Auf die anderen zugehen, wie der Herr auf uns zugeht

Auf die anderen zugehen, wie der Herr auf uns zugeht
Die Mäßigung ist zweifelsfrei die schönste unter den Tugenden... Ihr allein verdankt die Kirche – erkauft mit dem Blut des Herrn – ihre Verbreitung; sie ist das Abbild der himmlischen Wohltat, nämlich der universellen Erlösung... Wer deshalb sich bemüht, die aus der menschlichen Schwachheit resultierenden Fehler zu korrigieren, muss diese Schwachheit ertragen und irgendwie auf seine eigenen Schultern laden und sie nicht etwa von sich weisen. Wir lesen nämlich, dass der Hirte im Evangelium das erschöpfte Schaf getragen und nicht verstoßen hat (Lk 15,5)... Die Mäßigung muss in der Tat die Gerechtigkeit abmildern. Wie könnte denn sonst jemand, dem du deine Abneigung spüren lässt – jemand, der meint, für seinen Arzt ein Objekt der Geringschätzung und nicht des Mitleids zu sein – wie könnte er zu dir kommen, um sich pflegen zu lassen?

Deshalb hat Jesus den Beweis erbracht, dass er Mitleid hat mit uns. Sein Verlangen war es, uns zu sich zu rufen und nicht uns zu erschrecken, so dass wir die Flucht ergreifen. Sanftmut kennzeichnet seine Ankunft; seine Ankunft ist gekennzeichnet von der Demut. Übrigens hat er gesagt: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt. Ich werde euch neue Kraft geben.“ Jesus der Herr gibt also wieder Kraft, er schließt nicht aus und weist nicht ab. Zu Recht hat er Männer als seine Jünger auserwählt, die als treue Ausleger des Willens des Herrn das Volk Gottes sammeln, anstatt es abzuweisen.

Ambrosius (um 340 - 397),

(siehe..) Matthäus 11,28-30.
Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.
Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.
Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.

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