die Sonne der Gerechtigkeit“ das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet“ (Joh 1,9)

die Sonne der Gerechtigkeit“ das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet“ (Joh 1,9)
«Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne» (Mt 17,2)

Was ist Erstaunliches daran, dass das Antlitz Jesu der Sonne ähnlich wurde, da er doch selber die Sonne war? Er war die Sonne, war aber hinter einer Wolke verborgen. Jetzt zieht die Wolke weiter, und für einen Augenblick leuchtet sie. Was ist das für eine Wolke, die da weiterzieht? Es verschwindet einen Moment lang nicht das Fleisch selbst, sondern die Schwäche des Fleisches. Diese Wolke ist dieselbe, von der der Prophet sagt: „Seht, der Herr fährt auf einer leichten Wolke daher“ (Jes 19,1). Sie besteht aus dem Fleisch, das die Göttlichkeit verhüllt. Sie ist leicht, weil dieses Fleisch nichts Böses in sich trägt. Sie verbirgt die Herrlichkeit Gottes, sie ist leicht, weil sie hochsteigen muss bis zur ewigen Herrlichkeit. Es ist die Wolke, von der es im Hohenlied heißt: „In ihrem Schatten begehre ich zu sitzen“ (Hld 2,3). Die Wolke ist leicht, denn ihr Fleisch ist das des „Lammes Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“ (Joh 1,29). Und wenn diese Sünde einmal weggenommen ist, wird die Welt, von aller ihrer Sündenlast befreit, in die Höhen des Himmels erhoben. Die Sonne, die von diesem Fleisch verdunkelt wird, ist nicht „die, die aufgeht über Bösen und Guten“ (Mt 5,45), sondern „die Sonne der Gerechtigkeit“ (Mal 3,20), die nur für die Gottesfürchtigen aufgeht. Gewöhnlich wird sie von der Wolke aus Fleisch verdeckt, heute aber strahlt „das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet“ (Joh 1,9) in seinem vollen Glanz. Heute verherrlicht es dieses gleiche Fleisch; den Aposteln erscheint es vergöttlicht, damit sie die Welt mit ihm bekannt machen.

Petru Venerabilis

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