Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische“ (Kol 3,1-2).

Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische“ (Kol 3,1-2).
Nach der Auferstehung suchte Maria Magdalena den Herrn am Grab, vergaß seine Zusage, am dritten Tage aus der Unterwelt aufzuerstehen; sie glaubte, die Erde hielte ihn noch gefangen... Ihr demütiger und schlichter Glaube sucht, was sie nicht kennt, vergisst, was man ihr sagt. Sie ist überaus bereit, Verehrung zu erweisen, doch ihr Glaube ist unvollkommen. Sie macht sich Sorgen wegen der Verletzungen am Fleische des Herrn, aber zweifelt an seiner glorreichen Auferstehung. Sie weint, weil sie Christus liebt, ist bekümmert, weil sie seinen Leib nicht gefunden hat; hält den für tot, der schon herrscht... Man wirft der seligen Maria vor, zu lange gebraucht zu haben, bis sie glauben konnte (Lk 24,5f); spät hatte sie den Herrn erkannt. Deshalb sagte der Retter zu ihr: „Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen“... Also, warum willst du mich festhalten? Du hast mich doch bei den Gräbern gesucht und glaubst nicht, dass ich zu meinem Vater hinaufgegangen bin; du hast mich bei den Toten gesucht und zweifelst daran, dass ich in den Himmel zurückgekehrt bin. Da du mich bei den Toten gesucht hast, bist du nicht darauf gefasst, dass ich bei Gott, meinem Vater lebe. Für dich bin ich noch nicht zum Vater hinaufgegangen; deiner Vorstellung nach hält mich ja immer noch das Grab fest... Wer den Herrn berühren will, dessen Glaube muss ihn zur Rechten Gottes suchen; sein Herz darf ihn nicht bei den Toten suchen, sondern muss wissen, dass er im Himmel ist. Der Herr fährt auf zum Vater, er weiß, dass er immer im Vater ist... „Das Wort war bei Gott und das Wort war Gott“ (Joh 1,1)... Paulus lehrt uns, wie auch wir den himmlischen Herrn suchen können, indem er sagt: „Strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt“. Und um uns die irdische Suche der Maria völlig vergessen zu lassen, fügt er hinzu: „Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische“ (Kol 3,1-2). Wenn wir den Herrn finden
und berühren wollen, dann dürfen wir ihn nicht auf der Erde, nicht unter der Erde und auch nicht dem Fleische nach suchen, sondern in seiner göttlichen
Herrlichkeit und Majestät.


Maximus von Turin
«Geh zu meinen Brüdern und sage ihnen, ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater»

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