Dies ist der Tag,..

Dies ist der Tag,..
„Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; wir wollen jubeln und uns an ihm freuen“ (Ps 118,24)... Als Christen sind wir seit unserer frühesten Kindheit fürs Reich Gottes geboren..., wir sind uns dieser Wahrheit bewusst und glauben sie uneingeschränkt, haben aber große Schwierigkeiten, uns dieses Privileg bewusst zu machen, und brauchen lange Jahre, um es zu verstehen. Freilich versteht es keiner ganz... Und selbst an dem großen Tag, dem Tag aller Tage, an dem Christus von den Toten auferstanden ist..., stehen wir da wie kleine Kinder... denen sehende Augen fehlen und ein Herz, das versteht, wer wir wirklich sind... Das ist der Ostertag – sagen wir uns das immer wieder vor, mit tiefem Respekt und großer Freude. Wie Kinder sagen: „Es ist Frühling!“ oder „Da ist das Meer!“ – sie versuchen damit die Idee zu erfassen, die dahintersteckt – so lasst uns ausrufen: „Das ist der Tag der Tage, der königliche Tag (Offb 1,10 griech.), der Tag des Herrn, der Tag, an dem Christus von den Toten auferstand, der Tag, der uns das Heil bringt“. Es ist der Tag, der uns über alles Begreifen groß macht. Es ist der Tag unserer Ruhe, unser wahrer Sabbat. Christus ist „in das Land seiner Ruhe gekommen“ (Hebr 4,10) und wir mit ihm. Dieser Tag führt uns gewissermaßen durch das Grab und die Pforten des Todes hindurch hin zu „Zeiten des Aufatmens im Schoß Abrahams“ (Apg 3.20; Lk 16,22). Wir haben die Überforderung satt, den Missmut, die Erschöpfung, die Traurigkeit und die Gewissensbisse. Wir haben diese Welt satt, die uns auf die Probe stellt. Wir habe ihr Getöse, ihr Lärmen satt; ihre beste Musik ist ja nur Geknatter. Jetzt aber herrscht Stille, und es ist eine sprechende Stille...: solcherart ist in Zukunft unser Glück. es ist der Beginn heiterer Gelassenheit, Christus ist zu vernehmen mit seiner sanften, leisen Stimme“ (1 Kön 19,12); denn die Welt redet nicht mehr. Lasst uns den alten Menschen ablegen, und wir werden als neues Gewand Christus anlegen (Eph 4,22; Röm 13,14)...
Könnten wir doch, wenn wir uns so entkleiden, uns mit Unsichtbarem und Unvergänglichem bekleiden! Könnten wir doch an Gnade zunehmen und an Erkenntnis unseres Herrn und Retters, zu jeder Zeit des Jahres, bis zu dem Tag,
an dem er uns mit sich nimmt... in das Reich seines und unseres Vaters, seines
und unseres Gottes (Joh 20,17).

Sel. John Henry Newman
"Dies ist der Tag

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