Und was denn, wenn es niemand gibt, der uns im Inneren lehrt,

Und was denn, wenn es niemand gibt, der uns im Inneren lehrt,
Mit gutem Grund verspricht der Herr, dass der Geist „euch alles lehren wird“. Denn wenn der Geist nicht das Herz derer anrührt, die hören, dann ist das Wort derer, die lehren, vergeblich gesprochen. Wenn also jemand lehrt, dann soll der Belehrte das, was ihm beigebracht wird, nicht dem Mund des Lehrenden zuschreiben: wenn es niemand gibt, der uns im Inneren lehrt, dann redet die Zunge des Lehrenden ins Leere.

Ihr alle hier hört in gleicher Weise meine Stimme, und doch versteht ihr nicht in gleicher Weise das, was ihr hört... Das bedeutet: die Stimme instruiert den Hörenden nicht, wenn seine Seele nicht die Salbung des Geistes empfängt. Das Wort des Predigers ist wirkungslos, wenn es unfähig ist, das Feuer der Liebe in den Herzen zu entfachen. Die Jünger, die sagten: „Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?“ (Lk 24,32), hatten das Feuer aus dem Mund der Wahrheit selbst empfangen. Wenn wir ein solches Wort vernehmen, dann gerät das Herz in Brand, es legt seine kalte Starre ab, es kennt keine Ruhe mehr und geht daran, sich nach den Gütern des Himmelreichs zu sehnen. Die wahre Liebe, von der das Herz erfüllt ist, lässt es in Tränen ausbrechen... Wie glücklich ist das Herz, wenn es diese Lehre von oben vernimmt und diese Gebote, die in uns gleichsam zu einer Fackel werden, die uns in Brand setzt... in einen Brand der Liebe im Innern. Das Wort dringt an unser Ohr, und unser gewandelter Geist verzehrt sich in sanftem inneren Feuer.

Gregor der Große
«Der Heilige Geist wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe»

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