Ich bin im Namen meines Vaters gekommen und doch lehnt ihr mich ab

Ich bin im Namen meines Vaters gekommen und doch lehnt ihr mich ab
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: : Wenn ich über mich selbst als Zeuge aussage, ist mein Zeugnis nicht gültig;
ein anderer ist es, der über mich als Zeuge aussagt, und ich weiß: Das Zeugnis, das er über mich ablegt, ist gültig.
Ihr habt zu Johannes geschickt, und er hat für die Wahrheit Zeugnis abgelegt.
Ich aber nehme von keinem Menschen ein Zeugnis an, sondern ich sage dies nur, damit ihr gerettet werdet.
Jener war die Lampe, die brennt und leuchtet, und ihr wolltet euch eine Zeitlang an seinem Licht erfreuen.
Ich aber habe ein gewichtigeres Zeugnis als das des Johannes: Die Werke, die mein Vater mir übertragen hat, damit ich sie zu Ende führe, diese Werke, die ich vollbringe, legen Zeugnis dafür ab, daß mich der Vater gesandt hat.
Auch der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat über mich Zeugnis abgelegt. Ihr habt weder seine Stimme gehört noch seine Gestalt je gesehen,
und auch sein Wort bleibt nicht in euch, weil ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat.
Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; gerade sie legen Zeugnis über mich ab.
Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu haben.
Meine Ehre empfange ich nicht von Menschen.
Ich habe erkannt, daß ihr die Liebe zu Gott nicht in euch habt.
Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und doch lehnt ihr mich ab. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, dann werdet ihr ihn anerkennen.
Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt?
Denkt nicht, daß ich euch beim Vater anklagen werde; Mose klagt euch an, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt.
Wenn ihr Mose glauben würdet, müßtet ihr auch mir glauben; denn über mich hat er geschrieben.
Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie könnt ihr dann meinen Worten glauben?

Johannes 5,31-47.



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Ich bin im Namen meines Vaters gekommen und doch lehnt ihr mich ab
Mehr als alles andere, lieber Jesus, liebe ich Dich wegen des Kelches, den du ausgetrunken hast, um uns loszukaufen... Diese Tat ist es, die unsere Liebe noch zärtlicher herauslockt, die sie noch tiefer herausfordert, die sie noch enger an dich bindet, die sie noch leidenschaftlicher macht. Unser Retter hat sich an diesem Tag mehr abgemüht, als der Schöpfer Mühe aufwenden musste, um das ganze Universum zu gestalten. Denn dieser musste nur sprechen und alles nahm Gestalt an, nur zu befehlen und alles wurde erschaffen, demgegenüber wurde unser Herr von seinen Widersachern zur Rede gestellt, musste seine Handlungen gegenüber einem feindlich gesinnten Tribunal verteidigen, wurde im Angesicht von Spöttern gefoltert und musste inmitten von Beschimpfungen sterben. Er hat uns bis zuletzt geliebt.

Außerdem handelte es sich bei ihm nicht um eine Liebe, die er jemandem erwiderte, sondern um eine, die er von sich aus einbrachte. In der Tat „Wer hat ihm etwas gegeben, sodass er ihm etwas zurückgeben müsste?“ (Röm 11,35) So auch der Evangelist Johannes: „Nicht wir haben Gott zuerst geliebt, sondern er hat uns zuerst geliebt“ (vgl. 1Joh 4,10). Kurz gesagt: Er hat uns bereits geliebt, als wir noch nicht geboren waren und mehr noch: Er hat uns geliebt, als wir uns ihm widersetzten, so wie der Apostel Paulus bezeugt: “Als wir noch Gottes Feinde waren, hat er uns mit sich versöhnt durch den Tod seines Sohnes“ (vgl. Röm 5,10). Wenn er uns nicht geliebt hätte, als wir noch seine Feinde waren, wäre er ohne Freunde geblieben, und wenn er jene nicht geliebt hätte, die noch nicht existierten, hätte er niemandem seine Liebe schenken können.
Bernhard von Clairvaux (1090 - 1153), Zisterziensermönch, Abt und Kirchenlehrer
Predigten zum Hohelied, Nr. 20, § 2

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