Die Zehn Teile
14.06.2013 23:19
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Sowohl der Talmud als auch der Sohar erstatten Bericht darüber, wie der Hohepriester in den Tagen des Tempels einmal jährlich – an Jom Kippur, dem „Tag der Versöhnung“ – das Allerheiligste des Tempels betritt und Opfer zur Vergebung der Sünden aller Israeliten darbringt. Beide Schriften erwähnen „das Wunder des roten Fadens“ – Ein roter Faden wird auf wundersame Weise weiß als Zeichen dafür, dass Gott die Opfer angenommen hat. Aus dem Bericht des Sohar (Vajikra, 3, zusammengefasst):
An diesem Tag werden alle Sünden vergeben ... die Unreinheiten der Seelen und Körper ... sie alle, an diesem Tag. ... Gott vergibt Israel und befreit es von allen Sünden. An diesem Tag bittet der Priester für sich, sein Haus, die Priester, für alle und das Heiligtum um Vergebung. ... Durch einen besonderen roten Faden wissen sie, ob der Priester Erfolg hatte. Man wusste es, wenn sich der Faden von rot zu weiß färbte, dann gab es Jubel unten wie oben. Verfärbte sich der Faden nicht, waren alle niedergeschlagen, denn sie wussten, ihre Gebete wurden nicht erhört.
Der weißgewordene rote Faden sollte Zeichen dafür sein, dass Gott die Opfer angenommen und dem jüdischen Volk seine Sünden verziehen hatte („Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee. Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle.“ (Jes 1,18)
Der Talmud selbst belegt jedoch, dass dieses große Wunder, die göttliche Bestätigung für die Annahme des hohepriesterlichen Opfers und die Vergebung der Sünden, vierzig Jahre vor der Zerstörung des Tempels aufhörte. Die Stelle des Talmuds lautet (Rosh Hashanah 31b):
„Ursprünglich befestigten sie den roten Faden am Tor des äußeren (Tempel-)Hofes. Wurde er weiß, freute sich das Volk, und wenn er nicht weiß wurde, war es bekümmert. ... Vierzig Jahre lang vor der Zerstörung des Tempels wurde der rote Faden nicht mehr weiß, sondern er blieb rot.“
Der Tempel wurde im Jahr 70 zerstört; demzufolge trat das Wunder um das Jahr 30 nicht mehr auf, zu genau der Zeit, als die Kreuzigung stattfand - die Kreuzigung, welche die Opfer des Alten Bundes durch Jesu Opfertod am Kreuz ersetzte. Dem Neuen Testament nach riss genau dann, als Jesus starb, der Vorhang des Tempels entzwei, der das Allerheiligste verbarg, und symbolisierte so das Ende des Alten Bundes und der Wirksamkeit der Tieropfer (Mt 27,51; Mk 15,38; Lk 23,45). Der Talmud selbst bestätigt also unabsichtlich mit diesem Bericht, dass von da an – vierzig Jahre vor der Zerstörung des Tempels – der rote Faden nie wieder weiß wurde.