Der Sinn dieser Worte blieb ihnen verborgen

Der Sinn dieser Worte blieb ihnen verborgen
Bei allen großen Dingen und Wundern, die man von Christus sagen kann, gibt es eines, das ganz und gar die Bewunderung übersteigt, zu der der menschliche Geist fähig ist. Die Zerbrechlichkeit unserer sterblichen Intelligenz kann es nicht verstehen und sich vorstellen: Dass die Allmacht der göttlichen Majestät, das Wort des Vaters selbst (Joh 1,1), die Gott eigene Weisheit (1Kor 1,24), in der alle Dinge geschaffen wurden – das, was sichtbar, wie auch das, was unsichtbar ist (vgl. Kol 1,16) – sich hat einschließen lassen in die Begrenzung dieses Mannes, der in Judäa aufgetreten ist. Das ist unser Glaubensgegenstand, und mehr noch: wir glauben, dass die Weisheit Gottes in den Schoß einer Frau eingetreten ist, dass sie geboren wurde unter Wimmern und in Tränen, die allen Säuglingen eigen sind. Und wir haben gelernt, dass Christus danach die Angst vor dem Tod kennengelernt hat, wenn er schreien musste: „Meine Seele ist zu Tode betrübt“ (Mt 26,38), und dass er schließlich eines überaus schändlichen Todes sterben musste, wie es unter den Menschen keinen schändlicheren gibt, selbst wenn wir wissen, dass er am dritten Tag auferstanden ist...
Und wahrhaftig: solche Dinge vor menschlichen Ohren auszusprechen, zu versuchen, sie durch Worte auszudrücken, das übersteigt die Sprache der Menschen... und womöglich auch die der Engel.


Origenes (um 185 - 253), Priester und Theologe
Peri Archôn, II, §6,2
"Der Sinn dieser Worte blieb ihnen verborgen"

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