Der Finger Gottes ,....

Der Finger Gottes ,....
Deine Hand soll mir helfen!“ (Ps 118,173). Den eingeborenen Sohn des Vaters nennt man die Hand Gottes, ihn, durch den Gott alles geschaffen hat. Diese Hand hat eingegriffen, als sie unser Fleisch annahm, und zwar nicht nur dadurch, dass sie der Mutter keinerlei Wunde zufügte, sondern sogar, nach dem Zeugnis des Propheten, indem sie unsere Krankheiten und Leiden auf sich nahm (Jes 53,4).
Und tatsächlich hat diese Hand, ganz gefüllt mit Heilmitteln und Medikamenten, jede Krankheit geheilt. Sie hat alles das beiseite geschoben, was den Tod bringt. Sie hat Tote auferweckt. Sie hat die Pforten der Hölle zerbrochen. Sie hat den Starken gefesselt und ihn seiner Waffen beraubt. Sie hat den Himmel geöffnet. Sie hat den Geist der Liebe ausgegossen in die Herzen der Ihren. Diese Hand befreit die Gefangenen und gibt das Licht den Blinden. Sie hebt empor, die gefallen sind. Sie liebt die Gerechten und beschützt die Fremden. Sie nimmt die Waise und die Witwe auf. Sie befreit aus der Versuchung all jene, die ihr zu unterliegen drohen. Sie stärkt diejenigen, die leiden. Sie gibt den Betrübten die Freude zurück. Sie hält ihren schützenden Schatten über die Bedrängten. Sie schreibt für die, die ihr Gesetz betrachten möchten. Sie berührt und segnet das Herz aller, die beten. Sie stärkt sie in der Liebe durch ihre Gegenwart. Sie lässt sie in ihren Werken voranschreiten und Ausdauer bewahren. Schließlich führt sie sie in das Vaterland und nimmt sie mit zum Vater.
Denn wenn sie Fleisch angenommen hat, dann um den Menschen durch den Menschen an sich zu ziehen, indem sie unser Fleisch mit ihrem Fleisch vereint, um in ihrer Liebe das verirrte Schaf zu Gott zurückzuführen, den allmächtigen und unsichtbaren Vater. Da dieses Schaf, indem es Gott verlassen hatte, der Fleischlichkeit verfallen war, war es notwendig, dass das Geheimnis der Fleischwerdung dieser Hand es an die Hand nahm, um es aufzuheben und zum Vater zurückzuführen (vgl. Lk 15,4f).


Amadeus von Lausanne (1108 - 1159), Zisterziensermönch, Bischof
Vierte marianische Homilie

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