmögliches übermenschliches Gottvertrauen...
Aber auch der Komm-Befehl Jesu schützt nicht vor Angst: "Herr rette mich!", schreit Petrus in die Nacht.
Jesus ließ weder den Petrus in den Wellen untergehen noch lässt er heute unser Scheitern zu, wenn wir uns von IHM an die Hand nehmen lassen.
Es gibt kein Lob für Petrus dafür, dass er mutig auf Jesus zugegangen ist. Nein, es gibt Tadel für den Kleingläubigen, weil er sich irgendwie doch nicht so ganz getraut hat, ohne die bewährten Sicherheiten, ohne sicheren Grund unter den Füßen.
Jesus muss auch heute in unser Boot steigen, wenn sich der Sturm und die Wellen legen sollen. Es ist immer Sturm und Gegenwind, wenn wir nicht in seiner Nähe sind, wenn wir ihn nicht im Boot haben.
Das gilt sowohl für das Leben der Kirche ganz allgemein als auch für unseren persönlichen Bereich. Nachfolge bedeutet immer, menschliche Sicherheiten und Pläne loszulassen und auf Jesus zuzugehen.
Viele Beispiele von großen Heiligen, die aus ihrem bürgerlich-sicheren Leben ausgestiegen sind, um ganz bei Jesus zu sein, machen uns das immer wieder deutlich.
In unserem Bild, das wir betrachtet haben, endet die Erzählung mit einem Satz der Anbetung: "Wahrhaftig, Du bist Gottes Sohn!"
Welch großartiges Finale!
Jeder unserer Tage, jede Kirchenkrise sollte so für uns enden können mit einem, über jedes gesprochene Wort hinausreichenden und erlösenden Bekenntniss:
"Wahrhaftig, Du bist Gottes Sohn!"
Ich bin ziemlich sicher, dass zu einem solch großen Bekenntnis des Petrus wir nur kommen können, wenn es in unserem Leben ordentlich gestürmt hat.
Zu einem solchen Bekenntnis kann auch die Kirche von heute nur kommen, wenn das „Kirchenboot“ richtig durchgeschüttelt worden ist und womöglich Unnötiges über Bord gegangen ist.
Zu einem solchen lebensbestimmenden Bekenntnis „Du bist Gottes Sohn“ kommen wir erst, wenn wir dem Ruf Jesu bedingungslos gefolgt sind, der uns auch heute zuruft: „Komm...“
[url=]http://www.konrad-heil.de[/url]
Vor uns hängen große Kunstwerke und eigentlich möchte man vor jedem einzelnen verweilen.
Und vor einen weltbekannten Kunstwerk sitzen wir jetzt, ganz entspannt und ich möchte Sie einladen, ein wenig zu verweilen, zu erahnen, was der Künstler ausdrücken wollte, welche Lebenserfahrung er in seinem Kunstwerk versteckt hat und was uns, jedem einzelnen von uns, dieses Kunstwerk sagen möchte.
Das Kunstwerk, das wir betrachten wollen, ist aber kein Bild für die Augen, sondern ein Bild in Worte gefasst. Der Autor hat jedes Wort ganz kunstvoll und sorgfältig gewählt, damit es auch über Jahrhunderte hinaus Gültigkeit hat und nichts von seiner Aussage und seinem Wahrheitsgehalt verliert. Es ist die Erzählung von Jesus, der den Jüngern in den frühen Morgenstunden auf rauer See entgegen kommt, das heutige Evangelium.
Betrachten wir jetzt der Reihe nach die einzelnen Bildelemente, die uns vielleicht auch aus unserer heutigen Erfahrung bekannt vorkommen.
Das Boot, ein Schlüsselbegriff für das Wesen der Kirche auf ihrem Weg durch die Zeit, befindet sich zur besten Fangzeit auf dem See, nämlich frühmorgens gegen 3 Uhr, was damals die 3. Nachwache war.
Es herrscht starker Gegenwind und die Jünger im Boot werden ordentlich durchgeschüttelt.
Könnte man besser die Situation der Kirche heute beschreiben?
Wir befinden uns heute in der besten Fangzeit! Viele kennen Gott nicht und suchen ihn, vielleicht ohne es zu wissen. Uns stehen alle möglichen Medien zur globalen Verkündigung zur Verfügung. In unserer Zeit, wo es letztlich immer nur um Profit geht, ist die Kirche in den karitativen Werken glaubwürdiger und konkurrenzloser denn je. Aber für viele ist es Nacht und wir nehmen eine große Kirchenkrise wahr.
In unserem Bild kommt Jesus über das Wasser den Jüngern entgegen - unerwartet und zum Entsetzen der Jünger. Er kommt nicht vom sicheren Land, sondern aus den scheinbar gefährlichen Wellen, die nicht zu kontrollieren sind. Ist das nicht typisch für unsere Situation heute? Tradition und Kirchenrecht, Institution und dogmatische Verkündigung, das ist der scheinbar sichere Rahmen der Kirche heute. Und genau in diesem abgrenzenden und manchmal ausgrenzenden Rahmen wird heute alles durchgeschüttelt.
Aus welchen unberechenbaren Wellen möchte uns heute Jesus wohl entgegen kommen? Auch heute gibt es Angst vor Gespenstern und Tendenzen, die offenbar einer anderen als der gewohnten kirchlichen Logik folgen.
Hören wir heute in der Kirche den Ruf Jesu: "Habt Vertrauen, ich bin es, fürchtet euch nicht?"
Petrus kann es noch nicht richtig glauben und ruft Jesus entgegen: "Wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme!" Und das Wort des Befehls Jesu, damals wie heute, lautet ganz einfach: "Komm!"
Es ist ein bedingungsloses "Komm". Keine Sicherheitsvorkehrungen und Ausführungsbestimmungen. Kein "Wenn und Aber" im Kleingedruckten. Jesus sagt nicht, ich bringe euch zurück in Sicherheit, an Land, wo eure Welt wieder in Ordnung ist.
Dieses "Komm", nämlich auf das Wasser, auf dem Jesus sich bewegt, hat den gleichen Klang des Rufes Gottes an Abraham: "Zieh in ein Land, das ich dir zeigen werde..."
Größtmögliche menschliche Unsicherheit, größtmögliches übermenschliches Gottvertrauen...
Aber auch der Komm-Befehl Jesu schützt nicht vor Angst: "Herr rette mich!", schreit Petrus in die Nacht.
Jesus ließ weder den Petrus in den Wellen untergehen noch lässt er heute unser Scheitern zu, wenn wir uns von IHM an die Hand nehmen lassen.
Es gibt kein Lob für Petrus dafür, dass er mutig auf Jesus zugegangen ist. Nein, es gibt Tadel für den Kleingläubigen, weil er sich irgendwie doch nicht so ganz getraut hat, ohne die bewährten Sicherheiten, ohne sicheren Grund unter den Füßen.
Jesus muss auch heute in unser Boot steigen, wenn sich der Sturm und die Wellen legen sollen. Es ist immer Sturm und Gegenwind, wenn wir nicht in seiner Nähe sind, wenn wir ihn nicht im Boot haben.
Das gilt sowohl für das Leben der Kirche ganz allgemein als auch für unseren persönlichen Bereich. Nachfolge bedeutet immer, menschliche Sicherheiten und Pläne loszulassen und auf Jesus zuzugehen.
Viele Beispiele von großen Heiligen, die aus ihrem bürgerlich-sicheren Leben ausgestiegen sind, um ganz bei Jesus zu sein, machen uns das immer wieder deutlich.
In unserem Bild, das wir betrachtet haben, endet die Erzählung mit einem Satz der Anbetung: "Wahrhaftig, Du bist Gottes Sohn!"
Welch großartiges Finale!
Jeder unserer Tage, jede Kirchenkrise sollte so für uns enden können mit einem, über jedes gesprochene Wort hinausreichenden und erlösenden Bekenntniss:
"Wahrhaftig, Du bist Gottes Sohn!"
Ich bin ziemlich sicher, dass zu einem solch großen Bekenntnis des Petrus wir nur kommen können, wenn es in unserem Leben ordentlich gestürmt hat.
Zu einem solchen Bekenntnis kann auch die Kirche von heute nur kommen, wenn das „Kirchenboot“ richtig durchgeschüttelt worden ist und womöglich Unnötiges über Bord gegangen ist.
Zu einem solchen lebensbestimmenden Bekenntnis „Du bist Gottes Sohn“ kommen wir erst, wenn wir dem Ruf Jesu bedingungslos gefolgt sind, der uns auch heute zuruft: „Komm...“
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Kommentare
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(Nutzer gelöscht) 15.08.2014 22:05
Engelslhaar 15.08.2014 23:14
Mir gefällt auch dieser Satz sehr gut:
Dieses "Komm", nämlich auf das Wasser, auf dem Jesus sich bewegt, hat den gleichen Klang des Rufes Gottes an Abraham: "Zieh in ein Land, das ich dir zeigen werde..."
Dieses "Komm", nämlich auf das Wasser, auf dem Jesus sich bewegt, hat den gleichen Klang des Rufes Gottes an Abraham: "Zieh in ein Land, das ich dir zeigen werde..."
Engelslhaar 16.08.2014 14:47
Mir ist es auch sehr wichtig, den Glauben öffentlich zu bekennen und den Gegenwind in Kauf zu nehmen.
ich komme gerade von einem sehr beeindruckenden Schweigemarsch durch die Kölner Innenstadt mit Abschluss im Kölner Dom,
Sehr beeindruckend dieser ökumenische Gang für die verfolgten Christen im Irak
ich komme gerade von einem sehr beeindruckenden Schweigemarsch durch die Kölner Innenstadt mit Abschluss im Kölner Dom,
Sehr beeindruckend dieser ökumenische Gang für die verfolgten Christen im Irak
hansfeuerstein 16.08.2014 16:43
Mir sagt die Predigt auch zu. Es ist im Hier und Jetzt immer wieder eine große Herausforderung,
Solche Aktionen wie in Köln, auch als Ausdruck unsers Glaubens finde ich für sehr gut....
Solche Aktionen wie in Köln, auch als Ausdruck unsers Glaubens finde ich für sehr gut....
hansfeuerstein 16.08.2014 16:46
Während sich in Deutschland islamische Verbände über Diskussionen über islamische Schützenkönige aufregen, hört man von den gleichen Verbänden keine Stellungnahme gegen den Terror gegen Christen im Nahen Osten. Wenn die Christen nach langer Flucht endlich in Deutschland angekommen sind, werden sie hier von Moslems in den Aufnahmelagern gemobbt, beschimpft, bedroht und geschlagen. Davon berichtet der Vorsitzende des Zentralrats Orientalischer Christen in Deutschland im erwähnten Interview. Und dies von Mohammedanern, die ebenfalls in deutsche Aufnahmelager aufgenommen wurden.
Die Christen im Irak brauchen unsere Hilfe; auf die Hilfe der EU oder der USA können sie kaum vertrauen. Der erste Schritt zur Hilfe für die christlichen Martyrer ist unser Gebet. Nehmen wir uns fest vor, täglich für die verfolgten Christen im Nahen Osten zu beten,
Die Christen im Irak brauchen unsere Hilfe; auf die Hilfe der EU oder der USA können sie kaum vertrauen. Der erste Schritt zur Hilfe für die christlichen Martyrer ist unser Gebet. Nehmen wir uns fest vor, täglich für die verfolgten Christen im Nahen Osten zu beten,
(Nutzer gelöscht) 16.08.2014 18:52
Bei dem Schweigemarsch in Köln für die verfolgten Christen im Irak wäre ich auch gerne mitgegangen....
Ja, wir müssen für diese Menschen viel beten...
Ja, wir müssen für diese Menschen viel beten...
Ja, Jesus muss auch heute in unser Boot steigen, wenn sich der Wind und die Wellen legen sollen. Ja, wir müssen ein Stück weit unsere menschlichen Sicherheiten loslassen und auf Jesus zugehen. Erst dann können wir die Erfahrung machen, dass unser Glaube wirklich tragfähig ist.