Warum also gibst Du nicht Gott, was ihm gehört?

Warum also gibst Du nicht Gott, was ihm gehört?
Wahrhaft ein Bild Gottes sein
So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört.“ Man muss jedem das geben, was ihm zusteht. Das ist ein Wort, das wirklich voller Weisheit und himmlischer Wissenschaft ist. Denn es lehrt uns, dass es zwei Arten von Macht gibt, die eine auf der Erde und menschlich, die andere himmlisch und
göttlich... Es lehrt uns, dass wir dadurch einem zweifachen Gehorsam verpflichtet sind: der eine gegenüber den menschlichen Gesetzen und der andere gegenüber den göttlichen Gesetzen... Wir müssen dem Kaiser das Geldstück zahlen, das sein Bild trägt und den Namen des Kaisers, Gott hingegen das, was das Siegel des göttlichen Bildes und göttlicher Ebenbildlichkeit empfangen hat: „Herr, der Glanz deines Angesichtes ist in uns eingezeichnet“ (vgl. Ps. 4,7). Wir wurden nach dem Abbild Gottes und ihm ähnlich geschaffen(vgl. Gen 1,26). Du bist ein Mensch, o Christ. Du bist also das Geldstück des göttlichen Schatzes, ein Geldstück, das das Bild und die Aufschrift des göttlichen Kaisers trägt. Und dann schließlich frage ich dich mit Christus: „Wessen Bild und Aufschrift ist das?“ Du antwortest: „Gottes.“ Ich antworte dir: „Warum also gibst Du nicht Gott, was ihm gehört?“ Wenn wir wirklich ein Abbild Gottes sein wollen, müssen wir Christus ähnlich werden, denn er ist das Abbild der Güte Gottes und „das Abbild seines Wesens“ (Hebr 1,3). Und Gott „hat alle, die er im voraus erkannt hat, auch im voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben...“ (vgl. Röm 8,29). Christus hat wahrhaftig dem Kaiser gegeben, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört. Er hat in vollkommenster Weise die Gebote beobachtet, die auf den beiden Tafeln des göttlichen Gesetzes verzeichnet waren, „und war gehorsam bis zum
Tod, bis zum Tod am Kreuz“ (Phil 2,8) und war so im höchsten Grad geschmückt
mit allen sichtbaren und verborgenen Tugenden.

Evangelium nach Matthäus 22,15-21.

Damals kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen.
Sie veranlaßten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, daß du immer die Wahrheit sagst und wirklich den Weg Gottes lehrst, ohne auf jemand Rücksicht zu nehmen; denn du siehst nicht auf die Person.
Sag uns also: Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht?
Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum stellt ihr mir eine Falle?
Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt! Da hielten sie ihm einen Denar hin.
Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das?
Sie antworteten: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!





Quelle: Laurentius von Brindis

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