einfach mal noch was Erbauliches zur Nacht
24.07.2011 23:31
einfach mal noch was Erbauliches zur Nacht
24.07.2011 23:31
einfach mal noch was Erbauliches zur Nacht
Der Bambus beugte sein Haupt
Es war einmal ein wunderschöner Garten, der lag im Westen des Landes, mitten in einem großen Königreich. Dort pflegte der Herr des Gartens in der Hitze des Tages spazieren zu gehen.
Ein edler Bambusbaum war ihm der schönste und liebste von allen Bäumen, Pflanzen und Gewächsen im Garten. Jahr für Jahr wuchs dieser Bambus und wurde immer anmutiger. Er wusste wohl, dass der Herr ihn liebte und seine Freude an ihm hatte. Eines Tages näherte sich dieser nachdenklich seinem geliebten Baum. In tiefer Verehrung neigte der Bambus sein mächtiges Haupt zur Erde. Der Herr sprach zu ihm: „Lieber Bambus, ich brauche dich.“ Es schien, als sei der Tag aller Tage gekommen, der Tag, für den der Baum geschaffen worden war. Der Bambus antwortete leise: „Herr, ich bin bereit. Gebrauche mich, wie du willst.“
„Bambus“, die Stimme des Herrn war ernst, „um dich zu gebrauchen, muss ich dich beschneiden!“ „Mich beschneiden? Mich - den du, Herr, zum schönsten in deinem Garten gemacht hast! Nein, bitte das nicht, bitte nicht! Verwende mich doch zu deiner Freude, Herr, aber bitte beschneide mich nicht!“
„Mein geliebter Bambus“, die Stimme des Herrn wurde noch ernster, „wenn ich dich nicht beschneide, kann ich dich nicht gebrauchen.“
Im Garten wurde es ganz still. Der Wind hielt den Atem an. Langsam beugte der Bambus sein herrliches Haupt. Dann flüsterte er: „Herr, wenn du mich nicht gebrauchen kannst, ohne mich zu beschneiden, dann - tu mit mir, wie du willst und beschneide mich.“ „Mein geliebter Bambus, ich muss dir aber auch deine Blätter und Äste abschneiden.“ „Ach Herr, davor bewahre mich! Zerstöre meine Schönheit - aber lass mir doch bitte Blätter und Äste!“ „Wenn ich sie dir nicht abhaue, kann ich dich nicht gebrauchen.“ Die Sonne versteckte ihr Gesicht. Ein Schmetterling flog ängstlich davon. Und der Bambus, zitternd vor Erwartung dessen, was auf ihn zukam, sagte ganz leise: „Herr, schlage sie ab.“
„Mein Bambus, ich muss dir noch mehr antun. Ich muss dich mittendurch schneiden und dein Herz herausnehmen. Wenn ich das nicht tue, kann ich dich nicht gebrauchen.“
Da neigte sich der Bambus bis zur Erde. „Herr, schneide und teile.“
So beschnitt der Herr des Gartens den Bambus, hieb seine Äste ab, streifte seine Blätter ab, teilte ihn in zwei Teile und schnitt sein Herz heraus. Dann trug er ihn dahin, wo schon aus einer Quelle frisches sprudelndes Wasser sprang, mitten in die trockenen Felder. Dort legte er vorsichtig seinen geliebten Bambus auf den Boden. Das eine Ende des abgeschlagenen Stammes verband er mit der Quelle, das andere Ende führte er zu der Wasserrinne im Feld. Die Quelle sang ein Willkommen, und das klare glitzernde Wasser schoss freudig durch den zerschlagenen Körper des Bambus in den Kanal und floss auf die dürren Felder, die sehnlichst darauf gewartet hatten. Dann wurde der Reis gepflanzt, und die Tage vergingen, die Saat ging auf, wuchs, und die Erntezeit kam.
So wurde der einst so herrliche Bambus wirklich zum großen Segen in all seiner Gebrochenheit und Demut. Als er noch groß und schön war, wuchs er nur für sich selbst und freute sich an der eigenen Schönheit, aber in seiner Zerschlagenheit wurde er zum Kanal, den der Herr gebrauchte, um sein Reich fruchtbar zu machen.
Von Dell Britt
Es war einmal ein wunderschöner Garten, der lag im Westen des Landes, mitten in einem großen Königreich. Dort pflegte der Herr des Gartens in der Hitze des Tages spazieren zu gehen.
Ein edler Bambusbaum war ihm der schönste und liebste von allen Bäumen, Pflanzen und Gewächsen im Garten. Jahr für Jahr wuchs dieser Bambus und wurde immer anmutiger. Er wusste wohl, dass der Herr ihn liebte und seine Freude an ihm hatte. Eines Tages näherte sich dieser nachdenklich seinem geliebten Baum. In tiefer Verehrung neigte der Bambus sein mächtiges Haupt zur Erde. Der Herr sprach zu ihm: „Lieber Bambus, ich brauche dich.“ Es schien, als sei der Tag aller Tage gekommen, der Tag, für den der Baum geschaffen worden war. Der Bambus antwortete leise: „Herr, ich bin bereit. Gebrauche mich, wie du willst.“
„Bambus“, die Stimme des Herrn war ernst, „um dich zu gebrauchen, muss ich dich beschneiden!“ „Mich beschneiden? Mich - den du, Herr, zum schönsten in deinem Garten gemacht hast! Nein, bitte das nicht, bitte nicht! Verwende mich doch zu deiner Freude, Herr, aber bitte beschneide mich nicht!“
„Mein geliebter Bambus“, die Stimme des Herrn wurde noch ernster, „wenn ich dich nicht beschneide, kann ich dich nicht gebrauchen.“
Im Garten wurde es ganz still. Der Wind hielt den Atem an. Langsam beugte der Bambus sein herrliches Haupt. Dann flüsterte er: „Herr, wenn du mich nicht gebrauchen kannst, ohne mich zu beschneiden, dann - tu mit mir, wie du willst und beschneide mich.“ „Mein geliebter Bambus, ich muss dir aber auch deine Blätter und Äste abschneiden.“ „Ach Herr, davor bewahre mich! Zerstöre meine Schönheit - aber lass mir doch bitte Blätter und Äste!“ „Wenn ich sie dir nicht abhaue, kann ich dich nicht gebrauchen.“ Die Sonne versteckte ihr Gesicht. Ein Schmetterling flog ängstlich davon. Und der Bambus, zitternd vor Erwartung dessen, was auf ihn zukam, sagte ganz leise: „Herr, schlage sie ab.“
„Mein Bambus, ich muss dir noch mehr antun. Ich muss dich mittendurch schneiden und dein Herz herausnehmen. Wenn ich das nicht tue, kann ich dich nicht gebrauchen.“
Da neigte sich der Bambus bis zur Erde. „Herr, schneide und teile.“
So beschnitt der Herr des Gartens den Bambus, hieb seine Äste ab, streifte seine Blätter ab, teilte ihn in zwei Teile und schnitt sein Herz heraus. Dann trug er ihn dahin, wo schon aus einer Quelle frisches sprudelndes Wasser sprang, mitten in die trockenen Felder. Dort legte er vorsichtig seinen geliebten Bambus auf den Boden. Das eine Ende des abgeschlagenen Stammes verband er mit der Quelle, das andere Ende führte er zu der Wasserrinne im Feld. Die Quelle sang ein Willkommen, und das klare glitzernde Wasser schoss freudig durch den zerschlagenen Körper des Bambus in den Kanal und floss auf die dürren Felder, die sehnlichst darauf gewartet hatten. Dann wurde der Reis gepflanzt, und die Tage vergingen, die Saat ging auf, wuchs, und die Erntezeit kam.
So wurde der einst so herrliche Bambus wirklich zum großen Segen in all seiner Gebrochenheit und Demut. Als er noch groß und schön war, wuchs er nur für sich selbst und freute sich an der eigenen Schönheit, aber in seiner Zerschlagenheit wurde er zum Kanal, den der Herr gebrauchte, um sein Reich fruchtbar zu machen.
Von Dell Britt
und Mut im Vertrauen auf IHN die neue Woche anzugehen.
Reinhard